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Geleitwort

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Ich glaube, es muss wohl Ende der 1960er Jahre gewesen sein, als ich einer Trainingseinheit und Vorführung von Jamal Measara Sensei in Seremban, Malaysia, beiwohnte.

Es war wirklich beeindruckend, ihn in der Blüte seiner Jugend zu sehen und seine energiegeladenen Bewegungen zu verfolgen. Ich denke, er muss Anfang 20 gewesen sein, und ich war damals um die 35.

Er zeigte großen Humor im Training, und seine Techniken waren sehr genau und kraftvoll. Ich »verliebte« mich auf der Stelle in diesen jungen Gentleman und wollte sein Schüler werden und ihn besser kennenlernen.

Die Jahre vergingen, und ich verlor ihn bis 1978 aus den Augen, als ein Freund mich ihm persönlich vorstellte. Wir standen uns von Angesicht zu Angesicht gegenüber, und er sah mir tief in die Augen. Ich kann mich noch genau an diesen Moment erinnern. Ein Blick voller Kraft, wie der eines Tigers, der jederzeit bereit ist, auf seine Beute loszugehen. Dieser Blick ließ den stärksten Mann schwach werden. Zur gleichen Zeit aber waren seine großen braunen Augen ebenso freundlich wie die eines unschuldigen Kindes.

Obwohl ich die alte indische Kampfkunst Varma Kalai unterrichtete, die mein Vater mich gelehrt hatte, wollte ich diese aufgeben und unter Measara Sensei trainieren. Natürlich war meine Familie nicht mit meiner Idee einverstanden.

Wie dem auch sei, wir wurden allmählich gute Freunde. Wir trafen uns zwar nicht oft, sahen uns aber doch mindestens zweimal im Jahr.

Im Jahr 1981 erfuhr ich, dass Measara Sensei nach Europa ausgewandert war, und ich bedauerte sehr, dass ich nicht die Möglichkeit wahrgenommen hatte, unter ihm trainiert oder ihm wenigstens Lebewohl gesagt zu haben.

Als ich am 20. August 1996 erfuhr, dass er den Silambam-Verband in Malaysia besuchte, machte ich mich sofort auf den Weg, um ihn zu treffen. Es brach mir fast das Herz, als ich hörte, dass er bereits gegangen war. Ich begab mich zu seinem Haus, wo ich erfuhr, dass er schon nach Deutschland abgereist war. Trotz all dieser traurigen Dinge gab es eine Sache, die mich glücklich stimmte: Measara Senseis Buch über Karate. Ich vergoss Freudentränen darüber, den jungen Mann nun als herangereiften Mann zu sehen.

Ich schrieb ihm gleich am nächsten Tag, und zu meiner Überraschung erinnerte er sich gut an mich. Er versprach, mich bei seinem nächsten Besuch zu treffen, was er auch tat. Er war noch immer derselbe Gentleman, hatte nun aber noch mehr Energie als zuvor.

Er überreichte mir seine Bücher, zu denen ich ihm gratulierte. Scherzend meinte er, ich solle vielleicht das Vorwort für sein nächstes Buch verfassen. Ich erwiderte, dass ich das gerne täte und es eine große Ehre für mich wäre, nahm die Sache aber nicht weiter ernst.

Wir unterhielten uns fast fünf Stunden lang. Es war das freudigste Ereignis meines Lebens, mich mit dieser »wandelnden Enzyklopädie« zu unterhalten. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten, ihn zu beobachten und ihm zu lauschen, wie er über verschiedene Kampfkunst-Themen sprach. Man kann seine Liebe zur Tradition der Kampfkünste förmlich fühlen. Er hasst es, dass die Traditionen durch Modernisierungen zerstört werden.

Bevor ich ihm Lebewohl sagte, verlieh ich ihm den höchsten Rang im Varma Kalai (»Kunst, die Vitalpunkte zu treffen«). Zu meiner Bestürzung lehnte er die Auszeichnung ab, indem er in aller Bescheidenheit sagte, dass er einer solch hohen Graduierung nicht würdig sei. Ich verstand, was er meinte. Einen Mann solchen Kalibers sieht man heutzutage in der Welt der Kampfkünste nur noch selten.

Im Mai 2008 schrieb er mir über sein viertes Buchprojekt, »Okinawa Sai-jutsu«. Ich war völlig überrascht, dass er es ernst gemeint hatte, was er einige Jahre zuvor im Scherz gesagt hatte.

Ich möchte meinen Dank dafür aussprechen, dass du mich als engen Freund angenommen hast und mir die Ehre zuteil werden ließest, meine Gefühle in deinem Buch ausdrücken zu dürfen.

S. Rajagopal Naidu

Lehrmeister Varma Kalai

Malaysia

Juni 2008

Okinawa Sai-jutsu

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