Читать книгу Lieblingsplätze rund um Dresden - Jan Hübler - Страница 5
Raus aus dem Kessel! Vorwort: Vor die Tore Dresdens
ОглавлениеDer beschleunigte Wiederaufbau nach der politischen Wende 1989 hat Dresden ohne Zweifel aufblühen lassen. Die Altstadt konnte sich mit neobarocken Kleidern neu schmücken. Ein Hauch von Disneyland – so ein Schülerkommentar – umschwebt das Areal um die Frauenkirche. Klar, der Sachse liebt die Gemütlichkeit auch in der Architektur und misstraut dem modernen Bauwesen aus Glas, Stahl und Beton. So lassen sich Bezüge zu unserem aktuellen Jahrhundert eher selten erblicken. Die letzten Kriegslücken werden derzeit geschlossen, die sächsische Landeshauptstadt boomt! Die Einwohnerzahl nimmt seit Jahren zu. Zuziehende beanspruchen Wohnraum, ebenso die Neuankömmlinge auf Erden, denn Dresden schmückt sich seit Jahren mit dem Titel, die Geburtenhauptstadt von Deutschland zu sein. Der Mietmarkt ist eng geworden. Komplexe Wohnviertel schießen wie Pilze aus dem Boden. Wem die steinernen Kulissen in der Stadt zu viel werden, sollte die Chance beim Schopfe packen und auf der Suche nach Balsam für die Seele hinaus in die Natur pirschen und sich Kraft holen im erweiterten Horizont.
Dresden hat das Glück, in einer unglaublich vielfältigen und abwechslungsreichen Umgebung zu liegen. Was für ein Trumpf, was für ein üppigst gedeckter Gabentisch! Welche Schätze liegen hier für jeden Dresdner und Besucher parat! In alle Himmelsrichtungen kann man starten und sich vollkommen konträre Horizonte erschließen: im Norden die eiszeitlich geprägte Endmoränenlandschaft mit einer derzeit neu entstehenden Seenplatte rings um Senftenberg, im Osten die Oberlausitz mit ihren sanften Bergen und lauschigen Kleinstädten, im Süden den Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz und die malerischen Vulkanhügel Nordböhmens und schließlich im Westen das Erzgebirge (tschechisch Krušné hory). Egal in welche Richtung man sich zu Tagesausflügen aufrafft, für jeden Geschmack sind Ziele dabei, mit denen sich die eigene Batterie wieder aufladen lässt.
Unsere Lieblingsplätze beginnen im Norden und ergeben im Uhrzeigersinn um Dresden herum einen Kreis. Der Rathausmann in der sächsischen Landeshauptstadt fungiert sozusagen als Dreh- und Angelpunkt. Er müsste als Wegweiser mit ausgestrecktem Arm ganz langsam um seine Achse rotieren können. Untereinander sind die Lieblingsplätze kaum miteinander thematisch vernetzt. Jeder steht für sich allein und bildet eine eigene in sich abgeschlossene Geschichte – sozusagen eine Short Story. Unsere Schwerpunkte tendieren zu besonderen landschaftlichen Höhepunkten in Abwechslung mit romantischen Klöstern, Burgen und Schlössern, geschaffen von unseren Vorfahren in längst vergangenen Zeiten. Bei der Suche nach Lieblingsplätzen ist uns einmal mehr aufgefallen, wie tief die Romantik in uns verwurzelt ist. Die feinen Sinne können wieder auftanken. Mit körperlicher Fortbewegung zu Fuß oder per Fahrrad steigt der Erholungseffekt über den Tag fernab der Großstadt und abends lässt es sich mit Verve und frischem Blick gestärkt in den Elbkessel zurückkehren. Einige Ziele liegen am Außenradius von 100 Kilometern Luftlinie. Daraus resultiert in Autobahnnähe oder bei direkter Zuganbindung wie nach Görlitz kein Zeitproblem. Anders sieht natürlich die Anreisezeit bei Landstraßen oder mit Umstiegen bei der Bahn aus – etwa ins Erzgebirge, Kohrener Land oder Isergebirge in Böhmen. Bei diesen Orten vielleicht den Tagesausflug gegen einen Wochenendtrip mit Übernachtung tauschen?
Das Zusammenstellen von unseren Lieblingsplätzen gestaltete sich nach dem Prinzip »Qual der Wahl« – ein Luxusproblem. Erstaunlich viele liegen in Böhmen, was einer tief liegenden Schwäche für die lieblichen Gefilde unseres tschechischen Nachbarlandes entspringt. Für die endgültige Auswahl haben wir eine ausgewogene Mischung aus völlig unbekannten Kleinoden, Zufallsentdeckungen und einigen Höhepunkten angestrebt. Häufig sind es sehr spezielle Blickwinkel.
Also aufgerafft, lassen Sie sich von unseren Impulsen inspirieren und erschließen Sie rund um Dresden neue Gefilde, Ecken und Winkel – die Begeisterung für dieses herrliche Fleckchen sächsisch-böhmischer Erde kommt von ganz allein.