Читать книгу Science Fiction Dreierband 3002 - Drei Romane in einem Band! - Jo Zybell - Страница 25
Оглавление16
Waffen besorgen!, hämmerte es in seinem Raubtierschädel. Der Titan trottete zum Ausgang.
Und da nahm er die Witterung auf. Er roch den Angstschweiß – und wusste gleichzeitig, dass das geflohene Wesen der gleichen Rasse entstammte wie das Wesen, das er getötet hatte. Dann gab es also noch einen Zeugen?
Herren...?
Eigentlich war es logisch, anzunehmen, dass seine Herren die Produktionsanlage in Betrieb genommen hatten, und deshalb hätte er doch jetzt zumindest auf einen seiner Herren treffen müssen. Aber tief in seinem Innern, dort, wo der unterdrückte Verstand hockte, regte sich die Vermutung, dass eben nicht seine Herren persönlich, sondern offenbar diese leicht zu besiegenden Fremdlinge für das Starten der Produktionsanlage verantwortlich waren.
Diese Erkenntnis rang mit dem Gedanken, dass die beiden trotzdem unmöglich im Auftrag der Herren gehandelt hatten, denn in einem solchen Fall hätte er die entsprechende Information in seinem Kopf und hätte keine Notwenigkeit darin sehen müssen, den einen zu töten.
Und der andere wäre dann auch nicht vor lauter Panik geflohen!
Er spürte den Impuls, die Verfolgung aufzunehmen, um auch diesen Zeugen zu beseitigen.
Zwei Gedanken ließen ihn stoppen:
Erstens: Und wenn die jetzt trotzdem im Auftrag seiner Herren standen?
Zweitens: Erst einmal musste er sich Waffen besorgen, denn wenn die beiden die Produktionsanlage ohne Auftrag seiner Herren gestartet haben, dann gehörten sie automatisch zu der Kategorie Feind, und den musste er wirkungsvoll bekämpfen.
Bislang hatte das zwar noch keine Schwierigkeiten bereitet, aber wenn die Feinde nun selber bewaffnet auftauchten?
Dumpf war in seinem Schädel so etwas wie eine Erinnerung, wohin er sich wenden mußte, um Waffen zu erhalten. Aber diese Erinnerung wurde immer wieder überlagert von der primitiven Konditionierung der Okargs. Darum irrte er zunächst einmal ziellos hin und her, bis er doch endlich zu dem Entschluß kam, dass es besser gewesen wäre, gleich die Verfolgung des Flüchtlings aufzunehmen.
Es war der Zeitpunkt, an dem seine fünf Brüder ebenfalls erwacht und kampfbereit waren.
Sie hatten haargenau dieselbe Konditionierung in ihren Köpfen. Darum brauchten sie sich keine Sekunde untereinander abzusprechen.
Und seine Brüder witterten gleichermaßen die Schweißspur, die der Flüchtende hinterlassen hatte. Sie folgten ihr mit der Sicherheit von Raubtieren.
Bis die Schleuse sie stoppte. Sie begriffen, dass der Flüchtende es geschafft hatte, sie einzusperren.
Aber sie zögerten nicht allzu lange. Die Konditionierung beeinträchtigte zwar erheblich ihr Denkvermögen, aber doch nicht genug, um die „Erinnerung“ nachhaltig zu unterdrücken, was in einem solchen Fall zu tun war: Sie gingen zur zweiten Systemkontrolle, die immer noch teilaktiviert war, starteten die Vollaktivierung und gaben sich der Anlage zu erkennen.
Die Anlage überprüfte sie innerhalb von Sekundenbruchteilen und erkannte, dass sie selber die sechs Titans modifiziert und auch konditioniert hatte. Also sah die Anlage keinerlei Veranlassung, die sechs weiterhin als Gefangene innerhalb der Produktionsanlage zu halten.
Die sechs Titans trotteten davon. Die Schleuse öffnete sich für sie, noch bevor sie sie erreicht hatten. Ungehindert entkamen sie der Anlage.
Aber sie wandten sich nicht der Oberfläche zu, sondern fanden einen Weg, zu Fuß tiefer in das unterirdische Labyrinth einzudringen. Denn hier unten befand sich nicht nur die Produktionsanlage mit sämtlichen Zuliefereinheiten, wo unter anderem auch die nötigen Grundstoffe erzeugt wurden und Zellen in fantastischen Zellbänken heranreiften, um selbst tausend Jahre zu überdauern, wenn man sie nicht sofort brauchte, sondern hier irgendwo gab es auch ein Waffenarsenal.
Dies war ihr Ziel.
Auch wenn sie einfach nicht mehr den genauen Weg kannten. Die vergleichsweise primitiven Versuche der Okargs, die Titans völlig in ihrem Sinne zu programmieren, führten zu dieser Fehlsteuerung.
Aber sie würden hier unten halt so lange suchen, bis sie ihr Ziel fanden.
Egal, wie lange es dauerte.
Und seien es Jahre.
Und sie würden jeden aus dem Weg räumen, der es wagte, sich gegen sie zu stellen. Jeden! Auch jeden Altairer, die dank der Konditionierung sowieso als die ärgsten Feinde überhaupt erschienen.
Entweder der Feind siegte oder sie – ohne jegliche Kompromisse.