Читать книгу (K)ein Rockstar zum Küssen - Jennifer Schreiner - Страница 9

Prolog

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Die Release-Party war genauso schick und erlesen, wie mein Kunde sie angekündigt hatte. Es gab einen roten Teppich, jede Menge Journalisten und handverlesene Gäste.

Immer noch konnte ich nicht glauben, dass ich mittendrin war. Vor wenigen Monaten war ich ein Niemand gewesen, eine von vielen Studentinnen an der hiesigen Universität, ohne große finanzielle Mittel und mit einem schlecht bezahlten Nebenjob.

Aufgrund meiner … sagen wir einfach »speziellen Vorlieben« war ich in einem der wenigen guten Clubs im Big Apple gewesen und dort war ich mit Joanna zusammengestoßen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Joanna war bildhübsch und aufregend. Und vor allem war sie genauso dominant wie ich, was rasch dazu geführt hatte, dass ich mich zu ihr hingezogen fühlte.

Schon nach kurzer Zeit als meine Mentorin bot sie mir einen Job an. Nicht irgendeinen Job und auch nicht irgendeinen Job bezüglich meiner Vorlieben, sondern den Job!

Schon hinter vorgehaltener Hand hatte ich vom Office-Escort munkeln hören und davon, wie unglaublich exklusiv und exquisit dieser Begleitservice war. Aber niemals hätte ich mir träumen lassen, auch nur in die Nähe dieser Agentur zu kommen.

Auch jetzt noch, in Momenten wie diesen, fragte ich mich, ob Joanna nicht einen entsetzlichen Fehler gemacht hatte. Ich war weder hübsch genug, noch so dominant, dass es erklärte, warum ich hier war.

Ich warf einen Blick zur Seite, zu Jacob, dem unglaublich talentierten und unfassbar heißen Drummer der angesagten Band »Bad, Bed, Music«. Obwohl er devot war und nur durch meine Anwesenheit die Kraft fand, den Weg über den Teppich zu meistern und sich den zahlreichen Fragen zu dem neuen Album zu stellen, war er es, dessen Berührung mir den Mut gab, zu lächeln und an seiner Seite zu glänzen. Er fand mich toll und geeignet, also war ich toll und geeignet – für ihn.

Trotzdem wartete ich immer noch auf den Aufschrei, der mich als Betrügerin entlarvte: entweder weil ich nicht gut genug war, um auf solch einem Event zu sein, aber auch, weil ich eine bezahlte Begleiterin war. Beides trug dazu bei, dass ich angespannt war und jederzeit mit einer verbalen Attacke gegen mich rechnete. Denn selbst im Traum – seltsamerweise wusste ich, dass es nur ein Traum war – ahnte ich, dass etwas Schreckliches geschehen würde. Wie in einem Alptraum, den man einfach nicht stoppen konnte, weil man alles, was geschah, bereits erlebt hatte.

Ich konnte den Kloß in meinem Hals spüren, die Enge hinter meiner Brust, die mich nur flach atmen ließ. Jeder Schritt schien unendlich lange zu dauern und das Lächeln auf meinem Gesicht fühlte sich für mich wie festgefroren an. Jedes Blitzlicht ließ mich zusammenzucken und jede Frage, die in Richtung des Drummers gerichtet wurde, ließ mich aufhorchen. Zumindest innerlich.

»Du machst das toll«, raunte Jacob mir zu und drückte meine Hand, die sicherlich schon verschwitzt war. Fühlte sich zumindest für mich so an. »Gut, dass wir das hier noch ein paarmal machen werden.«

Ja, großartig!, dachte ich und schenkte einem der umstehenden Fotografen, der nach uns rief, ein Lächeln. Vielleicht würde ich mich ja irgendwann daran gewöhnen, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. In Aufmerksamkeit bekommen war ich generell nicht gut. Eventuell war das auch einer der Gründe, warum ich es mochte, die Kontrolle zu haben. Die über mich, den Mann und auch über die Situation im Großen und Ganzen. Und ganz besonders eventuell würde ich das auch irgendwann einmal mit einem Therapeuten besprechen – falls mir der Job bezüglich meines Egos nicht half.

Um mich abzulenken, ging ich geistig die nächsten Auftritte an Jacobs Seite durch, aber es wurde nicht besser – außerdem würde ich danach erst einmal eine Weile untertauchen müssen, oder mich optisch verändern. Auf jeden Fall würden erst einmal wieder erotische Bürojobs angesagt sein. Die Art von Jobs, die ich wirklich mochte, weil sie eben nicht öffentlich waren und man experimentieren konnte, ohne gleich eine ganze Existenz zu gefährden. Oder zumindest den Ruf eines Musikers.

Ich schenkte Jacob ein dankbares Lächeln. Zum Glück war er wirklich süß und verständnisvoll, weil es mein erster Job im Rampenlicht war. Außerdem mochte er genau die Spiele, auf die ich auch stand.

»Wir sollten uns gleich eine ruhige Stelle suchen«, flüsterte ich ihm ins Ohr und nutzte dabei meine langen Haare als Versteck, um ihm unbeobachtet von all den Menschen ins Ohr zu beißen. Sanft genug, um keine sichtbare Wunde zu hinterlassen, aber fest genug, um ihn daran zu erinnern, warum ich bei ihm war.

»Sollten wir unbedingt«, gab er zurück. Seine Stimme hatte sofort einen dunkleren, samtigeren Tonfall angenommen und seine Hand wanderte von einem bloßen Händchenhalten weiter und legte sich wie selbstverständlich um meine Taille.

Der Drummer gönnte den Fotografen einige Aufnahmen in dieser Position, bevor er mich weiter dirigierte, auf das Gebäude zu. Noch immer kam kein Zwischenruf und auch alle anderen negativen Überraschungen, mit denen ich insgeheim rechnete, blieben aus.

Trotzdem gönnte ich mir erst ein wenig Entspannung, als wir die erste Hürde hinter uns gebracht hatten und die Tür hinter uns zufiel. Im Inneren des luxuriösen Clubs waren nur noch geladene Gäste gestattet.

Ich warf einen Blick auf die anderen Musiker, die inzwischen alle vor uns gingen. Bis jetzt hatte ich sie erst einmal kurz gesehen, nach einem Auftritt von »Bad, Bed, Music«, bei dem ich Jacob abgeholt hatte und konnte nur sagen, dass sie alle jung waren, wenig älter als ich, gut aussehend und erfolgreich. Natürlich. Sonst wäre ich ja nicht hier.

»An was denkst du gerade?«, erkundigte sich Jacob neugierig.

»Daran, dass du nach eurem letzten Auftritt ausgesehen hast wie „The Animal“ aus der Muppet Show.« Ich lachte leise, denn das war tatsächlich mein erster Eindruck von meinem Kunden gewesen.

»Gut, dass ich dich nicht wegen deines Charmes gebucht habe«, konterte Jacob und hakte sich bei mir unter, um seinen Bandmates die Treppe hinauf zu folgen.

»Du liebst meinen Charme«, protestierte ich.

»Tue ich wirklich«, gab er zu und zog mich ein wenig mehr zu sich. »Du bist ein wenig wie die große starke Schwester, die ich nie hatte.«

»Ich werde dich daran erinnern, Mister Inzest.«

»Uh…«, machte Jacob. »Okay, du bist nicht ganz wie eine große, starke Schwester.«

»Genau, die würde dich nämlich jetzt nicht auf die nächste Toilette schicken mit dem Befehl, dir deine Boxershorts auszuziehen und sie in den Abfall zu werfen.« Ich zwinkerte ihm zu und genoss den Ausdruck auf seinem Gesicht. »Außerdem würde sie nicht sagen, dass sie ein Foto davon haben möchte.«

»Von der Shorts oder von mir?« Jacobs Blick wurde intimer.

»Überrasch mich!«, meinte ich und gönnte ihm ein Lächeln, das ihn wissen ließ, dass ich keinerlei schwesterliche Gefühle für ihn hegte und ihn heiß fand. Sehr heiß.

Sekunden später hatte er auf dem Absatz kehrt gemacht und verschwand im nahegelegenen Männer-WC. Zufrieden schlenderte ich zur Bar, die direkt am Eingang aufgebaut war und ließ mir von einem der wartenden Kellner einen der vorbereiteten Sektkelche reichen.

Deutlich weniger nervös als zuvor nutzte ich die Gelegenheit, mir die anderen Gäste anzusehen. Soweit ich beurteilen konnte, waren alle in Begleitung gekommen und selbst Jacobs Bandmitglieder hatte eine Dame an der Seite, obwohl ich von meinem Kunden wusste, dass sie alle Solo waren.

Mein Blick fiel auf den Gitarristen und die hübsche Dunkelhaarige, die neben ihm stand. Offensichtlich bedeutete »Solo« bei Musikern etwas anderes als für den Rest der Menschheit, denn die zwei ließen kaum die Münder voneinander – geschweige denn den Rest ihres Körpers. Selbst ich, die alles andere als prüde war, war versucht den beiden ein Zimmer zu empfehlen.

Als meine Handtasche vibrierte, bemerkte ich, dass ich nicht die einzige Person war, die andere Menschen beobachtete. Quer über den Raum traf mich der Blick des Sängers, als habe er mein Handy gehört und wüsste genau, was es mit der Nachricht von Jacob auf sich hatte. Seine Stirn war gerunzelt und sein Ausdruck schien zwischen Unglaube, Wut und Verwirrung zu schwanken, bevor er sich der Frau an seiner Seite zuwandte. Oder besser gesagt, den Frauen an seiner Seite.

Von Jacob und natürlich aus all den Klatschblättern, die ich berufsbedingt las – natürlich rein berufsbedingt – wusste ich, dass Alex Roth als einer der begehrtesten Junggesellen der Welt gefeiert wurde und es auf Anhieb auf einen der Top Five Plätze des Rankings »Sexiest Man Alive« geschafft hatte. Und er sah wirklich hervorragend aus. Selbst nach Office-Escort-Standards war er ein wandelnder Leckerbissen.

Ich zuckte zusammen, dieses Mal nicht nur in meiner Fantasie, und war froh, dass seine Aufmerksamkeit genauso plötzlich wie sie gekommen war, nun von mir fortglitt. Jemand wie Alex Roth bedeutete selbst ohne den »Rock&Roll«, den »Sexy«-Titel und das ganze »Fame«-Drumherum genug Ärger, um einen weiten Bogen um ihn zu machen. Da war etwas in seinen Augen gewesen, was jede Frau schreiend davonlaufen lassen sollte, es aber in den seltensten Fällen tat. Wahrscheinlich, weil jede Frau insgeheim davon träumte, jemanden wie Alex zu zähmen.

Ich schüttelte den Kopf bei diesem bescheuerten Gedanken und kramte nach meinem Handy. Jemanden wie diesen Sänger zähmte man nicht, man gönnte ihm einfach eine gute Zeit mit all den Groupies und Frauen und hoffte, dass er die Phase seines Ruhms überstand, ohne sich selbst umzubringen. Irgendwann, wenn die Gicht und die Arthrose ihm zusetzte, würde er schon ruhiger werden. Außerdem fiel er ganz ganz sicher in die Kategorie »Arschloch«, weil er sein ganzes Leben lang toll ausgesehen hatte und es gewohnt war, allein durch seine Optik alle Weiber um den Finger zu wickeln. Ein böses Grinsen schlich sich auf meine Lippen, wurde aber gleich darauf von einem sinnlichen abgelöst, als ich sah, was Jacob mir geschickt hatte.

»Du hast fünf Minuten, um diese wunderschöne Erektion auszunutzen – ohne zu kommen«, schickte ich ihm, löschte beide Nachrichten und verstaute mein Handy wieder sicher in meiner Tasche.

Tatsächlich erschien Jacob pünktliche fünf Minuten später neben mir, als wäre nie etwas geschehen, sah aber deutlich entspannter aus als zuvor – obwohl ein Teil von ihm ganz sicher deutlich unentspannter war. Immerhin sorgte der Gedanke an seinen bereiten Schwanz dafür, dass ich mich langsam entspannte. Ich war keine Betrügerin und wusste, wie der Job ging!

Und nach weiteren vier Stunden war ich sogar davon überzeugt, mit dem Spießrutenlauf auf dem roten Teppich und dem Empfang durch die Plattenfirma das Schlimmste hinter mich gebracht zu haben. Die Gespräche waren ausnahmslos nett gewesen, die Kontakte erfreulich. Einige der Businessleute hatte ich bereits vorher durch meinen Job beim Office-Escort kennengelernt und sogar Jacobs Musikerkollegen waren toll. Zumindest schien keiner auf den ersten Blick seltsam zu sein.

Naja, zumindest alle außer diesem Alex, von dem ich bislang nichts mehr gesehen oder gehört hatte, was ich in Anbetracht seiner Berühmtheit ein wenig seltsam fand. Sollte mir aber egal sein.

Jacob nötigte mir weitere Drinks auf, tanzte mit mir und amüsierte sich prächtig und ganz normal an meiner Seite. Selbst als wir offiziell hätten gehen können, blieben wir, und nach und nach leerte sich der Club, die Tänzer verließen ihre Käfige und die Musik wurde lauter.

»Wollen wir los?« Jacob zog mich auf die Füße, bevor ich antworten konnte und wirkte deutlich beschwingter durch den Alkohol, als ich mich fühlte. Aber schließlich wurde er auch nicht dafür bezahlt, immer und überall die Kontrolle zu behalten.

»Wollen wir noch einen Sekt mitnehmen?«, erkundigte ich mich und gab meiner Stimme einen scheinheiligen Klang. Es reichte, um Jacobs volle Aufmerksamkeit zu erlangen.

»Unbedingt!« Er zog mich zur Theke und ließ dabei meine Hand nicht los. So als habe er Angst, ich könne mir mein Angebot noch anders überlegen. Süß eigentlich.

Geduldig sah ich zu, wie er eine Flasche bestellte und dabei so tat, als sei er der Boss und der Mann, der mich abschleppte. Etwas, was funktionierte und ihm einige bewundernde Blicke einbrachte, die mir deutlich machten, dass ich wohl doch ganz nett anzuschauen war. Zumindest, bis sich Alex zu uns gesellte – oder besser zu Jacob, denn mich würdigte er keines Blickes.

Für einen Moment war ich lediglich verwirrt, denn ich begriff einfach nicht, dass das, worauf ich die ganze Zeit gewartet hatte, nun wirklich geschah: der alptraumartige Zwischenfall kam mit einem attraktiven Körper und einem unwiderstehlichen Gesicht – auch wenn der Ausdruck darauf nur als lauernde Herausforderung beschrieben werden konnte.

»Jacob, ich bin verwirrt«, meinte Alex mit einem Stirnrunzeln und seine Hand legte sich auf meine, als ich nach der Sektflasche griff. Dabei strich der Sänger wie abwesend über meine Finger, obwohl er immer noch den Drummer ansah. Unverwandt. »Wieso hast du es nötig, so eine herrische Bohnenstange dafür zu bezahlen, dass sie dich begleitet?«

Er löste seinen Blick von Jacob und prostete mit seinem Bierkrug quer durch den Raum und in Richtung eines einladenden Ecksofas. Dort hatten seine drei Begleiterinnen Platz genommen und prosteten ihm bereitwillig zurück. Sie lachten gut gelaunt und so, als habe er gerade einen wirklich guten Witz gerissen, obwohl sie ihn aus dieser Entfernung gar nicht hören konnten. Ob er seine Beleidigung vorher angekündigt hatte? Ich blinzelte und versuchte einen Sinn zwischen ihm, den Groupies und seinen Worten zu finden, aber es gab keinen.

Zu meiner endgültigen Verwirrung strich Alex immer noch mit seiner Hand über meine, sanft und irgendwie zärtlich. Seine Worte und seine Handlung ergaben doch überhaupt keinen Sinn! Vor allem, weil er Letzteres so beiläufig tat, als habe er jedes Recht dazu und als bräuchte er diesen Körperkontakt.

»Ich habe den ganzen Abend darüber nachgedacht, verstehe es aber einfach nicht.« Abrupt zog er seine Hand fort, als bemerke er erst jetzt, was er mit ihr getan hatte. Ein wenig abfälliger als zuvor meinte er zu Jacob: »Wo es doch hier so viele Freiwillige gibt.«

Jacob gönnte den drei Frauen ebenfalls ein Zuprosten mit seinem leeren Glas, bevor er es auf die Theke knallte. Dann schenkte er seinem Bandkollegen ein Lächeln mit Kanten. Es enthielt eine unausgesprochene Warnung.

»Meine Vorlieben gehen dich nichts an«, meinte Jacob und einen Augenblick lang befürchtete ich, er würde Alex einfach umhauen. Doch dann schenkte er mir ein warmes Lächeln. Es war so ehrlich und so hitzig, dass mir ein prickelnder Schauder der Vorfreude den Rücken hinablief. »Außerdem gefällt sie mir unglaublich gut.«

Alex drehte sich zu mir und musterte mich, als könne er nicht verstehen, was genau dem Freund an mir gefallen könnte und so als wäre ich das hässlichste, schrecklichste Weib, was er je gesehen hatte.

Genau so war ich in meiner Schulzeit so unglaublich oft gemustert worden, dass allein dieser Blick reichte, um mich wieder so zu fühlen wie damals: ungeliebt, wertlos und wie die abgrundtief schäbige Bohnenstange, als die ich damals täglich bezeichnet worden war. Zeitweise hatte ich es damals sogar geglaubt und auch heute noch hatte ich Augenblicke, in denen ich mir wünschte jemand anderes zu sein, jemand wirklich beherrschtes und wirklich perfektes.

Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass inzwischen Jahre verstrichen waren, ich mich erst kürzlich innerhalb von wenigen Monaten zum bestbezahlten Escort New Yorks entwickelt hatte und mir Männer reihenweise zu Füßen lagen.

Allerdings war ich mir sicher, dass man mir meine Gefühle nicht ansehen konnte, da der gelassene Blick und mein ruhiger Gesichtsausdruck zu meiner Standardausstattung gehörten.

»Wenn du meinst«, meinte Alex schließlich resigniert zu Jacob. Ohne mich zu beachten, wandte er sich einer Frau zu, deren körperliche Vorzüge beinahe ihre Bluse sprengten und die neben uns ihr Getränk bestellt hatte. Offenbar hatte sie nichts von dem unschönen Dialog mitbekommen.

»Reizend, dein Freund«, meinte ich zu Jacob und verdrehte die Augen.

»Verzeih ihm, er ist angeschlagen.« Jacob wirkte zerknirscht und nahm meine Hand, als könne er so Alex’ Kommentar ungeschehen machen.

Doch Alex war noch gar nicht fertig, denn er drehte sich zu Jacob. »Angeschlagen, aber weder blind noch dumm!«

Mein Begleiter seufzte tief, nutzte dann aber die Gelegenheit, dass die dralle Brünette nicht auf Alex wartete, sondern angesichts des drohenden Ärgers verschwand und wechselte die Taktik. »Es reicht jetzt, Alex!« Er richtete sich auf und schob sich ein wenig zwischen uns. »Ich schlage vor, du hältst dich jetzt zurück!«

Alex grinste und offenbarte dabei zwei Grübchen auf den Wangen, die ihn fast ungefährlich wirken ließen. Doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht und der Blick, den er mir zuwarf, war kalt. »Wieso? Was sonst? Tut sie mir sonst auch weh?«

Ich sah, wie Jacob seine Hand ballte und trat rasch einen Schritt vor – auch wenn es der schwerste Schritt meines Lebens war – und legte meine Hand beschwichtigend auf seine. Dann schenkte ich Mister Superschön ein strahlendes Lächeln, das jeder andere Mann sicherlich als Einladung verstanden hätte. Selbst meine Stimmlage schaffte es vor Freundlichkeit zu triefen: »Ja«, stimmte ich ihm zu. »Aber sie lässt den Spaß an der Sache weg.«

Für Sekunden schien der Sänger wirklich verwirrt genug zu sein, denn etwas an seinem Blick, dem ich scheinbar ungerührt standhielt, änderte sich. Leider fing er sich sehr schnell und ich konnte förmlich sehen, wie sich die Arroganz wieder hinter dem Blau seiner Iriden sammelte. Mit einem Lachen schüttelte er den Kopf, drehte sich um und ging. Es war das böseste und gehässigste Lachen, was ich je gehört hatte und es traf mich bis ins Mark, weil ich es kein bisschen verdient hatte. Gleichzeitig verunsicherte es mich mehr, als ich jemals jemandem gestanden hätte.

(K)ein Rockstar zum Küssen

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