Читать книгу Hart erzogen und geschwängert - Joey Jossings - Страница 4

Kapitel 1

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Schon wieder hatte sie Zweifel daran, ob sie mit ihrem Freund zusammenziehen sollte. Nach allen Dingen, die er bisher so veranstaltet hatte. Aber egal, nun war sie eben ohne ihn unterwegs und fast schon hier. Oder würde sie ihn doch noch in diesem Club treffen? Tilly bog um die Ecke – und ihr blieb beim Anblick der Warteschlange kurz die Luft weg. Ja, es war in letzter Zeit etwas anders, aber das konnte eine Weile dauern. Ob sie ihn doch noch anrufen sollte? Um dann mit seinem Freundeskreis Bier zu saufen, klar. Wenn seine Ex-Freundin auch wieder dabei war, würde er wohl nervös werden. Ach, würde schon nicht so lang dauern hier. Wie oft im Supermarkt, wo die Schlange endlos erschien, es aber trotzdem ganz gut weiterging.

Der Türsteher war bereit und sorgte wohl dafür, dass kein Gedränge entstand und niemand Ärger machte. Dieser Laden sollte wirklich genug Platz für alle bieten. Aber was, wenn es dann doch hieß, es war komplett überfüllt? Sollte sie wirklich noch zu ihrem Freund nachkommen? Aber es war noch relativ früh am Abend, und ein frischer Luftzug hatte längst die Schwüle des Tages verdrängt. Stetig bewegte sich alles ein Stück weiter. Immerhin, Tilly blickte zurück und ihr kam vor, als wäre sie hinter ihr noch viel länger. Es standen auch einige Männer mit nacktem Oberkörper herum. Wie immer die planten, am Türsteher vorbeizukommen. Bei manchen der Frauen hier draußen hatten sie damit wohl Erfolg, wenn es nicht allzu kühl für sie war.

Sie kramte in ihrer Tasche herum und war froh, dass noch alles da war. Dort vorne beim Eingang schien es wieder einmal Ärger zu geben. Dann und wann spürte sie einen Luftzug, der sich in ihrem Gesicht angenehm kühl anfühlte. Hatte sich dieser halbnackte Typ gerade zu ihr umgedreht? Bei ihr musste er schon etwas mehr zu bieten haben. Öfters fragte sie sich auch, wie ihr Freund mit möglichen Blicken von Frauen umging. Nun ja, sie kannte auch einige seiner Kumpels. Die würden schon auf ihn aufpassen, wenn wirklich auch seine Ex-Freundin dabei war.

Der Eingang lag zum Greifen nah, aber nun stockte wieder alles. Die Leute hätten doch längst umgedreht oder es wäre laut was durchgesagt worden, wenn es komplett voll wäre. Es schien sich auch alles immer mehr in die Breite zu strecken, als dass es eine geordnete Warteschlange war. Sogar hier draußen stand Sicherheitspersonal herum. Vielleicht auch, weil es auch hier manchmal zu Streit kam und sie dann einschreiten mussten. Ein Geräusch riss Tilly auf einmal aus ihren Gedanken. Die vielleicht zu sehr auf den Mann vor ihr bezogen waren.

„Wir sind leider komplett voll, und deshalb …“, ertönte es auf einmal vom Eingang her. Na toll!

Ein lautes Murmeln ging durch die Menge. Es schwoll so rasch an, dass der Rest der Durchsage nicht mehr zu vernehmen war. Toll, also doch noch ihren Freund anrufen. Immerhin hatte sie hier auch einige anregende Ausblicke gehabt. Aber … was dachte sie bitte? Sie konnte doch nicht …

Diese Leute, die hier für Ordnung sorgten, sahen fast wie die in der Warteschlange stehenden Männer aus. Nur trugen sie ein T-Shirt und darüber eine Art Warnweste. Sie traten einen Schritt auf die Menge zu, die sich langsam zu zerstreuen begann. Klar, und nun? Da hätte sie wohl eine Clubkarte gebraucht, mit der sie es durch den VIP-Eingang schaffte. Ach, hatte sie sich ernsthaft erhofft, an einem solchen Tag wirklich hier hineinzukommen? Vielleicht auch noch zwei Cocktails gratis zu bekommen? Ja, wenn sie sich wieder anquatschen oder womöglich küssen ließ – oder so. Sie sollte sich auf den Weg machen. Doch sie bemerkte den Blick von diesem Security-Typ. Ja, er hatte sie direkt angesehen und zwinkerte ihr nochmals zu.

„Äh …?“, fragte sie.

„Oh, also …“, wagte er wohl auch nicht so recht, etwas zu sagen. Aber er sah wie ein Mann aus, der wusste, was er wollte. Der sich durchzusetzen wusste und Überzeugungskraft hatte. Wie sonst sollte er das hier machen? Wie ein … geiler Hengst. Aber sollte das eine Anmache darstellen? Nur weil er hier beauftragt war, das Chaos unter Kontrolle zu halten?

Sie warf ihm nun einen deutlicheren Blick zu und betrachtete ihn genauer. War es das tiefe Schwarz seiner Haare? Die Tatsache, dass seine Oberarme so etwa dreimal so dick wie ihre eigenen waren? Ein wenig erinnerte er sie an Billy, ihren Freund. Nur sah der hier noch viel besser aus. Was dachte sie schon wieder? Aber denken durfte sie, was sie wollte. Ein Blick in den halboffenen Nebeneingang von hier aus ließ sie erahnen, dass es zumindest an manchen Stellen nicht wirklich voll war. Ob er ihr sagen konnte, wie sie doch noch hineinkam?

„Ja, und was wird das jetzt?“, fragte sie ihn nun direkt ins Gesicht.

„Also wenn Sie hier reinwollen, meine Dame – da könnte ich schon was machen.“

„Und wie würde das gehen?“

„Da gibt es“, trat er näher und wurde leiser, „so einen Brauch hier, unter den Angestellten. Da darfst du natürlich nicht groß drüber reden. Aber du könntest genau die Richtige sein. Manche machen das schon ein paar Jahre.“

„Äh, also was jetzt genau? Einmal Klartext, bitte.“

„Das ist ganz einfach. Ich kann dich gern reinlassen, sogar in die VIP-Lounge, und dafür könntest du nur ein bisschen …“

Einfach so rein und sogar in den VIP-Bereich, klar. Ja, sie glaubte einmal davon gelesen zu haben. Sogar mit ganz besonderem Service je nach Vorliebe – nicht nur mit Getränken, angeblich. Doch irgendwie wurde Tilly für einen Moment unruhig und von einem nervösen Kribbeln erfasst. Sein vorsichtiges und doch deutliches Lächeln schien jedoch sofort als Beruhigungsmittel zu wirken.

„Das heißt, du … kannst mich jetzt sofort reinbringen?“

„Ja, absolut.“

„Ich habe gehört, da sind auch … gewisse Sachen inklusive?“

„Natürlich, wenn du willst?“

„Auch alle Getränke?“

„Nun ja, das …“, entgegnete er mit einem gewissen Lächeln.

Sie sah sich um, zuckte mit den Schultern, und bewegte sich noch einen Schritt auf ihn zu. Der Zaun hier wirkte auf sie so, als wäre ein Stück davon leicht zur Seite zu schieben. Dieser geile Hengst drehte sich um. Er kannte sich sicherlich damit aus, und sie folgte ihm. Auch wenn das Gefühl in ihrem Magen nicht besser wurde. Oder es wandelte sich eher ein anderes, das mit dem grellen Sonnenlicht und den Gemurmel der Menge verschmolz.

Hart erzogen und geschwängert

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