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Camping (über)leben

Camping! Mit Ausrufezeichen. So sagen’s die einen. Manche von uns sind so vom Leben abseits stabiler Wände überzeugt, dass sie dem Wohnwagen die Räder abmontieren und für immer auf den Campingplatz ziehen. Campen kann aber auch Ausdruck persönlicher Freiheit sein. Das Glück, zeitlich begrenzt an Orten zu leben, die nicht selten so schön liegen, dass kein Hotel mithalten kann. Das Leben im mobilen Heim als Gewissheit, einfach weiterziehen zu können, wenn es einem gefällt, weil der ganze Hausrat zum Gepäck gehört.

Camping? Das ist doch dieses Spießerparadies, wo selbst ernannte Platzwarte an Zelten lauschen, um für Zucht und Ordnung zu sorgen. Wo sich Gartenzwerge zwischen eng geparkten Wohnwagen tummeln und man durch den strömenden Regen läuft, um sich dann mit Dutzenden anderer durchnässter Menschen Toilette und Dusche zu teilen. Nein danke! Sagen die anderen.

Eins jedenfalls ist klar: Wir Camper sind … nun ja … speziell. Da gibt es tatsächlich die von uns, die den Wohnwagen am Lineal entlang aufstellen. Die sich in die Gartengestaltung stürzen, Hecken zu Figuren wie aus Horrorfilmen schnippeln, die zwergartige Skulpturen sammeln und zu Ausstellungen arrangieren, die jedem, der ein wenig ästhetisches Gefühl besitzt, den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Sie leben Camping in jeder Minute – und können nicht verstehen, wenn andere das nicht tun.

Ihnen stehen die gegenüber, die tatsächlich wohn-mobil sind, die mit dem fahrbaren Heim durch die Welt gondeln. Manche von uns sitzen hinterm Steuer von hausgroßen Hightech-Gefährten, auf deren Seitenwänden die halbe Lebensgeschichte in Bildern prangt. Andere sind mit dem Kuppelzelt unterwegs, wir übernachten mit dem Wohnmobil zwischen Vulkanen und Kakteen, vor Kernkraftwerken und im Verkehrsrauschen der Autobahn, betten unser Haupt zwischen schweren Eichenmöbeln und geklöppelten Gardinen, wundern uns über Bären, die den Kopf in unser Zelt stecken, und bekommen’s überhaupt mit neugierigen Elchen, diebischen Hasen und stoischen Yaks zu tun.

Kühn und furchtlos verfolgen wir unseren Traum, auch wenn uns die Reisegötter immer wieder Stöckchen – die sich in veritable Baumstämme verwandeln können – zwischen die Beine werfen. Ob Wohnwagen oder Zelt, Reisemobil oder Hipster-Van, man muss schon eine Portion Unerschrockenheit für diese Art des Lebens und Reisens mitbringen. Das beweisen die Bilder in diesem Buch.


Camping für Unerschrockene

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