Читать книгу Vampirische Weihnachten - Jackie Niebisch - Страница 8
ОглавлениеDas hält der Weihnachtsvamp im Kopf nicht aus
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
auch bei den Vampiren ist Weihnachtszeit.
Sankt Dracula fliegt durch die Lüfte,
und bringt Geschenke in alle Grüfte,
zum Beispiel eine Fledermaus-Drohne,
oder einen Sargdeckel mit eingebautem WLAN.
Die Schüler unserer kleinen Ganznachtsschule können es kaum erwarten: Zähnchen, Fletscher, Gruftine, Tinto, Olli und Ashley – alle haben sich schon so auf eine Weihnachtsüberraschung gefreut.
Doch bevor unsere kleinen Blutsauger an der Reihe sind, müssen sie dem vampirischen Weihnachtsmann erst noch eine Frage beantworten:
„Wart ihr immer schön artig?“
Aber he! Und ob sie artig waren. Einer artiger als der andere.
„Ungelogen?“
„Ungelogen! Dreifaches Ehrenwort mit aufrichtigem Werwolfschrei: Ahuuuuh! Ahuuuuh! Ahuuuuh!“
„Und wart ihr nur heute so brav, oder auch gestern?“
Na ganz klar auch gestern. Und vorgestern! Und vorvorgestern!
„Das ganze Jahr über!“, brüllt Fletscher.
„Das ganze Jahr über? Also das ist ja …“
„Das sind genau dreihundertfünfundsechzig Nächte“, rechnet Zähnchen nach. „Einschließlich Schaltnächte.“
„Also, das gibt’s ja nicht …“
„Doch das gibt’s!“
„Nicht mal ein kleines bisschen böse und gemein?“
Nö, nie! Können sie sich nicht dran erinnern.
„Auch nicht ein ganz kleines bisschen?“
Nicht mal ein ganz kleines bisschen!
„Also das ist ja unglaublich!“, staunt der Weihnachtsvamp und hält sich an seinem Bart fest. Das hat er ja noch nie gehört. Kleine Vampire strahlen über beide Wangen.
Durch den Kopf gehen lassen muss er sich das erst mal richtig. Ja, heiliger Sankt Dracula! Er kann’s eigentlich immer noch nicht fassen, holt sein Weihnachtshandy raus und ruft seinen Freund Knecht Gruftrecht an: … von wegen kleine Vampirkids … dreihundertfünfundsechzig Nächte im Jahr die reinsten Engel … inklusive Schaltnächte … schon mal so was gehört? Was soll er da bloß tun? Also … genau … da kann er eigentlich nur eines tun – schleunigst den Sack wieder zu und verduften. Oder wie Vampire sagen würden: den Flattermann machen. Und erst nächstes Jahr wiederkommen. Aber nur, wenn ihm bis dahin ein paar unartige Sachen zu Ohren gekommen sind!
Ihr müsst nämlich wissen, dass der Weihnachtsvamp eine Allergie hatte, keine dauerartigen Vampirkids vertragen konnte, davon bekam er immer gleich Pickel und Bartausfall.
Da aber ‚den Flattermann machen‘ kein gutes Ende ist, ganz besonders nicht an Weihnachten, hatte er ein Einsehen und ließ aus sicherer Entfernung ein paar Trostgeschenke vom Himmel schweben. Lauter leuchtend rote Sachen.
„Seht mal“, jubelte Fletscher, „frisches Blut!“ und hielt seinen Mund ganz weit auf. „Arrnrgh …“
Aber was da vom Himmel fiel, war nichts zum Essen, sondern blutrote Kleidung: frische Weihnachtsmützen, frische Weihnachtsmäntel und dazwischen ein paar frische Weihnachtsbärte. Damit sich unsere hundertprozentig artigen Vampirkinder wenigstens stilecht selbst bescheren konnten!
Ja, und genau das taten sie dann auch …