Описание книги
Man muss selbst kein Fan sein, um von «Unter Ultras» gefesselt zu werden. Die unerwarteten Einblicke, die Montague in eine der weltweit größten Subkulturen ermöglicht, sind für jeden politisch interessierten Leser höchst lesenswert.
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INHALT
Zu diesem Buch
Vorwort zur deutschen Ausgabe
Kroatien. SPLIT
1. Uruguay. MONTEVIDEO
2. Argentinien. BUENOS AIRES
3. Brasilien. RIO DE JANEIRO
4. Italien
BERGAMO
5. Serbien. BELGRAD
6. Griechenland und Mazedonien. THESSALONIKI, GRIECHENLAND
SKOPJE, EHEMALIGE JUGOSLAWISCHE REPUBLIK MAZEDONIEN
7. Albanien und Kosovo. DUBROVNIK, KROATIEN
PREKAZ, KOSOVO, OKTOBER 2015: ZWEI JAHRE ZUVOR
MAILAND, ITALIEN
8. Ukraine. KIEW, UKRAINE
MARIUPOL, UKRAINE
KIEW, UKRAINE
9. Deutschland 250. DORTMUND
FREIBURG IM BREISGAU
CHEMNITZ
10. Schweden. STOCKHOLM
11. Türkei. Beşiktaş, Istanbul
Beşiktaş, Istanbul
Başakşehir, Istanbul
Beşiktaş, Istanbul
Beyoğlu, Istanbul
Sarıyer und Kadıköy, Istanbul
12. Vereinigte Staaten. LOS ANGELES
13. Indonesien. IRGENDWO AUF DER AUTOBAHN AH 152 BEI BANDUNG, INDONESIEN
JAKARTA
BOGOR, INDONESIEN
IRGENDWO AUF EINER AUTOBAHN BEI BANDUNG, INDONESIEN
Danksagungen
UNTER ULTRAS
UNTER ULTRAS
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Ernesto nannte Miguel Reyes’ Geschichte eine verschwindende Legende. Reyes war verhältnismäßig jung gestorben und hatte seine Witwe mit den fünf Kindern zurückgelassen. Doch niemand wusste, wie oder wo er gestorben war. Ernesto fragte mich: »Wie viel wissen Sie über Ihren Urgroßvater? Wir kannten nur die Geschichte unserer Urgroßmutter und dass sie es als Witwe irgendwie schaffte, ihre fünf Kinder durchzubringen.« Auch Ernesto und seine beiden Brüder waren mit einem leidenschaftlichen Fan in der Familie aufgewachsen. Ihr verstorbener Vater war besessen von Nacional gewesen. »Er war superfanatisch«, sagte Ernesto. Irgendwann hatten seine Söhne ihn nicht mehr ins Stadion begleiten können, da er andauernd Streit mit anderen Fans angefangen hatte. Eine Farbaufnahme des Vaters hing neben einem Bild von Miguel Reyes. Der Vater stand lächelnd und mit ausgebreiteten Armen in Nacionals Trophäenraum. Ernesto schilderte mir, wie er einmal mit seinem Vater ein Nacional-Spiel besucht hatte und der Vater in eine erbitterte Auseinandersetzung mit anderen hinchas geraten war. Die Sache sei eskaliert, und sein Vater habe die Uhr abgenommen, ein unmissverständliches Zeichen, dass es ernst wurde. »Das war bei einem Freundschaftsspiel zwischen Nacional A und Nacional B!« Ernesto lachte. »Und es endete mit einer Schlägerei zwischen meinem Vater und anderen Nacional-Fans.«
In der Familie hieß es, dass, was auch immer Prudencio Miguel Reyes gepackt hatte, auch Ernestos Vater befallen habe. Dass man es »im Blut« habe. Ernesto erklärte: »Es überspringt immer eine Generation.« Sein Großvater, Miguel Reyes’ Sohn, war ein zurückhaltender Mann gewesen, hatte Klarinette gespielt und sich kaum für Fußball interessiert. Doch Ernestos Vater war mit Leib und Seele hincha gewesen. Ernesto mochte Fußball und sympathisierte mit Nacional, doch der Sport war ihm und auch seinen beiden Brüdern nicht übermäßig wichtig. Ihre Kinder dagegen waren glühende Nacional-Fans. Über seinen Sohn sagte Ernesto: »Er ist Mitglied der barra, steht bei der Fahne. Sogar zum Basketball geht er. Er ist echt verrückt.« Auch seine älteste Tochter hatte das Virus erwischt. »Sie hat das Gen, aber wir haben dem ein Ende gesetzt, weil sie eine Frau ist«, sagte er und fügte rasch hinzu, dass das nichts mit Diskriminierung zu tun habe. Sie wüssten einfach, wie gefährlich es in der barra sein könne. »Ich weiß, dass das diskriminierend ist, ja, aber damals war eine Frau in einer barra einfach nicht gern gesehen. Heute ist das anders.«
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