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Vorwort

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Im Februar 1989 war ich von Rostock an der Ostseeküste in den südlichen Thüringer Wald nach Suhl umgezogen und lernte hier in den Revolutionswirren meine heutige Frau kennen. Obwohl wir erst Ende 1993 heirateten, bezeichne ich sie hier schon als „meine Frau“.


Ende Januar 1990 zeigte sie mir eine Anzeige in der „Jungen Welt“, dem damaligen Sprachrohr der sogenannten „’Freien’ Deutschen Jugend“. Es war ein Angebot eines Westberliners: Im März und April konnte man für Ostmark Urlaub in einer Ferienwohnung in Großgmain bei Salzburg machen. Clever war der Herr Senger (Name geändert) schon: In einer Zeit, während der sich seine Ferienwohnungen nur schlecht an seine Landsleute vermieten ließen, bot er diese für den doppelten Betrag in Ostmark den Ossis an. Wie dann Mitte 1990 bekannt wurde, erhielten die westdeutschen Geschäftsleute die eingenommenen Ostmark-Beträge nur im Verhältnis 1:3 umgetauscht. Da aber während der angebotenen Zeiten die Ferienwohnungen wohl fast leer geblieben wären, lohnte sich für ihn das Geschäft doch noch.

Nach einer schnellen Berechnung unserer „Devisen“ (Restbestände des Begrüßungsgeldes) hatten wir noch knapp 150,- DM zur Verfügung. Dies musste für Benzin und etwas Lebensmittel reichen. So meldeten wir uns per Brief bei Herrn Senger und erhielten postwendend eine Beschreibung der Ferienwohnungen zusammen mit einigen Bildern. Er bot weiterhin eine kostenlose Mitnahme in seinem Kleinbus an (Zustieg an der Autobahn), doch wir wollten vor Ort mobil bleiben.


Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner wissen, wie es politisch weitergehen würde. Die Währungsunion war noch nicht vereinbart worden. Es bestand auch die Möglichkeit, dass die damalige Sowjetunion noch die Panzer rollen lassen würde. Wir argwöhnten sehr stark, dass irgendwann die Grenze wieder geschlossen werden würde und wollten deshalb die Möglichkeit nutzen, mal die Alpen nicht nur aus Fernsehfilmen kennenzulernen. Nach unserer Entscheidung für die Woche ab dem 1. April 1990 überwiesen wir den kompletten Betrag von 700 „Alu-Chips“ auf ein eigens dafür eingerichtetes Ostberliner Konto und erhielten im Gegenzug eine Anreisebeschreibung. Als Vergleich dazu: Unsere damaligen Nettogehälter lagen bei ca. 820 bzw. 400 Ost-Mark.

Während unserer Reisevorbereitungen entstand dann der Entschluss, wenn schon Österreich, dann sollte auch der höchste Berg, der Großglockner, besichtigt werden.

Als weiteres Ziel sollte natürlich auch der Watzmann auf unsere Wunschliste. Der liegt zwar in Bayern, aber nicht allzu weit weg.

Mit dem Trabi zum Großglockner

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