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Deshalb plädiere ich für einen Kapitalismus mit Herz.

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Ich plädiere ausdrücklich nicht für eine vollständige Systemänderung oder eine Systemabkehr. Ich plädiere für eine Systemverbesserung.

Lass mich den Kapitalismus mit Herz, zur Sicherheit, für diejenigen, für die das Glas immer halbleer ist, auch gerne als Kapitalismus mit Leitplanken beschreiben.

Jetzt gibt es natürlich den ein oder anderen, der sagt, diesen Kapitalismus mit Leitplanken haben wir schon und das ist nicht gut. Wenn einer so etwas sagt, dann nennt man ihn einen Neoliberalen. Denen sind die Leitplanken, die heute bestehen, zu groß, zu hoch oder zu eng gestellt. Man kann anstelle Leitplanken auch Gesetze sagen. Eingriffe des Staats in die Wirtschaft durch Gesetze, Vorschriften, Auflagen und Bestimmungen. Je weiter diese Leitplanken stehen, desto freier können die Unternehmer und Manager entscheiden, was gemacht wird.

In einer ganz freien Marktwirtschaft kann jeder machen, was er will. In einer dermaßen freien Marktwirtschaft ist aber auch die Sklaverei eine sehr lukrative Angelegenheit.

Alleine daran erkennst du also schnell, dass es ohne Leitplanken in einer zivilisierten Gesellschaft eigentlich gar nicht gehen kann.

Das bedeutet, dass wir definieren müssen, wie weit entfernt die Leitplanken stehen und wie hoch sie sind. Das sind die Debatten, die ständig geführt werden. Die einen sagen so und die anderen so. Beide Seiten, wenn es nicht sogar mehr als zwei Seiten gibt, verfügen über gute Argumente. Alle Seiten stützen sich auf Studien von renommierten Männern und wenigen Frauen.

Auf allen Seiten wird stolz auf berühmte Männer und seltener auf Frauen verwiesen, die eine bestimmte Denkrichtung entwickelt haben. Jeder scheint recht zu haben und oft wird erbittert gestritten.

Dabei könnte es so einfach sein, wenn wir wüssten, was wir wollen. Das ist nämlich gar nicht immer eindeutig zu identifizieren. Die Linken wollen alles verstaatlichen und alle gleich machen. Alle gleich arm. Die Konservativen und Freie-Markt-Anhänger wollen staatliche Eingriffe minimieren. Das kann ich verstehen, denn der Staat – also die Politiker und Verwaltungsbeamten – sind in vielen Fällen einfach überfordert. Manche sind auch zu einfach zu beeinflussen. Oft habe ich den Eindruck, dass Inkompetenz auf Lobbyismus trifft. Das ist keine gute Mischung. Was also wollen wir?

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