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Ingeborg Bachmann
Оглавление1926 bis 1973 in Österreich, Italien, Deutschland und der Schweiz
"Bachmann?", fragte eine junge Kollegin 2007 in Rheinsberg, "Ist das nicht Trivialliteratur?"
Für mich war diese Frage ein Schock. Ich verehre Bachmann seit meiner Jugend, ununterbrochen und immer wieder neu. Später las ich eine Rezension des Bachmann-Celan-Briefwechsels, die Celan als Dichter pries und Bachmann mit Adjektiven wie "gefällig" sowie "seinerzeit viel gelesen" kennzeichnete. Auch die Wikipedia-Biografie ist ein Witz, der sich über Liebhaber und Krankheiten auslabert und so gut wie nichts über das Werk verrät. Seit ich sie las, zweifle ich nicht mehr daran, dass Bachmann eine Bedrohte Autorin ist.
Ingeborg Bachmann, promovierte Philosophin, schrieb Hörspiele, Erzählungen, Romane und vor allem Lyrik. Um ihr Werk vorzustellen, sind zwei Zeilen zu wenig, klar. Es ist aber möglich, einen Grundakkord anzuschlagen, zum Beispiel diesen:
Was wahr ist, streut nicht Sand in deine Augen,
was wahr ist, bitten Schlaf und Tod dir ab.
Bachmann behandelt die großen Themen Liebe und Tod, Natur und Einsamkeit. Wer ihre Sprache pathetisch nennt, mag Recht haben, denn pathos heißt primär Leiden, dann auch Leidenschaft. Wer aber in ihren Gedichten Modisches und Gefälliges sieht, hat keine Augen im Kopf. Sie geht ihre Themendirekt an und bannt sie durch nie gesehene, unverbrauchte, unvergessliche Bilder.
Liebe Kolleginnen: Bachmann ist die größte deutsche Lyrikerin seit der Droste. Lasst sie euch nicht klein reden.
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