Читать книгу Vom besten Freund zur Hure gemacht - Joey Jossings - Страница 4
Kapitel 1
ОглавлениеWar das nicht Matthias … ihr bester Freund, wie Sybille ihn früher genannt hatte? Irgendwas hatte er einmal erwähnt, in diese Gegend hier ziehen zu wollen. Sie hatte dann nichts mehr von ihm gehört – und jetzt lief er dort drüben herum. Er schien es aber eilig zu haben und ging in die andere Richtung. Irgendwo hatte sie noch eine Telefonnummer von ihm – aber sie sollte schnell dort hinüber, bevor er weg war.
Was sollte dieses Kribbeln bedeuten, dass sie auf einmal spürte? Er war immer nur ein Freund gewesen, nur so, und sicher nicht ihr Freund. Obwohl es damals bei einer längeren Unterhaltung mit ihm einmal ähnlich gewesen war. Sicherlich war sein Umzug stressig verlaufen und er noch mit einigen Dingen beschäftigt. Aber vielleicht sollte sie ihn ganz unverschämt fragen, ob er wieder einmal einen Kaffee mit ihr trinken wollte.
Ganz sicher war sie sich nie gewesen, was vielleicht so zwischen ihm und anderen Frauen lief. Da war er immer ein wenig schüchtern gewesen. Aber er war nun 24 oder 25 und hatte in der Zwischenzeit vielleicht schon was erlebt. Ob er dort immer noch allein wohnte? Sie stellt sich vor, wie er nach Hause kam, erst einmal alles abstellte und sich gemütlich zurücklehnte. Was er wohl den ganzen Tag so machte, ganz allein? Schon wieder kam auf einmal dieser Gedanke in ihr auf. Sie atmete einmal tief durch und machte sich weiter daran, ihre Einkäufe nach Hause zu tragen. Er wusste ihre Telefonnummer doch auch noch, oder? Wie war das genau gewesen?
*
An diesem Tag war es für Matthias wirklich dringend notwendig. Diese Frau, die sich mit ihm treffen hatte wollen, war nicht aufgetaucht. Sie hatte auch auf nichts mehr reagiert. Dabei hatte sie anklingen lassen, dass es bei ihr recht bald zur Sache gehen konnte. Wahrscheinlich doch nur in seiner Fantasie – oder gegen Bezahlung. Es half alles nichts, es war dringend – also musste er eben selbst für Abhilfe sorgen. Genau, oder vielleicht alles so ablaufen lassen, als wäre sie hier. Oder doch ganz einfach ein Filmchen für Erwachsene suchen und es hinter sich bringen? Dieses Ziehen in ihm war kaum mehr zu ertragen.
Oder es doch an diesem Abend noch einmal probieren? Ja, er hatte einmal tief durchgeatmet, diese Nummer mit dem Herumtanzen abgezogen und war endlich bei einer Frau erfolgreich gewesen. Bald darauf wieder. Auch sehnte er sich nach einer Frau, die sich in seinem Bett räkelte und nicht schon auf dem Klo durchnehmen ließ. Aber bei der … ach, war doch momentan egal.
Ob sie nackt genauso ausgesehen hätte wie in diesem Filmchen, das er gerade gefunden hatte? Konnte hinkommen, und am besten, er drehte das wieder ab. Wozu brauchte er das, wenn seine Fantasie in diesem Moment völlig reichte? Ach, einfach locker werden, und am Abend konnte er ja weitersehen. Also griff er bei sich selbst zu und legte er los.
Gleich war es soweit, aber er wollte es noch hinauszögern. Schließlich war er ein Genießer. Er sah sich um und dachte wieder einmal daran, dass er die Möbel hier anderes aufstellen sollte. Nein, er sollte … nach seinem Telefon sehen, das gerade auf dem Tisch vibrierte.
„Hallo“, hauchte ihm auf einmal eine Frau entgegen, noch bevor er etwas sagen konnte. Das war doch …
„Oh, Sybille?“
„Tut mir leid, wenn ich zu aufdringlich bin, aber …“
„Ja, was denn?“
Ja, er hatte sie irgendwann aus den Augen verloren, und dann war auch noch dieser Stress mit dem Umzug gewesen. Ob sie immer noch in dieser Gegend wohnte? Bei ihm war es eher Zufall gewesen und das Angebot hier günstig. Einige Male hatte er in den letzten Wochen den Eindruck gehabt, sie womöglich auf der Straße gesehen zu haben. Früher war der Tonfall bei den Unterhaltungen mit ihr sogar recht locker geworden.
Aber was sollte das nun werden? Gerade vorhin war ihre Stimme immer mehr … in eine hauchende Richtung gegangen. Fast wie eine Frau … die sich anbot. So hatte er sie doch früher nie gekannt. Es war, als konnte sie ihn sehen, obwohl das sicher nur eine Sprach- und keine Video-Verbindung war. Seine männliche Ausstattung … begann sich wieder aufzurichten.
„Ich habe mir nur gedacht …“, hauchte sie weiter, „… darf ich einmal … zu dir kommen?“
Sofort erfasste ihn dieses Gefühl, wenn er kurz vor einem Erfolg stand. Klar, sie wollte zu ihm kommen. Hatte sie das gerade ernst gemeint? Glaubte sie wirklich, sie hätte leichtes Spiel mit ihm? Dachte vielleicht, er hätte nicht viel Erfahrung mit Frauen. Ja, vielleicht sah er für manche Leute so aus – aber da hatte sie gründlich falsch gedacht!
„Ja, kann ich?“, fragte sie nach und beendete das Abschweifen seiner Gedanken.
„Äh, ja, gerne, aber …?“, entgegnete er.
„Ist es jetzt nicht so … günstig bei dir?“
„Doch, doch.“
Es fühlte sich immer noch so an, als stünde sie direkt vor ihm. Ihr Blick schien wieder auf seine halb aufgerichtete Blöße gerichtet zu sein. Also … wenn sie jetzt auf einmal etwas von ihm wollte, dann … konnte er gern einmal sehen, was er machen konnte. Am besten wäre, diese nicht aufgetauchte Frau würde auch mitbekommen, was sie versäumt hatte.
„Bis gleich“, hauchte Sybille wieder, ohne irgendeine Antwort abzuwarten, und legte auf.
Matthias schlug sich einmal dieses Badetuch um und ging zum Eingang. Sie hatte doch gemeint, jetzt gleich zu ihm zu kommen, oder? Wie lang sie wohl brauchen würde? Ob sie einen Kaffee wollte oder gleich ein Glas Wein? Egal was sie wollte und wie schnell es ging, das hielt er zuerst schon für angemessen. Er war doch ein Mann mit Stil – und sie sollte ihre Manieren zuerst verlieren.
Sicherlich musste sie noch ein paar Sachen zusammensuchen. Bevor er nachfragte, wartete er halt noch ein wenig. Oder sollte er sie gleich hinter der Tür komplett nackt empfangen? Ja, klar. Machten das die Leute bei einem Escort-Service? Bitte, so sehr konnte er seine Fantasien schon noch zähmen. In diesem Badetuch natürlich. Nein, das sollte er nicht. Andererseits, die Art, wie sie schon früher manchmal gelächelt hatte …
Noch besser, er bereitete eine Flasche Sekt vor. Genau, da war doch die ganze Zeit eine im Kühlschrank, die er irgendwann hatte öffnen wollen. Bei ihm war eben alles im Griff und auch für solche Fälle vorgesorgt. Sollte er sie gleich öffnen? Wo waren die Gläser? Das kleine Kamerabild erwies sich auch als nützlich – denn nun sah er, wie sie sich seiner Tür näherte.
Was trug sie da bitte? Ja, es war an diesem Tag ein wenig kühl. Aber deswegen gleich ein langer Mantel? Es war anscheinend sie, die hier nervös war. Aufmerksam blickte sie in alle Richtungen. Hatte sie Angst, dass sie jemand bei ihm sehen konnte? War bei ihr womöglich auch jemand nicht aufgetaucht? Matthias bekam eindeutig zu wenig Getratsche aus der Nachbarschaft mit.
Er atmete tief ein und öffnete die Tür, bevor sie es machen konnte. Wieder merkte er dieses Lächeln, mit dem sie vielleicht ihre Unruhe zu überspielen versuchte.
„Oh, hallo noch einmal!“, begrüßte sie ihn. „Darf ich hinein?“
„Sicher!“, entgegnete er, und sie huschte hinein. Schnell schloss er die Tür hinter ihr.