Читать книгу Faust. Der Tragödie Erster Teil - Johann Wolfgang Goethe - Страница 4

Zueignung

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Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten!

Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.

Versuch ich wohl euch diesmal fest zu halten?

Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?

5Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,

Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;

Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert

Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.

Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,

10Und manche liebe Schatten steigen auf;

Gleich einer alten halbverklungnen Sage,

Kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf;

Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage

Des Lebens labyrinthisch irren Lauf,

15Und nennt die Guten, die, um schöne Stunden

Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden.

Sie hören nicht die folgenden Gesänge,

Die Seelen, denen ich die ersten sang;

Zerstoben ist das freundliche Gedränge,

20Verklungen ach! der erste Widerklang.

Mein Lied ertönt der unbekannten Menge,

Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang,

Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,

Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.

25Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen

Nach jenem stillen ernsten Geisterreich,

Es schwebet nun in unbestimmten Tönen

Mein lispelnd Lied, der Äolsharfe gleich,

Ein Schauer fasst mich, Träne folgt den Tränen,

30Das strenge Herz es fühlt sich mild und weich;

Was ich besitze seh ich wie im Weiten,

Und was verschwand wird mir zu Wirklichkeiten.

Faust. Der Tragödie Erster Teil

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