Читать книгу Silex - Risse & Lügen - Jade Tatnon - Страница 3

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Der Regen prasselt ans Fenster und der Wind pfeift ums Gebäude. Es ist der erste richtige Herbststurm dieses Jahr. Kleinere hat es schon gegeben, aber keinen wie diesen hier.

Ich liebe so was. Wenn man es sich eingekuschelt auf dem Sofa oder im Bett gemütlich machen kann, schön mit einem Kaffee/Tee in der einen und einem Buch in der anderen Hand. Aber das ist eben echt nur dann schön, wenn man drinnen ist. Letztes Jahr, da haben die uns bei dem scheiß Wetter vor die Tür geschickt, damit wir unsere Elemente gegen die Kraft des Sturms trainieren konnte. Ich hatte gesagt, ich hätte Kopfschmerzen und war ganz schnell wieder rein.

Manchmal, glaube ich, da machen die das extra. Nur um uns vor die Tür scheuchen zu können. Damit wir üben können. Eben eine Stunde Elemente-Training mehr am Tag.

Und das Unwetter, das jetzt gerade da draußen tobt, ist noch schlimmer als das von letztem Jahr. Oh, schießt es mir durch den Kopf und ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht, vielleicht haben wir ja Glück und das Erdgeschoss wird wieder überflutet! Letztes Jahr, da haben die nämlich den Unterricht absagen müssen, weil die ganzen Zimmer im Westflügel unter Wasser gestanden hatten. Und weil die Profanen den Schaden vor uns entdeckt hatten, konnten wir – leider – nicht einfach mal mit einem einzigen Gedanken machen, dass das Wasser wieder verschwand. Nein, so musste das den ganzen Vormittag lang abgepumpt werden. Und Bio und Chemie gibt es bei uns – leider Gottes – nur in den entsprechenden Räumen, weil die ganzen Präparate und Zeugs eben nur da sind.

Aber das Erdgeschoss ist nicht das einzige, das bei Unwetter leidet. Das Internat ist schon uralt. So alt, dass es unter Denkmalschutz steht. In Geschichte habe ich mal lernen müssen, von wann es ist und wer es gebaut hat, aber wozu muss ich wissen, wie alt ein bescheuertes Haus ist? Sagen wir mal so: Es ist ein riesiges fünfstöckiges Herrenhaus, das so historisch ist, dass es sogar noch verschiedene Gänge und Treppen hat. Einmal die für die richtigen Leute und dann die anderen für die Bediensteten. Gar nicht mal so unpraktisch, wenn man sich des Nachts herumtreibt und auf keinen Fall gefunden werden will.

Aber egal, zurück zum eigentlichen Thema: Das Unwetter und das Internat. Weil das Ding von anno dazumal ist, hat es ein paar Macken. Die Eckzimmer, zum Beispiel. Wenn der Wind ungünstig steht, dann hat man da einen Swimmingpool drin. Charlottes Zimmer ist so eins. Wenn es so richtig stürmt und der Wind von Osten kommt, dann wird der Regen durch die geschlossenen Fenster gepresst und Charlotte hat ihren eigenen kleinen See im Zimmer. Mensch, wie oft haben wir ihr schon dabei geholfen, das ganze Wasser wieder aufzuwischen? Beziehungsweise sich in Luft auflösen zu lassen. Aber das mache ich nur, wenn es keiner sieht. Das verstößt nämlich gegen den Codex der Garde.

Silex - Risse & Lügen

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