Читать книгу La Fontaines Fabeln - Jean de la Fontaine - Страница 44

19. Löwe und Esel auf der Jagd

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An seinem Wiegenfest bekam der Fürst der Tiere

Einst Lust zu pirschen in dem Waldreviere.

Des Löwen Wildpret sind nicht Spatzen just, o nein,

Das muß 'ne fette Sau, ein feistes Damwild sein.

Um möglichst bald zum Ziel zu kommen,

Hat er den Esel mitgenommen,

Des Stentor-Stimme, laut und voll,

Der Majestät anstatt des Waldhorns dienen soll.

Der Löwe stellt ihn an, verdeckt von Busch und Blättern:

»Nun los mit dem Y-a!« Er weiß es ganz genau:

Das scheucht die Mutigsten heraus aus ihrem Bau;

Denn ungewohnt dem Wild ist dieser Stimme Schmettern,

Ihr ohr- und herzzerreißender Laut.

Die Luft erdröhnte von dem fürchterlichen Schalle,

Vor dessen Ungestüm des Walds Bewohnern graut;

Sie fliehn, und rettungslos gehn alle in die Falle,

Wo seines Fangs der Löwe lacht.

»Heut hab' ich doch gewiß mein Meisterstück gemacht?«

Spricht Langohr, als wär' er der Held der Jagd gewesen.

»Ja« sagt der Löwe drauf »geschrien hast du hübsch laut;

Und kennt' ich dich nicht nach Geschlecht, Gestalt und Wesen

Mir selber hätt' vor dir gegraut!«

Der Esel, wagt' er's nur, möcht schier vor Zorn erbeben,

Da man den Prahlhans mit verdientem Spotte zahlt.

Ja, unerträglich ist ein Esel, der da prahlt;

Das ist ihm nun 'mal nicht gegeben.

La Fontaines Fabeln

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