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Das Konferenzhotel

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Die Hochzeitsgesellschaft, die sich am Samstagabend im Rosengarten des Konferenzhotels im Städtchen Seeberg eingefunden hatte, war betont guter Laune.

Johannes hörte die Männer aus einiger Entfernung kehlig lachen. Die Frauen unterhielten sich fröhlich. Kinder kicherten. Wie Wellen hoben die Gespräche an und senkten sich in die Gesprächspausen. Aufgeregt fragten die Kinder ihre Eltern irgendetwas. Freundlich wurde ihnen geantwortet.

Der Vorhang seines Hotelzimmers hier im dritten Stockwerk wehte träge im leisen Winde hin und her. Die Sommersonne schien warm und freundlich herein. Alle Zimmergegenstände sahen in diesem strahlenden Licht sonderbar dekoriert aus, geradezu wie Schmuckstücke eines Juweliers in einer Schaufensterauslage. Für Johannes befanden sie sich in der momenthaften Ewigkeit einer für ihn unerreichbaren Sphäre der Glückseligkeit.

Die Männer, die unten vor dem Hotel an den Biertischen saßen, lachten brummend, nicht zu laut, und die Frauen lachten mit, kaum hörbar von hier oben. Der großen Familie Glück schien ihm vollendet. Von Ferne hörte er sogar Kirchenglocken läuten. Er meinte die tiefe Zufriedenheit zu spüren, die sich im Zuge der harmonischen Familienfeier geradezu majestätisch unter den Anwesenden entfaltet hatte.

Wieder streifte vorsichtig ein Lüftchen in sein Hotelzimmer hinein, begleitet von hübschen Lichtspielen silbrig-goldenen Leuchtens auf Wänden, Mobiliar und Teppichboden. Brav taumelte der Plastikvorhang im Windzug hin und her. Über allem rauschte als Atem der genügsamen und in sich glücklichen Natur das Rascheln der Blätter der Bäume vor dem Hotel. Die Natur kam ja mit so wenig aus, dachte er demütig und bewundernd bei sich. Sie war in allem reich und unendlich vielfältig, sinnierte er weiter.

Das Gelächter der Männer klang irgendwann fester, aus voller Brust kommend, feister. Dies war auf den Alkoholgenuss zurückzuführen. In den vielen Begegnungen und Gesprächen war man warm miteinander geworden. Denn in der Verwandtschaft sah man sich auch nicht jeden Tag. Da gab es zuerst einmal viel zu erzählen. Neuigkeiten mussten ausgetauscht werden.

Seltsamerweise vernahm er die Frauen zu diesem Zeitpunkt immer noch kaum. Normalerweise hörte er ihre höheren Stimmfrequenzen und deutlicheren Aussprachen als diejenigen von Männern gut aus dem Stimmengewirr heraus. Sie »ha, ha, ha!«-ten ab und zu im Takt der Männer mit. Es wurde gemeinsam geraunt. Gewiss wurde nun über etwas Familieninternes geredet, das keiner sonst hören brauchte. Schließlich wurde seitens der Männer »He, he, he!« gelacht. Dazwischen vernahm er Rufe der Jungen und das Gekreische der Mädchen. Die Frauen lachten wieder: »Ha, ha, ha!«

Der Wind stand mit einem Mal still. Die Abendsonne brannte stumm. Nach ein paar Momenten bewegte sich der starre Vorhang wieder sanft schaukelnd durch einen neuerlichen Windhauch. Johannes atmete erleichtert durch.

Er suchte kurz das Badezimmer auf. »Take care of your environment!« stand auf dem üblichen in Plastik eingeschweißten Zettel geschrieben, der mit Tesafilm über dem Handtuchhalter angebracht war. Der Inhalt des Zettels war als Aufforderung seitens der Hoteldirektion an die Hotelgäste gemeint, Handtücher möglichst mehrmals verwenden zu wollen. So konnten vor allem auch die Betriebskosten des Hotels gesenkt werden.

Die spielenden Kinder waren mittlerweile so laut, dass sie nunmehr einen eigenen akustischen Raum neben dem der Erwachsenen erzeugten, mitsamt Rufen und dem zugehörigen Betrieb von Streitereien und Hin- und Herlaufen. Eine Frau ermahnte lauthals eines der Kinder. Das Kind antwortete ruhig und erklärte etwas. Im Hintergrund brummten die Männer. Einige Kinder bauten behutsam Kartenhäuschen mit Bierdeckeln, unterstützt von ihren zufriedenen Vätern, die wie Meisterarchitekten taten.

Die Wellen zwischen dem Aufkommen einer Rede und dem Abklingen derselben wurden immer kürzer. Johannes fühlte sich nun fast wie an einem Meeresstrand, umgeben von lauter kleinen akustischen Wellen, die gegen den Strand seines Ohres plätscherten. Alle plapperten munter drauf los und redeten und redeten und redeten. So schufen sie gemeinsam einen einschläfernden Geräuschteppich. Die Frauen hörte er ab und zu in ihrer Rolle als Ermahnerinnen ihrer Kinder betont deutlich etwas sagen.

Sein Zimmer wurde immer noch golden beschienen von der schwächer werdenden Abendsonne, die gemächlich absank zu den Wipfeln der gegenüber stehenden Birken und Zypressen. Der Whiskey in seinem Glas sah kupferner und verheißungsvoller aus als in jeder Fernseh- oder Plakatwerbung der Welt. Die Eiswürfel klingelten lustig bei jedem Schluck.

Nach einem weiteren Schluck des köstlichen Tranks kam er, das Auge nun ganz in sein Inneres gerichtet, immer ärger und unausweichlich ins Sinnieren. Er bekam es mit der Angst, denn seine Gedanken kurbelten und schaufelten unaufhörlich in ihm weiter und weiter. Unliebsame Erinnerungen traten in kürzer werdenden Abständen zutage. Diese Gedanken quälten ihn ungemein. Immer zwingender, wie in einer Partie Schach, die einem Spieler zusehends entgleitet, versetzten sie ihn in die Position des Versagers und Verlierers.

Er, Johannes von Heinrichstein, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Krauthausen, war bei Licht besehen beruflich gescheitert. Leider war nur ein erfolgloser Lokalpolitiker aus ihm geworden, eine verkrachte Existenz sozusagen. Keiner seiner politischen Freunde erkundigte sich in letzter Zeit noch nach seiner Meinung. Wahrscheinlich hatte er auch gar keine bedeutsame politische Lösung mehr anzubieten, die interessant genug beziehungsweise überhaupt brauchbar war.

Ganz so schlimm war das Bild, das er hier in der Kürze leichtfertig von sich malte, natürlich nicht, rief er sich, sich vor sich selbst schützend, zur Räson. Sein ihm eigener Blick auf das Geschehen in der Welt war eben momentan in der Außenwelt nicht gefragt, beruhigte er sich.

Genau genommen war seine Meinung niemals von Belang gewesen. Keiner seiner politischen Freunde oder Kollegen hatte ihn je nach seiner Meinung gefragt. Er rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Nackenverspannungen plagten ihn urplötzlich. Er massierte sich einhändig mit links selbst den Nacken. Er nieste unvermittelt und rief sogleich »Entschuldigung!« hinterher, denn stets fühlte er sich von unsichtbaren Wesen der Zwischenwelt umgeben, die ihn observierten, um Bericht an höherer Stelle über ihn abzugeben. Er glaubte fest daran, dass diese feinstofflichen Wesen zu Tausenden und Millionen rings um ihn her existierten. Er wollte ihnen gegenüber eben einfach nur höflich sein.

Johannes nahm einen besonders großen Schluck des fast aus sich selbst heraus leuchtenden Zaubertranks in seinem Glas und genoss die milde Schärfe in Mund und Kehle, die sich gemächlich ausbreitete und sodann sachte wieder zurückzog.

Hätte er eine Lebensspanne von vielleicht tausend oder zehntausend Jahren verfügbar gehabt, so stellte er sich vor, sähe seine berufliche Karriere heute vielleicht vielversprechend aus. Dieser Gedanke war natürlich albern, das wusste er, aber dann hätte er seine politische Karriere in Ruhe vorantreiben können, sich gründlich schulen und ausbilden. Und auch Kapital beschaffen für überregional wichtige Projekte und wirtschaftliche Unternehmungen. Er hätte dann in den ersten zwei- oder dreihundert Jahren finanzielle Aufbauarbeit leisten können, um sodann mit voller Konzentration die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner zu suchen.

Schließlich überdachte er sein eigenes, alltägliches Leben. Das war ihm die schlimmste Phase des Grübelns. Frühmorgens eilte er immer mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dort angekommen, suchte er rasch sein Büro im Erdgeschoss im Rathaus von Krauthausen auf. Es befand sich im linken Trakt des Gebäudes, zufälligerweise ganz hinten. Er wohnte nur dreihundert Meter vom Arbeitsplatz entfernt, aber eine Gehbehinderung zwang ihn aufs Rad, da das Gehen unverhältnismäßig lange gedauert hätte.

Tagsüber hetzte er von Akte zu Akte, von Aufgabe zu Aufgabe und von Termin zu Termin. Spätabends radelte er wieder nach Hause zurück. In seinen eigenen vier Wänden ging es im gleichen Tempo weiter. Er arbeitete eine vollgekritzelte Merkliste nach der anderen ab. Er ackerte sich jeden Tag ohne Unterlass die Seele aus dem Leib und hechelte von Entscheidung zu Entscheidung, von Tätigkeit zu Tätigkeit und von Erledigung zu Erledigung. Denn alles, was er tat, war äußerst wichtig und duldete keinerlei Aufschub.

Die Einträge auf seinen Merklisten waren sauber geordnet gemäß unterschiedlicher Wichtigkeitsstufen eines komplizierten Unterscheidungssystems. Nur etwas, das essentiell wichtig war, wurde von ihm hier aufgenommen und mit zittrigen, ungeduldigen Fingern notiert. Was in der Realität abgearbeitet war, konnte er kurzzeitig befriedigt auf der Liste abhaken. In seinen Hosen-, Hemd-, und Sakkotaschen befanden sich immer mehrere solcher Listen. Es durfte eben einfach nichts vergessen werden. Zu wichtig waren die darauf notierten Aufgaben. Alle anderen Aufgaben, die auch wichtig waren, mussten daher notgedrungen warten.

Er selbst als Mensch kam allerdings nie irgendwo an oder vor. Das war auch nicht nötig und möglich, denn er war ja unaufhörlich in Bewegung, im Einsatz sozusagen. Es musste unglaublich viel erledigt werden. Er, Johannes von Heinrichstein, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Krauthausen, wollte es ja immerhin noch zu etwas bringen im Leben, nicht wahr, oder etwa nicht? Er wollte etwas verändern in der Welt, das Gemeinwohl in seinem Sinne zum Besseren gestalten, dafür war er ja schließlich Politiker geworden.

Übrigens wurde ihm seinerzeit formell die Stellvertretung des Bürgermeisteramts übertragen. Dies geschah zu Beginn seiner Karriere vor etwa zwanzig Jahren zur Weihnachtszeit. Wegen Urlaubsplanungen und gleichzeitiger Erkrankung anderer Kollegen im Zuge einer grassierenden Grippewelle war außer ihm niemand greifbar gewesen. Es gab zum Glück wegen der Feiertage keinen Parteiverkehr. All die fremden Leute mit ihren alltäglichen Anliegen und Anträgen hätten ihn ohnehin nur von seiner politischen Arbeit abgelenkt.

Er war damals sehr stolz über diese Stellvertreterposition gewesen. Im Alleingang hatte er sich um jede auch noch so geringfügige Angelegenheiten der Gemeinde gekümmert, die auf dem Schriftweg zu erledigen war. Denn Vieles lag hier im Argen. Das hatte er sofort nach Durchsicht der ersten Akten bemerkt. Es gab ungeheuren Umstrukturierungsbedarf. Der Reformrückstau war gewaltig.

Er hatte im Nachhinein vielleicht nicht alles und jedes kleine Detail richtig ausgeführt oder verstanden. Denn es gab natürlich selbst für ihn fachfremde Bereiche, die er nunmehr ohne Hilfe der Fachkollegen aufgabenmäßig stemmen musste. Aber er hatte nicht gekniffen und war stets in Allem engagiert bei der Sache gewesen. Und zudem höchst geradlinig, offen und fordernd im Gespräch mit Politikern der Nachbargemeinden, die er in seine Entscheidungsprozesse hatte notgedrungen kontinuierlich einbinden müssen. Diese glänzend mitarbeitenden Politiker waren telefonisch und postalisch im Zuge der hohen Dringlichkeit der anstehenden Aufgaben und Entscheidungen in Krauthausen seinerzeit nur privat erreichbar gewesen. Er, Johannes von Heinrichstein, hatte daher als Bürgermeister Zeichen gesetzt hinsichtlich Tüchtigkeit, Entscheidungskraft und Kommunikationsstärke. Trotz der Feiertage war er mit sämtlichen politischen Entscheidern des Umlands täglich mehrfach in Kontakt getreten, um Dinge, die absolut keinen Aufschub erlaubten, intensiv voranzubringen.

Noch viele Jahre später redete man in den höchsten Tönen von dieser Blütezeit des Bürgermeisteramtes der Gemeinde Krauthausen. Sogar das Lokalblatt, Der Bergbote, hatte darüber berichtet. Denn es wurden in kürzester Zeit, ja geradezu in Rekordzeit, viele überfällige Beschlüsse, Vorschriften und Verfahrensanweisungen von ihm gefasst und erlassen. Der Gemeinderat hatte zur Beschlussfassung in dieser Notsituation (»Gefahr im Verzug«) nicht anwesend zu sein, es reichte seiner Einschätzung nach völlig die Anwesenheit des stellvertretenden Bürgermeisters, also ihm selbst aus. Der Landrat war sicherheitshalber immer tagesaktuell von ihm in Kenntnis gesetzt worden.

So hatte er sich insbesondere für die Förderung des örtlichen Schachvereins und mathematischer Fortbildungsmöglichkeiten in der örtlichen Volkshochschule eingesetzt. Die Gemeindekasse sollte mit diesen unerhört wichtigen Finanzposten die nächsten Jahre zu knapp fünfzig Prozent belastet werden. Andere Posten sollten durch Pläne zum Bau eines unterirdisch anzulegenden Traktes des Rathauses umgewidmet und für Jahrzehnte gebunden werden. Es ging bei diesen Umwidmungen lediglich um seines Erachtens banale Angelegenheiten wie etwa den Bau einer Kindertagesstätte mit angegliedertem Spielplatz und um die Modernisierung des Altersheims.

Im tiefen Grunde des Dorfes unter dem Rathaus, umgeben von meterdicken, abhörsicheren Stahlbetonmauern, glaubte Johannes endlich diejenige »absolute Ruhe« zu finden, die es ihm erlaubte, lange und intensiv über die allerwichtigsten Fragen der Welt nachzudenken. Ja, er gedachte, bestimmte turnhallenmäßig ausgeplante Bürotrakte, die von innen mit Tresortüren von der Außenwelt verschlossen werden konnten, einst selbst zu beziehen. Logisch und mathematisch geschultes Personal sollte hierbei von außerhalb inhaltlich unterstützend tätig sein. Anderes Personal sollte die Belüftung, Elektrik und die Wasserversorgung verwalten und warten.

Er begründete dieses, der Bedeutung nach leuchtturmhafte Bauvorhaben mit den immensen Auswirkungen der globalen Geschehnisse auch auf Krauthausen. Diese Geschehnisse gedachte er analytisch sozusagen von unten nach oben, also vom Lokalen bis hin zum Strategischen, durch allerschärfstes Nachdenken zu verstehen und zu bezwingen. Gleichzeitig wollte er in einer großen denkerischen Gegenbewegung vom Allgemeinen und Abstrakten kommend auf Greifbares im Alltag rückschließen. Im Zusammenschluss dieser Denk- und Erkenntnisrichtungen sah er sich gewappnet, die Komplexität der Anforderungen des globalen Lebens exemplarisch, konkret und zusätzlich vorausschauend für Krauthausen und die nähere und weitere Umgebung zu fassen. Es waren somit auch erhebliche Erkenntnisse zum Vorteile Krauthausens und der Region absehbar, wodurch sich der vergleichsweise ambitionierte Mitteleinsatz mehr als rechtfertigen sollte.

Vor allem war aber angedacht gewesen, in den unterirdischen Trakten ein Hochleistungsrechenzentrum einzurichten. Jawohl, er, Johannes von Heinrichstein, hatte die Anschaffung und den Betrieb eines Supercomputers für Krauthausen nicht nur in Erwägung gezogen, sondern auch ausgeplant! Krauthausen wäre mit solch einer mächtigen Rechenmaschine auf einen Schlag weltweit bekannt geworden. Der Tourismus hätte ungemein von einer solchen Attraktion profitiert. Mehr noch, die ganze Region hätte von einem solchem Publikumsmagneten mit anzugliedernden universitären Instituten und täglichen Führungen bestens profitieren und sich entwickeln können.

Jedoch war man seitens der ausschließlich pragmatisch ausgerichteten Lokalpolitiker und Lokalprominenz gedanklich offenbar noch lange nicht so weit vorgedrungen, eine derartige Vision überhaupt nur ins Auge fassen zu wollen. Wer konnte sich schon der Faszination eines unterirdisch verorteten Supercomputers entziehen, der in den Schoß eines mächtigen Berges eingelassen war wie ein eisblauer Diamant in die Krone eines mächtigen Herrschers? Johannes schüttelte bei diesen Erinnerungen enttäuscht den Kopf. Diese wuchtigen, zwingenden, sowie wirtschaftlich, politisch und kulturell begründeten Vorstöße, die allein er auf den Weg gebracht hatte, waren zu seiner Verwunderung allesamt vom vorzeitig aus dem Weihnachtsurlaub wiederkehrenden Bürgermeister umgehend rückgängig gemacht worden.

Höchstwahrscheinlich war er, Johannes von Heinrichstein, seiner Zeit schlicht zu weit voraus gewesen. Sein komplexes Bild der Welt und seine zupackende Handlungsweise passten nicht hierher aufs einfache, bodenständige und handfeste Land. Denn Visionen mussten sich hier kurzfristig in klingende Münze verwandeln lassen. Ein mittel- und langfristiges Unterfangen wie die Planung, Einrichtung und der Betrieb eines Supercomputers war jedenfalls ein zu großer, ein zu verwegener Gedanke für die Bewohner der hiesigen Bergwelt gewesen.

Ja, man hatte Respekt vor den hohen Bergen ringsumher, diesen mürrisch gezackten Neun- und Zehntausendern, und vor dem Wetter, das leicht umschlagen konnte, wenn man sehnigen Schritts oberhalb niedriger Wolkenschichten mit Ziegen oder einer Herde Kühe auf einer Almwiese unterwegs war. Man kümmerte sich verbissen um sein schmales Einkommen. Da regierte die Natur und der Mensch hatte zu gehorchen. Nicht haargenau nach der Natur zu lauschen, zu leben und jedes Einzelne ihrer Zeichen richtig zu deuten konnte verheerende oder gar tödliche Folgen haben. Daher tat man derartige Visionen gerne als unbrauchbare oder gar gefährliche Spinnereien ab. Sie waren hier schlicht nicht gewünscht. Von Belang und essentieller Wichtigkeit waren hingegen Erfahrung, Durchhaltevermögen und extreme Anpassungsfähigkeit an die Natur. Auch der rechte Glaube als Kompass zur Bewältigung aller Fragen des Alltags war bestens als Wirklichkeitsbewältigungsinstrument geeignet.

Bodenständig waren die Bergbewohner und weit der Himmel über ihren Köpfen. Über allem tänzelte launisch das Wetter, das innerhalb von Minuten von reinstem Sonnenschein auf Gefahr und Verderben umschwenken konnte. Vorstellungen über wirklichkeitssimulierende Hochleistungsrechenmaschinen kamen im Weltentwurf der Einwohner Krauthausens dabei bislang nicht vor.

Man hatte ihn später in ein besonders wichtiges Ressort berufen, das in noch stärkerem Maße Detailkenntnis gepaart mit Entscheidungsstärke von ihm abverlangte. Vorher jedoch hatte man ihm, wohl in wohlmeinender Vorbereitung darauf, einen ausgedehnten Urlaub anempfohlen. Er sollte sich auf Kosten der Gemeinde gründlich von den kräftezehrenden Strapazen seiner Tätigkeit als stellvertretender Bürgermeister erholen. Den Urlaub verbrachte er zufälligerweise damals auch hier in der Nachbargemeinde Seeberg im Konferenzhotel.

Er spürte noch heute die immense Anspannung, der er sich in Zuge seiner Schaffenskraft im Bürgermeisteramt ausgesetzt hatte. Eine Restspannung war unauslöschlich in seiner Halsmuskulatur verblieben. Er bewegte seinen Kopf nach links und rechts auf die Schultern. Die Halswirbel knirschten und knackten.

So war er in Folge seines außergewöhnlichen Engagements als Bürgermeister seit mehr als zwei Jahrzehnten auf dem Posten des leitenden Sachbearbeiters für die lokale Abfallwirtschaft tätig. Er war unabkömmlich geworden auf diesem im Kern so wichtigen Posten. Dies zeigte sich auch daran, dass kein Vorgesetzter ihn je woanders eingesetzt hatte. Die Abfallwirtschaft in Krauthausen wäre ohne ihn höchstwahrscheinlich zusammengebrochen. Untergebene wären niemals in der Lage gewesen, diesen seinen äußerst hohen Erwartungen an Leistung zu entsprechen. Seitens der gemeindlichen Führung hatte man daher wohl von entsprechenden Neueinstellungen Abstand genommen, die ohnehin sinnlos und kontraproduktiv gewesen wären. Wer sonst außer ihm hätte die Verwaltung des Wertstoffhofes, die regelmäßigen Sammlungen von Plastikmüll und Sperrmüll und die Entsendung des Giftmobils, eines Lastwagens zur Einsammlung von Giftstoffen und brennbaren Flüssigkeiten auch derart präzise, in sich sinnvoll und wirtschaftlich optimiert planen und durchführen können?

Seiner Meinung nach konnte er durchaus theoretisch noch Landrat werden. Dazu war er jedoch mittlerweile mit seinen fast fünfzig Jahren womöglich ein wenig zu alt und zu wenig im kontinuierlichen Gespräch mit Wirtschaft und Politik. Heutzutage musste Politik, insbesondere Lokalpolitik, ja jung und vernetzt daherkommen. Die Bevölkerung wollte frische, unverbrauchte Gesichter sehen. Senior-Manager wie er zogen hingegen die Fäden im Hintergrund, wie jeder wusste.

Johannes stutzte. War das alles auch wirklich so? War es richtig, was er da dachte? Log er sich nicht selbst ständig in die eigene Tasche? Bei Licht besehen konnte er beruflich ja gar nichts mehr werden und musste froh sein, wenn er gesundheitlich überhaupt bis zur Rente durchhielt. Die Arbeit als Reinigungskraft raubte ihm die letzten Kräfte. In der winzigen Reinigungskammer links ganz hinten im Rathaus stand sein Putzzeug. Bereits beim ersten Wischen frühmorgens schmerzte sein Rücken.

Niemand ging mit ihm zum Mittagessen in den nahen Gasthof »Zum Hirschen«, wo alle anderen Kollegen immer zusammen speisten. Man übersah ihn anscheinend geflissentlich. Zu unbedeutsam war er, eine Unperson womöglich. Es redete keiner seiner Kollegen privat ein Wort mit ihm. Auch beruflich und fachlich kommunizierte man nicht mit ihm, und wenn nötig, nur schriftlich. Dies erfolgte eigentlich ausschließlich über den Gehaltsnachweis, den die Rentenkasse aus der Regierungsbezirkshauptstadt Oberberg stellvertretend für die Gemeinde Krauthausen an ihn sandte. So sah es aus, das war die Realität! Er runzelte die Stirn und schnaufte schwer. Graue Mittelmäßigkeit und die Versperrung der Aussicht auf irgendeinen nennenswerten Erfolg im Leben schoben sich ihm als dumpfes, schales Gefühl, als metallener Schmerz in die Magengrube.

Ab und an wurde er aus dem Rathaus für eine außerordentliche, externe Besprechung hinausgerufen. Man wartete dann bereits in einem Dienstwagen auf ihn. Wegen der hohen Dringlichkeit des zu Besprechenden wurde er stets mit Blaulicht hier ins Konferenzhotel nach Seeberg gefahren.

Johannes nahm einen weiteren Kupferschluck und kaute dann ungeduldig auf einem halb geschmolzenen Eiswürfel herum, so dass es unter seinen Backenzähnen laut knirschte. Er wollte sich nun auch lieber wieder mit wichtigen und essentiellen Dingen beschäftigen. Er stellte fest: Nur angeborener, also vererbter Reichtum konnte einen einfachen und tüchtigen Menschen wie ihn von den weltlichen Anforderungen der Lohnabhängigkeit verschonen. Manche reiche Familien drillten ihre Nachkommen in Richtung Leistungsbereitschaft und praktischer Lebensnähe. »Welch ein Unfug, welch eine Verschwendung!«, murmelte er hierzu ins düstere Hotelzimmer. Wozu in diesem Sinne hart arbeiten? Wozu auch nur einen einzigen lebenspraktischen Finger rühren, wenn man reich geboren wäre? Das Vermögen großzügig der Naturwissenschaft, der Politik und dem Schachnachwuchs widmen, das wäre etwas für ihn gewesen. Man spürte hier seiner Meinung nach genau den üblen Einfluss des protestantischen Denkens, das nur im Schweiße eines arbeitsgeplagten Angesichts speisen und existieren durfte. »Was für blutleere Vernünftler!«, knurrte er und stellte fest, dass er mittlerweile den Whiskey gehörig spürte.

Ihm, Johannes von Heinrichstein, war klar, dass der Alkoholkonsum sein Urteilsvermögen zwar zeitweilig, aber nur unerheblich beeinträchtigen konnte. Er hatte wie immer alles ausgezeichnet unter Kontrolle. Er straffte seinen Rücken, setzte sich gerade hin und fasste für sich zusammen: Man sollte in Bewegung bleiben. Man sollte arbeiten. Man sollte sich entwickeln. Man sollte nach den besten Möglichkeiten streben, die in einem steckten und die sich einem boten. Man sollte vor allem durchhalten.

Er sortierte sich gedanklich weiter und kam zu folgendem Schluss: Er war ja immer noch ein erfolgreicher Lokalpolitiker, aber derzeit aus fachlichen Gründen auf Sachbearbeiterebene positioniert. Er nahm daher, zu sehr mit den wichtigen Angelegenheiten der Abfallwirtschaft beschäftigt, an den wöchentlichen Sitzungen des aktuellen Bürgermeisters folgerichtig nicht teil. Denn alle Kollegen wussten oder mussten wissen, wie überaus unabkömmlich seine akribische und rasche Arbeitsweise war. Verschiedenste Aufgaben und Arbeiten seines Ressorts duldeten eben keinerlei Aufschub. Er gab Einschätzungen ab und sprach Empfehlungen in Form schriftlicher Eingaben aus, die auf höchster Ebene stets aufmerksames Gehör fanden. Entsprechende Umsetzungen seiner Empfehlungen konnte er jeden Tag allerorten feststellen. Er war zu wichtig und zu kompetent, als dass seine limitierte Zeit in belanglosen Gesprächen und nebensächlichen Sitzungen verschwendet werden konnte.

Er hatte zudem schon früh erkannt, dass seine stärksten Begabungen ganz woanders lagen, nicht im politischen Bereich, sondern im wissenschaftlichen Bereich. Jedenfalls hatte er das immer gehofft und sozusagen als Credo für sich felsenfest geglaubt. Die politische Arbeit im Rathaus hatte alle Kraft von ihm abverlangt. Für die Wissenschaft war somit kein Raum mehr geblieben. Seine herrlichen Denkpaläste waren daher stets nur ungreifbar geblieben, als Idee und Vorstellung. Sie wurden irgendwann von schnöde ihm vergessen. Sie waren ihm nicht ganz so wichtig wie seine tagesaktuellen abfallwirtschaftlichen Fragen.

Die Motivation, immer und immer wieder tiefste Sinnfragen zu stellen und wissenschaftlich zu ergründen, war ihm über der ganzen politischen Arbeit und über die Zeit nur scheinbar abhandengekommen. Zwar war er von seinem wissenschaftlichen Potenzial her nach wie vor zu Höchstem fähig. Doch Wissenschaft durfte für ihn nichts mit Arbeit zu tun haben, sondern allein mit Inspiration. Den Arbeitsanteil hatte er nie akzeptieren wollen. Daher hatte er auch nie im eigentlichen Sinn wissenschaftlich gearbeitet. Er hatte eigentlich immer nur gedanklich gearbeitet. Zu banal wäre ihm etwa die ernsthafte Erstellung eines wissenschaftlichen Aufsatzes vorgekommen. In dem Moment, in dem Wissenschaft zu Arbeit wurde, hatte er immer aufgehört, das Wissenschaftliche weiter in sich anzustreben. Folglich war er auch nie offiziell Wissenschaftler gewesen, mit Veröffentlichungen und Titeln. Ohne Zweifel aber war er potenziell wissenschaftlich tätig, zumindest vorwissenschaftlich. Denn Fragen sprudelten unaufhörlich aus seinem unruhigen Geist hervor, und er versuchte stets, ihnen ehrlich und sinnvoll nachzugehen mit dem Ziel, sie unparteiisch zu beantworten.

Es ging ihm bei diesen inneren Selbstausrichtungsstreitgesprächen nicht etwa um Verbesserungen oder um verschönerte Darstellungen seiner eigenen Lebensumstände. Nein, er wollte mehr als derartige Realpolitik. Er wollte sich gegenüber wahrhaftig sein. Das war auch die Essenz, die er anstrebte. Er arbeitete immer wie ein Pferd. Er lieferte stets punktgenau allerhöchste Leistungen ab und sprach fast im Wochentakt fundierteste Empfehlungen schriftlich aus. Mehr konnte ein Mensch nicht tun. Mehr war einfach nicht leistbar.

Dann sackte wieder in sich zusammen. Er saß krumm am Schreibtisch, der im Hotelzimmer am Fenster aufgestellt war. Keine Freunde hatte er, auch keine Familie mehr. Ja, es war wahr: Die Kollegen waren froh, wenn sie möglichst nichts mit ihm zu tun hatten.

Er riss sich angesichts solch niederschmetternder Gedanken besonders rasch zusammen und straffte den Rücken. Für Halbheiten wie Frustration hatte er einfach keine Zeit! Zu wichtig war die politische und mehr noch die wissenschaftliche Arbeit! Es gab daher privat seit langen Jahren keine Verpflichtungen mehr, keine Feste und keine Feiern oder sonstige Anlässe, zu denen er eingeladen war. So gesehen war er vielleicht ein wahrer Wissenschaftspolitiker, der seine kostbare Zeit nicht ungenutzt mit seichten Vergnügungen verschwendete. Mit bitterem Lächeln blickte er zum Rosengarten hin und in den angrenzenden Park des Konferenzhotels. Denn er wusste eigentlich genau, dass er sich laufend selber belog.

Die Hochzeitsgesellschaft war längst nach Hause gegangen. Es war Nacht geworden. Er hatte dies über seinem Sinnieren nicht bemerkt. Er war in die Bilder seiner Vergangenheit abgetaucht und erst jetzt wieder mit seiner Wahrnehmung in der Gegenwart aufgetaucht.

Während seiner anstrengenden geistigen Tätigkeit im Rathaus von Krauthausen hatte er oft solche Phasen, in denen er aus tiefsten Gedankengefilden durch einen Telefonanruf zurück in die Realität geschleudert wurde. Er hatte oft derart intensiv und konzentriert über die kompliziertesten politischen Zusammenhänge nachgedacht, dass er ganz die Zeit vergessen hatte. Fachlich konnte ihm mittlerweile, Detailfragen der Abfallwirtschaft und des örtlichen Wertstoffhofs betreffend, im ganzen Gemeindegebiet niemand das Wasser reichen. Hier war er unangefochtener Herrscher und Verwalter über jedwede Bewegung jedes noch so kleinen Containers oder Müllbeutels.

Man hatte ihn kürzlich hier in das Konferenzhotel auf ein Kommunikationsseminar entsendet. Es hatte sich im Kollegenkreis niemand sonst gefunden, der nur annähernd qualifiziert hierfür gewesen wäre. Man hatte fadenscheinige Gründe vorgeschoben, dienstlich höher gestellte Kollegen hintanzustellen. Sie seien angeblich terminlich verhindert gewesen. Es war allen Beteiligten klar, dass nur er allein die Gemeinde Krauthausen hier in den höheren Managementkreisen kompetent vertreten konnte.

Johannes hatte das Seminar heute nach dem Frühstück jedoch aus Vernunftgründen heraus nicht besucht. Auch gestern nicht. Denn diese fremden Leute störten ihn empfindlich beim Nachdenken. Sie ängstigten ihn mit ihrem schrecklichen Materialismus, der keinerlei politische, geschweige denn wissenschaftliche Vision in sich trug. Diese Manager schreckten ihn ab mit ihrer professionellen Freundlichkeit, die mit Herzlichkeit und menschlicher Nähe nichts gemein hatte. Weswegen hätte er sich also mit diesen schnöseligen Anzugträgern beschäftigen sollen, oder gar »kommunizieren«? Er selbst stellte an sich jedenfalls nicht den geringsten Bedarf fest, seine kommunikativen Fähigkeiten in irgendeiner Weise verbessern zu müssen. Wieso auch? Im Gegenteil! Ihm, Johannes von Heinrichstein, hätte man besser die Leitung eines solchen Seminars übertragen sollen und müssen. Diese Manager, seine Schüler, hätten dann gewiss Dinge gelernt, von denen sie ein Leben lang profitiert hätten. Insofern war das ganze Kommunikationsseminar in der jetzigen Ausprägung aus seiner Sicht reine Zeitverschwendung für ihn.

Lieber brachte er die ihm wertvolle Zeit auf seinem Zimmer zu und sah aus dem Fenster. Das inspirierte ihn wenigstens. Es beruhigte ihn auch. Er liebte es, wenn die Vorhänge sanft im Wind schaukelten. Das entspannte ihn ungemein. Er hatte das Zimmer auch zum Frühstück nicht verlassen. Der Betrieb am morgendlichen Buffet war ihm auch immer zu offiziell und zu hektisch. Er konnte sein Frühstück nicht in Ruhe genießen, wenn da rings um ihn her lauter fremde Leute saßen, müde vor sich hin futterten und ständig zum Buffet sprangen. Manche der Frühstücksgäste beobachteten einen auch distanzlos ohne Unterlass. Nein, das war ihm nicht angenehm. Das mochte er lieber nicht haben. Er wollte stattdessen Ruhe und Frieden erleben, und ganz ungestört für sich allein sein. Nur so konnte er im eigentlichen Sinne als Mensch existieren und sich als solcher fühlen.

Das Lachen der Kinder, Damen und Herren aus dem Rosengarten klang heimelig in ihm nach. Er lächelte. Er wünschte dieser Familie im Stillen von Herzen viel Glück für ihr weiteres Leben. Da fiel ihm mit einem Mal auf, dass ihn die Familie eigentlich nichts anging. Denn faktisch waren dies für ihn nur Fremde gewesen. Sie mussten ihm eigentlich zuwider sein oder zumindest gleichgültig. Aus sicherer Entfernung seines geschützten Hotelzimmers im dritten Stockwerk war ihm dieses Familienfest aber besonders friedlich erschienen.

Es klopfte. Ein Bediensteter in weißem Kittel kam herein und erkundigte sich fordernd nach seinem Befinden: »Hallo Johannes, wie geht es uns denn heute?« Es gehe ihm wunderbar, ganz hervorragend, antwortete er ausweichend und blinzelte verwundert. Was kümmerte diesen aufdringlichen Hotelangestellten denn eigentlich sein Befinden, das private Empfinden eines Hotelgastes in einem Luxushotel? Warum reichte der Bedienstete ihm nun diese Tabletten? Weswegen redete er ihn mit fremdem Namen an, noch dazu nur mit dem Vornamen? Jetzt standen auch noch andere Weißkittel um ihn herum und durchbohrten ihn mit ihren kalten, stechenden und seelenlosen Blicken.

Der Wind strich durchs offene Fenster sanft ins Zimmer, das war die einzige Freude in dieser beengenden Situation. Der Plastikbecher Pfefferminztee in seiner Hand wurde ihm schwer. Er stellte ihn auf das weiße Nachttischkästchen neben sich.

Man verabreichte ihm ein rasch wirkendes Beruhigungsmittel in Form einer Injektion. War das am Ende gar kein Hotel? Eine Klinik? Der weiß gekleidete Hotelangestellte versicherte ihm wohlwollend, es werde ihm bald wieder besser gehen. Merkwürdig, die Fenster waren plötzlich vergittert.

Ein eisblauer Diamant

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