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VORWORT VON CHRISTIAN FELBER

Die Marktwirtschaft weiterentwickeln

In Zeiten von Corona, Klimawandel, dreistelligen Milliardären und weltweit 870 Millionen Hungernden ist es höchst an der Zeit, das vorherrschende Wirtschaftsmodell, den Freihandelskapitalismus nach westlichem Zuschnitt, zu hinterfragen und menschlichere, sozialere und vor allem ökologisch nachhaltigere Wirtschaftsmodelle zu entwickeln.

Jens Mayer legt zunächst in der Analyse den Finger in die Wunde der Sozialen Marktwirtschaft, die nur noch zum Teil als Realität existiert, zum Teil aber als Reminiszenz oder Fiktion. Was haben systematische Steuervermeidung durch sämtliche DAX-Konzerne, Wendelin Wiedekings Jahreseinkommen im dreistelligen Millionenbereich, Josef Ackermanns Geburtstagsfeier im Kanzlerinnenamt oder die Legalität von Hochfrequenzhandel, Geierfonds, Schattenbanken oder auch die Abschaffung von Vermögensund Erbschaftssteuern mit „sozialer Marktwirtschaft“ noch zu tun? Gleichzeitig wird diese immer noch angerufen, um tiefergehende Reformen am aktuellen System abzuwehren.

Bei den nötigen Reformen sollte jedoch kein Kind mit dem Bade ausgeschüttet, Märkte oder private Unternehmen nicht samt und sonders verurteilt und abgelehnt werden, sondern ihrer Designschwächen und destruktiven Verknüpfungen – mit Kapitalismus und seinen Werten Gewinnorientierung, Eigennutzmaximierung, Konkurrenz und Wachstum – entledigt werden. Eine partizipative Marktwirtschaft beteiligt mehr Menschen an unternehmerischen Entscheidungen, der zugehörigen Verantwortung, dem Risiko, aber auch am Fruchtgenuss. Das ist ein großes Reformprojekt der Marktwirtschaft, die sich in den größeren Rahmen einer generellen Gemeinwohl-Orientierung einbettet.

Weitere konkrete Vorschläge wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen, die Einschränkungen für die Werbung oder die Stärkung der Tierrechte sind das Mindeste, was am derzeitigen Wirtschaftssystem korrigiert, reformiert und weiterentwickelt werden muss. Besonders gut argumentiert ist die Einführung eines „bedingungsfreien“ Grundeinkommens, allein die Erinnerung an historisch erfolgreiche Vorläufermodelle wie Mincome in Kanada in den 1970er Jahren, sind wertvolle Debattenbeiträge. Jens Mayer reiht sich in die Stimmen derer, die nicht nur analysieren und kritisieren, sondern konkrete und praktische Alternativen benennen und schmackhaft machen.

Ich wünsche dem Buch viele Leser*innen, und dem Thema der nachhaltigen Transformation der Wirtschaftsordnung viele weitere Bücher.

Zum Gemeinwohl!

Die partizipative Marktwirtschaft

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