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I.
„Summerland in my past,
Days were full and I knew it would last,
I never thought there was anything else but you.“
(Sommerland in meiner Vergangenheit, die Tage
waren lang und ich wusste, es ist etwas, das bleibt. Ich
glaubte, es gebe nichts außer dir.)
– King‘s X
Heute:
Mir scheint, dass bei dieser Art von Büchern, diesen Coming-of-Age-Werken, der Protagonist normalerweise zu einem megaerfolgreichen Autor oder so avanciert, sich dann in einem ausgebufften Coup gegen seinen Verleger wendet, irgendwo in eine Hütte verkriecht und seine Memoiren schreibt. Getränkt mit Bourbon sowie mit genug Selbsthass und Schuldgefühlen, um einen Tiger zu erwürgen. Nur, um das Manuskript zu etwas einzureichen, das nicht nur die härtesten Kritiker überzeugen wird, sondern Rob Reiner höchstwahrscheinlich einen verdammten Oscar einbringen wird – mal wieder. Als ob der Regisseur von „This is Spinal Tap“ eine weitere Skulptur bräuchte.
Das ist nicht so ein Scheiß. Ganz und gar nicht.
Ich bin kein erfolgreicher Autor. Ich habe eine Handvoll Kurzgeschichten, die ich verkauft habe, und einen Tagesjob als Bäcker in einem Lebensmittelladen. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich ein paar nette Dinge mitzuteilen habe, coole und uncoole gleichermaßen. Wir alle haben eine Stimme. Niemand ist wichtiger als andere. Wir alle haben Geschichten und eine Geschichte, geschrieben in Schmutz und Schweiß und Tränen und Staub. Kilometerlange Bibeln in unseren Adern.
Wir alle erstellen gerne eine Collage, in der wir die besten und schlechtesten Erinnerungen in logistisch sortierten Clustern anordnen. Wir wünschen uns auch, wir könnten die wirklich schlechten nehmen und sie zerknüllen, sie beiseite werfen wie den stinkenden Abfall, nach dem sie sich anfühlen. Aber das geht nicht. Wenn man seine Knöchel oder Kniescheiben wegwirft, kann man nicht mehr stehen, oder? Sicher, man könnte sich anpassen und lernen, aber es würde eine Weile dauern. Ich bin mir überhaupt nicht sicher, worauf ich mit dieser Metapher hinauswollte, also lasst mich so weitermachen: Wir alle sind lebende Collagen, Skulpturen im Entstehen. Wir bestehen aus dem, was wir durchgemacht haben und was vor uns liegt. Wie wir reagieren, reagiert haben und eines Tages reagieren werden. Wir gestalten jede Falte, jede Wölbung, jeden Knochen. Ein selbst geschaffener Prometheus. Wunderschön hässlich und entsetzlich herrlich. Götter, eigentlich. Weise und steinern. Oft dumm.
Wir sind Geschichte und wir sind Erinnerungen. Hier sind einige von meinen: