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Der Schlüssel zum Verständnis von Burckhardts Werk liegt vor allem in seinen »Weltgeschichtlichen Betrachtungen«, einer Vorlesung, die er unter dem Titel »Über das Studium der Geschichte« gehalten hat, und die dreißig Jahre später von seinem Neffen Oeri unter dem neuen Titel herausgegeben wurden. Sie stellen einen Versuch dar, die Aporien des Historismus durch ein typologisches System historischer Konstanten zu überwinden und ein universalgeschichtlich begründetes Urteil über die eigene Zeit zu gewinnen. Und dies unternimmt er nicht als Kulturhistoriker, sondern als Geschichtsphilosoph und Universalhistoriker.

»In kritischer Distanz zu Technisierung, Industrialisierung und Fundamentaldemokratisierung opponierte er gegen die moderne Großstaatsentwicklung – besonders des neuen Deutschen Reichs – und prognostizierte scharfsinnig Konstellationen der politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. [...] Universalgeschichtlich denkend relativierte er die Bedeutung von Nation und Nationalstaat und baute seine Vorstellung der geschichtlichen Welt anthropologisch von drei Grundbedürfnissen auf, von denen sich die ersten beiden auch institutionell verfestigten: dem politischen (Staat), dem metaphysischen (Religion) und dem kritischen (Kultur) Bedürfnis. Diese Potenzen-Lehre ermöglichte es ihm, über das Individualitätsdenken des deutschen Historismus hinauszukommen und Ereignisse, Zustände und Artefakte typologisch zu erfassen und zu ordnen.« Wolfgang Hardtwig: Über das Studium der Geschichte, München 1990, S. 119f.

»Vor allem durch seine anthropologische Grundlegung, aber auch durch sein typisierendes Verfahren hat Burckhardt der Geschichtswissenschaft entscheidende neue Perspektiven gegeben.« Gangolf Hübinger in: Rüdiger vom Bruch/Rainer A. Müller (Hg.): Historikerlexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert, München 1991, S. 43.

»Eine unersättliche psychologische Neugierde, ruhelos und beunruhigend, von einem untrüglichen Spürsinn für das Fremdeste und Seltenste, Verschollenste und Versteckteste geleitet, war die geistige Zentraleigenschaft Burckhardts. Und dazu kam noch eine geradezu olympische Unparteilichkeit des Urteils, die alles lächelnd als berechtigt anerkennt, weil sie alles versteht.«

Egon Friedell

Weltgeschichtliche Betrachtungen

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