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104. Spuk auf dem Braunsteine.

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(Wenisch, Sagen aus dem Joachimsthaler Bezirke, S. 48.)

Ein altes Weib aus Joachimsthal begab sich einst in den Wald am Braunstein, um Beeren zu sammeln. Am Fuße des Berges bemerkte sie einen großen steinernen Wassertrog. Verwundert darüber blieb sie stehen und sprach halblaut zu sich: So alt ich bin, hab ich weder den Wassertrog gesehen, noch etwas von ihm gehört. In Gedanken vertieft, stieg das Weib weiter bergauf und erblickte auf einmal auf einem sonnigen Platze drei mit reifen Erdbeeren gefüllte Töpfe. Bist du doch nicht allein hier, dachte sie bei sich und ging an den Töpfen vorbei, ohne eine Erdbeere anzurühren. Kaum hatte sich jedoch das Weib einige Schritte entfernt, da vernahm sie hinter sich ein lautes Jammern und Schluchzen. Rasch drehte sie sich um. Als sie aber nichts mehr von den Töpfen mit den Beeren sah, überkam sie ein solches Grauen, daß sie im Sturmschritt über den Abhang des Braunsteins hinunterlief, um in kürzester Zeit aus dem Walde zu kommen. Daheim erzählte das Weib, was ihr begegnet war, verfiel in eine längere Krankheit, lebte aber noch viele Jahre.

Sagenbuch des Erzgebirges (Johann August Ernst Köhler) (Literarische Gedanken Edition)

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