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Die Unscheinbare - Heimliche Begierde von Jasmine Sanders

Der Grieche hatte sie eingeladen. Schon mehrmals. Unnachgiebig. Sie hatte mehrmals abgelehnt, hatte erklärt, dass es da einen Mann in ihrem Leben gab. Jürgen. Er war gut aussehend, erfolgreich, dynamisch – und betrog sie nach Strich und Faden. Das sagte sie dem Griechen nicht. Auch nicht, dass sie eigentlich gehen wollte. Schon lange. Zweimal hatte sie Jürgen in flagranti erwischt. Zweimal war sie ausgezogen, zweimal gab es große Szenen, Tränen der Wut und Verzweiflung mit anschließender Versöhnung. Aber sie wusste, dass die Luft raus war. Warum sie Jürgen noch nicht verlassen hatte, war ihr selbst nicht klar. Torschlusspanik mit 34? Etwas früh. Die Hoffnung, dass es doch noch einmal besser würde? Nach 7 Jahren sollte sie es besser wissen. Jürgen änderte sich nicht. Was sie noch anzog, waren sein Erfolg und seine Popularität. In diesem Schatten sonnte sie sich, auch wenn das nicht für ein ganzes Leben genügte. Was sie aber am meisten genoss – und was sie keinem verriet – war diese Macht, die von ihm ausging. Die alle dazu brachte, nach seiner Pfeife zu tanzen. Auch sie, Laura. Macht war etwas, das sie erotisch fand. Anziehend, sexy. Und sie, die Unscheinbare, erlag dieser Macht jedes Mal aufs Neue. Auch sie tanzte nach Jürgens Pfeife. Sie hätte sogar mehr getanzt. Am liebsten nackt, seiner Macht und seinen Wünschen ausgesetzt – doch daran schien er nicht interessiert zu sein. Die traurige Tatsache war, dass er sie kaum noch anrührte. Ein-, zweimal im Monat hatten sie Sex, brav, einer festgelegten Routine folgend. Von seiner Macht war im Bett nichts zu spüren.

Als Laura an diesem Freitag die Boutique verließ, in der sie als Verkäuferin arbeitete, merkte sie, dass ihr jemand folgte. Sie wandte sich um und da stand er wieder. Der Grieche. Und wieder fragte er sie, ob sie nicht mit ihm ausgehen wolle, vielleicht morgen, morgen Abend hätte er Zeit. Sie blickte ihm in die Augen. Ernste, dunkle Augen, Lachfältchen. Augen, mit denen sie bisher Blickkontakt vermieden hatte, weil diese Augen ihren Blick gefangen hielten. So schöne Augen. Sanft. Sie waren klar und zeigten einen großen Willen, der hinter dem sanften Blick stand. Und auf einmal dachte sie: Warum nicht? Warum soll ich nicht mit diesem Mann ein Mal etwas trinken gehen? Und so sagte sie Ja. Sie verabredeten einen Treffpunkt – er wollte sie zu einem Heurigen ausführen, einem mitten in den Weinbergen, mit herrlichem Blick auf Wien. Er lächelte und küsste ihre Hand. Dann drehte er sich um und ging.

Laura hatte weiche Knie. Weil sie zugestimmt hatte und weil sie sich eine Lüge für Jürgen ausdenken musste. Die war schnell gefunden. Ein Telefonat mit ihrer Freundin Sonja, die nur zu gern als Alibi für ein angebliches Treffen herhielt und Laura auch den Auftrag gab, nur ja nichts auszulassen. Wenn sich die Gelegenheit bot, dann sollte sie … Und sie sollte Jürgen endlich verlassen, sie – Sonja – hoffe, dass dieser Grieche den Anstoß dazu gäbe. »Ich will nur etwas mit ihm trinken«, sagte Laura. »Ja, ja«, sagte Sonja.

Jürgen schluckte die Sonja-Geschichte, ohne sich sonderlich dafür zu interessieren. Gut. Laura war ohnehin damit beschäftigt, zu überlegen, was sie anziehen sollte. Natürlich wollte sie gut aussehen – nach sieben Jahren interessierte sich plötzlich ein Mann für sie. Für sie! Die immer nur im Schatten stand, immer nur ein Anhängsel war. Aber zu offensichtlich sollte ihre Freude auch nicht sein, sie wollte den Griechen nicht ermutigen. Den ganzen Tag über trug sie ein Gefühl der Freude und Erregung in sich, das sie so nicht kannte. Doch je näher der Zeitpunkt des Treffens kam, umso nüchterner wurde sie. Nüchtern und beinahe kalt. Was sollte das Ganze eigentlich? Was machte sie da? Es war lächerlich. Sie gehörte zu Jürgen, sie hatte nicht vor, Sex mit diesem Griechen zu haben, verstand überhaupt nicht, woher diese Erregung gekommen war. Sie würden etwas trinken – zwei Stunden räumte sie für dieses Treffen ein –, dann würde sie wieder nach Hause und in ihr Leben zurückkehren. Alles andere war einfach nur … nur … undenkbar.

Mit dieser inneren Entschlossenheit stand Laura pünktlich um 19 Uhr am vereinbarten Treffpunkt. Ebenso pünktlich parkte ein weißer Wagen vor ihr. Der Grieche stieg aus, sie reichten sich die Hände, er hielt ihr die Wagentür auf und sie stieg ein. Auf der kurzen Fahrt zum Heurigen herrschte Schweigen. Ein Schweigen, das Laura nervös machte, den Griechen schien es nicht zu stören. Ruhig und gelassen fuhr er seinen Wagen, als wäre sie gar nicht da, als hätte er nicht wochenlang versucht, sie zu diesem Date zu überreden.

Erst als sie an ihrem Tisch beim Heurigen saßen und der Wein vor ihnen stand, den er für sie beide bestellt hatte, ohne Laura zu fragen, ob ihr dies recht sei, begann er zu sprechen. Erzählte ihr von seiner Heimat, von Kreta, von den Weinbergen, die seiner Familie gehörten, von Olivenhainen, vom Tavlispielen mit seinem Freund Costa, von seinem Vater und seiner Schwester. Laura hörte zu und ließ sich nach Griechenland entführen, sah die Weinberge vor sich, erinnerte sich an den Geschmack von Retsina und entspannte sich langsam. Aber nicht so sehr, dass sie etwas essen konnte, obwohl sie hungrig war. Er holte sich etwas vom Buffet und Laura zündete sich eine Zigarette an, während sie auf ihn wartete.

»Erzähl mir etwas von dir«, sagte der Grieche.

Vor dieser Frage hatte Laura Angst gehabt, da sie nicht viel zu erzählen hatte. In ihrem Leben gab es Jürgen und ihre Arbeit als Verkäuferin in einer der teuersten Boutiquen Wiens. Aus. Mehr war da nicht. Was sonst noch in ihrem Leben geschah, wurde durch Jürgens Leben und seine Planungen bestimmt. Es war so, als hätte Laura gar kein eigenes Leben. Also erzählte sie von Jürgen – damit konnte sie ja noch einmal klarstellen, dass sie vergeben war und nicht vorhatte, etwas daran zu ändern.

Der Grieche aß schweigend und hörte ihr zu, wie sie von Jürgens Leben und seinen Vorzügen schwärmte, bis er schließlich sagte: »Der Mann interessiert mich nicht. Ich möchte etwas über dich wissen.«

Da sagte Laura einfach: »Über mich gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe meine Arbeit.«

»Wovon träumst du?«

Doch darüber wollte Laura nicht sprechen, sie kannte diesen Mann ja kaum.

Im Laufe des Gesprächs hatte sich ihre Nervosität gelegt, denn sie stellte fest, dass der Grieche zwar schön und voller Leidenschaft erzählen konnte, doch im Grunde interessierte sie sich weder für ihn noch für sein Leben. Das beruhigte sie. Keine Gefahr für ihre kleine Welt.

Nachdem er fertig gegessen hatte, wartete sie anstandshalber noch etwas, dann bat sie ihn, sie nach Hause zu bringen. Er widersprach nicht, bezahlte und sie stiegen wieder in das weiße Auto. Wieder dieses Schweigen, das Laura nun so unangenehm war, dass sie es mit sinnlosem Geplapper über ihre Arbeit füllte. Sie redete lauter Zeug, das bestimmt keinen interessierte, bis sie in der Gasse waren, in der sie wohnte. Sie bat ihn, ein Stück vor dem Haus zu halten, damit Jürgen, sollte er aus dem Fenster blicken, sie nicht sehen konnte. Als sie sich artig für den Abend bedankte, wandte er sich ihr zu, zog sie an sich und küsste sie. Mitten im Satz. Einfach so. Und Laura ließ es zu. Es war ein guter Kuss, ein angenehmer. Seine Zunge wanderte durch ihren Mund, erkundete ihn und löste ein Kribbeln zwischen ihren Beinen aus. Sie merkte, dass sie und ihr Widerstand dahinschmolzen.

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