Читать книгу Eine Woche Probezeit | Bekenntnisse einer Nymphomanin - Jascha Bending - Страница 4
ОглавлениеSonntag
Als Henry die Augen öffnet, sieht er als Erstes langes braunes Haar. Den Bruchteil einer Sekunde später wird ihm klar, dass er den gestrigen Abend nicht geträumt hat. Neben ihm liegt Sarah. Es ist nichts weiter geschehen, als dass sie gemeinsam eingeschlafen sind. Er war vielleicht ein wenig angetrunken, aber keinesfalls betrunken genug, um sich nicht an Sex zu erinnern. Dennoch prüft er nach, was er denn so an hat, und beruhigt stellt er fest, dass er seine Boxershorts noch immer trägt. Nicht, dass er es nicht gern anders gehabt hätte. Aber nicht unter dem Umstand, sich nicht mehr daran erinnern zu können. Insofern hat schon alles seine Richtigkeit.
»Guten Morgen«, hört er eine Stimme verschlafener Zufriedenheit.
Was hat sie eigentlich an? Die Erinnerung kehrt zurück. Sie trägt eines seiner T-Shirts, weil er sie nicht gleich am ersten Abend dazu nötigen wollte, in Unterwäsche oder gar nackt zu ihm ins Bett zu steigen. Das Shirt ist aber so lang, dass es als Nachthemd locker durchgeht. Warum auch immer hatte er gestern noch diese Eingebung, bevor die Müdigkeit ihn völlig übermannte.
»Wie hast du geschlafen?«, fragt er sanft.
»Fantastisch«, antwortet sie sich streckend in diesem riesigen Bett. Dabei lässt sie ihren Blick durch das Zimmer streifen. »Also, man könnte tatsächlich meinen, dass du das Mittelalter irgendwie magst.«
Sarah steht auf, um sich genauer umzuschauen. Natürlich ist es ihr gestern schon aufgefallen. Wer hat schon ein mittelalterliches Schlafzimmer? Aber sie wollte der ohnehin schon merkwürdigen Stimmung nicht noch Fragen hinsichtlich des nicht alltäglichen Interieurs hinzufügen. Da ist morgen früh auch noch Zeit für, hat sie sich gedacht.
»Ja«, entgegnet Henry. »Ich wollte zumindest einen Raum haben, der an eine mittelalterliche Burg erinnert, wenn ich selbst schon keine besitze. Und da dachte ich, dass sich das Schlafzimmer am ehesten anbieten würde. Denn ein Wohnzimmer im schottischen Stil einer Burg mit Flachbildschirm und Stereoanlage, ich weiß nicht.« Er steht ebenfalls auf und gesellt sich zu ihr.
Sarah schaut sich weiter um. An der Wand befinden sich mehrere Kerzenhalter. Viele Bilder zeigen Szenen aus längst vergangenen Tagen. Dazu Schwerter, Schilde und andere Reliquien, die dieser Epoche zuzuordnen sind. Und massive Möbel aus schwerem Holz. Inklusive des riesigen Bettes, in dem sie sich gerade noch befunden haben.
»Schon immer hat mich diese Ära der Menschheit fasziniert. Die Legenden, die Mythen, die Architektur. Ich finde diese Epoche sehr aufregend und auch inspirierend. Wenn man von der unsagbaren Brutalität mal absieht.« Er macht eine kurze Pause. »Es könnte aber auch was mit meinen schottischen Wurzeln zu tun haben.«
»King Henry«, entgegnet ihm Sarah schmunzelnd.
»Aber nicht der Achte, bitte«, entgegnet Henry. »Außerdem war der Engländer und hatte einen an der Waffel.«
Sarah nickt zustimmend. »Ja. Und er war auch bekannt dafür, sich seiner Frauen auf unrühmliche Weise zu entledigen.«
»Ich bin da eher der Typ Robert, The Bruce. Oder William Wallace.« Dabei hält sich Henry mit der einen Hand ein Auge zu, reißt den anderen Arm hoch und ruft »Freedom« in den Raum. »Halbschotte mütterlicherseits, wie du weißt«, fügt er hinzu.
»Und Henry«, so Sarah, »hört sich auf jeden Fall besser an als Heinrich.«
»Ja«, stimmt er zu. »Die deutsche Übersetzung ist schon ziemlich uncool. Da bin ich meiner Mutter auch dankbar für, dass sie sich meinem Vater gegenüber durchgesetzt hat.«
Während Sarah noch immer beeindruckt ihren Blick schweifen lässt, erklärt Henry weiter. »Im Grunde ist das Zimmer im Moment ziemlich leer. Vorgestern hatte ich ein paar Freunde zu Besuch. Die wissen zwar von meinem Faible für das Mittelalter, allerdings nichts von dem, was ich dir gestern erzählt habe. Und so soll es auch bleiben. Darum habe ich … wie soll ich sagen … ein wenig aufgeräumt.«
Sarah schaut ihn dann doch fragend an. »Was genau meinst du mit Aufgeräumt?«
»Na ja, ein paar Sachen, die ab und zu noch hier rumstehen.«
»Was denn? Eine Streckbank?«
»Würdest du dann doch noch schreiend wegrennen?«
»Nicht im Nachthemd. Außerdem bin ich dafür gerade viel zu neugierig.«
Er atmet tief durch die Nase ein und reibt sich mit den Fingern die Schläfen. »Ich glaube, ich kann gerade nicht klar denken. Ich habe immer gehofft, jemanden zu finden, dem ich mich anvertrauen kann. Dann ist es sogar meine Traumfrau und ich habe … wie soll ich das beschreiben? Als ob das irgendwie nicht richtig ist. Als ob mein Traum wahr wird, aber aufgrund meiner Vorlieben auf immer zerstört werden könnte. Weil du jetzt die Wahrheit kennst und mich … dafür verabscheust oder so. Ist das verrückt oder was?« Er geht ein paar Schritte, um dann in der Mitte des Raumes zu verharren.
Sie macht es ihm gleich und geht auf ihn zu, bis sie ganz nahe vor ihm steht. Sie blickt zu ihm auf und schließt ihre Arme um ihn. Dann senkt sie den Blick und drückt ihre Wange auf seine Brust. Sie flüstert fast. »Ja. Völlig verrückt und absurd. Und überhaupt … bin ich nicht mit zu dir gekommen, nachdem du mir gestern deine … Geschichte erzählt hast?« Sie hebt den Kopf und blickt ihm in die Augen. »Ich muss schon zugeben, dass mich das alles verunsichert. Vor allem das Zimmer hier. Aber ich finde es auch, wie soll ich sagen, aufregend. Ich bin hier, weil ich mich in dich verliebt habe. Und wenn man sich verliebt, läuft man immer Gefahr, Facetten am Partner zu entdecken, die überraschen oder die man nicht erwartet hat.«
Sie löst den Blick, und er spürt ihre Wange wieder auf seiner Brust, während sie ihn noch immer umarmt.
»Wir sind doch eigentlich klar im Vorteil, oder?«, beginnt sie. »Du kennst mich recht gut, und ich kenne dich. Ich bin mir sicher, dass du ein guter Mensch bist. Darum sollten wir beide uns auch die Chance geben, die wir uns verdient haben. Und sehen, was passiert.« Der Druck ihrer Umarmung wird noch ein wenig fester und ihre Stimme noch leiser: »Dazu gehört auch, dass du deinen Worten Taten folgen lässt.«
Henry traut seinen Ohren kaum. Durch seinen ganzen Körper strömt das Gefühl vollkommenen Glücks. Er schließt Sarah ebenfalls ganz fest in ihre Arme. Sie schauen sich an, und dann küsst er sie. Zärtlich und aus tiefster Seele. Dennoch kehren seine Gedanken in das Hier und Jetzt zurück. Jetzt liegt es an ihm. Wie oft hat er sich vorgestellt, was er wie machen würde, wenn es mal so weit wäre. Und jetzt? Jetzt muss er improvisieren. Und dabei den schmalen Grat finden, auf dem er nichts falsch machen darf.
Er hat einen ersten Plan. »Wie wäre es mit einer Dusche?«
»Das ist eine sehr gute Idee«, erwidert Sarah.
Gerade will sie sich in Richtung Bad bewegen, da hält Henry sie sanft zurück. »Moment. Aber nicht so. Warte hier, bitte.«
Er geht zu einer Kommode und zieht die schwere Schublade auf. Er holt etwas heraus und geht zu Sarah zurück. Sie erkennt, dass er etwas Schwarzes in der Hand hält.
»Ich werde dich duschen«, erklärt Henry. »Dafür muss ich eben ein paar Vorkehrungen treffen. Bindest du dir bitte einen Pferdeschwanz? Aber schön weit oben.« Dabei versucht er zumindest, souverän zu wirken.
Sarah holt ein Haarband aus ihrer Handtasche und macht, was Henry ihr aufgetragen hat. Mittlerweile hat sie auch erkannt, was er aus der Schublade geholt hat. Sie erkennt eindeutig eine Maske. Und nicht irgendeine.
»Ist die aus Gummi?«
»Aus ziemlich dickem sogar.«
»Für mich?«
»Damit deine Haare nicht so nass werden.«
Sie sieht, dass es mehr als eine Maske ist.
»Nur deswegen?«
»Du stellst so viele Fragen. Darf ich sie dir jetzt anziehen?«
Sarah überkommt ein Mix verschiedenster Gefühle. Als ob sie in einer Achterbahn sitzt, die gerade den Hügel vor der ersten Abfahrt bewältigt, und sie erkennt, dass sie nicht mehr aussteigen kann. In ihrem Bauch beginnt es zu kribbeln. Es sind diese Momente, in denen man sich fragt, ob das gerade tatsächlich passiert. Es ist die totale Neugierde und der Drang, es trotz aller Bedenken zu versuchen.
Sie nickt ihm zu.
Henry nähert sich ihr von hinten. »Hast du Probleme damit, nur durch die Nase zu Atmen?«
Sie schüttelt verneinend den Kopf.
»Gut. Dann mache jetzt bitte den Mund auf. Und nicht erschrecken. Einfach schön ruhig durch die Nase weiteratmen.«
Sie folgt seinen Anweisungen und spürt plötzlich etwas seltsam Schmeckendes zwischen ihren Lippen, als er ihr die Maske über den Kopf zieht. Es schmeckt so, wie die Maske riecht. Gummi. Und als sie dann nicht mehr sprechen und auch nicht mehr durch den Mund atmen kann, versteht sie, was Henry gemeint hat. Es ist ein Knebel. Und nicht irgendeiner. Denn sofort pumpt Henry über einen kleinen Blasebalg, der durch einen Schlauch mit dem Knebel in Sarahs Mund verbunden ist, Luft hinein. Ihr Mund füllt sich und mehr als dumpfe Geräusche kann sie nicht mehr von sich geben. Ein leichter Anfall von Panik überkommt sie, doch Henry besänftigt.
»Ganz ruhig. Atme einfach durch die Nase weiter.«
Während sie sich konzentriert, geht Henry um sie herum und hantiert jetzt hinter ihr stehend an der Rückseite der Maske. Dabei merkt sie, wie diese immer enger ihren kompletten Kopf einschließt, wobei der Bereich um Augen und Nase aber frei bleibt. Sie soll sehen, aber nichts sagen. Alles klingt jetzt viel dumpfer, da auch ihre Ohren unter dem schwarzen Gummi verschwinden. Da vernimmt sie das finale Geräusch eines Reißverschlusses und im gleichen Moment spürt sie auch eine Enge um ihren Hals.
»Passt«, hört sie Henry wie aus einem Tunnel zu ihr sagen. »Willst du mal sehen?«, fragt er sie.
Sie dreht sich um und schaut ihn an. Da sie nicht sprechen kann, nickt sie. Er nimmt ihre Hand und geht mit ihr einige Schritte bis zu einem Spiegel. Sie schaut rein und erkennt einen völlig in Gummi verpackten Kopf. Offen ist wie vermutet nur der Streifen über den Augen einschließlich der Nase. Ihr Pferdeschwanz schaut am oberen Hinterkopf heraus. Und dort, wo der Mund sein sollte, befindet sich ein nach unten hängender Schlauch mit dem Blasebalg. Sie drückt kurz drauf und merkt sofort, wie sich der Druck in ihrem Mund erhöht.
»Ich denke, das ist genug«, meint Henry und nimmt ihr den Blasebalg aus der Hand. Er greift an den Schlauch in dem Bereich, in dem er aus ihrem Mund kommt. Dann hat er plötzlich Schlauch und Blasebalg in der Hand. Doch die Luft ist noch immer im Knebel. Überrascht schaut Sarah wieder in den Spiegel und entdeckt eine Art Ventil genau dort, wo gerade noch der Schlauch hing. In Gedanken vertieft hört sie wieder Henrys leicht verdunkelte Stimme.
»Wenn du noch immer duschen willst, musst du das T-Shirt ausziehen.«
Sie dreht sich um. Jetzt wird es richtig ernst, schießt es ihr durch den Kopf. Indem sie die Arme nach oben streckt, gibt sie ihm zu verstehen, dass er weitermachen darf. Dass er weitermachen soll.
Henry versteht. Er bückt sich, greift das untere Ende des T-Shirts, welches sich oberhalb der Knie befindet, und zieht es langsam nach oben. Ihren Slip trägt sie noch, schießt es ihm durch den Kopf. Kurz bevor ihre Brüste freigelegt werden, hält er inne. Er schaut in ihre Augen. Doch diese blicken ihn nur an. Also zieht er weiter und entblößt ihre perfekten und formschönen Brüste. Nicht zu groß und auch nicht zu klein. Ein sicheres C, schätzt er. Mit einem Schwung zieht er das T-Shirt über den maskierten Kopf und mit entblößtem Oberkörper steht Sarah vor ihm. Sie versucht erst gar nicht, irgendetwas zu verdecken. Bei diesem Anblick strömt Henry unweigerlich das Blut nach unten. Seine Shorts können nur unter höchster Maximalanstrengung vermeiden, dass seine Männlichkeit ersichtlich wird.
Auch Sarah entgeht das nicht. Sie blickt erst in seinen Schritt und dann in seine Augen.
»Keine Bange. Der kommt erst später zum Einsatz. Wie gesagt: Der Weg ist das Ziel.« Er geht wieder in Richtung Kommode und holt etwas anderes aus einem Fach heraus. Auf den ersten Blick erkennt sie nur einen langen, flachen Streifen wie eine Art Gürtel, an dem etwas hängt. Dann lässt Henry es nach unten fallen, während er es oben festhält. Es ist auf jeden Fall eine Art Fessel. Und der Bereich in seiner Hand sagt ihr, dass es was mit ihrem Hals zu tun haben muss. Und sie täuscht sich nicht.
»Dreh dich bitte um«, fordert er Sarah auf. Sie macht es und blickt dabei wieder in den Spiegel. Ihr Kopf ist nach wie vor knalleng verpackt, ihre Brüste sind frei und hinter ihr steht Henry, der ihr ein Halsband anlegt, dieses eng anzieht und somit auch die Kopfmaske, die ebenfalls ihren Hals verdeckt, zusätzlich umschließt.
Sie spürt die Erregung, die ihren ganzen Körper durchströmt. Erst recht, als Henry zunächst ihren linken Arm greift und hinter ihrem Rücken ihr Handgelenk an etwas festschnallt. Gleiches macht er mit dem rechten Arm. Ihr Versuch, die Arme irgendwie zu kontrollieren, scheitert kläglich. Ihre Gedanken kreisen. Das war es. Jetzt bin ich ihm ausgeliefert.
Die beiden Handfesseln sind nicht nur übereinanderliegend miteinander verbunden, sondern auch noch durch einen in der Höhe verstellbaren Gurt mit dem hinteren Teil des Halsbandes. Henry korrigiert auch gleich den Sitz, indem er den Abstand zwischen ihren Händen und dem Hals verkürzt, sodass ihre Arme nun waagerecht hinter ihrem Rücken gefesselt sind. Durch diese Haltung spannt sich ihr Oberkörper noch mehr, und es fühlt sich an, als würde sie ihre Brüste, wenn auch unfreiwillig, präsentierend nach vorn drücken.
»Soll ich aufhören?«, vernimmt sie Henrys Stimme durch einem Schleier aus Emotionen. Doch sie sieht nur in den Spiegel und fragt sich, wer diese Person da eigentlich ist. Und damit meint sie nicht Henry. Bin ich das?
Erneut drängt seine Stimme zu ihr durch. »Ich habe dir versprochen, nichts zu machen, was du nicht willst. Nur ein Zeichen und ich höre sofort auf.«
Nein, denkt sie. Nicht aufhören. Aber wie soll sie sich mitteilen? Sie dreht sich um und schaut ihm wieder in die Augen. Stelle jetzt bitte eine Frage, die ich mit Ja oder Nein beantworten kann, denkt sie sich.
»Soll ich aufhören?«
Geht doch. Ein Lächeln würde über ihr Gesicht gehen, wenn es das denn könnte. So schüttelt sie ganz sacht den Kopf, um ein Nein zu signalisieren.
Dafür huscht über Henrys Gesicht jetzt ein Lächeln. Er geht um sie herum und greift von hinten sanft an ihre Hüften. »Den müssen wir dann jetzt aber ausziehen.« Dabei zieht er leicht am Gummizug ihres Slips.
Wieder bewegt Sarah den Kopf. Doch jetzt ist es die Bewegung der nickenden Zustimmung.
Henry greift an beiden Seiten den glatten Stoff und während er sich langsam bückt, wandern seine Augen am sichtbar werdenden Po entlang. Sie hebt kurz die Füße, und Henry kann den Slip aufnehmen und beiseitelegen.
Dann richtet er sich wieder auf und fährt mit den Handflächen sanft über ihr Gesäß, sie gleiten weiter über ihren Bauch nach oben, bis er mit beiden Händen die Brüste erreicht. Was für ein Gefühl. Sie sind etwas größer als eine Handvoll und sehr fest. Genauso wie ihre Brustwarzen. Er massiert sie leicht und kann dabei nicht verhindert, dass sie seine Erregung zwischen ihren Pobacken spürt. Sie versucht, ihn irgendwie zu greifen, doch es gelingt nicht. Langsam wandern seine Hände dann nach unten. Sie erreichen ihren Bauch, und es ist unüberhörbar, dass sie beim Atmen zittert.
Seine Hände gleiten weiter nach unten und gelangen in den Schambereich. Im Spiegel sieht er, dass sie zum Teil rasiert ist. Nur in der Mitte befindet sich ein schmaler vertikaler Streifen, der aber kurz geschnitten ist. Gut, denkt er sich.
Sarah überkommt das Gefühl von Enttäuschung, als er plötzlich von ihr ablässt. Noch mal geht er zu der Kommode.
Was kann er denn jetzt noch holen? Ich kann mich doch schon überhaupt nicht mehr bewegen.
Diesmal hat er zwei einfache Lederfesseln in der Hand. Er kniet sich vor sie hin und befestigt je eine an ihren Fußgelenken.
»Zeit zum Duschen«, sagt er, während er sich wieder aufrichtet. Dann hakt er seinen Zeigefinger in den Ring, der sich an der vorderen Seite des Halsbandes befindet und zieht Sarah mit sich.
Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, hat sie keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Dabei klappern die Karabinerhaken, die sich jeweils an den Ringen der Fußfesseln befinden. Sie rechnet damit, das Badezimmer aufzusuchen, in dem sie sich gestern Abend noch kurz frisch gemacht hat. Doch er geht mit ihr die Treppe runter ins Erdgeschoss und auch noch eine weitere Treppe hinab bis in den Keller. Dort öffnet er gleich die erste Tür auf der linken Seite, die er allerdings erst noch aufschließen muss.
Der Raum ist dunkel und fensterlos. Sollte es ein Fenster geben, so ist dieses verdeckt. Henry betätigt einen Schalter, doch statt eines hell erleuchteten Badezimmers erkennt sie einen komplett mit schwarzen Fliesen gekachelten Raum. An der rechten Wand befindet sich über die gesamte Breite ein Spiegel. Das Licht ist neonschwarz. Der ganze Raum ist eine einzige Dusche. Ein Ort, an dem man seinen Fantasien, insofern diese auch mit Wasser zu tun haben, freien Lauf lassen kann.
Henry bewegt sie in die Mitte des Raumes und deutet ihr an, dort stehen zu bleiben. Er geht zur Wand gegenüber, an der sich eine Kurbel befindet. Langsam dreht er daran, und über ihrem Kopf kommt eine Kette mit einem Karabinerhaken nach unten. Als dieser kurz über Sarahs Kopf ist, geht er zu ihr und hakt den Karabiner an einem Ring, der sich oben auf ihrer Kopfmaske befindet, ein. Dann bückte er sich und zieht ihr linkes Bein ein wenig zur Seite. Sarah blickt nach unten und erkennt erst jetzt, dass sich dort am Boden befestigte Ketten befinden. Er hakt sie am Karabinerhaken ihrer Fußfessel ein. So verfährt er auch mit dem anderen Fuß. Unweigerlich steht sie mit leicht gespreizten Beinen inmitten des Raumes. Dann geht er wieder zur Wand und dreht erneut an der Kurbel. Jetzt aber in die andere Richtung. Sie spürt, wie sich die an ihrem Kopfgefängnis befestigte Kette spannt. Gerade, als sie meint, nach oben gezogen zu werden, rastet die Kurbel ein.
»Damit du mir nicht umfällst oder ausrutscht«, erklärt ihr Henry. »Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss mir auch was anderes anziehen. In Boxershorts duscht es sich so schlecht. Lauf nicht weg, ich bin gleich wieder da.«
Lauf nicht weg, denkt sie sich. Wie auch?
Henry verlässt den Raum, und sie steht völlig allein und absolut hilflos da. Alles kann man mit ihr machen und nichts könnte sie dagegen tun. Leicht versucht sie, ihren Oberkörper zu bewegen. Doch ihre Hände bleiben fest hinter ihrem Rücken fixiert, und die Fesseln an ihren Fußgelenken hindern sie daran, die Beine in eine andere Position zu bringen. Sie versucht, beide Beine gleichzeitig anzuheben und spürt, wie das Gewicht ihres Körpers auf ihren Kopf und ihren Hals übertragen wird. Sofort stellt sie auch diesen Bewegungsversuch wieder ein.
Dann erschrickt sie. Da sind Geräusche. Kommt Henry wieder? Sie schaut gebannt auf die Tür. Doch sie geht nicht auf. Die Geräusche werden lauter und entpuppen sich als Musik. Rhythmische elektronische Musik. Sarah wird unruhig. Wo bleibt er nur?, fragt sie sich. Was ist, wenn mir was passiert? Wenn ich keine Luft mehr bekomme und ohnmächtig werde? Aber davon ist sie weit entfernt, und sie stellt sich nur eine Frage: Was kommt als Nächstes?
Dann endlich öffnet sich die Tür, und Henry kommt zurück. Er hat sich in der Tat umgezogen. Nett, denkt sich Sarah.
Er trägt einen schwarzen Body, knielang an den Beinen und an den Armen bis zu den Ellenbogen. Vermutlich aus Latex, geht es Sarah durch den Kopf. Dazu stabile Boots. Viel mehr kann sie aufgrund des schummrigen Lichts und der dominierenden Dunkelheit nicht erkennen. Doch als er sich ihr nähert, meint sie einen Reißverschluss durch seinen Schritt gehen zu sehen. Später, hat er gesagt. Und was kommt jetzt?
Er stellt sich direkt vor sie und greift mit seinen Armen um sie herum. Er drückt sie an sich. Ganz fest und genießt es, dass sie sich dem nicht entziehen kann. Seine Hände wandern auf ihre Pobacken. Wieder drückt er sie an sich, und diesmal soll sie spüren, was er dabei empfindet. Und sie spürt es zwischen ihren Beinen, als er sich ein wenig reibend an sie drückt.
Zum Glück ist da noch eine Schicht Latex zwischen, denkt sich Henry. Sonst könnte es schneller vorbei sein, als ihm lieb ist. Außerdem will er sich zunächst um Sarah kümmern.
Also entfernt er sich wieder von ihr, geht hinter ihr an die Wand und dreht einen Wasserhahn auf. Er prüft die Temperatur und befindet diese dann für angenehm warm. Er füllt einen Eimer, greift einen Waschlappen und ein Stück Seife und geht wieder zu Sarah.
»Na, dann wollen wir mal«, grinst er sie an, taucht Lappen und Seife in das Wasser und beginnt, sie zunächst am Bauch einzuseifen. Es folgen die Beine, die gefesselten Arme und der Rücken darunter.
Sarah empfindet es als sehr angenehm. In ihrem Körper baut sich eine Spannung auf, wie sie es bisher noch nicht erlebt hat.
»Die interessanten Stellen habe ich mir für zuletzt aufgehoben«, flüstert Henry, der ihre Ungeduld bemerkt. So beginnt er, sehr langsam und sehr ausführlich ihre Brüste in kreisenden Bewegungen zu massieren. Mal mit Waschlappen, mal ohne. Mal gleiten seine Handflächen über die glatte Haut, mal drückt er sie zärtlich zusammen. Seine Finger spielen mit ihren festen Nippeln.
Als Zeichen körperlichen Wohlbefindens bleibt Sarah nichts anderes übrig, als schnurrende Geräusche von sich zu geben. Sie spürt, wie sich in ihrem Schritt etwas regt. Sie versucht, die Beine aneinander zu bringen, doch natürlich gelingt es ihr nicht. Dafür hat sie aufgrund der kompletten Fesselung zu viel Spannung im Körper. Erlöse mich endlich, denkt sie sich. Egal wie, aber komme zur Sache.
Doch Henry befasst sich als Nächstes mit ihren Pobacken. Auch hier geht er wie schon bei ihren Brüsten sehr intensiv und zeitaufwendig vor. Er drückt beide Hälften zusammen und zieht sie auch mal auseinander. Dabei begegnet ihm zum ersten Mal ihre hintere Körperöffnung. Er beschränkt sich aber darauf, alles gründlich mit dem Waschlappen zur reinigen. Er umkreist das Epizentrum ihrer Rückansicht. Mal sanft, mal fester. Und es scheint ihr zu gefallen.
Henry hat plötzlich einen Gedanken. Möchte sie mehr als eine Außenwäsche? Deutet er ihre Signale richtig? So richtig sicher ist er sich nicht. Soll er? Soll er nicht? Sein Finger umkreist die hintere Öffnung und übt leichten Druck auf den sich dort befindlichen Muskel aus. Aber zu mehr kann er sich nicht entscheiden. Er möchte es. Sehr sogar. Aber bei aller Intimität: Wäre das nicht zu früh zu viel? Während er weiterhin ihre hinteren Rundungen bearbeitet, entschließt er sich in einem Moment kurzer Überzeugung dann doch, es darauf ankommen zu lassen. Bei allem, was in den letzten zwölf Stunden bereits geschehen ist, kommt es darauf jetzt wohl auch nicht mehr an.
Tu es, denkt sich Sarah. Tu es. Sie versucht, es ihm zu signalisieren und drückt ihren Hintern, so weit es geht, in seine Richtung. Dann spürt sie, dass etwas in sie eindringt. Schmerzfrei und unkompliziert. Es muss sein Finger sein. Sie stöhnt auf und denkt wieder kurz darüber nach, was hier gerade eigentlich passiert. Sie steht gefesselt im Keller ihres Arbeitskollegen und spürt seinen Finger im Arsch. Und sie schämt sich nicht dafür. Nicht jetzt und nicht hier.
Nach ein paar Augenblicken zieht er den Finger heraus und greift wieder zum Waschlappen. Er streift ihn über seine Hand, führt diese von hinten durch ihren Schritt und beginnt die einzigen Stelle von Sarahs Körper zu waschen, an der er, abgesehen vom Kopf, noch nicht gewesen ist.
Sarahs Stöhnen ist eindeutig und animierend. Die pure Energie rast durch ihren Körper, als Henry endlich dort anlangt, wonach es ihr schon so lange verlangt. Sie kann nicht sehen, was er macht. Sie ahnt nur, dass er hinter ihr kniet und sie mit etwas Rauem massiert. Und wie er es macht. Als ob ihr gesamter Empfindungsbereich gleichzeitig auf allen Ebenen stimuliert wird. Sie will sich bewegen. Doch sie kann nichts weiter tun, als es geschehen zu lassen. Sie kann ihre Finger bewegen, ohne damit einen Effekt zu erzielen. Und sie kann die Augen öffnen und schließen. Und in dem Moment, in dem Henry aufhört, reißt sie genau die weit auf. Da erscheint er bereits in ihrem Sichtfeld. Sofort legt er wieder Hand an, indem er sie weiter im Schritt bearbeitet und mit der anderen Hand abwechselnd ihre Brüste und ihre Warzen drückt, knetet oder streichelt.
Sie stöhnt und fühlt die Wellen langsam stärker werden. Weiter, weiter, ist ihr einziger Gedanke. Es dauert nicht mehr lange. Und dann explodiert sie. Sie reißt und zerrt an allen Fesseln. Doch sie geben nicht nach. Sie will irgendetwas machen. Vergebens. Sarah stöhnt so lang und ausgiebig unter ihrem Knebel, was für Henry nur eines bedeuten kann. Sie kommt.
Ihre Gedanken rasen mit Lichtgeschwindigkeit durch das Universum. So stellt sie sich den Urknall vor. Erde, Saturn, Jupiter, Venus. Nur ganz langsam kommt sie wieder zurück. Ist das tatsächlich gerade passiert?
Henry steht auf und begutachtet das, was er sieht. »Hat es dir gefallen?«, fragt er sie, während er nochmals mit beiden Händen über ihre Brüste gleitet.
Sie nickt.
So vergehen weitere Minuten. Oder sind es Stunden? Beide scheinen sich der subjektiven Wahrnehmung von Zeit und Raum hinzugeben.
Dann allerdings merkt sie doch, dass sie so langsam ein Problem bekommt. Sie muss ihre Blase leeren. Wie soll sie sich bemerkbar machen? Aber wenn sie sich für das nicht schämen muss, was soeben passiert ist, dann muss sie sich auch nicht dafür schämen, das Unmögliche nicht verhindern zu können. So sieht sie keine andere Möglichkeit, als ihrem Bedürfnis freien Lauf zu lassen. Schließlich ist der Abfluss direkt unter ihr und Henry steht noch mit Eimer und Waschlappen da. Also gibt sie ihrem Drang nach.
»Holla! Was ist das denn?«, reagiert Henry gelassen. »Gut, dass ich mit der Endreinigung noch nicht begonnen habe.«
Er wartet, bis die Tropfen weniger werden. »Fertig?«
Sie nickt.
Er setzt nochmals an und reinigt mit Seife ihren Intimbereich. Da ihr ganzer Körper noch halbwegs eingeschäumt ist, greift er nun zu einem anderen Mittel. Er geht wieder zum Wasserhahn, schließt einen Schlauch an und beginnt, Sarah von allen Seiten mit einem sprühenden Strahl vom Schaum zu befreien. Dann trocknet er sie ab und löst die Verbindungsfesseln an den Füssen und am Kopf.
Das Zusammenführen der Beine kommt ihr wie das nächtliche Drehen im Bett vor, wenn die neue Position die gewünschte Befriedigung bringt. Eigentlich rechnet sie damit, jetzt vom Knebel und der Rückenfessel befreit zu werden.
Doch Henry scheint das anders zu sehen. Nachdem er sich von ihr per Kopfbewegung bestätigen lässt, dass mit ihr alles in Ordnung ist, führt er sie aus dem Raum heraus. Aber nicht wieder nach oben, sondern in ein kleines Zimmer direkt gegenüber. Als Henry einen Schalter betätigt, geht auch hier ein gedämpftes Licht an. Der Raum ist bis auf ein in der Mitte stehendes Objekt und einen Spiegel an der Wand leer.
Was ist das denn?, fragt sich Sarah. Es sieht aus wie ein Liegestuhl, der für eine fast aufrecht sitzende Position eingestellt ist. Und an einem Ende ragt eine Stange gut zwei Meter nach oben.
Ohne lange zu zögern, weist Henry sie an, sich über die Liege zu begeben, mit Blickrichtung der Stange. Jetzt erst fällt ihr auf, dass daran eine weitere Fessel hängt. Aber da sie bereits gefesselt ist, denkt sie nicht weiter drüber nach. Die Liegefläche unter ihr ist ziemlich schmal. Während Sarah sich noch immer fragt, was jetzt kommt, hantiert Henry bereits an ihren Fußfesseln herum.
Die gesamte Liege steht auf einem rechteckigen Stahlrahmen. Ihre Fußfesseln werden auch durch Ketten daran fixiert. Die Ketten sind zumindest lang genug, dass sie noch einen recht großzügigen Bewegungsspielraum hat. Breitbeinig steht sie über der Liegefläche, welche aus festem Leder besteht. Sie hat eine Vermutung, was eventuell kommen könnte. Bevor sie ihren Gedankengang vollenden kann, befreit Henry ihren linken Arm. Doch die gewonnene Freiheit währt nicht lange. Er greift die an der Stange hängende Fessel und legt ihr Handgelenk hinein. Er wiederholt es mit dem rechten Arm, und erst jetzt bemerkt Sarah, was für eine tückische Fixierung das schon wieder ist. Der Abstand zwischen ihren Händen beträgt ungefähr zwanzig Zentimeter. Doch lässt er sich weder verringern noch vergrößern, da sich zwischen den beiden Handfesseln eine Stange befindet, die fest mit dem Leder um ihre Handgelenke verbunden ist und die Distanz zwischen ihnen immer im gleichen Abstand hält. In der Mitte der Stange ist eine Öse, an der eine Kette befestigt ist. Diese reicht bis an die Spitze der Stange.
»Das ist jetzt überflüssig«, meint Henry, während er das Halsband von ihr löst und dieses mitsamt der Rückenfessel abnimmt.
Auch wenn sie immer noch, oder schon wieder, gefesselt ist, so ist die neu gewonnene Bewegungsfreiheit doch schon eine gewisse Erholung. Nur sprechen kann sie immer noch nicht, und sie hat auch keine genaue Vorstellung von dem, wozu das alles dienen soll. Sie vermutet aber, dass er jetzt zu seinem Recht kommen will.
So legt er sich mit dem Rücken auf die Liege und schiebt sich dabei unter sie. Seine Beine gehen zwischen ihren hindurch und seitlich an der Liegefläche vorbei, wodurch seine Füße Kontakt zum Boden haben. Während sie über ihm steht, beginnt er damit, den Reißverschluss im Schritt seines Bodys zu öffnen.
Sarah ist nun klar, was sie jetzt erwartet. Doch ist sie überrascht, was Henry da herausholt. Denn seine Männlichkeit ist ebenfalls komplett von schwarzem Latex verhüllt. Gutes Mittelmaß und absolut einsatzbereit. Sie wartet nicht auf irgendwelche Anweisungen, sondern setzt sich sofort drauf. Gleitmittel ist nicht notwendig.
Die Ketten an ihren Fesseln sind überall lang genug, dass sie sich in eine optimale Position bringen kann, um ihr eigenes Körpergewicht mit den Beinen abzufangen. Ihre Arme sind dabei zwangsweise nach oben gerichtet und ihre Brüste befinden sich auf Henrys Augenhöhe.
Da er beide Hände zur freien Verfügung hat, kann er sich an ihrem Körper auslassen. Zunächst aber greift er hinter sich nach einer Kette, die an der Stange nach unten hängt und in einem Kettenelement eingehakt ist. Er hakt diese aus und zieht etwas daran.
Sofort merkt Sarah, wie ihre Arme entsprechend nach oben gezogen werden. Sie schaut hoch und entdeckt auf der Spitze der Stange eine Umlenkrolle. Dann hakt Henry die Kette wieder ein und Sarah hat etwas von ihrer Bewegungsfreiheit eingebüßt. Doch sie hat immer noch genug Spielraum, um den rhythmischen Klängen der Musik, die auch in diesem Raum zu hören ist, mit ihrem Unterkörper zu folgen. Die Ketten an ihren Fußfesseln rasseln im Takt ihrer Bewegungen.
Henry würde am liebsten versuchen, ihren ganzen Körper mit seinen Händen zu umschließen. So aber umfassen diese abwechselnd ihre Hüften, um Sarah bei ihrem Vorhaben, ihn auch kommen zu lassen, zu unterstützen, oder sie gleiten tiefer und graben sich fest in das Fleisch ihrer Pobacken. Über ihren Rücken wandern sie dann wieder nach oben, um ihre Brüste zu massieren, die sich wehrlos wippend vor seinen Augen bewegen. Was sich bisher nur in seiner Fantasie abgespielt hat, ist Realität geworden. Er muss nicht mehr die Augen schließen, um sich Sarah nackt vorzustellen. So weiß er weder wohin mit seinem Blick noch wohin mit seinen Händen. Und erst recht nicht wohin mit seinen Gedanken. Alles verschmilzt zu einem Moment der Unglaublichkeit. Sarah sitzt gefesselt auf ihm. Sie reitet ihn.
Es war eine gute Entscheidung, sich dicken Latex überzuziehen, weil er sonst schon nach kurzer Zeit gekommen wäre. Bereits als er sie gewaschen hat, drückte es hart im Gefängnis seines Gliedes. So spürt er, wie sich stetig und unaufhaltsam das Kribbeln aufbaut. Er greift in ihre Oberschenkel. Sie stöhnt mit jedem Stoß. Er hält wieder ihre Brüste fest. Mit Daumen und Zeigefinger bearbeitet er ihre Brustwarzen. Er drückt sie in sein Gesicht und bearbeitet sie mit seinem Mund. Ihre Blicke treffen sich wieder. Sarahs Augen erscheinen ihm so groß wie nie zuvor. Er gibt sich immer mehr der Situation hin und stöhnt, ohne ein Gefühl von Hemmung oder Scham. In diesem Moment steht die Zeit still und alles andere um ihn herum scheint belanglos.
Es dauert nicht mehr lange. Und entweder ist es bei Sarah auch gleich so weit, oder sie fühlt, dass er gleich so weit ist. Ihre Bewegungen werden heftiger und immer fester. Noch ein Stoß und noch ein Stoß. Der Point of no Return ist da. Die Gewissheit, dass es gleich passieren wird. Druck baut sich auf. Er spürt, wie sich alles zusammenzieht. Dann lässt seine Passivität ihn wie von Geisterhand explodieren. Jetzt! Ein Schub. Zwei Schübe. Wie eine Brausetablette, die in Sprudelwasser gegeben wird. Wie Mentos in Cola. Drei Schübe. Vier Schübe. Sein Körper steht völlig unter Strom. Alle Muskeln sind angespannt. Fünf Schübe. Sechs Schübe. Henrys Hände umschließen fest ihre Hüften. Sie verlangsamt ihre Bewegungen, und er bringt sie dazu, nach dem finalen Erguss einfach nur ganz fest auf ihm sitzen zu bleiben. Dann umschließt er mit beiden Händen ihren Kopf und streichelt mit beiden Daumen über ihre immer noch verpackten Wangen. So vergehen ein paar Sekunden visueller Kommunikation, bevor er damit beginnt, den Reißverschluss ihrer Maske zu lösen. Er zieht sie von ihrem Kopf, so weit es geht. Denn der noch aufgepumpte Knebel in ihrem Mund verhindert mehr. Schließlich öffnet er das Ventil und mit einem leicht schmatzenden Geräusch rutscht er aus ihrem Mund, und Henry kann die Maske zur Seite legen.
Sarahs Gesicht ist verschwitzt und ein Speichelfaden zieht sich nach unten. Henry entfernt diesen mit seinem Handrücken. Sie schauen sich tief in die Augen, während sie schwer einatmet, um sich von ihrer körperlichen Anstrengung zu erholen. Henry zieht sich an ihrem Kopf etwas hoch und ihre Nasenspitzen berühren sich fast. Plötzlich lehnt sich Sarah, so weit es geht, vor und verpasst Henry einen Zungenkuss, dass latent die Gefahr einer symbiotischen Verbindung gegeben ist.
»Was war das denn bitte?«, fragt sie nach unendlichem Austausch von Speichelflüssigkeiten.
»Was. Der Kuss?«
»Wie? Nein, den meine ich nicht. Das meine ich!« Dabei rüttelt sie an den Handfesseln über ihrem Kopf. »Und das«, ergänzt sie, während sie die Füße anhebt, so weit es die Fußketten zulassen. »Und das«, wobei sie den Kopf Richtung der auf dem Boden liegenden Maske bewegt. »Einfach alles! Als du gestern sagtest, du würdest mich fesseln wollen, da habe ich nicht unbedingt … na ja … so was erwartet. Und das alles hast du zum ersten Mal mit einer Frau gemacht?«
Er nickt. »War es schlimm«, fragt er schon fast ängstlich.
Sie schaut ihn erstaunt an. »Schlimm?« Dann lächelt sie. »Nein … nein, nicht wirklich.«
»Und das heißt … genau?«
Sie flüstert. »Ich sage mal so: Das waren die beiden besten Orgasmen, die ich bisher hatte.«
Jetzt lächelt er, und es folgt ein weiterer, aber weniger langer Kuss als noch wenige Augenblicke zuvor. Gern würde er noch Stunden mit ihr so sitzen. Aber zum einen denkt er, dass es wohl Zeit für ihre Befreiung wird, und bemerkt zum anderen, dass auch bei ihm die Zeit für ein anderes Bedürfnis gekommen ist.
»Sorry. Jetzt muss ich mich mal für ein paar Augenblicke empfehlen.« Er hebt sie an den Hüften an und sein ummanteltes Glied gleitet aus ihr heraus. Er spürt, dass sich innerhalb seines stabilen Kondoms eine warme Flüssigkeit gesammelt hat. Er rutscht unter ihr hinweg, steht auf und bewegt sich in Richtung Tür.
»Wo willst du hin?«, ruft Sarah ihm hinterher.
»Bitte?«
»Wo du hingehst?«
»Na, mich umziehen.«
»Mach es hier«, fordert sie ihn auf und nickt dabei auf den Bereich vor ihr.
Er schaut erstaunt und leicht verwirrt. »Wie jetzt?«
»Na, zieh dich hier aus. Du hast mich komplett nackt gesehen. Und tust es im Übrigen immer noch. Ist es da nicht fair, wenn ich dich auch unverhüllt sehe? Dass ich sehe, was in mir war?«
Henry spürt eine gewisse Überraschung. Aber auch eine Spur Unbehagen. Da ist nämlich noch was.
»Los jetzt«, fordert sie ihn erneut auf.
Er gibt sich einen Ruck. Dann wären zumindest alle Unklarheiten beseitigt.
»Also gut.« Er greift mit einer Hand hinter seinen Rücken und greift nach einem Band, das mit dem Reißverschluss verbunden ist. Alter Surfer-Trick, um sich ohne fremde Hilfe selbst an- und auskleiden zu können. Dann zieht er die Arme heraus und beginnt, den Body langsam nach unten zu schieben, bis sein Glied aus dem gummierten Kondom gleitet und jetzt auch für Sarah sichtbar ist. Zuletzt zieht er den Body komplett über die Beine und legt ihn auf den Boden.
»Zufrieden?«, möchte er unter leichter Anspannung wissen.
Sofort fällt ihr natürlich das Offensichtliche ins Auge. »Du bist ja rasiert!«
Henry zuckt mit den Achseln.
»Wolltest du nicht, dass ich das sehe?«, fragt sie ihn.
Er wirkt verlegen. »Kann schon sein.«
»Hat das einen Grund?«
»Dass ich es verbergen wollte?«
»Dass du rasiert bist.«
»Eigentlich zwei!«
»Hm«, beginnt sie. »Latex.«
»Das ist der eine Grund.«
»Und der andere?«
»Es gefällt mir einfach. Ist das schlimm?«
Sie scheint nachzudenken, während sie leicht den Kopf schüttelt. Sie lächelt.
Henry ist dann doch erleichtert, auch diese Hürde genommen zu haben. Er greift nach seinem Body, um seinen Weg zur Tür fortzusetzen. Er hat immer noch ein Bedürfnis zu befriedigen.
»Bin gleich wieder da. Warte hier.«
»Ha, ha. Wo soll ich denn hin? Du könntest mich vorher losmachen.«
»Jetzt hast du es so lange ausgehalten. Da wirst du es auch noch weitere zehn Minuten aushalten, oder? Aber ich bin ja nicht so.« Er nimmt zumindest etwas Spannung von der Kette, die ihre Arme nach oben ziehen. Dann verlässt er den Raum und lässt Sarah immer noch an Händen und Füßen gefesselt zurück.
Na toll, denkt sich Sarah. Die Sklavin bleibt zurück, während der Herr ins Bad geht. Sie setzt sich auf den schmalen Streifen der Lederliege und spürt dabei, wie es in ihrem Schritt immer noch wummert. Sie blickt seitlich in den Spiegel und schaut sich an. Der Anblick kommt ihr so absolut surreal vor. Sie befindet sich tatsächlich in dieser unglaublichen Situation.
Einige Minuten später kehrt Henry zurück. Er hat eine einfache Turnhose und ein T-Shirt angezogen. Er beginnt damit, ihre Fesseln zu lösen. Zunächst die Füße, dann die Hände. Sie steht auf und reckt sich, um Verspannungen aufgrund der langen Zwangshaltung zu lösen. Henry reicht ihr das T-Shirt, das er ihr im Schlafzimmer ausgezogen hat. Sie nimmt es und zieht es über.
»Und jetzt?«, beginnt Henry beiläufig.
»Ich muss weg«, entgegnet Sarah. »Ich bin heute Mittag mit meiner Mutter verabredet.«
»Das meine ich nicht.«
»Sondern?«
»Na, was jetzt mit uns ist? Wir hatten Sex. Und ich lehne mich mit Sicherheit nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass der nicht gerade alltäglich war. Ich habe es dir vorher erzählt, und wir haben es trotzdem gemacht. Und immerhin haben wir uns schon gesagt, dass wir uns … na ja … dass wir uns mögen!«
»Du möchtest wissen, ob wir jetzt zusammen sind?«
»Ist das so abwegig?« Für Henry ist das keine Frage. Er hat definitiv gefunden, wonach er schon sein ganzes Leben lang sucht.
»Bis vor zwölf Stunden hatte ich noch eine klare Linie«, beginnt Sarah. »Jetzt hat die so viele Kurven, dass sich mein Hirn verbiegt.«
»Ich liebe dich«, flüstert er ihr zu, streckt seine Arme aus und legt sie seitlich an ihre Schultern.
»Ich liebe dich auch«, antwortet sie leise. Sie scheint noch etwas sagen zu wollen, hält dann aber inne.
So ergreift Henry das Wort: »Was wäre gewesen, wenn ich dir gestern nichts erzählt hätte?«
Sie versucht, die passenden Worte zu finden, druckst aber ein wenig herum. »Ich gebe zu, dass es mir gefallen hat … sehr sogar. Aber du musst zugeben, dass diese Art von Sex auch sehr viel mit Vertrauen zu tun hat. Und es greift sehr tief in die Psyche ein. Darum möchte ich mich von einer gewissen emotionalen Verwirrung nicht freisprechen.«
»Und wie geht es jetzt weiter?«
»Weiter? Hm, lass uns doch einfach schauen, was kommt.«
Er runzelt die Stirn. »Eine Probezeit?«
Sie überlegt kurz. »Warum nicht?«
»Dann gib mir eine Woche.«
»Was?«
»Lass mich dir eine Woche lang zeigen, was dich erwartet. Danach entscheidest du, ob du bei mir bleiben kannst oder willst.«
»Eine Woche Probezeit?«
»Warum nicht?«
Sie zuckt mit den Schultern. »Warum nicht!«
»Ich liebe dich. Egal, was kommt«, fügt Henry hinzu.
Sie zieht sich an ihn und umarmt ihn fest. Das Lächeln auf ihrem Gesicht kann er nicht sehen.
***
Henry begleitet sie zum Auto.
»Wann sehen wir uns denn wieder?«, möchte er wissen. Seine Stimme klingt ein wenig unsicher.
Sie schaut ihn an. »Du meinst vor Montag?« Ihr Blick wirkt ernst. »Wie wäre es … mit heute Abend?«, antwortet sie dann aber lächelnd.
Er lächelt zurück und atmet innerlich auf. Zum Abschied gibt es einen kurzen, aber dennoch intensiven Kuss.
»Und bring etwas Hunger mit. Um acht Uhr hier?«
Sie nickt und steigt ins Auto. Henry wartet, bis ihr Mini hinter der nächsten Ecke verschwunden ist. Es ist passiert, denkt er sich. Es ist tatsächlich passiert.