Читать книгу Die weiße Sklavin von Al Dschesair | Erotischer Roman - Johanna Söllner - Страница 3
ОглавлениеTeil 1. In der Hand des Piratenfürsten
Irgendetwas geht hier vor sich. Die Mannschaft rennt plötzlich wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durcheinander. Zuerst habe ich es verdrängt. Doch nun ist es offensichtlich. Mein Blick schweift über das Achterdeck. Dort stehen sie alle zusammen. Der immer so finster dreinblickende Kapitän der Agamemnon. Dieser fesche zweite Offizier, der mir immer so lüstern hinterherblickt. Ich muss es zugeben. Immer wenn mein Vater nicht in der Nähe ist, dann werfe auch ich ihm glutvolle Blicke zu. Will ihn reizen. Ihn provozieren. Will ausprobieren, wie weit ich gehen kann. Und er ist eben auch nur ein Mann. Ja und da oben steht auch mein Vater. Sir Percy Seymore.
Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Und ich bin daher eigentlich alleine aufgewachsen. Immer nur von Ammen umsorgt. Ein richtiges Zuhause hatte ich nie. Denn mein Vater ist im diplomatischen Dienst ihrer britischen Majestät. Wir sind rastlos einmal hier und einmal dort. So auch jetzt wieder. Das Ziel der Agamemnon ist Neapel. Dort soll Sir Percy ab dem Sommer 1830 der neue Konsul werden. Ich freue mich schon auf Italien. Und noch mehr auf die Italiener. Auf die Kavaliere, die einer schönen jungen Frau zu Füßen liegen. Beim Gedanken daran muss ich lächeln. Dabei wacht mein Vater wie ein Schießhund über mich. Ich bin ja erst siebzehn Jahre alt und trotzdem schon zu einer üppigen Schönheit erblüht. Kein Wunder, dass er sich da Sorgen machen muss. Allerdings ist das bisher unbegründet. Denn bislang war ich keusch. Ich bin noch Jungfrau. Ich möchte mich für meine große Liebe aufbewahren. Er darf mich dann nehmen. Und mich zur Frau machen. Solange werde ich warten. Mit dem Sex. Doch es ist nicht so, dass ich keine Erfahrungen hätte. Man sagt, ich küsse ganz gut. Ich liebe es, wenn ein Mann gut küssen kann. Wenn dann das Kribbeln des Kusses meinen ganzen Körper elektrisiert. Wenn sich meine Nippel aufstellen und es in meiner Lustgrotte feucht wird. Oh ja!
Und dann ist da Marie. Unsere französische Hausangestellte. Sie ist jung und schön. Und ich weiß es sicher: Sie war nicht nur eine Hausangestellte. Denn immer wieder teilte sie mit meinem Vater das Bett. Es ist nichts dabei. Er ist der Herr, der Adlige. Sie die Dienstmagd.
Als wir England verließen, hat er sie reichlich entlohnt. Natürlich auch für ihre sexuellen Dienste. Sie war für mich in den letzten Jahren meines Heranwachsens wie eine ältere Schwester. Von ihr habe ich Französisch gelernt. Doch nicht nur die Sprache hat sie mich gelehrt. Sie hat mir auch die Freuden des menschlichen Körpers gezeigt. Wie ich es machen muss, dass ich Lust empfinde. Wie ich meine Geilheit zügle und wie ich es mir selber besorgen kann. Oh ja! Obwohl ich noch jung und Jungfrau bin, kenne ich die körperliche Liebe bereits. Marie und ich. Wir haben uns gegenseitig geleckt und geküsst. Haben unsere verschwitzten Körper aneinander gerieben, bis es uns gegenseitig gekommen ist. Die Heimlichkeit, in der wir es treiben mussten, hat uns noch weiter aufgegeilt. Vater hat nie von meinen geheimen Liebesspielen mit Marie erfahren. So haben wir beide uns an der sinnesfrohen Magd bedient. Mein Vater hat sie gestoßen und ich habe sie liebkost.
Mein Vater. Ja, auch er steht bei der Gruppe der Offiziere. Was zum Teufel geht hier vor? Kommt Sturm auf? Das kann doch nicht sein. Es weht eine frische Brise, die Segel stehen voll im Wind und die Agamemnon macht gute Fahrt durchs Wasser. Alles ist irgendwie schöner geworden. Seit wir die Straße von Gibraltar passiert haben, ist das Meer irgendwie anders. Nicht mehr so bewegt. Auch die Luft. Sie ist heißer geworden. Insbesondere bei Südwind. Ein heißer Wind aus Afrika. Das große geheimnisvolle Land. Es ist Terra incognita. Das große Unbekannte. Sicher, man kennt die Küste. Doch dahinter folgt das große Sandmeer. Die Sahara. Und dahinter?
Was kann der Grund sein? Was kann denn schon passieren, dass alle plötzlich so aufgeregt sind? Die Agamemnon ist ein schnelles und starkes Kriegsschiff. Wir haben vierundsechzig Kanonen an Bord. Eine Abteilung Seesoldaten, die Rotröcke. So geheißen nach ihrer Uniform.
Jetzt kommt auch der Kommandeur der Seesoldaten zu den Offizieren aufs Achterdeck. Verdammt. Ich muss wissen, was da los ist. Ich richte mich auf. Der Schiffszimmermann hat mir einen Liegestuhl gebastelt. Aus Holz und aus Segeltuch. Es ist superbequem darin. Doch jetzt muss ich wissen, was da vor sich geht. Ich trete zu den versammelten Offizieren. Seltsam, alle blicken so sorgenvoll drein.
»Guten Tag Captain. Guten Tag die Herren. Guten Tag Vater.«
»Hallo Charlotte.«
»Lady Charlotte.«
»Miss Charlotte.«
Sie verbeugen sich knapp vor mir, so soll das sein. Ich genieße es, wenn diese erwachsenen Männer mich so hofieren. Mein Vater nimmt mich zur Seite. »Charlotte! Wir werden angegriffen.«
»Wir werden was?«
»Dort! Siehst du das am Horizont? Diese drei weißen Flecken?«
»Ja. Ich sehe es. Was soll das sein?«
»Berber. Das sind Berberpiraten.«
»Aber Vater! Unsere Agamemnon ist doch ein starkes Kriegsschiff. Mit den vielen Kanonen. Der starken Besatzung. Die können uns doch nichts.«
»Das hoffe ich auch. Aber erinnerst du dich noch an letztes Jahr? An die Wildschweinjagd. Dieser große starke Keiler?«
Ich erschrecke. Natürlich erinnere ich mich. Unsere Hunde haben das Tier von mehreren Seiten eingekreist. Er hatte am Ende keine Chance.
»Du meinst, wir sind diesmal der Keiler?«
Ich klammere mich an die Reling. Schaue nach hinten. Die Segel der Berberschiffe scheinen größer zu werden. Währenddessen schlagen die Trommeln »Klar Schiff zum Gefecht.« Die Kanonen werden ausgerollt. Die Agamemnon bleckt ihre Zähne. Vierundsechzig schwarze Mäuler ragen aus ihrem Rumpf hervor. Eine Breitseite dieses Schiffs hat eine verheerende Wirkung. Doch es ist die Frage, ob wir sie auf die Piraten richten können. Denn die Kampfkraft eines Linienschiffs, kennen auch die Berber. Ihre Taktik ist es, außer Reichweite dieser Geschoße zu bleiben, sie auszumanövrieren und ihre Gegner dann zu entern.
Ich blicke um mich. Die Seesoldaten haben ihre Plätze eingenommen. Die unteren Segel werden gerefft, um zu vermeiden, dass sie durch Funkenflug der Kanonen in Brand geraten. Denn nichts ist übler an Bord eines hölzernen Schiffes als Feuer.
»Charlotte! Ich will, dass du nach unten gehst.«
»Bitte Vater. Ich will hierbleiben.«
»Nein, du gehst! Es wird gefährlich werden. Sie werden uns entern. Es wird zum Kampf kommen. Hier auf diesem Deck. Ich möchte, dass du in Sicherheit bist. Komm. Ich muss auch nach unten. Meinen Degen und meine Pistolen holen.«
Sein Blick duldet keinen Widerspruch. Ich folge ihm durch den Niedergang nach unten. Der Kapitän hat uns für die Überfahrt großzügig seine große Kabine am Heck überlassen. Vater bewaffnet sich. Er drückt mich an seine Brust.
»Charlotte, was auch geschieht: Bleib hier unten. Hier bist du am sichersten. Versprichst du mir das? Keine Extratouren. Verstanden?«
Mein Mund ist trocken. Die Tür fällt ins Schloss. Ich will noch rufen: Vater, ich liebe dich, doch ich bekomme keinen Ton heraus. Was geschieht jetzt?
Ich bin allein. Nur das Getrampel der Füße über mir und das Ächzen des Schiffes, ist zu hören. Die Befehle der Schiffsführung, die laut gerufen werden. Wie eine gut geölte Maschinerie macht sich die Agamemnon bereit, den Angriff der Piraten abzuwehren.
Ich habe ein Fenster der Heckgalerie geöffnet. So kann ich recht gut sehen, was geschieht. Es sind drei. Drei schlanke Schiffe, die schnell näher kommen. Ihre dreieckigen Lateinsegel blähen sich im Wind. Da können wir machen, was wir wollen. Die sind auf jeden Fall schneller. Unter mir rumpelt es. Nach hinten hat die Agamemnon nur eine schwache Bewaffnung. Nur zwei Geschütze, die jetzt auf dem Batteriedeck ausgerollt werden. Es kribbelt in meinem Bauch. Ich werde nervös. Ich habe bisher verdrängt, dass dies eine knifflige Situation werden könnte. Habe immer die Stärke unseres Schiffes bewundert. Die eleganten Uniformen. Was wird das alles jetzt wert sein? Plötzlich ein lauter Krach. Noch einer. Das Schiff zittert leicht. Rauch zieht zu mir herauf. Ich klammere mich fest. Kralle mich in den Fensterrahmen, dass meine Knöchel ganz weiß werden. Dann fällte es mir auf. Es ist nichts. Nichts. Wir haben nur das Feuer eröffnet. Drüben bei den Berberschiffen spritzen zwei Wassersäulen hoch. Die sind jetzt schon verdammt nah. Jetzt holen sie die Segel ein. Fahren Ruder aus, die das Wasser schaumig peitschen. Dieses Manöver geschieht fast, ohne Fahrt zu verlieren. Das sind keine Anfänger. Wirklich nicht. Wieder krachen die Schüsse der beiden Kanonen unter mir. Die Führungsgaleere ist schon recht nah. Ich sehe Holz splittern. Treffer! Ich höre das Kriegsgeschrei bis zu mir herüber. Wieder sprechen unsere Kanonen. Die anderen schießen ja gar nicht zurück? Aber die Waffe dieser Galeeren ist nicht das Geschütz. Das sind die Mannschaften und die gute Manövrierfähigkeit. Wieder die Schüsse. Und diesmal ein echter Treffer! Der Mast des Führungsschiffes fällt wie ein Streichholz geknickt vom Sturm. Doch es wird nicht langsamer. Die Ruder treiben es voran.
Jetzt nehmen sie uns in die Zange. Zwei an Backbord. Eines an Steuerbord. Die Agamemnon dreht, um endlich ihre imposante Breitseite einsetzen zu können. Doch damit haben die Berber gerechnet. Mit Leichtigkeit drehen sie mit. Trotzdem lässt der Kapitän die Geschütze abfeuern. Ein gewaltiger Donnerschlag rollt über die See. Doch die vielen Geschütze treffen nichts. Die Piraten haben sich im toten Winkel gehalten. Harmlos fallen die Kugeln in die See, ohne den geringsten Schaden anzurichten. Doch dann fällt die erste Musketensalve unserer Rotröcke. Das richtet mehr aus als unsere ganzen Kanonenschüsse. Wutgeheul schallt von den Berbern herüber. Jetzt wird zurückgeschossen, da die vier Schiffe in Reichweite der Musketen sind. Ich höre Schmerzensschreie über mir, als auch oben die ersten Verwundeten zu beklagen sind. Jetzt sind die Piraten schon sehr nahe. Scheinbar kann sie nichts aufhalten. Ich kann die Gesichter schon erkennen. Bärtige Gestalten mit kantigen Zügen. Wütende Fratzen. Ich schicke ein Stoßgebet zum Himmel. Und dann kracht der erste Schiffsrumpf gegen die Agamemnon. Enterhaken fliegen durch die Luft. Getroffene Piraten stürzen zwischen die beiden Schiffe. Und dann ist der Kampf an Deck schon im vollen Gange. Jetzt helfen auch die Musketen nicht mehr. Das ist jetzt ein Kampf Mann gegen Mann. Auch das zweite und dritte Piratenschiff haben mittlerweile ihr Ziel erreicht. Die Berber fluten unsere Decks. Der Lärm verlagert sich. Offenbar werden die unsrigen zum Hauptdeck zurückgedrängt. Das Geschrei ist ohrenbetäubend. Diese Ungewissheit macht mich noch wahnsinnig. Nicht zu wissen, wie es um uns steht. Ob wir die Angreifer zurückschlagen können? Was ist, wenn einer der Piraten in diese Kabine eindringt? Ich muss mich verstecken. Nur für den Notfall. Ich kann mich ja wieder zeigen, wenn die Gefahr vorbei ist.
Da ist der große Wandschrank. Ich öffne die Tür und schlüpfe hinein. Es ist genug Platz für mich. Ich drücke mich an die Rückwand und ziehe die ganze Kleidung als Tarnung vor mich und halte den Atem an. Hoffe, dass alles bald vorbei ist.
***
Ich weiß nicht, wie lange ich hier drin stehe. Die Luft ist heiß und stickig. Ist es vorbei? Es ist so ruhig geworden. Haben wir sie geschlagen? Meine Knie zittern. Das schlimmste ist, in dieser Dunkelheit herumstehen zu müssen und völlig ahnungslos zu sein. Da höre ich Schreie vom Oberdeck. Aber, das ist nicht englisch. Das ist eine kehlige, gutturale Sprache, die ich nicht verstehe. Nein! Das darf nicht sein! Haben sie uns besiegt? Was ist mit Vater? Ist er tot? Ich muss es wissen und gerade als ich die Hand ausstrecke, um die Schranktür zu öffnen, da höre ich laute Schritte auf dem Deckabgang. Es kommt jemand! Ich presse mich an die Rückwand. Wer kann das sein? Bitte nicht! Ich versuche, mich so unsichtbar wie möglich zu machen. Es müssen zwei sein. Mindestens. Sie lachen und scherzen in dieser seltsamen Sprache. Wenigstens soweit habe ich Gewissheit. Die Piraten haben das Schiff übernommen.
Was ist mit Vater? Was wird aus mir? Ich weiß nur eines: Sie dürfen mich nicht finden. Ich hab keine Lust, mich von denen gefangen nehmen zu lassen. Wirklich nicht! Aus den Geräuschen, die von draußen an mein Ohr dringen, höre ich, wie die beiden die Kabine durchsuchen. Oh nein! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie mich in meinem Versteck finden. Ich halte den Atem an. Dann wird die Schranktür aufgerissen. Ich habe mich hinter einem langen alten Mantel versteckt. Nur meine Füße sind sichtbar. Hoffentlich sehen sie die nicht. Ich halte die Luft an. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Das Blut rauscht in meinen Ohren. Ich habe das Gefühl, dass meine Herzschläge so laut sind wie Donnerschläge. Aber der Pirat ist offenbar in Eile. Er findet hier drin keine Schätze, sondern nur muffige Klamotten des Kapitäns. Er gibt der Tür einen Stoß. Quietschend schwingt sie zu. Aber nicht ganz. Wer noch genauer hinsieht, könnte mich sehr wohl noch entdecken. Ich wage es nicht, mich zu rühren. Dann laute Pfiffe vom Oberdeck. Ich habe es geschafft. Die beiden Kerle verlassen eiligen Schrittes die Kajüte. Erst als die Schritte draußen verklungen sind, wage ich mich vorsichtig aus dem Versteck. Die Kabine ist ein einziges Chaos. Die Schübe sind aufgerissen, der Inhalt ist über den Boden verstreut. Ich ducke mich und krieche zu der Heckgalerie. Linse vorsichtig nach draußen. Die Piraten sind gerade dabei, ihre Beute zu verstauen. Dann werden die Leinen gelöst. Zwei der Schiffe treiben bereits nach achtern weg. Das Dritte, das mit dem kaputten Mast liegt noch vertäut. Doch irgendetwas stimmt hier nicht. Es riecht so komisch. Rauch? Woher kommt der Rauch?
Ich reiße die Tür auf. Jetzt sehe ich es. Höre es. Es brennt! Ich höre ganz klar das Prasseln des Feuers. Ich muss hier raus und haste den Flur entlang. Es wird heißer. Ich öffne die Tür zum Hauptdeck. Das Schiff steht in Flammen! Überall liegen Leichen. Ich stolpere förmlich über sie. Wate in ihrem Blut. Mein Blick geht zum Oberdeck. Da oben sind noch ein paar Piraten. Sie sehen mich im selben Augenblick wie ich sie. Sie deuten zu mir. Ich weiß nicht, was sie sagen. Der eine will mich holen. Das sehe ich. Doch der andere, offenbar der Anführer winkt ab. Treibt zur Eile. Deutet auf die Flammen. Das soll vermutlich heißen: »Lasst die Ungläubige hier verbrennen!«
Durch Rauch und Flammen krieche ich nach oben. Hoch auf das Achterdeck. Wo ist Vater? Die Augen tränen mir. Funken fliegen um mich herum. Es ist glühend heiß. Und dann sehe ich sie. Den Kapitän, seine Offiziere und etwas abseits, da liegt Vater. Von mehreren Stößen mit dem Entermesser durchbohrt. Ich werfe mich über ihn. Vergieße bittere Tränen. Er war alles, was mir auf dieser Welt geblieben ist. Seine Augen sind glasig. Irgendwie ungläubig starren sie leblos in die grausige Welt. Dann trifft mich ein herabfallendes Teil aus der Takelage über mir. Bringt mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Der Schmerz ist nicht so wirklich. Es muss mich nur gestreift haben. Ich verdränge das Pochen in meiner Schulter. Noch lebe ich. Auch wenn alle anderen tot sind. Aber wenn ich nicht rasch handle, dann bin ich auch bald tot. Ich muss von diesem Schiff herunter. Die Agamemnon brennt jetzt wie eine lodernde Fackel. Und sie ist mehr als das. Sie ist auch eine schwimmende Bombe. Sobald die Flammen die Pulverkammern erreichen … Dann macht es »BUMM«. Ich haste zur Reling. Auch das dritte Piratenschiff ist nunmehr einige Hundert Meter entfernt. Durch seine Beschädigungen ist es nicht so schnell wie die anderen beiden. Ich blicke nach unten. Etwa fünf Meter. Oder sechs? Ich muss springen. Dann sehe ich mich an. Ich trage die typische Frauenkleidung meiner Zeit. Kleid. Rock. Unterrock. Sogar die Unterwäsche ist so bauschig. Was soll ich machen? Ich bin kein guter Schwimmer. Und ausdauernd schon gar nicht. Als Kind habe ich das mal gelernt. Aber jetzt? Ich bin schon seit Jahren nicht mehr geschwommen. Es ist nicht schicklich für eine junge, heranwachsende Frau. Es könnte ja jemand etwas zu viel von meiner Haut sehen. Aber wenn ich so wie ich bin, ins Wasser springe, dann komme ich nicht weit. Meine vielfältige Kleidung wird mich dann unter Wasser ziehen. Ich hab scheinbar nur eine Wahl. Mit Vornehmheit untergehen oder nackt überleben. Wenn dann nur so. Mit zittrigen Händen streife ich mir die Kleider ab. Es muss jetzt sein! Wenn ich mal im Wasser bin, dann bekomme ich die verdammten Verschlüsse nie auf. Und unter mir tickt die Bombe. Jede Sekunde wird zur Ewigkeit, während das Prasseln der Flammen immer lauter und die Hitze immer intensiver wird. Mit einem Krachen stürzt der vordere Mast über die Seite ins Meer. Die Agamemnon erzittert in ihren Grundfesten.
Endlich bin ich nackt. Ich klettere auf die Reling und stoße mich ab. Mit einem schmerzhaften Klatsch lande ich im kalten Wasser. Es schnürt mir die Brust zusammen. Ich bin tief eingetaucht und strample wie irre, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Ich huste und pruste. Dann sehe ich mich um. Offenbar im selben Moment als ich gesprungen bin, ist auch die übrige Takelage in einem Meer von Flammen umgestürzt. Ein wahrer Regen von Funken geht auf mich nieder.
So verrückt es klingt, meine einzige Rettung sind jetzt die Piraten. Ihr Schiff ist etwa dreihundert Meter von mir entfernt. Ich muss sie erreichen. Hastig und mit raschen Schlägen beginne ich zu schwimmen. Immer wieder schlucke ich Salzwasser. Tauche in einer der Wellen unter. Meine Augen verkleben von dem Salz. Wie ein Schatten taucht das Berberschiff in der Ferne auf. Ich muss sie einfach erreichen! Und plötzlich bricht hinter mir die Hölle los. Eine heiße Lohe weht über mich hinweg. Ich tauche unter. Ich werde von unzähligen kleinen Splittern getroffen. Durch meinen Körper jagen die Schmerzen. Ich brauche mich nicht umzusehen. Ich weiß es. Die Flammen haben die Pulverkammern erreicht.
Und dann muss ich es doch sehen. Hinter mir befindet sich ein flammendes Inferno. Ich halte den Atem an. Alles ist verloren. Ausgelöscht. Mein bisheriges Leben. Weg. Pulverisiert. Ich habe nur mein nacktes Leben gerettet. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und nicht einmal das ist sicher. Denn wenn die Piraten keine Lust haben, mich aus dem Wasser zu ziehen, was wird dann? Und auch wenn sie mich aus dem Wasser ziehen? Ich habe nichts mehr. Ich bin so nackt, wie Gott mich schuf. Soll ich aufgeben?
Doch mein Lebenswille ist stärker. Stärker als alles, was man mich bislang gelehrt hat. Ich werde nicht aufgeben. Denn sie haben mich bemerkt. Das Schiff wartet auf mich. Mit letzter Kraft kämpfe ich mich durchs Wasser. Meine Muskeln drohen zu versagen. Ich habe Krämpfe. Immer wieder muss ich innehalten. Mit jedem Krampf werde ich panischer. Unter dem Gejohle der Schiffsbesatzung kämpfe ich mich die letzten Meter heran. Die haben längst bemerkt, dass sich eine nackte Meerjungfrau nähert. Das Schauspiel lässt sich keiner von denen entgehen.
Endlich bin ich am Ziel. Jemand wirft ein Seil mit einer Schlinge zu mir herunter. Nur mit Mühe schaffe ich es, mir die Schlinge, um den Leib zu binden. Dann zieht man mich hoch. Ich falle. Lasse mich fallen. Teils, um meine Blöße zu bedecken, teils um wieder zu Atem zu kommen. Jemand reißt mich hoch. Es wird mir keine Atempause gewährt. Ich stehe nun an Deck des Berberschiffs. Nackt unter lauter wilden Männern.
***
Wie ein gehetztes Tier in einer Falle blicke ich mich um. Allein unter Wölfen, so fühle ich mich. Verzweifelt bedecke ich mit den Händen meine vollen Brüste. Dann fällt mir ein, dass ich ja auch unten herum nackt bin. Ich reiße eine Hand nach unten, um den Zugang zu meiner Grotte zu verdecken. Mit dem anderen Arm decke ich dann mehr recht als schlecht den Busen ab. Da kommt einer von der Seite und schlägt mir die Hand weg. Schallendes Gelächter. Ich möchte im Boden versinken. Was machen die jetzt mit mir? Lauter raue Gesellen. Mörder. Männer, die von wenigen Minuten meinen Vater getötet haben. Die Schiffsbesatzung hingemetzelt haben. Was werden die wohl mit mir machen?
Nackt. Schwach. Wehrlos. Hilflos.
Ich weiß es genau. Sie werden jeden Moment über mich herfallen. Für sie bin ich Beute. Wie das Gold, das sie aus den Laderäumen der Agamemnon geraubt haben. Ich bin für die nur eine weiße Hure. Es wird geschehen. Ich bin mir sicher. Sie werden über mich herfallen. Einer nach dem anderen. Sie werden mir die Beine auseinanderreißen. Andere werden mich festhalten. Und dann werden sie mir meine Jungfräulichkeit rauben. Und wenn sie sich dann ausgetobt haben, dann werden sie mich mehr tot als lebendig über Bord werfen.
Ich habe mich falsch entschieden! Ich hätte an Bord der Agamemnon bleiben sollen. Bei meinem Vater. Dann hätte ich es schon hinter mir.
Und es geht schon los. Ich versuche, meinen Körper so hart zu machen wie einen Kiesel. Sie betatschen mich. Zwicken mich in die Brüste. Grapschen in meinen Unterleib. Zupfen an meinen Schamhaaren. Ich kauere mich zusammen, versuche mich, irgendwie vor den aufdringlichen Händen zu schützen. Doch es ist vermutlich zwecklos, sich zu wehren. Ich bete leise, es möge schnell vorbei sein.
So hätte ich mir mein erstes Mal wahrlich nicht vorgestellt. Plötzlich ein lauter Ruf. Die Hände verschwinden. Ich sehe hoch. Recke stolz mein Kinn empor. Ich versuche nicht mehr, meine Nacktheit zu bedecken. Welchen Sinn hätte es? Irgendeine Stelle bliebe immer entblößt. Es ist eben so, wie es ist. Meine Würde versinkt dort drüben. Die Situation ist jetzt eine andere. Es ist keine Zeit für Schamhaftigkeit. Denn es geht um nichts weniger als um mein Leben. Und das liegt in den Händen dieses Mannes.
Er hat den lauten Befehl gegeben. Er muss der Anführer sein. Ich spüre förmlich, wie sein Blick meinen nackten Körper in Augenschein nimmt. Er erforscht mich. Jeder Zentimeter meiner nackten Haut wird genauestens erkundet. Keine Intimität bleibt ihm verborgen. Diesem harten, durchdringenden Blick. Was ist das für ein Mann? Er ist groß. Gut 1,80 Meter. Wenn nicht größer. Dunkle, wettergegerbte Haut. Ein langer Bart und dann dieses kantige Gesicht. Diese stechenden Augen. Ich versuche, seinem Blick standzuhalten. Doch ich schaffe es nicht. Seinen Kopf ziert ein großer Turban mit einem funkelnden Schmuckstück in der Mitte. Aber dann ändern sich meine Gedanken. Dieser Körper! Ich erinnere mich noch an die wollüstigen Gespräche mit Marie. Wie sie mir von ihren angeblichen Sexabenteuern vorgeschwärmt hat. Damit hatten wir uns gegenseitig aufgegeilt und es uns dann besorgt. Wie viel war davon Dichtung? Wie viel war davon Wahrheit? Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich. Dieser Mann hier ist Realität. Er trägt ein weit geschnittenes, ärmelloses Hemd. Ich kann fast seine ganze nackte Brust sehen. Ich bewundere seine Muskeln. Schwarzes Brusthaar kräuselt sich über seiner dunklen Haut. Seine Arme sind kräftig. Was für ein Bizeps! Ich verdränge den Gedanken, den ich nicht denken darf. Nicht denken will.
Wie es wohl mit ihm wäre? Sich ihm hingeben?
Da unterbricht einer der Piraten die angespannte Stille.
»Herr. Deine Mannschaft möchte dir einen Vorschlag machen.«
»Sprich Ibrahim. Ihr habt tapfer gekämpft. Wenn es in meiner Macht steht, dann werde ich Euch Eure Bitte erfüllen.«
Obwohl es warm ist, beginne ich plötzlich zu zittern. Ich ahne, um was für einen Gefallen es da geht. Es geht um mich. Die schachern hier um mich.
»Seht Herr, was für einen schönen Fisch wir da an Deck gezogen haben. Eine Dienerin, eine Hafenhure irgendeines Offiziers von diesem Schiff der Ungläubigen. Allah hat sie uns retten lassen, damit wir Freude mit ihr haben. Bitte überlasst uns dieses schöne weiße Fickfleisch, damit wir uns mit ihr vergnügen können.«
Das hatte ich befürchtet! Unbewusst weiche ich zurück. Niemand hält mich. Plötzlich stoße ich an etwas Hartes. Es ist die Reling. Hier ist der Weg schon wieder zu Ende. Was bleibt mir? Ich möchte leben! Aber um welchen Preis? Mich diesen dreckigen Mördern hingeben? Meine Beine für jeden dieser stinkenden Hurenböcke breitmachen? Um dann in einem Hurenhaus in Algier zu landen, bis ich dort zugrunde gehe? Oder lieber gleich ein Ende machen? Hier und jetzt. Ich könnte über Bord springen. Dann Wasser schlucken und mich untergehen lassen. Besser der Tod, als so zu leben. Während ich noch abwäge, was ich will, tritt der Anführer zu mir heran. Packt mich an der Schulter. Ein grober fester Griff. Es ist die Schulter, an der ich beim Untergang des Schiffes von Trümmern getroffen wurde. Tränen schießen in meine Augen. Unwillkürlich schreie ich auf. Es tut weh, aber der Griff lockert sich nicht.
»Männer! Ich bin Karim Bey. Ich bin Euer Anführer und ich habe Euch immer Euren gerechten Anteil von unseren Kaperfahrten gegeben. Es wird auch diesmal so sein. Ich weiß, dass ihr gerne Euren Spaß haben wollt. Aber bedenkt eines. Das ist nicht irgendeine Dirne, die wir hier aufgefischt haben. Lasst Euch nicht von ihrer Nacktheit täuschen. Diese hier ist schlau. Ins Wasser zu springen war die pure Notwendigkeit, um sich zu retten. Ihr wisst ja, wie viel Kleidung diese westlichen Frauen so tragen. Kann man damit schwimmen? Aber seht selbst.«
Er packt meine Hände. Zeigt sie seinen Männern.
»Sind das die Hände einer Dienerin? Seht wie gepflegt sie sind. Ihre Fingernägel sind lang und schön geschnitten. Keine rissige Haut. Kein Schmutz. Und seht ihre Haare. Ihren Körper. Er ist straff und schlank. Und dennoch wohlgenährt und weiblich. Glaubt mir, diese hier hat noch an keinem Tag ihres jungen Lebens etwas arbeiten müssen. Dies ist eine edle Frau. Und wisst ihr auch, was das heißt?«
»Ja, Karim Bey. Das heißt Lösegeld! Jemand wird für sie bezahlen. Teuer bezahlen.«
»Genau. Ihr habt es erfasst. Sie ist eine kostbare Ware. Nur eine Ware, die aber ihr Gewicht in Gold wert ist. Denn nicht weniger werden wir fordern. Und so kostbare Ware darf man nicht beschädigen. Sie steht unter meinem Schutz. Und jetzt geht zurück an die Arbeit. Wir müssen noch einen Behelfsmast aufstellen. Oder wollt ihr bis Algier rudern?«
Die bedrohlich wirkende Menge um mich herum löst sich auf. Nicht ohne, dass der eine oder andere noch einmal meine Haut berührt. Doch das ist alles. Mehr nicht.
»Aimra´a. Wie heißt du?«
Er nennt mich Frau. Aimra´a ist arabisch für Frau. Er blickt mich durchdringend an. Er durchschaut mich, als ob ich aus Glas wäre.
»Du denkst daran, über Bord zu springen? Dann wisse, ein weiteres Mal werde ich Dich nicht retten. Aber meine Männer werden Dich sicher wieder an Bord ziehen und dann werde ich sie machen lassen, was sie vorhin vorhatten.«
Diese Drohung zeigt Wirkung. Die Lust auf einen Heldentod ist mir vergangen. Und zwar ganz schnell.
»Ich habe dich gefragt, wie du heißt?«
Dabei drückt er mir seine Finger hart in mein Fleisch, um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen. Sinnlos, mich gegen diesen Druck zu wehren. Ich schüttle meinen Kopf, lasse meine langen blonden Haare fliegen. Dann blicke ich ihm, so fest ich kann in seine dunklen Augen.
»Ich bin Lady Charlotte. Lady Charlotte Seymore. Tochter von Sir Percy Seymore.«
Ich will gerade fortfahren, wer ich noch alles bin, wie bedeutend meine Familie im britischen Empire ist, da unterbricht er mich grob.
»Lady Seymore. Lady Charlotte. Komm, ich zeig dir was.«
Mit einem heftigen Ruck dreht er mich herum. Dorthin, wo die Agamemnon gerade ihren Todeskampf kämpft. Jeden Moment wird das einstmals so stolze Schiff untergehen.
»Schau genau hin. Da drüben versinkt gerade die Lady. Hier an Bord bist du keine Lady. Du bist eine Gefangene. Du bist meine Gefangene. Du bist eine wertvolle Ware. Eine Ware, die ich für viel Geld wieder laufen lassen werde. Bis dahin bist du nichts. Hörst du? Gar nichts. Eine Sklavin. Du hast keinen Namen mehr. Keinen Titel. Nur eine zugegebenermaßen hübsche Ware.«
Ich schlucke.
»Und jetzt sag mir. Wer wird dein Lösegeld bezahlen? Lüg mich nicht an. Denn sonst versauerst du in meinem Kerker.«
Was mach ich nur? Der einzige Mensch auf dieser Welt, der bereit gewesen wäre für mich zu bezahlen, geht gerade mit dem Wrack da drüben unter.
Mein habgieriger Onkel? Den jedes Pfund reut, das er ausgeben müsste? Wir haben überhaupt keine Beziehung zueinander. Für ihn bin ich nur der verzogene Fratz seines Bruders. Zumal ich ihn vor etwa drei Jahren das letzte Mal gesehen habe. Jeder, nur er nicht. Er würde nichts bezahlen. Nicht für mich.
Und sonst? Es gibt sonst schlicht und ergreifend niemanden auf der Welt, der mir geblieben ist. Was sag ich ihm? Ich stehe am Scheideweg. Soll ich meine Hoffnung auf den Onkel setzen? Dass dieser gewissenlose Charakter doch für mich in die Bresche springt? Was soll ich nur tun? Soll ich ihm die Wahrheit sagen? Ich werde es riskieren müssen. Vielleicht lässt er mich ja laufen, wenn er merkt, dass ich arm bin wie eine Kirchenmaus.
Ich sehe es an seiner Miene. Er ist von dieser Auskunft alles andere als begeistert. Was wird er nun tun? Wird er seinen Maat Ibrahim holen lassen und mich der Mannschaft zum Fraß vorwerfen. Ich sehe, wie es in ihm arbeitet. Mein Schicksal hängt am seidenen Faden. Dann lässt er tatsächlich Ibrahim kommen. Schubst mich in dessen Richtung.
»Bring sie nach unten und sperr sie in meine Kabine. Den Schlüssel bringst du mir.«
Grob packt mich Ibrahim und zerrt mich Richtung Achterschiff. Verdammt noch mal. Sind hier denn nur Grobiane an Bord? Wissen die alle nicht, wie man sich einer Frau gegenüber benimmt?
Es geht eine schmale Stiege hinab. Ein kurzer Gang und wir stehen vor einer Tür. Kurz darauf finde ich mich in einer engen Kabine wieder. Sie ist ziemlich kärglich eingerichtet. Kein Vergleich zu der üppigen Kapitänskajüte an Bord der Agamemnon. Durch zwei Fenster im Heck fällt Licht herein. Wenigstens bin ich jetzt allein. Ob ich in Sicherheit bin? Ich bezweifle es.
Ich setze mich auf das Bett. Versuche meine Gedanken zu ordnen. Doch es gelingt mir nicht. Ich habe nichts. Gar nichts. Dieser Kapitän hielt es nicht einmal für notwendig, mir etwas zu geben, womit ich meine Blöße bedecken kann. Doch er hat es mir ja klar ins Gesicht gesagt, was ich für ihn bin. Ein Nichts. Und daher tue ich gut daran, auch nichts zu erwarten.
Eine Stunde vergeht. Noch eine. Es wird schon dämmrig. Da öffnet sich die Tür und jemand drückt mir wortlos eine Schüssel mit undefinierbaren Etwas in die Hand. Daneben ein Krug mit Wasser. Auch das ist ein deutlicher Unterschied zur britischen Navy. Ich würge den Fraß hinunter und spüle mit dem brackigen Wasser nach. Hoffentlich hole ich mir da nicht irgendeine Krankheit. Ich könnte jetzt ebenso gut auf dem Mond sein. So weit bin ich von der Zivilisation entfernt. Niemand weiß, wo ich bin. Niemand weiß, dass ich überhaupt noch lebe. Verzweiflung macht sich in mir breit. Eine Träne rinnt mir über die Backe. Noch eine. Erst jetzt realisiere ich langsam, was ich verloren habe. Das Bild meines Vaters taucht vor meinem geistigen Auge auf. Wie er so leblos dalag an Deck der Agamemnon. Es verschwimmt. Plötzlich höre ich Getrampel von Seemannsstiefeln auf dem Gang. Die Tür fliegt auf. Es ist Karim Bey. Sorgsam zieht er die Tür hinter sich zu und verschließt sie. Was soll das? Warum verschließt er die Tür?
»Runter von meinem Bett!«
Ich gehorche, so schnell ich kann. Ich habe keine Lust, mir seinen Zorn zuzuziehen.
»Los, zieh mir die Stiefel aus.«
Ich packe sie. Doch sie sitzen fest.
»Umdrehen.«
Er stemmt seinen Fuß gegen meinen nackten Arsch. Dann darf ich mir den anderen Fuß zwischen meine Beine nehmen. Ich zittere. Die Situation ist mir ganz und gar nicht angenehm. Jetzt gelingt es mir, die Stiefel herunter zu ziehen. Erst den einen und dann den anderen. Er steht wieder auf, geht zum Fenster und öffnet es. Ein angenehmer Nachtwind streicht herein. Es fröstelt mich, aber immer noch besser als diese stickige Luft. Er streift sich sein Hemd über den Kopf. Mit nacktem Oberkörper steht er vor mir.
»Zieh die Hose runter!«
Ich rühre mich nicht. Ich glaube, ich habe falsch verstanden. Was bin ich doch für eine dumme Kuh. Vorhin, oben an Deck, da hatte ich irgendwie diesen Gedanken, wie es wohl wäre mit ihm intim zu werden. Er konnte offenbar Gedanken lesen. Denn wie es scheint, soll ich Gelegenheit erhalten, genau dies auszuprobieren. Ich reagiere immer noch nicht.
»Du sollst mir die Hose runterziehen. Wird´s bald!«
Offenbar bin ich ihm zu langsam, denn er versetzt mir eine klatschende Ohrfeige, sodass mir die Ohren singen. Jetzt begreife ich. Er hat jedes Wort so gemeint, wie er gesagt hat. Ich bin ein Nichts. Eine Ware. Ein Ding, das man benutzt. Und ich ahne, wie ich benutzt werden soll. Aber hab ich denn eine andere Wahl? Ich kann mir vermutlich höchstens aussuchen, mit wem ich mein erstes Mal haben werde. Mit ihm oder mit der Mannschaft. Eine andere Alternative habe ich scheinbar nicht. Ich knie mich vor ihm nieder. Öffne den Gürtel. Dann packe ich die Hose am Bund und ziehe sie langsam nach unten. Eine Unterwäsche scheint offenbar nicht üblich, denn mir springt sein mächtiges Geschlecht entgegen.
»Du wirst mir jetzt einen blasen. Und ich rate dir, dass du dich anstrengst. Wehe du machst es nicht ordentlich.«
Das ist zu viel. Ich kann dieses Ding nicht in den Mund nehmen. Ich kann es einfach nicht! Rosig schimmert mir die Eichel entgegen. Sie befindet sich genau auf der Höhe meiner Augen. Wie ein Kaninchen vor der Schlange starre ich seinen Liebesstab an, der schon voll erigiert ist. »Ich … Bitte, Herr! Ich …«
»Du wirst tun, was ich dir sage. Jetzt! Sofort!«
»Bitte nicht! Ich hab doch noch nie …«
Er packt mich urplötzlich an den Haaren. Zieht mich hoch.
»Du hast was noch nie?«
»Ich bin noch Jungfrau. Ich bin noch nie mit einem Mann zusammengelegen. Bitte verschont mich!«
Er lässt mich los. Drückt mich von sich. Mustert mich von oben bis unten. Ich habe das Gefühl, als ob ich gerade taxiert werde. Wie viel dieses weiße Stück Fickfleisch wert ist. Denn von irgendwelchen Verwandten ist ja kein Lösegeld zu erwarten.
»Das ist ja interessant. Eine Jungfrau. Du bist wirklich eine Jungfrau? Hmmmmm, gut. Ich werde das prüfen. Schade, ich fürchte, du hast mich gerade um einen schönen Fick gebracht. Ich hoffe, du hast mich nicht angelogen. Denn sonst lass ich dich erst auspeitschen und geb dich dann der Mannschaft als Fickmaskottchen für die nächste Kaperfahrt. Ich muss also auf dich aufpassen. Du könntest wirklich eine wertvolle Ware sein. Und ich muss dann auch nicht solange auf das Gold warten. Doch du wirst es mir jetzt trotzdem besorgen. Du wirst ihn mir jetzt blasen. Da ist ja deine Jungfräulichkeit nicht in Gefahr. Denn ich muss ja wissen, was ich da verkaufen will. Knie dich hin und fang an. Und wage es nicht, mich zu enttäuschen.«
Ich will etwas sagen, doch mit einer unwirschen Handbewegung wischt er jeden Einwand zur Seite. Er drückt mich auf die Knie. Da ist er wieder. Sein Schwanz, genau vor mir. Um einen Fick, wie er es ausgedrückt hat, werde ich wohl herumkommen. Ich kann jetzt nur darum beten, dass Marie und ich bei unseren Liebesspielen mein Jungfernhäutchen nicht beschädigt haben. Ich wage nicht, daran zu denken, was mir dann passieren könnte. Ich verdränge den Gedanken, denn er rückt nahe zu mir heran. Ich muss es tun. Ich muss meine Abscheu überwinden.
Marie hat mir erzählt, wie es ist, einem Mann den Schwanz zu blasen. Das Schlimmste ist der Gestank von so einem ungewaschenen Fickprügel.
»Bitte! Ich werde Euch zu Diensten sein Karim Bey. Doch ich bitte Euch um einen Gefallen. Lasst mich Euch waschen. Ich werde Euch schon dabei erregen. Ich verspreche es.«
Ich hoffe, ich habe meinen Widerwillen nicht allzu deutlich ausgesprochen. Es grenzt schon fast an eine Beleidigung, was ich von ihm verlange. Ich hoffe, ich komme damit durch. Doch zu meiner Überraschung greift er statt einer Antwort einfach einen Krug mit Wasser. Schüttet ihn sich wortlos über seinen Zauberstab.
»Fang an!«
So hatte ich mir das eigentlich nicht gedacht. Doch ich kann es nicht ändern. Ich lasse meine Zunge spielen. Fast vorsichtig berühre ich die Eichel. Auch wenn meine Grotte heute unversehrt bleiben wird, ich werde heute zur Frau! Ich werde heute zum ersten Mal einen Mann befriedigen. Ihn befriedigen müssen.
Als ich heute früh aufgewacht war, hätte ich mir das nie im Leben vorstellen können. Da war die Welt noch in Ordnung. Und jetzt knie ich auf diesen rohen Decksplanken. Vor mir der Anführer einer wilden Horde von Piraten und ich blase quasi um mein Leben. Ich muss jeden anderen Gedanken verdrängen. Weg damit! Weit nach hinten! Nachdenken kann ich später wieder. Es zählt nur das hier und jetzt. Ich bin in der Macht dieses Karim Bey und er hat beschlossen, dass ich ihm seinen Schwanz blase. Ich muss es tun.
Was wäre denn meine Wahl? Keine. Oder doch! Aber die lauert nur in Form seiner Besatzung auf mich. Ich schlucke und schiebe mir die Eichel in den Mund. Lasse meine Zunge um sie spielen. Sie hat einen sehr speziellen Geruch. Nach Urin. Nach Schweiß. Nach was weiß ich noch alles. Nach dem Dreck von vielen Wochen auf See. Ich muss mich zusammenreißen. Das alles verdrängen. Andere Frauen müssen das auch. Die Huren in den Hafenstädten. Manche Ehefrauen. Oder viele Ehefrauen? Die es ihrem Mann besorgen müssen. Die es aus Lust, Liebe oder Zwang tun. Oder aus einer Mischung von allen dreien? Egal. Ich darf einfach nicht daran denken. Muss den Ekel verdrängen. Ich werde es ihm jetzt besorgen. Ganz einfach. Schluss. Ich werde es tun, weil ich es tun muss.
Ich packe seinen Schaft weit unten an den Eiern. Und drücke zu. Er stöhnt. Dann stülpe ich meinen Mund weit über seine steil aufragende Manneszier. Lasse sie tief in meinen Rachen gleiten. Und beginne mit einem steten Auf und Ab sein Glied zu massieren. Wie gut, dass Marie mir das alles erzählt hat. Dieses Biest war ja so erfahren in der Liebe. Sein Schwanz schwillt an in meinem Mund. Wird hart wie Stein. Ich kann jede einzelne Ader spüren. Was sagte Marie? Quetsch ihnen die Eier. Das macht sie schneller scharf und du hast es auch schneller hinter dir. Ich beschließe, ihren Rat zu befolgen. Ich beginne seine Eier erst sachte in meinen Händen hin und her zu rollen. Dann stärker. Ich steigere den Druck. Ob er es will oder nicht, jetzt ist er in meiner Hand. Ich kann ihn schnell oder langsam zum Orgasmus bringen.
Doch seltsam. Ich möchte gar nicht, dass er zu schnell kommt. Ich habe mich irgendwie an diesen gewaltigen Fremdkörper in meinen Mund gewöhnt. Und in mir drin beginnt es gewaltig zu kribbeln. Vor allem, weil er mir mit seinen Händen die Schultern knetet und immer wieder die Finger auf meine Brüste gleiten lässt. Er neckt meine Nippel, die mittlerweile auch auf die Berührungen reagieren. Sie recken sich mutig und fest ihrem Peiniger entgegen. Eigentlich wehre ich mich gegen dieses Gefühl. Oder doch wieder nicht. Denn einerseits lehne ich es ab, so missbraucht zu werden. Andererseits macht mich dieser herbe Geruch von ihm scharf und geil. Meine Fotze ist schon ganz feucht. So feucht war sie noch nie bei meinen Spielen mit meiner Freundin Marie. Er ist eben ein Mann. Und was für ein Mann. Ich kann mich gegen die in mir aufsteigenden Gefühle irgendwie nicht wehren. Mein Kopf sagt »Nein«, doch mein junger Körper giert nach Sex. Wie eine Verdurstende, der das lebensspendende Wasser viel zu lange vorenthalten wurde. Offenbar bin ich gar nicht so ungeschickt, denn sein Stöhnen wird lauter. Er beginnt jetzt, sich mit seiner Hüfte zu bewegen. Er nimmt mir die Initiative aus der Hand und beginnt mich in meine Maulfotze zu stoßen. Ja, genau so kann man das beschreiben. Nachdem mein eigentliches Loch ja nicht zur Verfügung steht, wird mein Mund eben zur Fotze umfunktioniert. Er stößt ihn mir tief hinein. Ich schlucke und würge. Und ich lasse es nicht willenlos geschehen. Nein. Mein Körper reagiert. Ich will es! Ich will ihn befriedigen! Ich will es ihm zeigen! Was eine junge englische Lady so drauf hat!
Ich packe mit meiner Zunge seinen Schaft, der sich in mir hinein und hinaus bewegt. Ich reize ihn vorsichtig mit meinen Zähnen. Insbesondere auf den Rand der Eichel habe ich es abgesehen. Ich spüre, wie es mir selbst kommt. Die Massage meiner Brüste zeigt Wirkung. Erstaunliche Wirkung! Was als Vergewaltigung begann, wird zum lustvollen Erlebnis für mich. Ich will nicht, dass es aufhört. Denn langsam beginnt dieses Ungetüm zu zucken. Er ist bis zum äußersten erregt. Was geschieht jetzt? Plötzlich hält er inne. Es ist erstaunlich, wie er sich unter Kontrolle hat.
»Hör zu. Du wirst es schlucken. Du wirst alles schlucken. Wehe Dir, du spuckst es aus.«
Ich soll was? Schlucken? Was denn? Seine Ficksahne? Der Ekel kriecht wieder hoch. Und schon hat er seine heftigen Stöße wieder aufgenommen. Ich schwanke jetzt zwischen dem Wunsch, es möge vorbei sein und meiner eigenen Lust, denn ich bin noch nicht gekommen. Ich möchte, dass er weiter macht. Die kurze Unterbrechung vorhin, hat seine Erregung offenbar wieder ein bisschen abflauen lassen. Auf jeden Fall stößt er mich heftiger als je zuvor. Und auch meinen Brüsten wird wieder höchste Aufmerksamkeit zuteil.
Ich bin kurz davor zu kommen. Ich weiß, dass ich dann die Kontrolle über mich verliere. Er muss zuerst kommen. Nur ein paar Sekunden eher. Das beschließe ich jetzt einfach. Ich packe mit beiden Händen seinen Sack. Beginne ihn mit aller Kraft zu quetschen.
»Du verdammte Hure! Was machst Du? Ahhhhhhhh. Ist das gut! Du Miststück! Du bist ein verdammtes Miststück! Komm, mach weiter! Mach weiter! Hör niiiicht auf!«
Gerne. Dem Wunsche kann entsprochen werden. Und so bearbeite ich ihn nun mit meiner flinken Zunge und mit meinem gierigen Mund. Und gleichzeitig wühle ich mit meinen Händen an seinen Eiern. Er kommt aus dem Rhythmus. Seine Stöße werden unregelmäßig. Doch ich presse seine Bälle in schnellen Stößen immer heftiger zusammen. Im selben Takt, wie er mir den Schwanz in die Gurgel stößt. Und so verliert er die Kontrolle.
Ich spüre plötzlich eine herbe Flüssigkeit in meinen Mund. Er kommt. Er schreit. Wieder presse ich seine Eier. Noch mal! Noch mal. Das ist meine kleine Rache. Ich pumpe ihm seine Eier leer. So lange, bis es wehtut. Sein Schwanz spritzt alles, was er hat, in mich hinein. Ich schlucke. Er füllt mich ab. Mein Mund, mein Rachen ist angefüllt mit Sperma. Da ich nach wie vor seine Hoden bearbeite, pumpt und pumpt er. Ich lasse ihn nicht los. Ich sauge ihn aus. Ich sauge ihn leer. Er schreit laut vor Lust. Seine Massage an meinen Titten wird heftiger. Und als er mich dabei, Absicht oder nicht, heftig in meine Nippel zwickt, da überkommt es auch mich. Ein Rausch der Gefühle rollt über mich hinweg. Mit etwas Bedauern lasse ich sein halbsteifes Schwert fahren. Ich sacke auf dem Boden zusammen. Doch ich habe alles geschluckt. Es ist ein komisches Gefühl. Mein erstes Mal!
Was habe ich getan? Ich habe mich zu seiner Hure gemacht. Als wir fertig waren, hat er sich wortlos angezogen und ist verschwunden. Die Tür fiel ins Schloss und der Riegel wurde vorgelegt. Ich bin gefangen. Und ich frage mich, was sie mit mir vorhaben. Werde ich nur mehr eine exotische Sexsklavin in irgendeinem Harem sein? Das war definitiv ein Test. Ob ich zu diesem Zweck tauge. Vielleicht hätte ich mich nicht so anstrengen sollen. Aber was sollte ich machen? Ich konnte nicht anders. Mein Körper konnte nicht anders. Und so ein Gefühl hatte ich mit Marie noch nie gehabt. Ein Rausch. Ein Sturm. Eine Brandung, die über jede Zelle meines Körpers hinweg geflutet ist. Die eine Begierde in mir geweckt hat, mich hinzugeben. Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen. Vater ist tot. Ich werde nie nach Neapel kommen. Unser Ziel ist Algier. Die Festung und das Zentrum der Berberpiraten. Was wird dort mit mir geschehen? Ich wage nicht, den Gedanken fertig zu denken. Nachdem Karim Bey weiß, dass für mich kein Lösegeld gezahlt werden wird, wird er mich verkaufen. Allein der Gedanke daran lässt mich schaudern. Jetzt, nachdem alles vorbei ist, kann ich nicht mehr an mich halten. Ich habe nicht einmal mehr Wasser übrig, um den Geschmack des Spermas aus meinem Mund zu spülen. Ich setze mich in eine Ecke. Es ist mir zuwider, mich in das Bett zu legen. Es ist sein Bett. Es riecht nach ihm. Ich friere. Doch ich finde nichts, womit ich mich bedecken könnte. Denn seine Sachen wage ich nicht, mir überzulegen. Dann überwältigt mich die Müdigkeit. Irgendwann in der Nacht muss ich endlich weggedämmert sein.
Es ist kein erholsamer Schlaf. Immer wieder schrecke ich hoch. Vor mir das flammende Inferno der Agamemnon. Meinen toten Vater in seinem Blut. Und dann-. Seltsam, - der Schwanz des Piratenkapitäns. Und von allen diesen Bildern ist dieses das am wenigsten schreckliche. Im Gegenteil. Das Gefühl, dass ich bei diesem Fick empfunden habe, kommt wieder hoch. Dieser herbe männliche Geruch. Abstoßend und anziehend zugleich. Der Schweiß. Auf meiner Haut. Auf seiner Haut.
Zwang? Zwanghaft? Ich kann es nicht einordnen. Ich hätte mich wehren können. Hätte wie eine Wildkatze beißen und kratzen können. Meine Ehre verteidigen. Was habe ich getan? Was habe ich nur getan? Ich habe mich ihm hingegeben. Ich war ihm zu Willen. Ihm. Er hat meinen Vater auf dem Gewissen. Und viele andere gute Seeleute dazu. Ich habe mich ihm hingegeben. Noch nicht einmal zwölf Stunden sind vergangen, seit ich meinen Vater tot auf dem Achterdeck der Agamemnon gefunden habe. Und seine Tochter gibt sich seinem Mörder hin. Wollte ich es? Bereits an Deck habe ich widerwillig seine Männlichkeit bewundert. Ich kann mir mein Verhalten selbst nicht erklären. Bin ich schuldig geworden, weil ich es am Ende genossen habe? So sehr genossen, dass ich den Höhepunkt meines jungen Lebens gehabt hatte.
Ich bin verwirrt. Von einem Tag auf den nächsten ist mein bisheriges Leben in Trümmer gefallen. Ich sitze jetzt nackt und bloß in der Kajüte eines Piratenkapitäns und bin seiner Willkür hilflos ausgeliefert. Und wenn er morgen wieder kommt? Würde ich es wieder tun? Ihm zu Willen sein? Werde ich dann wieder seine willfährige Hure sein? Sein Sexspielzeug, mit dem er machen kann, was er will? Das Schlimme ist, mein Körper sagt »Ja«.
Ich will nicht mehr denken. Ich versuche, zur Ruhe zu kommen. Ich werde meine Kraft noch brauchen.
***
Obwohl ich es erwartet habe, passiert die nächsten Tage nichts. Ich bekomme Karim Bey nicht mehr zu Gesicht. Zweimal am Tag reichen sie mir dieses scheußliche Essen mit dem Krug Wasser herein. Ich zwinge mich, alles aufzuessen, denn wenn es auch ekelhaft schmeckt, ich brauche meine Kräfte. Es macht zumindest satt und Ansprüche darf ich in meiner Situation nicht stellen. Es ist der dritte Tag meiner Gefangenschaft, als plötzlich Geschrei und Lärm an Deck ertönen. Haben die Piraten wieder einen Segler im Visier? Doch als ich aus dem Heckfenster blicke, sehe ich in der Ferne eine Küstenlinie. Afrika. Die Berberküste. Wir segeln die Berberküste entlang. Offenbar sind wir kurz davor, in Algier einzulaufen. Dann wird plötzlich der Riegel vor meiner Tür entfernt. Zwei finster dreinblickende Piraten packen mich an den Armen. Einer links, der andere rechts. Als ob ich nicht selber laufen könnte. Wo soll ich denn hin fliehen? Sie schleppen mich auf Deck und bringen mich zu Karim Bey, der mit verschränkten Armen auf dem Achterdeck steht und seine Befehle gibt. Das Segel wird jetzt eingeholt, denn wir nähern uns dem alten Hafen von Algier.
»Sieh her, Ungläubige. Das ist die Perle Nordafrikas. Al Dschesair oder Algier, wie sie bei euch genannt wird. Schau genau hin! Denn hier wird deine neue Heimat sein.«
Wir sind schon recht nahe und die Ruderer beginnen die Galeere in den inneren Hafen zu steuern. Vor mir tut sich eine völlig unbekannte Welt auf. Die Stadt liegt an den Ufern des Mittelmeers an der Westseite eines halbmondförmig nach Süden verlaufenden Golfes und an einem ins Meer abfallenden Nordhang eines schroffen Gebirgszugs. Die Stadt ist von blühenden Ortschaften, Villen und Gärten umgeben und bildet ein gleichseitiges, vom Meer aufsteigendes Dreieck, dessen Spitze die Kasbah, die Burg der Emire, bildet. Vor uns liegt der schon im, Jahr 1525 von Khair ad-Din angelegte angelegte Hafen, in dem sich unzählige Berbergaleeren tummeln. Sie liegen vor Anker oder sind an den Innenseiten der zwei Steindämme festgemacht, die den Hafen vor dem Meer schützen. Seinen Abschluss im Norden erhält das Hafenbecken durch einen aus dem 10. Jahrhundert stammenden Verteidigungsdamm. Am Nordende befindet sich ein weiteres Hafenbecken, in dem unzählige Galeeren wie die unsrige vor Anker liegen. Im Hintergrund kann ich verschiedene Docks für Ausbesserungsarbeiten und Schiffsneubauten erkennen. Für einen Angreifer dürfte es ziemlich schwer sein, hier einzudringen, denn das ganze Areal ist durch etliche wuchtig aussehende Verteidigungstürme geschützt.
Diesen Bereich des Hafens steuern wir nun an. Geschickt lenkt Karim Bey sein Schiff durch den Wirrwarr des Hafenbeckens. Schließlich legen wir am äußersten Ende an einer freien Stelle des Kais an. Die Kaperfahrt ist zu Ende. Die Schiffe Karim Beys werden schon erwartet. Natürlich will auch der Emir von Algier seinen Anteil an der Beute, die diesmal überaus reichlich ausgefallen ist. Ich frage mich immer wieder, woher die Piraten das mit dem Schatz wussten. Denn normalerweise werden Kriegsschiffe wie die Agamemnon nicht angegriffen. Mit der schweren Bewaffnung und den Seesoldaten an Bord sind den Berbern normalerweise das Risiko und der Widerstand zu groß. Woher wussten sie also von dem Schatz, der für den Herzog von Neapel bestimmt war?
Wir hatten in Gibraltar noch einmal Vorräte aufgenommen. Vielleicht hatte da einer der Seeleute in einer Hafenkneipe sein Maul nicht halten können. Dass die Berber dort Spione sitzen haben, kann ich mir leicht vorstellen. Sei es, wie es sei.
Die schweren Kisten werden sorgfältig registriert und dann von einer langen Trägerkolonne abtransportiert. Und gleichzeitig stehe ich hier auf dem etwas erhöhten Achterdeck wie auf dem Präsentierteller. Als ich mich etwas bewegen will, faucht mich Karim Bey an:
»Wage es ja nicht, deine Blöße zu bedecken. Ich will, dass dich alle sehen können.«
Ich kann mir schon denken, für was das gut sein soll. Die Kunde von der nackten gefangenen Engländerin soll sich schnell herumsprechen. Jeder der neugierig ist, soll mich anschauen können. Alles nur für einen guten Preis auf dem Sklavenmarkt. Jetzt habe ich mir den schrecklichen Gedanken über meine Zukunft eingestanden. Ich hatte es nicht akzeptieren wollen, was mich hier erwartet. Habe es verdrängt. Dabei hatte Karim Bey nie einen Zweifel daran gelassen. Ich bin eine Ware. Eine Ware, die jetzt zur Schau gestellt wird. Wenn sie mich alle anglotzen und angaffen, dann hofft der Piratenkapitän, dass das meinen Preis in die Höhe treibt. Und so stehe ich Stunde um Stunde in der Sonne. Ab und an wird mir erlaubt etwas zu trinken, aber ansonsten bin ich die Attraktion auf dem Pier. Ich schließe die Augen, weil ich die Menge nicht sehen will. Ich spüre förmlich, wie mich die gierigen Augen betatschen. Ich stehe leicht breitbeinig mit meiner Frontseite zur Stadt. Nichts soll den neugierigen Augen verborgen bleiben. Nicht meine Titten, nicht meine Grotte, nichts. Endlich geht meine Leidenszeit zu Ende. Das Schiff ist entladen und die Schaulustigen sind deutlich weniger geworden.
»Bring eine Schandgeige!«
Karim Beys Befehl lässt mich zittern. Was passiert jetzt? Ich weiß nicht, was das für ein Ding ist, doch ich soll es bald erfahren. Es ist ein großes sperriges Teil aus Holz mit drei Löchern darin. Ein großes Loch in der Mitte und zwei kleine an den Seiten. Man bringt die Schandgeige nach achtern. Mir beginnen die Knie zu zittern. Von der Anstrengung, weil ich so lange unbeweglich stehen musste, aber auch aus Angst, was für eine neue Gemeinheit mich jetzt erwartet.
»Hinknien!«
Ich folge dem Befehl. Dann sehe ich, wie der Pirat, der dieses Ding gebracht hat, es öffnet. An dem einen Ende ist ein Scharnier, mit dem man dieses Instrument aufklappen kann.
»Umlegen. Und du hältst still. Wenn du bockig bist, dann bekommt dir das nicht gut.«
Ich sehe ein, dass ich total in ihrer Hand bin. Ich muss alles mit mir geschehen lassen. Sie legen mir diese Schandgeige um den Hals. Das größere Loch ist für den Kopf bestimmt. In die kleineren Löcher werden meine Handgelenke eingelegt. Dann wird die Schandgeige wieder zugeklappt, sodass ich gefesselt bin. Gleichzeitig werden meine Brüste schön präsentiert. Was ja vermutlich auch der Zweck des Ganzen ist.
»Los! Aufstehen, Ungläubige! Jetzt machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Stadt.« Man führt mich die Planken hinunter auf den Kai. Dann bringt man ein prachtvolles Pferd für Karim Bey. Ein Seil wird an dem Sattelknauf befestigt und dann an der Schandgeige festgezurrt. So wird er mich also durch die Stadt führen. Nackt. Hilflos. Noch einmal eine Runde für alle Kaufinteressierten. Ein Trommler kommt. Ich erhalte billige Sandalen, damit ich mich nicht an dem rauen Pflaster der Straßen verletze. Doch sonst erhalte ich nichts, um meine Blöße zu bedecken. Und dann geht es los. Nicht schnell. Denn jedermann soll die besondere Beute des Karim Bey betrachten können. Ausgiebig betrachten können. Und der Trommler ruft, während wir vom Hafenkai hinauf auf den großen Boulevard gehen, immer wieder aus: »Seht Ihr Leute. Seht sie Euch an. Die gefangene Prinzessin der Ingles. Seht sie Euch an.«
So geht mein Weg vom Hafen weg in die Stadt. An den Straßenrändern stehen die Leute und gaffen. Manche versuchen, mich zu berühren, doch zwei Wachen des Karim Bey drängen die allzu Vorwitzigen zurück. Wir erreichen den eigentlichen Glanzpunkt der Stadt, eine prachtvolle, zweitausend Meter lange Terrasse. Sie ruht auf einer doppelten Reihe von Bögen, deren Hallen als Verkaufsläden benutzt werden. An diesem Boulevard liegen die palastartigen Gebäude der Noblen der Stadt. Dahinter ragt ein altehrwürdiger Prachtbau in den Himmel. Karim Bey hält sein Pferd an und dreht sich zu mir um:
»Sieh her Ungläubige und staune. Dies ist die Moschee Dschama el Dschedid. Hier versammeln sich alle Rechtgläubigen zum Gebet. Bitten um eine glückliche Heimkehr von den Reisen und um den Sieg im Kampf. Auch ich habe dort vor der Abfahrt zu Allah gebetet. Und siehe, er hat meine Gebete erhört.«
Endlich geht es weiter. Unter schrillen Rufen gehe ich meinen Weg der Schande. Ich versuche, mich abzukapseln von den Rufen, von den Blicken, von dem Trubel, den ich verursache. Der Kontrast ist gigantisch. Denn die anderen Frauen gehen tief verschleiert. Keine Haarsträhne ist zu sehen. Nur die Augen blitzen heraus aus den meist schwarzen Gewändern. Der Prophet verbietet es den Frauen, sich anders zu zeigen. Das Zeigen von nackter Haut und sei das Stückchen noch so gering, befleckt die Ehre der Frau und auch ihres Mannes. Keine Ferse darf zu sehen sein, kein Ohr, keine Nase. Ansonsten ist ihr üble Strafe sicher. Bei mir ist das alles anders. Denn ich bin eine Ungläubige. Diese Vorschriften gelten nur für die Rechtgläubigen. Als solche habe ich keine Ehre. Darum ist es auch recht, mich hier nackt durch die Straßen zu führen. Als Frau ohne Ehre habe ich auch keine Scham und so bin ich dieser Willkür ausgeliefert. Immer wieder bleiben wir stehen. Nicht um mir Erleichterung zu verschaffen, sondern um dem einen oder anderen hohen Herrn der Stadt Gelegenheit zu geben, mich ausgiebig zu bewundern. Mich zu betatschen. Besonders meine Brüste haben es ihnen angetan. Da wird gefummelt und gezupft. Lautstark wird über meine körperlichen Vorzüge diskutiert. Dann geht es weiter. Mittlerweile haben mich auch die Gassenjungen entdeckt. Sie beginnen bald mit allerlei Schmutz und Unrat nach mir zu werfen. Bevorzugtes Ziel, wie kann es auch anders sein, sind meine Titten und meine Fotze. Erst als plötzlich auch Exkremente in meine Richtung zu fliegen beginnen, scheucht man sie weg. Ich habe das Zeitgefühl verloren, wie lange ich jetzt schon durch Algier geführt werde. Dann stoppt meine Karawane. Karim Bey schwingt sich von seinem Pferd und macht das Seil los. Sind wir da? Es ist mir mittlerweile völlig egal, wo wir nun sind. Ich bin erschöpft und die vielen Demütigungen dieses Tages haben mich unempfindlich gegen alles gemacht. Sie können mich anspucken. Egal. Sie können mich mit Dreck bewerfen. Egal. Sie können mich als Christenhure beschimpfen. Auch egal.
Vor ein paar Tagen war ich noch eine elegante, lebenslustige junge Frau. Und was bin ich jetzt? Welch ein Absturz. Ich bin eine Sklavin. Ich bin die weiße Sklavin von Al Dschesair. Ich habe mich in mein Schicksal ergeben. Mein Ziel ist jetzt nur noch zu überleben.
Ich kann es nicht glauben. Dieses Gebäude sieht von außen so unscheinbar aus. Von innen ist es der reinste Palast. Man führt mich durch eine angenehm kühle Empfangshalle, die reich und kostbar möbliert ist. Weiter geht es durch einen großzügigen Innenhof, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätschert. Am Rand kann man sich unter Säulen vor der Mittagshitze zurückziehen. Ich bin beeindruckt. Dieses Gebäude ist auch weit größer, als es von außen den Anschein hat. Karim Bey muss mit seinen Raubzügen wirklich zu erheblichem Reichtum gekommen sein. Ich werde vor eine schon ältere Frau geführt. Man zwingt mich zu Boden, sodass ich vor ihren Füßen zu liegen komme.
»Mutter! Dies hier ist eine Ingles, die ich von dem englischen Schatzschiff erbeutet habe. Sie ist wie ein ungeschliffener Diamant. Doch sie ist auf dem Sklavenmarkt ihr Gewicht in Gold wert. Ich gebe sie in Deine Obhut, damit du aus ihr die perfekte Lustsklavin machst.«
»Ja mein Sohn. Ich habe schon davon gehört. Von der weißen Sklavin des Karim Bey. Du hast ja bereits alles dafür getan, die Neugierde an dieser Ungläubigen zu wecken.«
Sie gibt mir einen Stoß. »Steh auf. Ich möchte Dich ansehen.«
Mit letzter Kraft rapple ich mich hoch. Ich bin größer als die Frau vor mir und starre ihr in die Augen. Es sind kalte, gemeine Augen. Grausam. Woher ich das weiß? Ich weiß es nicht, aber allein die schneidende Stimme, mit der sie mir den Befehl erteilt hat, lässt mich Schlimmes ahnen. Und jetzt hat es Karim Bey auch klar ausgesprochen, welches Los er und seine Mutter mir zugedacht haben. Der Sklavenmarkt.
»Ja. Sie ist schön. Du hast recht getan. Sie wird ein hübsches Sümmchen einbringen.«
»Das Beste weißt du noch gar nicht, Mutter. Sie sagt, sie sei noch Jungfrau.«
»Ah ja. Hast Du das überprüft? Nein, natürlich nicht. Ich kenne dich. Ich hoffe, sie ist es immer noch, nachdem du ihr beigewohnt hast. Wir werden sehen.«
Sie läutet und zwei leicht bekleidete Dienerinnen erscheinen.
»Nehmt die Ingles mit. Ich möchte, dass ihr sie wascht, ihr kümmert euch um ihr Haar und dann salbt ihr sie mit einem wohlriechenden Öl. Dann bringt sie mir wieder. Es wird ein hartes Stück Arbeit, eine ungewaschene Ungläubige in die Favoritin des Paschas zu verwandeln.«
Was bin ich froh, endlich diesen blitzenden Augen entkommen zu können. Die beiden Dienerinnen bringen mich, ohne ein weiteres Wort zu sagen, in einen hinteren Teil des Gebäudes. Dieses ist deutlich pragmatischer gebaut. Die verschwenderische Pracht fehlt völlig. Hier ist der Dienstbotenbereich. Ich werde in ein Zimmer geführt, in dem sich ein großer Waschzuber befindet.
»Ich bin Djamila. Das heißt arabisch ›die Schöne‹«.
Mein Gott, wie zutreffend. Denn sie ist wirklich schön. Ich habe bisher Frauen noch nie unter diesem Gesichtspunkt betrachtet. Bei uns zu Hause in England sind die Frauen oft unter vielerlei Kleidungsstücken versteckt. Bei Djamila dagegen kann ich jede Kontur ihres makellosen Körpers unter der dünnen und ziemlich durchsichtigen Stoffschicht erkennen. Sie hat schöne feste Brüste, stramme Nippel, die sich erregt durch den dünnen Stoff nach außen drücken. Lange schwarze Locken umspielen ihre schlanke Gestalt. Wie alt mag sie sein? Sehr schwer zu sagen. So alt wie ich? Vielleicht ein wenig älter? Ja, sie ist wirklich eine Schönheit. Aber auch die andere ist eine Erscheinung wie aus tausendundeiner Nacht. Dann stellt sie die zweite Dienerin vor:
»Meine beste Freundin Safiye.«
»Mein Name ist Charlotte. Lady Charlotte Seymore.«
Ich will gerade mit weiteren Erklärungen fortfahren, da unterbricht sie mich.
»Char … Lott?«
Ich grinse, ob ihrer Bemühungen meinen Namen richtig auszusprechen.
»Ich glaube, ich nenne Dich einfach Ingles. Das ist einfacher.«
Na gut. Wenn das ihr größtes Problem ist, dann soll sie mich halt Ingles nennen.
»Die Herrin hat befohlen, dass wir Dich waschen sollen.«
»Waschen?«
»Du stellst aber komische Fragen. Ist es bei Euch Ingles nicht üblich, dass ihr Euch regelmäßig wascht? Sieh dich doch an, wie du aussiehst. Du bist voller Staub und Schmutz.«
»Ja, schon. Aber das kann ich doch alleine.«
»Du musst Dir angewöhnen, nicht zu widersprechen. Safiye und ich haben den Auftrag erhalten, dich vorzubereiten. Wir müssen es tun. Du musst wissen, dass wir Leibsklavinnen von Karim Bey sind. Wir sind schon, seit wir Kinder waren in seinem Haus. Wir dienen ausschließlich ihm und seiner Mutter. Sie ist die Herrin hier. Vor ihm kuscht sogar er, obwohl er das nie zeigen würde. Also hüte dich vor der Herrin. Denn sie ist böse. Doch jetzt komm.«
Ich muss die klapprigen Sandalen ausziehen, dann steige ich in die Wanne und knie mich hin. Die beiden Mädchen eilen weg, um dampfende Kübel mit heißem Wasser zu holen. Dann beginnen sie, mich abzuwaschen. Es ist ein seltsames Gefühl. So viel Neues stürzt auf mich ein. Ich bin noch nie so zärtlich und behutsam angefasst worden. Im Vergleich zu den beiden hier war Marie so eine richtig grobe Bauerndirne. Die beiden waschen mich nicht nur. Das wird mir schnell klar. Sie liebkosen mich. Sie liebkosen meinen Körper. Was geschieht mit mir?
Sie nehmen sich viel Zeit. Sehr viel Zeit. Ich müsste doch schon längst sauber sein! Immer wieder wird das Wasser abgelassen und Neues herangeschafft. Djamila und Safiye legen ab. Jetzt stehen sie nackt vor mir. Sie sind so wunderschön. Dann steigt erst Djamila und dann auch Safiye zu mir in die Wanne. Wieder beginnen sie mich zu säubern. Überall. Keine noch so kleine Ritze meines Körpers bleibt den flinken Fingern und dem warmen weichen Schwamm verborgen. Besondere Aufmerksamkeit widmen sie meinem Geschlecht. Und meinen Brüsten und auch meiner Rosette. Ich werde schon ganz geil. Doch bevor dieses Kribbeln in meinem Bauch überhandnimmt, stoppen sie. Ich muss jetzt förmlich wie ein Edelstein funkeln. So sorgfältig habe ich mich noch nie in meinen Leben gesäubert. Ein Diener bringt einen Krug. Es ist erstaunlich, wie unbefangen die beiden mit ihm umgehen. Ich versuche, mich zu bedecken. Safiye lacht.