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Erster Brief

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MADAME, ich nehme Ihren Wunsch als einen Befehl: so wenig angenehm es mir auch sein wird, will ich also die Geschichte jener meiner Lebenszeit aufschreiben, die nun vorbei ist, nun, wo ich glücklich bin in Liebe und Gesundheit und Jugend. Bequeme Verhältnisse und nicht geringes Vermögen lassen mir Zeit, die ich nicht besser verwenden kann, als dass ich einen schon von der Natur nicht ganz schlechten Verstand übe, der mich auch inmitten der ausgelassensten Lüste und Freuden mehr Erfahrungen über Brauch und Sitte der Welt machen ließ, als es bei Huren allgemein ist; denn die halten jeden Gedanken für einen schlimmen Feind ihrer Betäubung, so dass sie ihn entweder weit sich fern halten oder in Stumpfsinn vernichten.

Ich mag lange Vorreden nicht und will mich auch weder verteidigen noch entschuldigen, will nur sagen, dass ich mein Leben genau so beschreiben werde, wie ich's geführt habe.

Ich will die Wahrheit geben und mir nicht die Mühe nehmen, ihr eine verschleiernde Hülle zu geben. Ich will Umstände und Situationen so beschreiben, wie sie waren, und mich nicht darum kümmern, ob ich damit jene Gesetze des Anstandes verletze, die ja auch für die Art unserer beider Beziehungen und Beichten nicht gemacht wurden. Dann haben Sie ja auch eine viel zu gute Kenntnis der Wirklichkeit, als dass Sie über deren Beschreibung aus Prüderie oder aus "Charakter" die Nase rümpften. Die geschmackvollsten Leute werden in ihren Privaträumen Bildnisse des Nackten an die Wand zu hängen sich nicht scheuen - wenn sie es nicht im Treppenhaus tun, so nur, weil sie mit einem allgemeinen Vorurteil rechnen.

Das sei Einleitung genug. Ich komme zu meiner Geschichte. Mein Mädchenname war Frances Hill und ich bin von sehr armen, aber, wie ich aufrichtig glaube, grundehrlichen Eltern in einem Dorf nahe bei Liverpool in Lancashire geboren.

Mein Vater war gelähmt und fand im Netzmachen einen kümmerlichen Verdienst; meine Mutter trug das ihre mit einer Kleinmädchenschule bei, die sie hielt. Wir waren viele Kinder, von denen keines lang lebte, bis auf mich, der mir die Natur eine vortreffliche Gesundheit gab.

Bis über mein vierzehntes Jahr bestand meine Erziehung in ein bisschen Lesen oder vielmehr Buchstabieren, einem unleserlichen Gekritzel und ein wenig Nähen. Das einzige Fundament meiner Tugend war die völlige Unkenntnis des Lasters und jene scheue Furcht, die uns ganz jungen Mädchen eigen ist, da uns etwas mehr durch seine Neuheit als durch sonst was ängstigt. Von dieser Furcht werden wir meist auf Kosten unserer Unschuld befreit, wenn wir allmählich anfangen, in den Männern nicht mehr die Raubtiere zu sehen, die uns fressen wollen.

Zwischen ihrer Schule und den Hausarbeiten hatte meine Mutter wenig Zeit für mich; und da ihre eigene Naivität nichts Böses kannte, kam ihr auch gar nicht der Gedanke, mich vor was zu warnen.

Ich war fünfzehn Jahre alt, als mir ein großes Unglück widerfuhr: meine Eltern starben rasch hintereinander an den Pocken und ließen mich als Waise zurück. Die schlimme Krankheit hatte auch mich überfallen, aber in einer so gelinden Form, dass ich bald außer Gefahr war und ohne Narben davon kam, was ich damals allerdings noch nicht zu schätzen wusste. Ein wenig Zeit und die Unbekümmertheit meines Alters zerstreuten nur zu bald meinen Schmerz, und etwas machte mich endlich ganz gleichgültig gegen ihn: der Gedanke, nach London in Dienst zu gehen, worin mich eine junge Frauensperson, Esther Davis, bestärkte und versprach, mir da mit Rat und Tat beizustehen. Diese Davis war aus London auf Besuch zu Bekannten gekommen und wollte nach ein paar Tagen wieder in ihre Stellung zurück.

Ich hatte niemanden im Dorfe, der sich meiner hätte annehmen, oder mir da etwas hätte raten können. Die Frau, die sich nach meiner Eltern Tode um mich kümmerte, sprach mir zu, und so stand mein Entschluss fest, nach London zu gehen, um da mein Glück zu suchen, wie die Redensart heißt, die schon mehr verdorben als glücklich gemacht hat.

Esther Davis erzählte mir von dem Prachtvollen, was es alles in London gäbe, den Theatern und Opern und Gebäuden und verdrehte mir damit vollends den Kopf. Ich muss heute lachen, wenn ich an das Staunen denke, womit wir armen Mädel, deren ganzer Sonntagstaat in einem groben Hemd und wollenen Röcken bestand. Esthers Putz bewunderten, ihr Atlaskleid, ihre feinen Bänderhauben, ihre silbergestickten Schuhe. Das alles, dachten wir, wächst in London, und ich wollte es auch so haben.

Esther erzählte mir, "es hätten schon viele Mädchen vom Lande sich und ihre Verwandtschaft auf Lebenszeit glücklich gemacht; manche, die sich gut gehalten hätten, waren von ihren Herren so wohl gelitten gewesen, dass sie sie geheiratet hätten und ihnen Wagen hielten und manche wäre schon Herzogin geworden. Das sei alles Glücksache, und sie wüsste nicht, weshalb ich es nicht ebenso treffen könnte wie manche andere," und so sagte sie noch eine Menge, was mich den Tag der endlichen Abfahrt kaum erwarten ließ.

Niemanden hatte ich in dem Dorf: die alte Frau, die noch die einzige war, die sich um mich kümmerte, tat das ohne Zärtlichkeit, nur so aus Mitleid und Gnade. Aber sie war so freundlich, mir meine paar Habseligkeiten, die mir nach allem noch geblieben waren, in Geld umzusetzen, und bei der Abreise gab sie mir mein ganzes Vermögen in die Hand: es bestand aus einer mageren Garderobe, die sich bequem in eine Schachtel packen ließ, und aus 177 Schillingen, die ich in einem Beutel verwahrte. Nie hatte ich so viel Geld besessen, und ich konnte mir nicht denken, dass man das durchbringen könnte.

Wir saßen in der Kutsche. Die Abschiedstränen kamen mir halb aus Betrübnis, halb aus Freude, und ist da nicht viel davon zu sagen, wie auch nicht von den Augen, die mir einige von den Passagieren machten - zu mehr ließ es Esther nicht kommen, die sehr mütterlich auf mich acht gab und für mich sorgte, was sie sich übrigens damit verrechnete, dass sie mich die Reisekosten für sie bezahlen ließ.

Es war spät abends an einem Samstag, als wir mit dem langsamen, obgleich zuletzt mit sechs Pferden bespannten Fuhrwerk in London ankamen. Der Lärm auf den Strassen, durch die wir zu unserem Gasthof fuhren, das Gedränge der Wagen und Menschen, die vielen Häuser, all das machte mich ganz bang vor Staunen, Neugierde und Angst.

Wir kamen in dem Gasthof an, unser Gepäck wird abgeladen und übernommen und ich denke nicht anders, so müde wie ich war, mit meiner Begleiterin unser Zimmer aufzusuchen, als Esther, die während der ganzen Reise so lieb zu mir war, plötzlich ganz fremd und kühl gegen mich ist, geradeso als fürchtete sie, ich könnte ihr zur Last werden. Stellen Sie sich meine Bestürzung vor ! Anstatt mir, die ich doch ganz fremd und ohne einen Menschen in London war, ihren fernern Beistand anzubieten, auf den ich mich doch verlassen hatte, schien sie es völlig genug zu finden, mich begleitet zu haben und küsst mich und verabschiedet sich von mir. Ich war so verwirrt, dass ich kein Wort sagen konnte und stand stumm und wie betäubt. Esther meinte wohl, der Abschied ginge mir nahe, und so wollte sie mich damit trösten, dass sie mir gute Ratschläge gab, bald eine Stellung zu suchen, die ich ja leicht finden würde, und inzwischen ein besonderes Logis zu nehmen; ich solle sie dann wissen lassen, wo ich wohne, falls sie mich aufsuchen wolle; und wünschte mir noch viel Glück und dass ich brav bleibe und meinen Verwandten keine Schande machen solle, und sie müsse in ihre Stellung zurück. Damit ging sie und ich war allein und verlassen in dem kleinen Zimmer und heulte mir den Schmerz von der Seele, worauf mir leichter wurde, obgleich sich meine Lage doch in nichts gebessert hatte und ich nicht wusste, was anfangen.

Ein kleiner Kellnerjunge trat ein und fragte mich kurz, was zu meinem Verlangen wäre. Ich antwortete ganz ohne zu denken: Nichts, und wünschte nur zu wissen, wo ich diese Nacht schlafen könnte. Der Junge sagte, er wolle mit der Frau reden, die auch nach einer kleinen Weile kam. Ohne sich irgendwie um meine Situation zu kümmern, sagte sie nur ganz trocken, ich könne für einen Schilling ein Bett haben und morgen könne ich ja dann meine Bekannten aufsuchen. Meine Bekannten!

Der stärkste Kummer greift zu seinem Troste nach den erbärmlichsten Gründen:

Die bloße Zusicherung eines Nachtlagers war imstande, mich zu beruhigen; und da ich mich schämte, der Wirtin zu gestehen, dass ich in London keinen Menschen habe, nahm ich mir vor, gleich am nächsten Morgen in ein Dienstvermittlungsbüro zu gehen, dessen Adresse mir Esther auf die andere Seite eines Straßenliedes aufgeschrieben hatte, bevor sie ging. Da hoffte ich schon was zu finden. das mich fortbringen konnte, ehe ich meine kleine Barschaft aufgezehrt hätte; und was meine Herkunft und Aufführung betreffe, hatte mir Esther oft gesagt, ich sollte mich nur auf sie verlassen, sie würde schon darüber Auskunft geben. Und da ich sie so brauchte, kam auch mein Vertrauen zu ihr wieder; ihr schneller Abschied kam mir nicht mehr sonderbar vor, und ich gab meiner Unerfahrung und Dummheit die Schuld, dass ich ihn erst so empfunden hatte.

Am andern Morgen machte ich mich also so nett, als es meine Bauernkleider erlaubten, gab der Wirtin die Schachtel mit meiner Habe zur Verwahrung und ging aus, ohne mich unterwegs von irgendwas länger aufhalten zu lassen, als man von einem Landmädel erwarten kann, das kaum Fünfzehn alt ist und jedes Schild und jeden Laden begaffen muss. Endlich kam ich nach manchem Fragen in das betreffende Vermittlungsbüro. Das führte eine ältliche Frau, die an einem Tisch vor einem großen Buch und allerlei Schriften und Zeugnissen saß. Ich schaute keinen Menschen in dem Raum an, ging auf die Frau zu und stotterte nach einem Knicks meine Angelegenheit vor... Die Frau hörte zu mit einem Ernst wie ein Minister und schaute mich an von oben bis unten. Sie gab keine eigentliche Antwort, sondern verlangte vorläufig den gewöhnlichen Handschilling, bei dessen Empfang sie sagte: Dienstplätze für junge Mädchen wären sehr selten, besonders da ich ihr für schwere Arbeit zu zart gebaut vorkäme: sie wolle aber doch in ihrem Buch nachschauen, ob sich was für mich tun ließe, indessen sollte ich ein wenig warten, bis sie andere Kunden abgefertigt hätte.

Bestürzt über diese wenig gute Auskunft trat ich etwas zurück; um mir das Warten erträglicher zu machen, schaute ich mich in dem Zimmer um, wobei ich den Blicken einer Dame - ich musste sie in meiner Unerfahrenheit für eine solche halten - begegnete, die in einem Winkel saß, und mitten im Sommer eine Samtmantille um hatte. Die Frau war dick und fett, hatte ein kupferiges verquollenes Gesicht und mochte wenigstens an die Fünfzig alt sein. Sie verschlang mich förmlich mit den Augen, musterte mich von Kopf zu Füssen, ohne sich um die Verlegenheit zu kümmern, in die mich ihr Anstarren setzte, und die ohne Zweifel eine starke Empfehlung für sie war und ein Beweis, dass ich mich für ihre Zwecke wohl schicken würde. Und ich gab mir Mühe, mich recht gerade zu halten und den besten Eindruck zu machen. Nachdem das so eine Weile gedauert hatte, kam sie auf mich zu und fragte mich sehr sittsam: "Süßes Herzchen, suchst du einen Dienst?" Ich machte einen tiefen Knicks: "Ja, wenn Sie gestatten." Das träfe sich gut, sagte sie; sie wäre gerade hergekommen, um sich nach einem Dienstmädchen umzusehen, ich könnte unter ihrer Anweisung wohl ganz brauchbar sein, mein Gesicht sei eine gute Empfehlung, London sei ein schlimmer, gottloser Ort und sie wolle mich schon vor schlechter Gesellschaft hüten - kurz, sie redete wie eine rechte Praktikermacherin und mehr als nötig war, um ein einfältiges Landmädchen zu fangen, das Angst vor der Strasse hat und das erste Anerbieten eines Obdaches mit beiden Händen annimmt. So wurde ich also in Dienst genommen; ich sah wohl so ein gewisses Lächeln und Achselzucken der Frau an dem Tisch, aber ich nahm es für ein Zeichen der Zufriedenheit über meine rasche Versorgung. Ich wusste ja noch nicht, wie gut diese Vetteln einander verstanden und dass hier der Markt war, wo Madame Brown - meine Gebieterin - sehr oft nach frischer Ware ausging. Madame schien über ihren Kauf sehr vergnügt. Wohl aus Besorgnis, ich möchte durch eine Warnung oder sonst einem Zufall ihren Händen entwischen, begleitete sie mich in einer Kutsche nach meinem Gasthof und forderte selbst meine Schachtel ab, die ihr auch, da ich zugegen war, ohne weiteres ausgefolgt wurde.

Hierauf ließ sie die Kutsche zu einem Laden bei der St. Paulskirche fahren, wo sie mir ein paar Handschuhe kaufte, und dann gab sie dem Kutscher Befehl, nach Hause in die * * Strasse zu fahren. Unterwegs unterhielt sie mich auf eine sehr angenehme Weise, die mich so vertrauend wie vergnügt machte, ohne auch nur ein Wort sich entkommen zu lassen, aus dem ich etwas anderes hätte entnehmen können, als dass ich durch ein ganz besonderes Glück in die Hände dieser vortrefflichen Frau gefallen wäre. So trat ich froh und voll guter Erwartung in das Haus und nahm mir gleich vor, sobald ich nur ein wenig eingerichtet sein würde, Esther von meinem seltenen Glück Nachricht zu geben.

Die hohe Meinung von meinem Glück wurde nicht geringer, als ich in ein nach meiner Meinung sehr schönes Wohnzimmer geführt wurde, das mir, die ich nur Bauernstuben kannte, mit seinem Spiegel im Goldrahmen und einem Silberschrank ganz glänzend vorkam und mich auch überzeugte, dass ich in eine sehr wohlhabende Familie musste gekommen sein. Meine Herrin sagte, ich solle vergnügt sein und mich frei bewegen lernen, denn sie hätte mich nicht als gemeine Hausmagd, sondern als eine Gesellschafterin engagiert, und wenn ich mich tüchtig erweise, würde sie für mich mehr als zwanzig Mütter tun. Ich antwortete darauf immer nur mit ungeschickten Knicksen und einfältigen Worten. Dann klingelte die Frau, und es trat die dicke, starke Magd herein, die uns ins Haus gelassen hatte: Hier, Martha, sagte Madame Brown, dieses junge Mädchen hab' ich soeben in Dienst genommen; zeige ihr ihr Zimmer. Und dass du ihr mit der gleichen Achtung begegnest, wie mir selber, denn sie ist mein kleiner Liebling. Die verschmitzte Martha war gut abgerichtet und wusste nun, was sie zu tun hatte; sie machte einen kleinen Knicks und bat mich, mit ihr hinaufzugehen, zwei Treppen hoch.

Da zeigte sie mir ein nettes Zimmer, nach hinten hinaus, in dem ein schönes breites Bett stand, in dem ich, wie sie sagte, mit einem Fräulein Cousine der Frau schlafen sollte, die sicher recht gut zu mir sein würde. Und dann erging sie sich in übertriebenen Lobeserhebungen ihrer guten Herrin, versicherte mich, wie glücklich ich gewesen sei, dass ich in ihren Dienst gekommen wäre, es gäbe keine bessere Frau, und noch viele solche Redensarten, die jedem andern verdächtig vorgekommen wären, nur mir einfältigem Gänschen vom Lande nicht. Mitten im Reden wurden wir wieder hinuntergeklingelt und ich wurde wieder in dasselbe Zimmer mit dem Silberschrank geführt, wo ein Tisch für drei Personen gedeckt war. Die dritte war eine merkwürdige Hauptperson in dem Hause, deren Geschäft darin bestand, solche junge Fohlen, wie ich eines war, abzurichten und zum Sprung zu bringen. Zu diesem Zweck wurde sie mir zur Schlafgenossin gegeben, und um ihr mehr Ansehen zu verleihen, bekam Mrs. Phöbe Ayres - so hieß meine Erzieherin - von der ehrwürdigen Präsidentin des Kollegiums den Titel Cousine. Diese Cousine unterzog mich nun einer neuen Besichtigung, die zu ihrer großen Zufriedenheit ausfiel. Das Mittagessen wurde aufgetragen und Madame Brown zwang sich, mich ihrem Plan gemäß als ihre Gesellschafterin zu behandeln, bat mich als "sehr geehrtes Fräulein" zu Tisch, so sehr ich auch in dem Gefühl meiner untertänigen Stellung dagegen protestierte. Mein bisschen Manier langte gerade so weit, dass ich einsah, es schicke sich nicht, mich ohne weiteres an den Tisch zu setzen.

Die Unterhaltung bestritten fast ausschließlich die beiden Damen, die eine mir nicht verständliche Doppeldeutigkeit in ihrem Reden hatten, die sie manchmal mit ein paar gütigen Worten gegen mich unterbrachen, Worten, die meine Zufriedenheit mit meinen gegenwärtigen Umständen festigen sollten, was gar nicht mehr nötig war. Man machte auch aus, dass ich mich ein paar Tage verborgen halten und nicht sehen lassen sollte, bis die Garderobe fertig sei, die ich als Gesellschafterin tragen sollte. Auf den ersten Eindruck kommt viel an, sagte die Gnädige, und man kann sich denken, dass ich mich gern für ein paar Tage einsperren ließ in der angenehmen Aussicht, meine Bauernkittel mit der Pracht eines Londoner Kleides zu vertauschen. Der wahre Grund der Brown, mich eingesperrt zu halten, war natürlich ein anderer; sie wollte mich von niemandem sehen und sprechen lassen, bevor sie nicht einen guten Kunden für meine Jungfernschaft gefunden hatte, die ich allem Anschein nach mit in Dienst gebracht hatte.

Ich übergehe das Unbeträchtliche, das der weitere Tag bis zur Schlafzeit brachte; ich war vergnügt über meinen so angenehmen Dienst und sehr zufrieden mit den Leuten, die so gütig zu mir waren. Nach dem Abendessen leuchtete uns die Magd in das Schlafzimmer und ging. Miss Phöbe merkte mein schamhaftes Zaudern, da ich mich nicht auskleiden, noch im Hemd vor ihr ins Bett steigen wollte. So fing sie an, mir das Busentuch aufzureißen und mir die Kleider loszumachen, was mir Mut gab mich selbst auszukleiden, und da ich mich schämte, bis aufs Hemd nackt vor ihr zu stehen, machte ich, dass ich schnell ins Bett kam. Phöbe lachte und legte sich gleich darauf zu mir. Sie war, wie sie sagte, fünfundzwanzig Jahre alt, wobei sie mindestens zehn Jahre bei sich behielt, die Verwüstungen abgerechnet, die ein langes Hurenleben und warme Bäder an ihrem Körper angerichtet und sie frühzeitig in die Notwendigkeit versetzt hatten, die Wollust zu lehren, statt sie selbst zu erfahren.

Meine Lehrerin hatte sich kaum niedergelegt, als sie auch schon, um keine Zeit zu verlieren, nahe an mich heranrückte, mich umarmte und heftig küsste. Das kam mir sehr seltsam vor; aber da ich es für Londoner Mode der Freundschaft hielt, ließ ich es auch an mir nicht fehlen und gab die Küsse mit allem Feuer zurück, dessen meine naive Unschuld fähig war. Das machte sie kühner und sie gab ihren Händen eine merkwürdige Freiheit, ließ sie auf meinem Körper herumwandern, den sie betasteten, drückten, zwickten, was alles mir mehr heiß machte, als dass es mich hätte beunruhigen oder beleidigen sollen. Auch was sie alles über meine Schönheit sagte, trug nicht wenig dazu bei, mich in einem gewährenden passiven Zustand zu erhalten, und da ich nichts Schlimmes kannte, fürchtete ich auch nichts, besonders von einer Person, die mich gegen alle Zweifel an ihrem Weibtum damit sicher gestellt hatte, dass sie meine Hände ein paar große Brüste betasten ließ, die ganz schlaff herunterhingen. So lag ich also ganz zahm und willig da, wie sie es nur wünschen konnte. Ein mir ganz fremdes, nie gefühltes Vergnügen spürte ich; Phöbes Hände liefen wie ein Feuer auf meinem Körper hinauf, hinunter - es brannte, wo sie mich berührte. Erst beschäftigten sie meine Brüste, wenn man die zwei ganz kleinen harten Hügelchen so nennen kann; dann glitten die Hände den Bauch hinunter, dort hin, wo mir vor wenigen Monaten erst das seidenweiche Haar gewachsen war. Aber nicht zufrieden mit den Außenwerken, griff sie nun auch den Hauptplatz an, und da begann ein Winden, Drehen, Bohren, bis sie endlich einen Finger hineinbrachte. Wäre sie nicht so allmählich vorgegangen und hätte sie mich nicht dadurch so in Hitze gebracht, dass meine Schamhaftigkeit nicht mehr imstande war, sich zu widersetzen, ich wäre sicher aus dem Bett gesprungen und hätte um Hilfe geschrieen. So aber hatte das Befühlen und Betasten mein Blut mächtig erregt, besonders an der von der Natur ganz besonders ausgezeichneten Stelle, wo nun zum erstenmal fremde Hände gierig beschäftigt waren, - bis ein Seufzer Phöbe zu verstehen gab, dass sie mir Schmerz verursache. Wie ich mich dehnen und strecken musste, wie ich schwer atmete und mir das Herz im Hals schlug - alles das hatte natürlich diese erfahrene, geile Hexe leicht überzeugt, dass ich über ihr Tun mehr vergnügt als beleidigt wäre. Und während all dem küsste sie mich immer wieder und flüsterte: wie schön du bist. . .! oder: wäre ich doch ein Mann . .! und dabei immer Küsse, wild und aufregend. Ich war ganz betäubt und außer mir; keines Gedankens fähig; es schüttelte mich nur so, und schließlich weinte ich vor Lust.

Die in allen Wolllüsten erfahrene Phöbe fand, wie es scheint, in der Ausübung ihrer Kunst, junge Mädchen abzurichten, die Befriedigung eines eigentümlichen Geschmackes, für den sich kein Grund angeben lässt. Nicht als ob sie die Männer gehasst oder ihnen ihr eigenes Geschlecht vorgezogen hätte, aber es trieb sie irgend was, vielleicht Sättigung am gewöhnlichen Genuss, zu Frauen, wenn sie sich ihr boten. Da sie nun meiner sicher war, zog sie die Bettdecke weg, und ich sah mich nun nackt ausgestreckt und unfähig, irgendetwas zu verhindern. Die Röte auf meinem Gesicht kam sicher mehr vom Verlangen als von der Scham. Das Licht, das Phöbe die ganze Zeit über und sicher nicht ohne Absicht hatte brennen lassen, warf seinen vollen Schein auf meinen entblößten Körper.

"Du musst nicht denken", sagte Phöbe. "dass du alle diese Schätze vor mir verbergen darfst, meine süße Kleine. Meine Augen wollen sie fast ebenso wohl haben wie meine Hände. Wie fest dein Busen ist, lass mich ihn küssen, - und wie weich das Pelzchen, lass mich sehen - nein, ich halt es nicht länger aus, da --" und nahm meine Hand und zog sie, wohin man leicht vermuten wird. Das war nun wohl ein großer Unterschied! Die Öffnung, zu der sie meine Hand zog, gab allen meinen Fingern Raum, und sobald mich Phöbe darin fühlte, schob und bewegte sie sich so heftig hin und her, dass ich meine Hand ganz feucht zurückzog. Darauf wurde Phöbe merkwürdig ruhig; ein paar Mal noch seufzte sie auf, gab mir noch einen langen Kuss und zog dann die Bettdecke wieder über uns herauf. In dieser Nacht empfand ich zum erstenmal mein Blut.

Nachdem Phöbe wieder ganz ruhig geworden war - ich war weit davon - forschte sie nach allen Umständen aus, die sie notwendig wissen musste, um meine Herrin richtig zu instruieren. Meine simplen Antworten versprachen ihr allen erwünschten Erfolg. Aus Ermattung schlief ich sofort ein, als ihr Fragen aufhörte, und die Natur, die sich helfen musste, erquickte mich mit einem dieser angenehmen Träume, die uns oft ebenso sehr entzücken wie die Wirklichkeit.

Des andern Tags erwachte ich früh um zehn Uhr frisch und munter. Phöbe war schon vor mir aufgestanden und fragte mich, wie ich geschlafen hätte und ob ich Appetit zum Frühstück hätte. Dabei vermied sie es sehr sorgfältig, die Verwirrung, in der sie mich sah, wenn ich sie anblickte, durch eine Anspielung auf die Bettszene der vergangenen Nacht zu vermehren. Ich sagte, wenn sie erlaubte, so wollte ich aufstehen und an die Arbeit gehen, die sie mir geben möchte. Sie lächelte. Gleich darauf brachte die Magd den Tee, und ich steckte kaum in den Kleidern, als meine Herrin angewatschelt kam. Ich dachte nicht anders, als dass sie mich wegen meines späten Aufstehens zur Rede stellen oder schelten würde; aber sie verblüffte mich mit Komplimenten über mein gutes Aussehen; sagte, ich wäre eine Schönheit und die vornehmen Herren würden mich sehr bewundern. Ich antwortete darauf, wie ich es konnte, naiv und ungeschickt, was aber den Beiden mehr gefiel, als wenn ich mit geschickten Reden den Beweis von Erziehung und Weltkenntnis gegeben hätte.

Wir frühstückten zusammen, und das Geschirr war kaum abgetragen, als die Magd zwei Bündel Wäsche und Kleider hereinbrachte, um mich aus zu staffieren, wie sie es nannten.

Man kann sich mein Entzücken vorstellen, als ich den Taffet mit silbernen Blumen darin sah, der zwar schon einmal geputzt worden, aber doch so gut wie neu war. Und dann das Spitzenhäubchen, die dünnen Strümpfe, die gestickten Schuhe! Der ganze Staat war natürlich aus zweiter Hand und eilig hergeschafft worden, da schon ein Kunde für mich im Haus war, vor dem meine Reize Musterung passieren sollten; und der hatte sich nicht nur, wie gewöhnlich, das vorläufige Besehen, sondern auch zugleich die unmittelbar darauf folgende Übergabe meiner Person ausbedungen, falls ich ihm gefallen sollte, wobei er die gute Bemerkung machte: an einem Ort. wo ich wäre, stünde es sehr misslich um eine so zerbrechliche Ware, wie eine Jungfernschaft. Phöbe zog mich also an, - meiner Ungeduld, mich in den Herrlichkeiten zu sehen, lange nicht rasch genug. Ich war zu unverdorben, als dass ich mich endlich vor dem Spiegel nicht kindisch über meine Umänderung gefreut hätte, die in Wahrheit zu meinem Nachteil ausfiel. Denn meine Bauernkleider mussten mir viel besser gestanden haben als der Kram, in dem ich mich nicht zu benehmen wusste. Phöbe versicherte mir noch dazu ein übers andermal, wie entzückend ich aussehe, wobei sie mir zu verstehen gab, wie viel ich davon auch ihrem Ankleiden verdanke, und ich war selig über mich; über Phöbe und über Madame, die es so gut mit mir meine. Denn dass das nur eine Decke für ein Schlachtopfer wäre, kam mir natürlich nicht in den Sinn. Den alten Plunder, wie ich es nannte, bekam Madame, die ihn mir mit meiner kleinen Barschaft aufheben wollte.

Ich wurde nun hinunter ins Wohnzimmer gerufen, wo mir die Alte sagte, die Kleider stünden mir so gut, als ob ich in meinem ganzen Leben keine andern getragen hätte - was konnte man mir nicht alles sagen, das ich nicht geglaubt hätte! Madame stellte mich hierauf einem Verwandten vor. Einem ältlichen Herrn, der gleich auf mich zukam als ich eintrat und mich begrüßte, nachdem ich vor ihm geknickst hatte. Er tat ein bisschen beleidigt, dass ich ihm nur die Wange zum Kuss gereicht hatte, ein Versehen, das er sofort damit gut zu machen suchte, dass er seine Lippen mit einer Heftigkeit auf die meinen drückte, wofür ich ihm zu danken wenig geneigt war, nach dem Eindruck, den seine Figur auf mich gemacht hatte, die nicht widerlicher und scheußlicher sein konnte. Er war eher über als unter Sechzig, kurz und schlecht gewachsen, das Gesicht gelb wie ein Kadaver, vorstehende Kalbsaugen, die stierten als ob ihn jemand drosselte; die Lippen hielten ein paar große grünliche Zähne beständig auseinandergedrängt, und er roch aus dem Munde. Dabei tat er als ob er eine Schönheit wäre und keine Frau ihn ansehen könnte, ohne sich sofort in ihn zu verlieben. Er bezahlte armen unglücklichen Geschöpfen Unsummen dafür, dass sie ihm die in ihn Verliebten vorspielten, und die weder Kunst noch Geduld dazu hatten, behandelte er brutal. Er suchte rasch immer wieder ein anderes Weib, nicht aus übergroßem Bedürfen, sondern aus Impotenz, und geriet in eine sinnlose Wut, wenn ihn vor dem Genuss die Kräfte verließen. Zu diesem Scheusal hat mich meine gütige Wohltäterin, die eine Kupplerin mit langjähriger Praxis war, verurteilt. Seinetwegen ließ sie mich hinunterkommen, vor ihm hinstehen, und drehte mich nach allen Seiten, deckte mein Tuch auf, pries Form und Farbe meines Busens. Dann ließ sie mich auf- und abgehen, und fand sogar an meinem bäurischen Gang Gelegenheit, das Inventar meiner Reize zu vergrößern. Kurz, sie vergaß nichts. Er nickte nur so, herablassend beifällig, während er mich wie ein Bock anstarrte; denn ich musste ihn manchmal, ich weiß nicht warum, ansehen, um sofort wieder wegzuschauen, wenn ich seinem Blick begegnete, was er wohl für jungfräuliche Schamhaftigkeit oder Ziererei auslegte, ein Idiot und Scheusal wie er war.

Dann entließ man mich. Phöbe begleitete mich auf mein Zimmer und blieb bei mir, damit ich nicht allein sei und Zeit finden könnte, über das nachzudenken, was da vorging. Aber meine Dummheit war so groß, oder meine Unschuld so ungeheuer, dass mir über die Madame Brown noch immer nicht die Augen aufgingen und ich in dem sogenannten Vetter tatsächlich nichts weiter sah als einen auffallend hässlichen Menschen, der mich weiter nichts anging, als dass er als ein Verwandter meiner Wohltäterin auch etwas von der Ehrfurcht bekommen müsse, die ich ihr bezeige.

Phöbe bemühte sich, mich für das Scheusal einzunehmen, indem sie fragte, ob es mir lieb wäre, wenn ein so schöner Herr mein Mann werden wollte. Schön nannte sie ihn wohl, weil er sehr reich angezogen war. Ich sagte darauf, dass ich noch nicht ans Heiraten dächte, aber wenn, dann würde ich mir einen Mann aus meinem Stand wählen, so sehr hatte mich der Ekel vor dem hässlichen Kerl gegen den "schönen Herrn" abgeneigt gemacht und mich denken lassen, alle vornehmen Leute wären genau wie der. Phöbe aber ließ sich nicht so leicht abbringen und redete und redete, mir Zweck und Sinn dieses gastfreien Hauses beizubringen. So lange sie von Männern im allgemeinen sprach, durfte sie wohl glauben. dass ich mich endlich ergeben würde, und dass da das Beste von mir zu erwarten sei. Aber sie war zu erfahren, als dass sie nicht hätte entdecken sollen, dass meine entschiedene Abscheu vor dem Vetter ihnen ein Hindernis in den Weg legen würde, das nicht so leicht weggeschafft werden könnte, als sie es für ihren Handel wünschten. Mich für die Männer zu gewinnen, das war nicht schwer, die Schwierigkeit begann erst mit dem Mann.

Unten hatte indes Mutter Brown mit dem alten Bock den Vertrag gemacht. Er sollte, wie ich nachträglich erfuhr, fünfzig Pfund im voraus und für den Versuch zahlen, und hundert nachher, wenn der Versuch geglückt sei. Ich wurde ihm dabei ganz nach Belieben und Großmut überlassen. Er wollte, nach dem das festgestellt war, gleich zu mir, beschied sich aber auf die Vorstellungen meiner Kupplerin, dass ich erst noch abgerichtet werden müsste, auf den Abend. Länger wollte er auf keinen Fall warten. Ungeduld ist immer das Zeichen schlechter Lüste, und es blieb bei dem Abend.

Beim Mittagessen taten die Brown und Phöbe nichts sonst als in höchsten das Lob dieses wunderbaren Vetters zu singen, und wie glücklich die Frau wäre, die er mit seiner Neigung beglücke, und wie er vom ersten Moment an gleich in mich verliebt gewesen wäre; und was ich für ein Glück mache, auf Lebenszeit, und in einer Kutsche könnte ich fahren - aber der Ekel hatte sich in mir schon so eingegraben, dass ich ihnen, da ich die Kunst meine Gefühle zu maskieren nicht verstand, gerade heraus sagte, sie dürften dem Herrn nicht die geringste Hoffnung machen. Dabei ging der Wein recht lebhaft herum, natürlich um mich für den bevorstehenden Angriff widerstandsloser zu machen.

Wir saßen so sehr lang zu Tisch und gegen Sechs, nachdem ich mich auch auf mein Zimmer begeben wollte und der Tee gebracht worden war, erschien die würdige Seele mit dem Waldteufel, der eine Art zu grinsen hatte, die ich im Magen spürte. Er setzte sich, dass er mich voll sehen konnte und verdrehte die Augen nach mir die ganze Zeit, da wir den Tee tranken. Das war schnell geschehen, und die sonst immer müßige Alte gab Geschäfte vor - und hatte auch recht damit - um aus dem Zimmer zu kommen; Ermahnte mich noch, den lieben Vetter um ihret- und meinetwillen gut zu unterhalten, bis sie zurückkomme. Und den Vetter, artig mit mir zu sein und fein sanft mit dem süßen Kind umzugehen. Darauf verschwand sie sehr schnell, und ich schaute mit offenem Mund nach der Tür.

Wir waren allein und ein Zittern kam auf einmal in meine Glieder, eine Furcht vor irgendetwas schrecklichem, dass ich mich auf das Kanapee am Kamin setzte, wo ich wie ein Stein blieb, ohne Atem und Leben, ohne zu sehen und zu hören. Ich konnte mich nicht rühren, wie sich der Mensch neben mich setzt, mich umarmt, küsst. Und wie er mich so ohne Widerstand sieht, reißt er mir das Busentuch herunter und versucht, mich auf das Kanapee zu legen. Ich fühle seine Hand an meinen Beinen, die ich übereinander geschlagen hatte und die er auseinander zu zwängen sich bemüht. Da erst kam ich zu mir; Er warf mich förmlich in die Höhe und ihm vor die Füße und ich bat, er möge nicht hart gegen mich sein und mir nicht weh tun. "Weh tun, Kleine? Ich denke gar nicht daran, - hat dir die Alte denn nicht gesagt, dass ich dich liebe? Dass ich hübsch fein mit dir umgehen will?" - "Ich kann nicht, ich kann sie nicht lieben" rief ich, "Bitte, lassen sie mich! Ich will sie voll Herzen gern haben, wenn sie mich allein lassen und weggehen wollen." Aber ich redete umsonst. Ob ihn mein Bitten noch mehr erregte oder er seine Gier nicht mehr in Zaum halten konnte, er erneuerte pustend und fauchend seinen Angriff und versuchte mich noch einmal auf das Kanapee zu zwingen. Diesmal gelang es ihm, mich der Länge nach hinzulegen, mir sogar die Röcke über den Kopf zu schlagen und meine Schenkel aufzudecken; die ich so sehr als möglich übereinander presste; und so viel Mühe er sich auch gab, er konnte nicht Herr über mich werden, Weste und Hose hatte er aufgeknöpft, aber ich fühlte nichts sonst als das Gewicht seines Körpers auf mir. Plötzlich ließ er von mir ab, stand keuchend auf und fluchte was von "alt" und "hässlich", denn so hatte ich ihn in der Hitze meines Sträubens genannt.

Nachher erst wurde ich gewahr; dass der Kerl durch das Zappeln und Raufen auf die Höhe seiner Begierde gekommen war, dass ihn schon sein Vermögen verlassen hatte, noch ehe er an den rechten Ort kam - denn es geschah alles auf meine Beine und auf mein Hemd.

Nun befahl er mir, aufzustehen - er wolle mir nicht die Ehre antun sich weiter mit mir abzugeben, die alte Hure möchte sich nach einem andern Trottel umsehen, er wolle sich jedenfalls nicht von einer verlogenen, falschen Keuschheit zum Narren halten lassen, denn er wisse genau, dass ich meine Jungfernschaft einem Bauernbengel auf dem Dorfe abgetreten hätte, und jetzt meine abgerahmte Milch in der Stadt anbringen wolle. So schimpfte er eine ganze Weile, zu meinem größten Vergnügen; denn der Spott schien mich vor seiner ekelhaften Zärtlichkeit zu sichern.

So deutlich nun auch die Absichten der Brown an den Tag gekommen waren, ich hatte doch nicht das Herz oder den Verstand, das klar einzusehen. Es kam mir gar nicht der Gedanke, mein Verhältnis zu der alten Hure zu lösen, so sehr hielt ich mich mit Leib und Seele für ihr Eigentum. Oder es war doch die Furcht vor der Strasse, der fremden Stadt, die mich selbst so betrog und mich ins Verderben brachte.

Ich saß am Kamin, weinend, mit offenem Haar, bloßem Hals, ganz in trübseligen Gedanken, die ich mir nicht so klar machen konnte, dass aus ihnen ein Entschluss wurde. Dieser Anblick muss den Alten aufs neue geil gemacht haben, denn nach einer kleinen Weile fragte er auf einmal ruhig, fast zärtlich, ob ich es nicht noch einmal mit ihm versuchen wolle, bevor die alte Dame zurückkäme, es solle dann alles wieder gut sein. Dabei küsste er mich und fuhr mir mit der Hand zwischen die Brüste. Nun wirkte alles, Ekel, Furcht, Zorn und alles zusammen, das ich aufsprang, zur Glockenschnur eilte und mit so gutem Erfolge daran riss, dass sofort die Magd gelaufen kam. Wie die mich auf dem Boden liegen sah, mit verwirrtem Haar und blutender Nase - was die Sache etwas tragisch machte und den Schuft, der noch immer über mir her war, da wurde sie selber verwirrt und wusste nicht was tun. Die Umstände, wie sie uns fand, mussten der Martha den Eindruck machen, dass die Sache schon weiter gekommen sei, als sie wirklich war und dass ich die Ehre des Hauses schon völlig gerettet haben müsste, weshalb sie meine Partei nahm und dem Herrn riet, hinunter zu gehen. Ich würde mich bald erholen und wenn Madame und Phöbe erst wieder nachhause gekommen wären, würden sie schon alles ordnen, bis dahin möge er ein bisschen Geduld haben. Das sagte sie in einem sehr bestimmten Ton; und da der Alte wohl selbst dachte, dass sein Dableiben die Sache nicht besser machen würde, nahm er Hut und Stock und ging brummend hinaus. Ich erinnere mich noch, wie er dabei viele Falten in seine Stirne machte, dass er aussah wie ein alter Affe.

Sobald er weg war, bot mir Martha sehr zärtlich ihre Hilfe an, wollte mir Hirschhorn-Tropfen geben und mich ins Bett bringen, was ich durchaus nicht wollte, aus Angst, der Mensch käme wieder und wäre dann im Vorteil. Aber sie schwor mir, dass ich diese Nacht Ruhe haben würde, und so legte ich mich nieder. Ich war so matt, dass ich kaum die Fragen beantworten konnte, mit denen mich die neugierige Person belästigte.

Und dabei dachte ich mit Angst an die Brown, gerade als ob ich die Verbrecherin und sie die Beleidigte gewesen wäre. Aber es hatte ja auch an meinen Widerstand weder die natürliche Tugendhaftigkeit - wenn es so etwas überhaupt gibt - noch irgendwelche moralische Grundsätze den mindesten Anteil, sondern bloß meine Abneigung und mein Ekel vor diesem ersten brutalen und widerlichen Liebhaber. So wartete ich mit Angst und Verzweiflung auf die Rückkehr der Brown. Abends um elf kamen die Beiden heim. Martha war hinuntergelaufen, um sie einzulassen - Herr Krofts, so hieß mein Scheusal, war schon fort, nachdem er sich müde gewartet. Martha gab wohl den beiden einen mir günstigen Bericht, und so kamen sie alsbald die Treppe heraufgestapft. Wie sie mich blass und mit blutigem Gesicht fanden, kümmerten sie sich mehr darum, mich zu trösten als mir, wie ich zu fürchten dumm genug war, Vorwürfe zu machen.

Endlich ging die Brown, und Phöbe kam sogleich zu mir ins Bett. Durch Fragen und durch ihre Hände überzeugte sie sich bald, dass ich mehr Schrecken ausgestanden als Schaden gelitten hätte. Wir sprachen nicht viel.

Phöbe schlief bald ein und ich fiel in eine Art Ohnmacht, aus der ich am nächsten Morgen mit einem heftigen Fieber erwachte. Man pflegte mich wie ein junges Huhn, das man, bevor man es an den Bratspieß steckt, noch mästet und füllt, und ich, ich war glücklich über die Sorgfalt, mit der man mich umgab. Meine Jugend kam bald über die Erkrankung hinweg, wozu nicht wenig beitrug, dass man mir die Mitteilung machte, Herr Krofts sei wegen großer Schwindeleien ins Gefängnis gesetzt worden, aus dem er nicht sobald wieder herauskommen würde. Das söhnte die Brown vollends mit mir aus, und sie erlaubte allen Mädchen ihrer Herde mich zu besuchen, natürlich in der Absicht, dass mich ihre Reden leichter dahin brächten, wo mich die Brown haben wollte. Die Mädchen waren lustig und leichtsinnig, und ich fing allmählich an, sie um ihren Zustand zu beneiden; und das wurde schließlich so stark, dass es das Ziel meines Ehrgeizes wurde, eine der ihren zu werden, welche Stimmung sie geschickt zu steigern verstanden. Es fehlte mir jetzt nichts als die völlige Wiederherstellung meiner Gesundheit: ich war zu allem bereit. Nicht etwa aus Verzweiflung, nein - aus erwachender Lust am Vergnügen, aus Eitelkeit und ein bisschen wohl auch aus Furcht, auf die Strasse gesetzt zu werden und da zu verhungern.

Ich war bald wieder ganz hergestellt und durfte zu gewissen Stunden nach Belieben im Hause umhergehen. Nur darauf sah man sorgfältig, dass ich keine Herrengesellschaft sähe, bis zur Ankunft des Lord B * * *, dem mich die Brown zu verkuppeln beschlossen hatte und mit dem sie mehr Glück zu haben hoffte, als mit Herrn Krofts. Ich war, wie gesagt, zu allem entschlossen; ich war gewonnen, wie Phöbe sagte, und man hätte ruhig die Tür meines Käfigs offen lassen können - ich dachte nicht daran, zu entwischen, so hatte ich mich schon völlig in den Plan des Hauses gefunden. Was bis jetzt an meiner Unschuld verdorben war, das dankte ich den Mädchen des Hauses: ihr schlüpfriges Reden, die Beschreibungen von ihrem Verkehr mit den Männern hatten mir hinlängliche Einsicht in die Natur und die Geheimnisse ihres Handwerks gegeben und mein Blut angenehm erregt. Dazu setzte auch Phöbe, deren Bettgenossin ich noch immer war, ihren eingehenden Unterricht nicht aus, und was ich nicht aus ihren Beschreibungen erfuhr, das sah ich mit meinen Augen. Eines Tags befand ich mich so gegen zwölf Mittag zufällig in dem dunklen Kabinett der Madame und hatte da kaum eine halbe Stunde auf einem Bett gelegen, als ich ein Rauschen in der Schlafkammer hörte, die von dem Kabinett nur durch zwei Glastüren getrennt war, an denen gelbseidene Vorhänge hingen. Die waren nicht so weit zugezogen, als dass ich nicht vom Kabinette aus das ganze Zimmer hätte übersehen können.

Ich schlich mich leise an die Tür und da erschien auch schon: die Äbtissin des Klosters selber mit einem langen, jungen Reiter, der wie ein Herkules gebaut war, ein Bursche, wie ihn sich die erfahrenen Londoner Damen für diese Sache wählen.

Still und unbeweglich stand ich auf meinem Posten, damit kein Geräusch mich in meiner Neugierde verraten und Mutter Äbtissin hereinbringen möchte. Ich hatte keine Ursache dies zu befürchten, denn sie war so sehr von ihrem gegenwärtigen Geschäft erfüllt, dass sie weder Sinn noch Aufmerksamkeit für sonst etwas in der Welt hatte.

Lustig war es zu sehen. wie sich die fette, unbeholfene Figur am Fuße des Bettes hinwarf, gerade der Türe des Kabinetts gegenüber, so dass ich den vollen Anblick all ihrer Reize hatte.

Ihr Liebhaber setzte sich bei ihr nieder: er schien ein Mann von wenig Worten, aber großem Appetite zu sein, denn er ging gleich zu wesentlichen Dingen über, gab ihr ein Paar derbe Schmatze, und indem er seine Hände in ihren Busen steckte, löste er ihre Schnürbrust auf, aus der dann, trotz ihrer Einsperrung, ein paar Brüste hervorschossen und sich ausbreiteten und mindestens bis zum Nabel herabsanken. Ein so ungeheures Paar hatten meine Augen noch nie gesehen: graugelb, schlapp, weich und innig ineinander fließend. Aber dessen ungeachtet schien sich dieser arme Schlucker an ihnen höchlichst zu freuen, indem er vergebens suchte, eine von ihnen mit seiner Hand zu bedecken, die doch nicht viel kleiner war als eine Schöpsenkeule; und nachdem er einige Zeit mit ihnen so gespielt hatte, a1s wenn sie es wert gewesen wären, legte er die zwei Säcke sanft nieder, hob der Alten die Röcke auf, und machte daraus eine Decke über ihr breites Gesicht, das nur von Branntwein rot wurde. Als er etwas zur Seite trat um seine Weste und Beinkleider aufzuknöpfen, hingen ihre fetten fleischigen Hüften tief herunter, und die ganze schöne Landschaft war vor meinen Augen ausgebreitet, ein Weitgeöffneter Schlund, überschattet mit graulichem Buschwerk; es sah aus wie der Sack eines Bettlers, der nach Provision hingehalten wird. Aber bald wurden meine Augen durch einen andern Gegenstand abgelenkt, der meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.

Ihr rüstiger Hengst hatte sich jetzt aufgeknöpft, und zog nackend, steif und starrend, jenes wunderbare Werkzeug heraus, das ich nie vorher gesehen hatte. Indes waren meine Sinne zu sehr in Erregung, zu sehr auf den jetzt in mir brennenden Punkt konzentriert, als dass ich etwas mehr hätte bemerken können, als die allgemeine Struktur dieses Instrumentes, über das mich der natürliche Instinkt jetzt mehr belehrte, als alles was ich früher davon gehört hatte: dass ich von ihm das höchste Vergnügen zu erwarten habe.

Der junge Galan säumte indessen nicht lange, gab seinem Ding zwei oder drei Bewegungen, indem er es gleichsam schwenkte, und warf sich dann über die Alte her; und da jetzt sein Rücken gegen mich gewandt war, so konnte ich, nach der Bewegung, die er machte, nur annehmen, dass er Hineindrang; jetzt zitterte das Bett, die Vorhänge rauschten, so dass ich kaum die Seufzer und das schmachtende Ächzen hören konnte, das die Handlung von Anfang bis zu Ende begleitete. Diese Geräusche und der Anblick drangen mir ins Innerste und machten, dass jede Ader in mir wie Feuer glühte; und das war so stark, dass es mir den Atem hemmte.

Vorbereitet, wie ich war, von den Gesprächen meiner Gespielinnen sowohl als durch Phöbens detaillierte Beschreibung, war es kein Wunder, dass meine Unschuld jetzt den tödlichsten Streich erhielt.

Während sie in der Hitze der Aktion waren, stahl sich, von der Natur allein geführt, meine Hand unter meine Röcke, und griff mit Fingern, die ganz Feuer waren, und entzündete noch mehr damit jenen Mittelpunkt aller meiner Empfindungen; mein Herz zitterte, als wenn es aus meiner Brust heraus wollte; kaum atmete ich noch; ich bewegte meine Hüften, presste und drückte die Lippen jener noch jungfräulichen Öffnung, und indem ich mechanisch die Händeoperation der Phöbe nachmachte, brachte ich endlich die kritische Ekstase, den schmelzenden Fluss hervor, in den die Natur im Übermasse des Vergnügens sich auflöst und hinstirbt.

Worauf dann meine Sinne ganz abgekühlt waren.

Der junge Bursche war kaum abgestiegen, so sprang die alte Dame sogleich auf, mit voller Jugendkraft, die sie sicher von dieser Erfrischung erhalten hatte, und nachdem sie ihn niedersetzen ließ, fing sie an, ihn zu küssen, seine Wangen zu streicheln und mit seinen Haaren zu spielen; Liebkosungen, die er mit Gleichgültigkeit und Kälte hinzunehmen schien; er war jetzt ein ganz anderes Wesen als vorher.

Meine gute Alte war aber nicht ohne Hilfsmittel, zu denen sie jetzt Zuflucht nahm: sie schloss eine kleine Kiste mit gebrannten Wässern, die nahe an ihrem Bette stand, auf, und ließ den Burschen einen reichlichen Schluck tun; worauf sich Madame wieder am Fußende des Bettes niedersetzte, während der junge Bursche seitwärts bei ihr stand; da knöpfte sie ihm mit der unglaublichsten Unverschämtheit die Beinkleider auf, schob das Hemd weg und zog seine Geschichte hervor, die jetzt ganz eingeschrumpft und klein geworden war; aber unsere erfahrene Matrone brachte es, indem sie es mit ihren Händen wärmte und streichelte, bald zum Schwellen und schließlich zum Aufrechtstehen, wie ich es vorher gesehen hatte.

Da bewunderte ich von neuem und mit genauerer Überschauung die Struktur dieses Hauptteiles des Mannes: der glühende, rote Kopf, unverhüllt, die Weiße des Schaftes, und das braunlichte Haar, das seine Wurzel mit Schatten überdeckte, der runde Sack, der herunterhing, - alles fesselte meine heißeste Aufmerksamkeit und erneuerte meine Hitze; da aber jetzt die Hauptsache auf dem Punkte war, wohin die erfahrene Dame sie zu haben sich bemüht hatte, so war sie nicht Willens, ihre Mühe umsonst gehabt zu haben, sondern legte sich nach rückwärts, zog ihn sanft über sich - und so endigten sie auf dieselbe Art, wie vorher diesen letzten Auftritt des Spieles.

Sobald dieses vorbei war, gingen sie beide liebevoll mit einander hinaus; nicht ohne dass die alte Dame dem Burschen vorher ein Geschenk, so weit ich sehen konnte, von drei oder vier Goldstücken gemacht hatte; denn er war nicht bloß ihr erster Liebling wegen seiner Liebestüchtigkeit, sondern er gehörte gewissermaßen mit zum Hause; die Alte hielt mich aber sorgfältig vor ihm verborgen, damit er nicht darauf bestünde, der Vorläufer des Lord zu sein; denn jedes Mädchen im Hause fiel dem Burschen der Reihe nach zu, und die alte Dame kriegte nur dann und wann was ab, in Anbetracht der Unterstützung, die er von ihr erhielt, und deren er sich kaum rühmen durfte.

Sobald ich die Beiden die Treppe hinuntergehen hörte, stahl ich mich leise in mein Zimmer, in dem ich glücklicherweise nicht vermisst worden war. Hier erst fing ich an etwas freier zu atmen und mich der wonnigen Erregung zu überlassen, die das gerade Gesehene in mir hervorgerufen hatte. Ich legte mich auf das Bett, streckte mich und war voll heißer, drängender Begierde, jene Gefühle zu zerstreuen oder zu besänftigen, die alle auf ein Ziel: den Mann, hinstrebten. Ich tastete auf dem Bette umher, als wenn ich nach etwas suchte, das ich in meinem wachen Traume fassen möchte, und als ich nichts fand, hätte ich vor Schmerz schreien mögen, denn jeder Teil an mir glühte von stechendem Feuer. Schließlich nahm ich meine Zuflucht zu dem einzigen Mittel, dem des Fingerspiels - aber die Enge der Bühne hatte nicht Raum genug für die Handlung und die Schmerzen, die mir meine Finger gaben, indem sie hineindringen wollten, erweckten in mir eine Befürchtung, die mich nicht ruhen ließ, bis ich sie Phöbe mitgeteilt und ihre Aufklärung darüber empfangen hatte.

Dazu bot sich nicht eher Gelegenheit, als am andern Morgen, denn Phöbe kam erst zu Bett, als ich schon längst schlief. Sobald wir beide wach waren, dauerte es nicht lange, dass wir unser Bettgeplauder auf jenen Punkt brachten, wozu eine Erzählung der Liebesszene, bei der ich Zuschauerin gewesen war als Vorrede diente.

Phöbe konnte das Ende nicht abwarten, ohne mich mehr als einmal durch ein heftiges Gelächter zu unterbrechen und meine naive Art zu erzählen mehrte noch sehr ihr Vergnügen daran.

Als sie aber nach dem Eindruck forschte, den das Schauspiel auf mich gemacht hatte, sagte ich ihr, ohne das Mindeste von den angenehmen Erregungen, in die es mich versetzt hatte, zu verringern oder zu verbergen, dass eine Beobachtung mich beunruhigt hätte und das recht sehr.

"Und das wäre?" fragte sie.

"Denken Sie," antwortete ich," wie ich sehr sorgfältig und aufmerksam die Gestalt jener ungeheueren Maschine, die meiner furchtsamen Phantasie wenigstens so stark wie der Knöchel meiner Hand und mindestens drei meiner Hände lang schien, mit dem zarten, kleinen Ding verglich, das da gemacht ist, sie aufzunehmen, da konnte ich nicht begreifen, wie es möglich sei, dass sie da hineinkommen könnte, ohne daran zu sterben, oder doch nicht ohne die größten Schmerzen; ich weiß, dass schon ein Finger, da hineingesteckt, mir unerträglichen Schmerz macht. Was die Ihrige und die meiner Herrin betrifft, so kann ich den verschiedenen Durchmesser von der meinigen wohl unterscheiden: ich kann das fühlen und sehen - aber ich, ich fürchte mich schrecklich vor dem Versuch, so groß auch das versprochene Vergnügen sein mag."

Jetzt lachte Phöbe nur noch mehr, und während ich auf eine ernsthafte Lösung meiner Zweifel wartete, sagte sie mir nur, sie hätte nie davon gehört. dass jener schreckliche Speer an diesem Teile jemals eine tödliche Wunde gemacht hätte und dass jüngere und noch zarter gebaute Mädchen als ich die Operation überlebt hätten; und dass sie glaube, ich würde auch im schlimmsten Falle großes Vergnügen dabei finden, mich auf diese Weise töten zu lassen.

Es sei richtig, dass die Natur eine nicht geringe Verschiedenheit der Größe dieser Teile hervorbringe, was vom Kindergebären herkomme, vom Öfteren Gebrauch der Maschine oder einfach vom natürlichen Bau; dass aber in einem gewissen Alter und bei einer besonderen Gewöhnung des Körpers auch der Erfahrenste in solchen Sachen die Frau nicht vom Mädchen zu unterscheiden vermöge, vorausgesetzt, dass keine künstliche Mittel gebraucht und alles in seinem natürlichen Zustande wäre; und da mich der Zufall zu einem Schauspiel dieser Art geführt hätte, sie mir noch ein anderes verschaffen wolle, das mir noch größere Augenweide bieten und mich von meinen Befürchtungen heilen solle.

Und nun fragte mich Phöbe, ob ich Polly Philips kennte. "Ist es, fragte ich, das schöne Mädchen, das so zärtlich gegen mich war, als ich krank war und die erst, wie Sie mir sagten, zwei Monate hier im Hause ist?" "Die ist es, sagte Phöbe; sie wird von einem jungen genuesischen Kaufmann ausgehalten, den sein Onkel, der unermesslich reich und dessen Liebling er ist, mit einem befreundeten Kaufmann nach England geschickt hat, angeblich in Geschäften, tatsächlich aber, um ihm zum Reisen Lust zu machen. Der Genueser traf Polly zufällig in einer Gesellschaft und weil sie ihm gefiel, so gab er sich mit ihr ab; er besucht sie zwei- oder dreimal die Woche und sie empfängt ihn im gelben Kabinett, eine Treppe hoch, wo er sie auf eine Art genießt, die, wie ich glaube, der Hitze, oder vielleicht der Eigenart seines Vaterlandes gemäß ist. Ich sage nicht mehr; aber morgen ist sein Tag, und da sollen Sie sehen, was zwischen beiden vorgeht und zwar von einem Platz aus, den bloß Frau Brown und ich kennen."

Sie können sich denken, dass ich nichts dagegen einzuwenden hatte.

Folgenden Tages um fünf Uhr abends kam Phöbe auf mein Zimmer und bat mich ihr zu folgen.

Wir gingen die Hintertreppe leise hinunter und Phöbe öffnete die Tür eines finstern Kabinetts, wo alte Möbel und Schnaps- und Weinkisten standen; hier zog sie mich herein; und wie sie die Tür zumachte, hatten wir kein anderes Licht als das durch eine Öffnung in der Wand fiel, die zwischen uns und dem gelben Kabinett war, in dem die Sache vorging, so dass wir auf niedern Kistchen sitzend alles mit größter Bequemlichkeit und Deutlichkeit sehen konnten, ohne selbst gesehen zu werden; wir hielten bloß unser Auge dicht an die Öffnung.

Der junge Genueser war der erste, den ich sah; er war mit dem Rücken gegen uns gewandt und beschaute einen Kupfer. Polly war noch nicht da, aber da öffnete sich schon die Tür, und sie trat ein; bei dem Geräusch drehte er sich um und ging ihr entgegen; der Ausdruck seines Gesichtes war Zärtlichkeit und Glück.

Nachdem sie einander begrüßt hatten, führte er sie auf ein Ruhebett, das uns gegenüber stand, und ließen sich darauf nieder; der junge Genueser reichte ihr ein Glas Wein mit etwas neapolitanischem Biskuit auf einem Teller.

Dann ein paar Küsse, ein paar Worte in gebrochenem Englisch und schon fing er an sich aufzuknöpfen und sich bis aufs Hemd auszuziehen.

Und als ob dieses Signal verabredet gewesen wäre, fing auch Polly an sich zu entkleiden und da sie kein Schnürleib anhatte, war sie mit Hilfe ihres Liebhabers in einer Sekunde bis aufs Hemd ausgezogen.

Nun legte auch er alles bis auf sein Hemd ab und entblößte Polly, die, obgleich daran gewöhnt, doch errötete, aber nicht so sehr wie ich, als ich sie jetzt ganz nackend da stehen sah, wie sie aus den Händen der Mutter Natur hervorgegangen war; mit gelöstem schwarzen Haar, das an ihrem weißen Nacken und Rücken herab fiel, währenddem ihre Wangen die Farbe des von der Sonne beschienenen Schnees bekamen, so fein und blendend waren die Tiefen ihres Teints.

Das Mädchen konnte nicht über achtzehn Jahre haben. Ihr regelmäßiges, sanftes Gesicht, ihr graziler Bau, ihr weißer, bezaubernder Busen, der so hart im Fleisch war, dass die runden und festen Brüste sich ohne Schnürbrust aufrecht hielten, dann der liebliche Bauch, der nach unten in einen sanften, kaum bemerkbaren Spalt endigte, der sich bescheiden zwischen ein paar fleischigen, runden Schenkeln zu verstecken suchte, das gekräuselte Haar, das die Scham überschattete - sie war in ihrer Würde und dem Stolz ihrer Nacktheit das ideale Modell eines Malers.

Der junge Italiener - noch im Hemde - stand staunend da und in Entzückung verloren über den Anblick von Schönheiten, die einen sterbenden Eremiten in Feuer hätte setzen können; seine gierigen Augen verschlangen sie, die sich nach seinem Winke in wechselnden Stellungen zeigte; auch seine Hände nahmen Teil an diesem Feste, und wanderten in der Jagd der Lust über ihren Körper, der wie keiner gemacht war, die höchste Lust zu geben.

Nun bemerkte man auch das Schwellen seines Hemdes, das vorquoll und anzeigte, was hinter ihm vorging; er tat es weg, indem er es über den Kopf zog, und so standen sie beide nackt.

Der Jüngling war, nach Phöbens Vermutung, ungefähr zweiundzwanzig Jahre, schlank und wohl gebaut. Sein Körper war schön gestaltet, stark und breitschultrig. Sein Gesicht war nicht besonders; eine Nase, die sich der römischen näherte; schwarze und feurige Augen, und eine Röte der Wangen, die desto mehr sich abhob, da sein Gesicht braun war, nicht von jener düstern Farbe, bei der die Frische vermisst wird, sondern hell olivenfarbig, die, von Leben glühend, vielleicht weniger blendet als die Weiße, aber auch mehr gefällt, wenn es überhaupt gefällt. Sein Haar, das zu kurz war, um gebunden zu werden, fiel in kurzen leichten Locken nicht tiefer als sein Nacken; etwas Haar auf der Brust erhöhte den Eindruck der starken Männlichkeit. Sein großer Erreger, der aus einem Dickicht von gelocktem Haar wie aus der Wurzel hervorschoss - es bedeckte seine Hüften und den Unterleib bis zum Nabel hinauf - stand steif und aufrecht und hatte einen Umfang, der mich erschreckte, aus Mitleid für die Zartheit jener Teile, die das Ziel seiner Wut waren, und jetzt vor meinen Augen aufgedeckt lagen; denn der Genueser hatte Polly, als er das Hemd abwarf, sanft aufs Bett gestreckt, das einladend dastand, sie aufzufangen, wenn sie hinfielen. Ihre Schenkel lagen ganz weit ausgebreitet und zeigten das Zeichen des Geschlechts, jene rosenroten Lippen, die eine kleine rote Linie im zierlichsten Miniatur umschrieb, wie nur Guidos Pinsel sie darstellen kann.

Phöbe stieß mich an und fragte leise, ob ich glaubte, dass mein kleines Jungfernding viel kleiner wäre? Aber meine Aufmerksamkeit war zu sehr in Anspruch genommen, zu sehr auf das gerichtet was ich sah, als dass ich ihr hätte eine Antwort geben können.

Jetzt veränderte der Jüngling ihre Stellung und legte, da Polly, die bisher nach der Breite gelegen hatte, sie längs hin auf das Bett; aber immer blieben ihre Schenkel weit ausgebreitet; jetzt kniete er zwischen ihnen nieder, und gab eine Seitenansicht von seiner aufgerichteten Maschine, die nichts geringeres drohte, als das zarte Opfer zu zerspalten, das lächelnd da lag, den Streich zu empfangen und ihm nicht auszuweichen schien. Er selbst, sah voll Vergnügen auf seinen Speer, den er nun mit der Hand in die einladende Spalte führte und zur Hälfte mit einigen Stößen, denen Polly nachzuhelfen schien, hineinbrachte; aber hier blieb er stecken; er zog ihn wieder heraus, befeuchtete ihn mit Speichel und drang aufs neue hinein, wobei Polly einen tiefen Seufzer ausstieß, der aber ganz anders klang, als der, den der Schmerz auspresst. Er stieß und sie hob sich, erst sanft und in regelmäßigem Rhythmus, aber bald wurde die Entzückung heftiger und die Bewegungen wurden schneller und ihre Küsse wilder; als dass die Natur diese Wut hätte lange aushalten können. Beide schienen mir außer sich zu sein und ihren Augen entstürzte Feuer; "Oh! oh! . . . ich kann es nicht aushalten . . . Es ist zu viel, . . . ich sterbe. . . ich bin verloren . . . ." stöhnte Pollys Ekstase; seine Lust war erst stumm aber bald kamen gebrochene Töne, Tiefgeholtes Stöhnen und endlich der letzte Stoss, mit einer Heftigkeit, als wenn er damit ganz in ihren Leib hätte eindringen wollen, - und dann die beweglose Erschlaffung aller seiner Glieder. Alles kündigte an, dass der Hinsterbensaugenblick gekommen war: sie ließ die Arme herabsinken, ihre Augen schlossen sich und ein tiefer Seufzer entrang sich ihr, in dem sie in einer Agonie von Seligkeit ihr Leben aushauchen zu wollen schien.

Als er sich von ihr losmachte, lag sie noch immer da, ohne Bewegung, ohne Atem, und, wie es schien, voll Nachgenießender Lust. Er legte sie wieder in der Breite über das Bett hin, da sie nicht aufrecht sitzen konnte, die Schenkel auseinander, zwischen denen ich flüssigen, weißen Schaum sah, der die Lippen umspülte, die jetzt noch röter erglühten. Da warf sie sich auf ihn, umschlang ihn mit ihren Armen und schien durchaus nicht unzufrieden über diese harte Probe zu sein, nach der Zärtlichkeit zu schließen, mit der sie ihn anblickte und an ihm hing.

Ich will erst nicht zu erzählen versuchen, was ich diese Zeit hindurch gefühlt habe; erst lebte in mir die Angst vor dem, was ein Mann mir tun könnte - die hatte sich jetzt in so heiße Begierde verwandelt, in so unbezähmbare Sehnsucht, dass ich den ersten, besten Mann, der mir in den Weg gekommen wäre, beim Ärmel hätte nehmen können und ihm die Kleinigkeit anbieten, deren Verlust ich jetzt für einen Gewinn ansah, den ich mir nicht bald genug verschaffen konnte.

Selbst Phöbe, die mehr Erfahrung hatte und der solche Szenen nicht so neu waren als mir, war warm geworden; sie zog mich von dem Guckloche, aus Furcht, gehört zu werden, und führte mich ganz nahe an die Tür; ich folgte willenlos.

Es war da kein Platz, weder zum Sitzen, noch zum Stehen; Phöbe hieß mich an die Tür lehnen, hob mir die Röcke auf und fing mit geschäftigen Fingern an zu visitieren und den Teil zu durchwühlen, wo die Hitze und der Reiz so heftig waren, dass ich vor Wollust hätte hinsterben können; sie fühlte, wie mich der Anblick angegriffen, und nachdem sie mich mit ihren Fingern etwas beruhigt hatte, führte sie mich an die Wand-Spalte zurück.

Unser Spiel an der Türe hatte kaum ein paar Augenblicke gedauert und doch sahen wir jetzt alles wieder in Bereitschaft, zu einem neuen Angriff.

Der junge Genueser setzte sich aufs Bett nieder, gerade uns gegenüber: er hatte Polly, die ihre Arme um seinen Hals geschlungen hatte, auf einem Knie; die außerordentliche Weiße ihrer Farbe hob sich von seinem sanften glühenden Braun sehr hübsch ab.

Wer könnte die unzähligen feurigen Küsse zählen, die gegeben und geraubt wurden und bei denen die Zungen so lebhaft waren wie die Lippen!

Und schon war auch der rotköpfige Held, der soeben seine Höhle verlassen hatte und eingeschrumpft und eingesunken war, wieder in seinen früheren Zustand gebracht, schwoll zwischen Pollys Schenkel an, die alles tat, um ihn in gute Laune zu bringen, sich zu ihm nieder bog und die samtene Spitze zwischen ihre Lippen nahm, aus Lust, oder um ihn desto leichter einschlüpfen zu lassen; und es sah aus, als ob der junge Mann, dessen Augen glühten, ein ganz besonderes Vergnügen dabei empfunden habe. Er stand auf und nahm Polly in seine Arme; dabei sagte er ihr etwas ins Ohr, aber so leise, dass ich es nicht hören konnte; und fand ein Vergnügen daran, ihre Lenden und Hintern mit seiner steifen Lanze zu schlagen, was auch ihr ein köstliches Vergnügen zu machen schien.

Aber denken Sie sich mein Erstaunen, als ich den faulen jungen Schelm sich auf den Rücken legen und Polly über sich herziehen sah, die seiner Laune folgte, sich auseinanderspreizte, mit der Hand ihren blinden Liebling an den rechten Ort führte und selbst auf die Spitze des glühenden Speers aufbrannte, wo sie sich bis an dessen äußerstes Ende aufspießte; so dass sie einige Augenblicke auf ihm, voll Vergnügen über ihre Stellung, während dessen er mit ihren Brüsten spielte. Manchmal bückte sie sich nieder, ihn zu küssen, und gab ihm dabei den Sporn zu lebhafterem Tempo. Und nun begann ein Sturm von Heben und Senken, den der untere Streiter mit Stößen harmonisch begleitete; er legte seine Arme um sie, zog sie mit sanfter Gewalt an sich, stieß sie hebend wieder von sich, so dass sie auf und nieder flog, gleich einem Postillon zu Pferde. Endlich kamen über sie die Zeichen der Ekstase. Nun konnte ich nicht länger zusehen; ich war so verwirrt und erhitzt von dem Anblick dieses zweiten Aktes, dass ich Phöbe mit einer Vehemenz ergriff, als wenn sie mir Erleichterung geben müsste; und sie zog mich mitfühlend nach der Türe hin, öffnete sie so leise wie möglich und führte mich in mein Zimmer zurück, wo ich mich nicht länger auf den Beinen halten konnte, so sehr war ich erregt und auch wieder beschämt über meine sonderbaren Gefühle.

Phöbe legte sich zu mir und fragte mich lächelnd, ob ich jetzt, da ich den Feind gesehen und genau beobachtet hätte, mich noch immer vor ihm so fürchte und ob ich es jetzt wagen würde, mich ganz mit ihm einzulassen. Ich gab keine Antwort; ich atmete kaum; und Phöbe fasste meine Hand und führte sie, nachdem sie ihre Röcke aufgehoben hatte, dorthin, wo ich nun, klüger als früher, den Hauptgegenstand meiner sehnsüchtigen Wünsche gar arg vermisste und wo ich auch nicht den Schatten von dem fand, was ich mir wünschte, denn da war alles schlapp und hohl! Ich hätte am liebsten meine Hand zurückgezogen, aber ich fürchtete, Phöbe zu beleidigen. Also ließ ich sie ihr, um ihr etwas Freude zu machen. Ich selbst aber hungerte nach kräftigerer Kost und schwor mir, mich nicht mehr mit diesen Scherzen der Frauen untereinander abspeisen zu lassen, wenn Frau Brown mir nicht bald das wirkliche Vergnügen verschaffen würde; ich fühlte, ich würde die Ankunft des Lord B * * * nicht abwarten können, obgleich er in wenigen Tagen eintreffen sollte. Und ich wartete auch nicht auf ihn, denn die Liebe nahm sich selbst die Mühe, mich an das Rechte zu bringen.

Es war gerade zwei Tage nach der Szene im Kabinett, als ich des Morgens um sechs Uhr aufstand und mich von meiner Mitschläferin wegstahl, die noch fest schlief; ich wollte in den kleinen Garten frische Luft zu schöpfen; eine Tür aus unserer Hinterstube ging nach da hinaus; wenn Gesellschaft bei uns war, durfte ich nicht in den Garten, aber jetzt schlief noch alles fest.

Ich öffnete also leise die Tür in die Hinterstube und erblickte zu meinem Erstaunen neben einem halb erloschenen Kaminfeuer einen jungen Herrn im Armstuhl der alten Dame, mit übereinander geschlagenen Beinen und fest schlafend. Seine Freunde hatten ihn betrunken gemacht und hier zurückgelassen; jeder war mit seiner Geliebten davongegangen, nur er blieb allein zurück, da die Alte ihn nicht wecken und in diesem seinen betrunkenen Zustand nachts um Eins aus dem Hause lassen wollte. Die Betten waren wahrscheinlich alle besetzt gewesen; auf dem Tische standen noch die Punschbowle und die Gläser herum, wie es bei trunkenen Nachtgelagen auszusehen pflegt.

Als ich leise näher trat, welch ein Anblick bot sich mir da! Keine Jahre und keine Schicksale könnten den Eindruck aus meiner Seele nehmen, den ich da erhielt, Ja, du süßester Gegenstand meiner ersten Leidenschaft, immer schwebt die Erinnerung deines Anblicks vor meinen entzückten Augen!

Stellen Sie sich ihn vor, Madame: einen schönen Jüngling zwischen Achtzehn und Neunzehn, den Kopf leicht auf die eine Seite des Stuhles gelehnt, das Haar in unordentlichen Locken, das Gesicht halb beschattend, auf dem sich die rosige Blüte der Jugend mit aller männlichen Grazie und Kraft vereinigten, meine Augen und mein Herz ganz gefangen zu nehmen, Selbst die Ermüdung und die Blässe gab seinem Gesichte eine unaussprechliche Süßigkeit; seine Augen bedeckten die sanftesten Wimpern und kein Pinsel hätte regelmäßigere Bogen über sie ziehen können, als die seiner Brauen.

Vollkommen weiß war seine Stirn und seine Lippen waren rot und dem Kusse entgegenschwellend. Hätten nicht Scham und Achtung, die in beiden Geschlechtern immer bei wahrer Leidenschaft sind, meine Triebe zurückgehalten, ich hätte den Mund geküsst.

Als ich aber den aufgeknöpften Hemdkragen und die schneeweiße Brust sah, konnte ich mich nicht abhalten, für seine Gesundheit zu sorgen: mit zitternder Hand fasste ich die seine, und weckte ihn auf, so sanft wie ich nur konnte. Erst sah er verwirrt umher und fuhr in die Höhe; und dann mit einer Stimme, die mir ins Herz drang: "Ich bitte dich, liebes Kind, sag mir, was die Uhr ist?" Ich sagte ihm die Zeit und fügte noch hinzu, er könnte sich erkälten, wenn er länger in der Morgenkühle so mit offener Brust schliefe. Er dankte mir mit lieben Worten, die ganz mit dem Ausdruck seiner Augen übereinstimmten, diesen Augen, die jetzt weit offen waren, mich lebhaft anblickten und mit dem Feuer durchdrangen, das aus ihnen leuchtete.

Es schien, als ob er, weil er zu viel getrunken hatte, nicht imstande gewesen sei, mit seinen Freunden mitzutun und die Nacht mit einem Mädchen zu beschließen; so dachte er wohl, da er mich im losen Negligee sah, nicht anders, als dass ich ein Mädchen des Hauses wäre, das hereingeschickt worden sei, das Unterlassene nachzuholen, was ich ganz selbstverständlich fand. Doch redete er mich durchaus nicht gewöhnlich und grob an, und das vielleicht aus Höflichkeit oder weil ich ihm einen mehr als gewöhnlichen Eindruck machte; aber doch immer den eines Hausmöbel, das zu seinem Vergnügen da war; und indem er mir einen Kuss gab - den ersten, den ich je von einem Mann empfing - fragte er mich, ob ich ihm Gesellschaft leisten wolle und dass es mich nicht gereuen sollte. Hätte sich auch meine eben geborene Liebe und meine Wollust einer so schnellen Ergebung gar nicht widersetzt, so tat es doch die Furcht, von jemandem aus dem Hause überrascht zu werden.

Ich sagte ihm daher in einem Tone, der meine Liebe wohl merken ließ, dass ich aus Gründen, die jetzt zu erzählen keine Zeit wäre, nicht bei ihm bleiben könnte, ja ihn vielleicht nie wieder sehen würde, und ich seufzte bei diesen Worten aus der Tiefe meiner Brust. Mein Eroberer, der, wie er mir später sagte, von meiner Erscheinung verwirrt war und mich so lieb gewonnen hatte, wie das bei einer Person der Art wie ich eine zu sein schien, möglich war, fragte mich lebhaft, ob ich von ihm ausgehalten sein und dass er sofort eine Wohnung für mich nehmen wolle und mich von den Verpflichtungen befreien, die ich, wie er glaubte, gegen das Haus hatte. So rasch und plötzlich, wie der Antrag kam und so gefährlich wie er von einem Fremden war, gab doch die Liebe, die er in mir erregt hatte, seiner Stimme einen Reiz, dem ich nicht widerstehen konnte und der mich gegen jede innere Warnung taub machte. Ich hätte für ihn sterben können. Nun, Sie begreifen darum. dass ich der Einladung, mit ihm zu leben, nicht widerstehen konnte. So war mein Herz schon nach einigen Minuten zu der Antwort entschlossen, den Antrag anzunehmen und mit ihm zu entfliehen, auf jede Bedingung, die er machen würde, ob gut oder schlimm. Es wunderte mich später öfter, dass meine rasche Bereitwilligkeit mich ihm nicht unangenehm oder geringwertig machte; aber es war mein Geschick, dass er aus Angst vor den Gefahren der Stadt sich schon einige Zeit um ein Mädchen umgesehen hatte, das er zu sich nehmen wollte. Und wie ich nun solchen Eindruck auf ihn machte, geschah es durch eins der Wunder, die der Liebe vorbehalten sind, dass wir sogleich einig wurden: was wir durch Küsse besiegelten, mit denen er sich in der Erwartung eines ungestörten größeren Genusses für jetzt begnügte.

Niemals besaß ein junger Mann in seinem ganzen Wesen mehr, das alle Betörung eines Mädchens entschuldigte und es allen Folgen daraus trotzen ließ!

Unser Plan ging dahin, dass ich mich am nächsten Morgen um sieben Uhr wegstehlen sollte - was ich sofort versprach, da ich wusste, wo ich den Hausschlüssel bekommen konnte - und er wollte dann am Ende der Strasse mit einer Kutsche auf mich warten, die mich an einen sichern Ort bringen sollte; dann wollte er zu Frau Brown schicken und ihr die Kosten meines Aufenthaltes bezahlen; er glaubte, dass sie sich nicht viel um den Verlust eines Mädchens kümmern würde, das nur da wäre, um Kunden ins Haus zu locken.

Ich gab ihm hierauf zu bedenken, dass er mich niemals im Hause gesehen hätte, und dass ich ihm später alles erklären wollte; ich fürchtete, unser Fluchtplan würde vereitelt werden, wenn uns jetzt jemand zusammen träfe und somit riss ich mich mit blutendem Herzen von ihm los und stahl mich leise in mein Zimmer zurück; Phöbe schlief noch immer ganz fest, ich warf eilig meine wenigen Kleider ab und legte mich zu ihr; Freude und Angst waren in mir, was man sich eher vorstellen als ausdrücken kann.

Die Angst, dass Frau Brown meinen Plan entdecken möchte, die Angst vor fehlschlagenden Hoffnungen, Elend und Untergang, alles schwand hin vor meiner Liebe: mit dem Ideal meiner Träume, jungfräulichen Herzens zu leben, und wäre es auch nur für eine Nacht, das schien mir ein Glück, das mir mehr war als meine Freiheit und mein Leben. Er kann schlecht mit mir sein - soll er es sein! Er war der Mann! Glücklich, nur zu glücklich, den Tod von einer so geliebten Hand zu erleiden!

In solchen Gedanken verging mir der Tag, der mir eine Ewigkeit zu sein schien. Wie oft sah ich nach der Uhr, wie gerne hätte ich den langsamen Zeiger vorgerückt, als wenn das die Zeit vorgerückt hätte! Hätten die im Hause nur etwas auf mich Acht gegeben, sie hätten gewiss in meiner Unruhe, die ich nicht verbergen konnte, etwas Ungewöhnliches entdeckt; besonders da bei Tisch der reizende Jüngling erwähnt wurde. "Ach, er war so schön!" "Ich hätte für ihn sterben mögen!" "Sie werden sich um ihn reißen!" so sprach man über ihn, was nur noch mehr Öl in mein Feuer goss.

Dieser Zustand, den ganzen Tag hindurch, brachte mir das Gute, dass ich vor Ermattung die ganze Nacht fest schlief, bis um fünf Uhr morgens; da stand ich auf, zog mich an und wartete mit doppelter Angst und Ungeduld auf die bestimmte Stunde; und endlich kam sie, die süße, gefährliche Stunde, und ich ging von der Liebe ermutigt auf den Zehen die Treppe hinunter; meine Schachtel ließ ich zurück, aus Angst damit entdeckt zu werden, wenn man mich damit sähe.

Ich kam an die Straßentür, deren Schlüssel immer auf dem Stuhl neben unserm Bett lag; Phöbe hatte so viel Vertrauen zu mir, dass ich ihr schon nicht durchgehen würde, was mir vorher wohl auch nicht eingefallen war. Ich öffnete die Tür ganz leise - meine Liebe schützte mich auch dabei - und kam auf die Strasse, wo ich meinen guten Engel an der schon geöffneten Kutschentür auf mich warten sah. Wie ich zu ihm kam, weiß ich nicht - ich glaube, ich flog zu ihm. In einer Sekunde war ich im Wagen und der Geliebte neben mir, und schlang die Arme um mich und küsste mich, während der Kutscher davon fuhr.

Ich weinte Freudentränen. Mich in den Armen dieses schönen Jungen zu fühlen, war ein Entzücken, das über die Kraft meines kleines Herzens ging. Vergangenheit und Zukunft waren vergessen. Das Gegenwärtige zu tragen, das war alles, was meine Kräfte gerade noch aushalten konnten. Von seiner Seite fehlte es nicht an den zärtlichsten Umarmungen und den süßesten Worten, dass ich seiner Liebe sicher sein solle und dass er mir keine Gelegenheit geben werde, den kühnen Schritt zu bereuen, den ich getan hätte, da ich mich ihm ganz auf Ehre und Großmut ergab. Aber das war wahrhaftig nicht mein Verdienst, denn eine Leidenschaft, die ich nicht unterdrücken konnte, trieb mich zu ihm, und was ich tat, tat ich nur, weil ich nicht anders konnte.

In einem Augenblicke - so schien es mir - kamen wir bei einem Logierhause in Chelsea an, das für Duellpartien der Liebe bequem eingerichtet war; ein Frühstück mit Schokolade stand für uns schon bereit.

Das Haus gehörte einem alten drolligen Kerl, der sich auf das Leben vortrefflich verstand; er frühstückte mit uns, sah mich lustig an und wünschte uns beiden Glück; wir passten wirklich sehr schön zusammen, sagte er, und dass eine Menge edler Damen und Herren sein Haus besuchten, nie aber hätte er ein so hübsches Paar gesehen, und er wäre überzeugt, ich sei etwas ganz Frisches, ich sähe so ländlich unschuldig aus und derlei sprach er noch mehr und alles in dem leichten scherzenden Ton eines Gastwirts, was mich nicht nur beruhigte und mir gefiel, sondern auch meine Befangenheit vor meinem neuen Geliebten ganz verdrängte. Vor dem Jungen begann ich mich jetzt zu fürchten, da die Minute heranrückte, in der ich mit ihm allein sein sollte - eine Furcht, an der wahre Liebe größern Anteil hatte, als jungfräuliche Schamhaftigkeit.

Es zog mich zu ihm, ich liebte ihn, hätte für ihn sterben mögen und doch, fürchtete ich, ich weiß nicht warum, den Augenblick, der mein heißester Wunsch gewesen war. Dieser Widerstreit der Leidenschaften, dieser Kampf zwischen Züchtigkeit und liebekranker Begierde machte, dass ich wieder in Tränen aufging; er aber glaubte, ich weinte über meine veränderte Lage und weil ich mich nun ganz ihm überlassen hätte, und so tat und sprach er alles mögliche, was mich trösten und aufrichten sollte.

Nach dem Frühstück nahm mich Charlie - diesen Namen will ich künftig hin meinem teueren Adonis geben - mit einem eigentümlichen Lächeln bei der Hand und sagte: "Komm, Liebste, ich will dir dein Zimmer zeigen, das eine herrliche Aussicht in den Garten hat." Und ohne die Antwort abzuwarten, was mir sehr lieb war, führte er mich in einen luftigen hellen Raum, in dem an keine Aussicht als an die auf ein Bett zu denken war, das ganz aussah, als hätte es allein ihm das Zimmer empfohlen.

Charlie hatte schnell die Tür verriegelt, eilte auf mich zu, nahm mich in die Arme, hob mich auf und presste seine glühenden Lippen auf die meinen und legte mich zitternd, furchtsam, sterbend vor Begierde und in Tränen aufs Bett, wo seine Ungeduld ihm nicht Zeit ließ, mich mehr zu entkleiden, als mein Halstuch aufzulösen, mein Oberkleid und die Schnürbrust.

Mein Busen war jetzt bloß und hob sich unter heftigem Herzschlag; seinen Augen bot sich ein Paar schwellender harter Brüste eines Mädchens von sechzehn Jahren, das eben erst frisch vom Lande gekommen und noch unberührt war; aber nicht ihre Weiße, ihre Form und ihre widerstrebende Härte konnten seine Hand fest halten, die frei umherschweifte; meine Röcke und mein Hemd waren bald aufgehoben und der stärkere Anziehungspunkt lag offen vor ihm; die Angst verursachte, dass ich ganz mechanisch meine Schenkel schloss, aber seine Hand stahl sich hinein, löste sie auseinander und eröffnete den Hauptangriff.

Während all dem lag ich offen seinen forschenden Augen preisgegeben, ruhig und ohne Widerstand, was ihn in seiner Meinung bestärkte, dass ich kein Neuling in diesen Dingen sei und weil er mich ja zudem aus einem öffentlichen Hause genommen hatte. Auch hatte ich nichts von meiner Jungfernschaft gesagt; hätte ich es getan, würde er sicher geglaubt haben, dass ich ihn für einen Dummen hielt, der diese Unwahrscheinlichkeit glauben sollte, dass ich noch im Besitze des verborgenen Schatzes wäre, nach dem die Männer so gierig aus sind und niemals finden, ohne ihn sofort zu vernichten.

Nun konnte er seine Ungeduld nicht länger meistern; er knöpfte sich auf und führte seinen Liebessturmbock dahin, wo er die Bresche vermeinte. Ich fühlte zum ersten Mal dieses steife hornartige Werkzeug, das da gegen meine zartesten Teile losfuhr. Aber denken Sie sich sein Erstaunen, als er nach verschiedenen herzhaften Angriffen, die mir sehr wehtaten, fand, dass er nicht im Geringsten vorwärts kam.

Ich jammerte ein bisschen, aber mit aller Zärtlichkeit: "Ich kann's nicht aushalten - Sie tun mir weh!" . . . Er aber dachte, dass meine Jugend und die Stärke seiner Maschine - wenige konnten ihm in diesem Punkte den Rang streitig machen - dieser Schwierigkeit Ursache wären, und dass mich wahrscheinlich einer besessen hätte, der nicht so gut beschlagen gewesen wäre wie er; denn dass meine jungfräuliche Blume ungebrochen sein sollte, das kam ihm natürlich gar nicht in den Sinn und hielt er weder der Zeit noch der Mühe wert zu fragen.

Er machte einen zweiten Versuch, doch kam er auch dabei nicht weiter; er tat mir schrecklich weh; aber meine Liebe duldete ohne Seufzen; und aufs neue wiederholte er die vergeblichen Angriffe und fiel schließlich vergehend neben mir aufs Bett, küsste mir die Tränen weg und fragte zärtlich, warum ich klage, und ob ich es von andern leichter ertragen hätte. Ich antwortete mit einer Naivheit, die überzeugen musste, dass er der erste Mann sei, der mir das antue. Und Charlie glaubte, musste ja glauben, dass meine Jungfernschaft keine bloße Verstellung sei und so beruhigte er mich mit Küssen und bat mich, im Namen der Liebe ein wenig Geduld zu haben, und dass er mir so wenig Leides tun wolle als er sich selbst tun möchte.

Jetzt fing er seinen Angriff systematischer an: erst legte er ein Kissen unter mich, um seinem Ziel eine bessere Erhöhung zu geben, und ein anderes unter meinen Kopf, damit der bequem läge; hierauf breitete er meine Schenkel ganz weit auseinander, und dann legte er die Spitze seines Liebesschaftes an die Spalte, in die er den Eingang suchte; so klein war mein Sächelchen, dass er meinte, er sei am falschen Platz: er sah hin, befühlte und versicherte sich, dass er recht war. Und dann trieb er seinen Speer mit Ungestüm vorwärts und seine Steifigkeit brachte die Teile auseinander und gewann den Eingang. Als er dies merkte, trieb er seinen steifen Bolzen weiter zum Ziel, tiefer, tiefer drang er ein mit aller Kraft - und ich hätte laut schreien mögen vor Schmerzen. Aber ich wollte kein Aufsehen im Hause machen; ich hielt den Atem an, steckte meinen Unterrock, der etwas über meinem Gesichte lag, in den Mund und biss vor lauter Schmerzen darauf. Endlich gab das zarte Ding seinem harten nach, und er drang tiefer in mich ein, und seiner selbst nicht mehr länger mächtig, brach er nun in einer Art von Wut alles vor sich nieder und stieß seinen Schwanz, rauchend von jungfräulichem Blute, bis an die Wurzel hinein. . . Jetzt. . . jetzt. . . verließ mich meine Fassung. . . ich schrie laut auf und ward ohnmächtig; und nachdem er' s vollendet und ihn wieder herausgezogen hatte, da floss, wie er mir nachher erzählte, ein Strom von Blut aus der Wunde und über meine Schenkel hin.

Als ich wieder zu Besinnung kam, fand ich mich ausgekleidet und zu Bett in den Armen meines süßen Räubers, der zärtlich klagend über mir hing und in der Hand ein Stärkungsmittel hielt. Meine Augen schwammen in Tränen und wandten sich schmachtend nach ihm, schienen ihm seine Grausamkeit vorzuwerfen und ihn zu fragen, ob sie der Lohn für meine Liebe sei. Charlie war ich nun teurer als vor geworden – wegen seines Triumphes über meine Jungfernschaft, die er ja nicht erwartet und die ihm solches Vergnügen bereitet hatte. Nun war er so liebevoll und aufmerksam um mich beschäftigt, liebkoste mich und beruhigte mich in meinem leisen Klagen, das doch mehr Liebe noch als Schmerz ausdrückte. Und aller Schmerz verschwand in meinem Glücke, in meiner Liebe zu ihm, der nun der Herr meiner Seligkeiten und meines Schicksals war.

Die Wunde war noch zu frisch, als dass Charlies gutes Herz meine Liebe einer neuen Probe hätte unterziehen wollen; da ich aber weder mich bewegen noch gehen konnte, so gab er Befehl, dass das Mittagessen mir ans Bett gebracht werden sollte. Kaum brachte ich einen Hühnerflügel hinunter und ein Glas Wein, hätte mich mein Liebster, der mir aufwartete, nicht dazu genötigt. Nach dem Essen und nachdem alles bis auf den Wein abgetragen war, bat Charlie um die Erlaubnis - er hatte sie schon in meinen Augen gesehen - zu mir ins Bett zu kommen; er begann sich auszuziehen, was ich nicht ohne sonderbare Regungen von Furcht und Lust ansehen konnte.

Und nun war er bei mir im Bett; ein Mann - der erste in meinem Leben und am hellen Tage. Er schob sein Hemd hoch, dann das meinige und legte seinen nackten, glühenden Leib auf den meinigen; welcher Schmerz, wie immer groß, kann sich mit einem so hinreißenden Vergnügen messen! Ich fühlte meine brennende Wunde nicht mehr, sondern schlang mich um ihn gleich einem jungen Weinstock, als wenn ich fürchtete, dass ein Teil von mir unberührt von ihm bleiben möchte. Ich erwiderte seine heißen Umarmungen und Küsse mit einer Heftigkeit, wie sie nur die wahre Liebe kennt und Wollust allein nicht geben kann.

Jetzt noch, da alle Tyrannei der Leidenschaft in mir vorbei ist und in meinen Adern ein kühles, ruhiges Blut fließt, ergötzt und belebt mich die Erinnerung an diese Szenen, die meine Jugend am meisten bewegt haben. . .

Aber lassen Sie mich weitererzählen. Mein schöner Junge glühte an mir, Leib an Leib, bis er nicht länger Herr seiner Begierden blieb, sanft seine Knie zwischen die meinigen schob, meinen Mund mit Küssen voll flüssigen Feuers bedeckte und einen zweiten Angriff wagte und sich einen Weg durch die zarte, zerrissene Scheide hindurch bahnte. Der Schmerz war nicht viel geringer als beim ersten Mal. Ich unterdrückte aber das Schreien und hielt aus mit der duldenden Stärke einer Heldin. Jetzt wurden seine Stöße heftiger, seine Wangen röteten sich dunkler, seine Augen glühten und ein vergehender Schauer kündigte die Ankunft jener höchsten Freuden an, die ich vor Schmerzen noch immer nicht teilen konnte.

Aber schon verdrängte einiger Genuss das Gefühl des Schmerzes, und als ich die kitzelnde Einspritzung des balsamischen Taues fühlte, kehrte meine ganze Leidenschaft zurück und der übermäßigste Schmerz ward übermäßigste Wonne: ich spürte die Lust aller Lüste, da der warme Strahl sich durch alle innern, entzückten Teile ergoss. Welche Freuden! Welche Wollust! wenn sich in schauerndem Taumel der süße Strom ergießen will, worin sich aller Genuss gleichsam versenkt und verbraucht, dass wir hinzusterben meinen in dieser Auflösung, die uns die Glieder strecken macht. .

Wie oft hab ich mich in jenem köstlichen Zustand seligster Ermattung, der dem Ergusse folgt, gefragt, ob es wohl in der Natur ein Geschöpf gäbe, das glücklicher als ich jetzt wäre, sein könnte! Und was war alle meine Angst vor der Zukunft gegen den Genuss einer einzigen Nacht, die ich mit meinem jungen Geliebten verbrachte, der so ganz mein Herz und meine Sinne erfüllte...!

Wir brachten den ganzen Vormittag bis zum Abend in einer ununterbrochenen Reihe von Liebesgenüssen hin, in Küssen und allerlei verliebtem Getändel. Dann wurde das Abendessen aufgetragen. Karl hatte sich wieder angezogen und wartete mir auf, da ich im Bett blieb. Er aß mit sehr gutem Appetit und schien darüber vergnügt zu sein, dass mein Appetit nicht geringer war. Ich war in Gedanken an mein Glück so in Verzückung verloren, dass mir mein Leben um den Preis meines Ruins oder um die Gefahr, dass sich das alles ändern könnte, gleichgültig schien. Die Gegenwart, war alles, was mein kleines Hirn fassen konnte. Spät am Morgen erwachte ich und machte mich leise aus den Armen meines Geliebten los, der noch in tiefem Schlaf lag; kaum wagte ich zu atmen, um ihn nicht zu wecken. Mein Haar, meine Haube, Hemd, alles war in Unordnung und ich brachte es wieder zurecht so gut es ging, während ich die Augen nicht von dem schlafenden lieben Jungen wandte. Der Schmerz fiel mir ein, den er mir verursacht, aber auch, dass das Vergnügen ihn reichlich gut gemacht hatte.

Jetzt war es heller Tag. Ich saß aufrecht im Bett, dessen Tücher von der Heftigkeit unserer Hitze zerknüllt durcheinander lagen. Ich versagte mir das Vergnügen nicht, die Gelegenheit auszunützen und mich an all den Schönheiten des Jünglings zu weiden, der da ganz nackend neben mir lag; denn sein Hemd war in die Höhe geschoben, so dass ich fast für seine Gesundheit fürchtete. Ich beugte mich entzückt zu ihm nieder und verschlang seine Reize mit den Augen; ich hätte mir hundert wünschen mögen statt meiner zwei, um den Anblick noch besser zu genießen, den mir die herrlichste männliche Schönheit meines Geliebten bot. Nackt lag er da vor mir, die ich mich in an seine Schätze versenkte, staunend und in wachsender Erregung, dass es mir schwer wurde, nicht über den geliebten Leib meine Küsse regnen zu lassen. Und wie ganz anders sah die Feuer speiende Maschine aus, die gerade erst mit wilder Wut in mich eingedrungen und mich fast zerrissen hatte! Ganz friedlich lag sie auf einen Schenkel geneigt, mit halb enthülltem Haupt, und sah ganz unfähig zu der Grausamkeit aus, die sie an mir begangen hatte. Weiche kurze Locken ringelten sich um die Wurzel des weißen, weichen Schaftes und verdeckten fast den wunderbaren Schatzbeutel, der darunter lag. . .

Eine Bewegung meines Geliebten entzog meinen Blicken die Schätze, die ich eben bewundert hatte und ich legte mich nun leise wieder zu ihm. Meine Hand griff dahin, wo das Geschaute wieder einen mächtigen Aufruhr erregt hatte, und meinen Fingern öffnete sich von selbst ein bequemer Weg. Aber ich hatte nicht lange Zeit, über den Unterschied einer Jungfrau und den einer Frau Betrachtungen und Proben anzustellen, denn Charlie erwachte und kehrte sich mit der lächelnden Frage zu mir, wie ich geruht hätte.

Aber er wartete gar nicht meine Antwort ab und schon drückte er auf meine Lippen seine feurigen Küsse, die Flammen in mein Herz schossen und über meinen ganzen Körper, und schon warf er, als hätte er sich für den Anblick seiner nackten Schönheit, den ich ihm gestohlen hatte, rächen wollen, schnell die Betttücher ab, hob mir das Hemd auf und fing nun seinerseits an, alle die Reize zu beschauen, die die Natur mir gegeben hatte; und seine geschäftigen Hände liefen über jeden Teil meines Körpers. Die Festigkeit und Härte meines noch unreifen, aufknospenden Busens, die weiße Härte meines Fleisches, die Frische und Regelmäßigkeit meiner Gesichtszüge, die Harmonie meiner Glieder - alles schien ihn glücklich und zufrieden zu machen. Aber nun wollte er neugierig sehen, was für Schaden er an dem zarten Ort seines hitzigen Angriffs angerichtet hatte und führte seine Hand dahin, nachdem er mir ein Kissen untergeschoben hatte, um besser zu sehen. Ich kann das Feuer nicht beschreiben, das aus seinen Augen blitzte, aus seiner Hand glühte. Stöhnen und Seufzen der Lust war alles Lob, das er sagen konnte. Und während dem war unter seinem Hemde der Speer wieder steif geworden, dessen höchste Kraft er nun meinen Blicken zeigte. Er schien sich selbst daran zu freuen und nahm lächelnd meine Hand und führte sie - ich widerstand kaum - zu dem größten Meisterstück der Natur.

Ich wehrte mich kaum; ich musste wenigstens fühlen, was ich nicht umspannen konnte: eine Säule von weißestem Elfenbein, durchzogen von ganz feinen blauen Adern, und das rote Haupt jetzt vollständig unbedeckt; kein Horn kann steifer und härter sein, und doch kein Samt dem Gefühle sanfter und weicher. Nun führte er meine Hand tiefer hinunter, dahin. wo die Natur ihren Vorrat für unser Vergnügen aufbewahrt und so geschickt befestigt und am Schwanze aufgehängt hat, dass man den ganz gut auch den Beutelträger nennen könnte. Hier ließ mich Karl durch ihre weiche Hülle ein Paar rundliche Dinge fühlen, die darin schweben und jedem, auch dem sanftesten Druck zu entweichen scheinen. Diese Berührung meiner weichen, warmen Hand hatte in diesen empfindlichen Teilen einen mächtigen Aufruhr erregt, und ohne weitere Vorrede, meine bequeme Lage benützend, stürmte Charlie von neuem dort, wo ich schon mit Ungeduld darauf wartete. Sofort fühlte ich das Steife in mich eindringen; die Lippen waren geöffnet; die Enge bereitete mir nicht mehr diese unerträglichen Schmerzen, und mein Liebhaber empfand nicht mehr Schwierigkeiten als zur Erhöhung seines Vergnügens dienlich waren: die umschließende Umarmung einer zarten warmen Scheide legte sich anpassend um den Schwanz, der jetzt ganz in mich eingedrungen war und mich fast vor Lust um den Atem brachte; die tötenden Stöße, die Küsse, die fiebernde Lust - das konnte die Natur nicht lange aushalten; die gereizten und erhitzten Gefäße kochten bald über und strömten Feuer aus. . .

So verging der Vormittag, und Frühstück und Mittagessen wurden eins.

Fanny Hill

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