Читать книгу Dr. Jordan Peterson - Man of Meaning. Eine Einführung in sein Werk. - Johnny Rockermeier - Страница 4

Kapitel 1: Dr. Jordan Petersons Botschaft an Millennials

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Hallo miteinander. Dieses Video ist meine Botschaft an Millennials, die sich fragen, wie man die Welt verändert - und ich würde sagen, wie man die Welt richtig verändert. Natürlich stellt sich dann die Frage, "Naja, was meine ich eigentlich genau mit 'richtig'?" das ist die Frage aller Fragen.

Die Veranlassung zu dieser Botschaft wurde unter anderem von einem Text von Jonathan Haidt ausgelöst, den ich kürzlich gelesen habe.

Jonathan Haidt ist Professor für "moralisch-sittliches Management" an der NYU Stern School of Business, und er ist in letzter Zeit als scharfsinniger Kommentator bei den politischen Debatten aufgefallen, die sich momentan in den Sozialwissenschaften ereignen. Er hat zum Beispiel darauf hingewiesen, dass es sehr wenig Vielfalt in den politischen Ansichten der Sozialwissenschaftler gibt, in der Geisteswissenschaft lässt sich sogar noch weniger politische Vielfalt beobachten.

Jonathan Haidt hat kürzlich angemahnt, dass die Universitäten sich entweder für "soziale Gerechtigkeit" [social justice] oder für die Wahrheit entscheiden müssten.


Auf die Seite der Wahrheit postiert er den englischen Philosophen John Stuart Mill, welcher sagte:

Der, der nur seine Seite des Falles kennt, weiß wenig davon. Seine Argumente mögen gut sein und niemand konnte sie bisher widerlegen.

Aber wenn er gleichfalls nicht in der Lage ist, die Argumente der Gegenseite zu widerlegen, wenn er gar nicht so genau weiß, welche diese sind, dann hat er keinen Grund, irgendeine dieser Meinung zu bevorzugen!

Darauf stellt er dann Karl Marx der Ansicht von John Stuart Mill gegenüber.


Marx sagte:

Die Philosophen haben die Welt nur auf verschiedene Weise interpretiert; Es geht aber darum, sie zu verändern!

Der Meinung Jonathan Haidts nach, repräsentiert Karl Marx den Schutzpatron der "Social-Justice-" Universität, deren Bestreben es ist, die Welt durch den gewaltsamen Sturz von Machtstrukturen zu verändern, als auch die forcierte Abschaffung angeblicher Privilegien. Die "Social-Justice-Uni" interpretiert politische Meinungsvielfalt als ein Hindernis in ihren Planungen.

Auf der anderen Seite repräsentiert John Stuart Mill den Schutzpatron dessen, was Jonathan Haidt als "Wahrheits-Uni" bezeichnet: Sie interpretiert die Wahrheit als einen Prozess, in dem der Einzelne - mit all seinen Makeln - seine Mitmenschen in einen Dialog führt. Einen Dialog, in welchem alle ihre voreingenommenen und unvollständigen Argumente zur Disposition stellen - und dabei alle weiser werden.

Haidt weist darauf hin, dass die Wahrheits-Uni nicht länger existieren kann, wenn sie intellektuell völlig einheitlich bzw. politisch orthodox wird.

Also, ich schätze das hier ist wohl mein Aufruf an junge Menschen, zusammen mit Jonathan Haidt, bei der Wahrheit mitzumachen und der Wahrheits-Uni beizutreten. Aber es gibt da ein Problem, denn eigentlich sollte die Universität der Ort sein, wo nach der Wahrheit gestrebt wird, das wäre ihr Zweck.

Zusätzlich gibt es noch ein anderes Problem, wenn man es so nennen kann, welches wäre, dass junge Leute die Welt verändern wollen. Das ist ein Phänomen, welches der Entwicklungspsychologe Piaget als das "messianische Stadium" bezeichnet - natürlich gibt es darin einen wirklichen Nutzen!



Wir sind soziale Wesen und während wir uns selbst errichten und ausformulieren, unseren individuellen Charakter in's Leben rufen - auf unserer biologischen Plattform und unserem körperlichen Wesen aufbauend - müssen wir unser gesamtes Wesen auch gleichzeitig integrieren und uns selbst dann wiederum in die Gesellschaft einfügen. Wir müssen uns in die Gesellschaft integrieren und ihr gegenüber als Verhandlungspartner auftreten, denn sie muss des Öfteren erneuert und verändert werden.

Die grundlegende Gesellschaftsstruktur muss erhalten bleiben, dennoch muss sie auf den neuesten Stand gebracht und erprobt werden, während sie sich entwickelt. Damit stellt sich das Problem in den Raum, wie genau man sie aktualisiert und verbessert, ohne dabei zu hastiges und unüberlegtes Verhalten an den Tag zu legen, welches vielleicht alles, was wir wertschätzen, zu Fall bringt!

Also, das Problem, welches ich mit der marxistischen Sichtweise habe - und das schon geraume Zeit - ist folgendes: Ich glaube nicht, dass ihr Leuten trauen solltet, deren vorrangiges Ziel beim Verändern der Welt es ist, andere Menschen zu verändern!

Ihr könnt schnell feststellen, wer diese Leute sind, weil diese Spezialisten immer anderen Menschen die Schuld geben - und sie suchen gezielt nach Opfern. Sie suchen nach Tätern und den Leuten, bei denen sie meinen, dass sie unterdrückt werden. Dann stürmen sie voran und versuchen den Tätern Einhalt zu gebieten.

Ich glaube, dass das der falsche Ansatz ist. Wie Alexander Solschenizyn sagte... der große russische Schriftsteller, der dabei half, die Sowjetunion zu stürzen... er schrieb "Die Grenze zwischen Gut und Böse läuft geradewegs durch's Herz jedes Menschen."



Der wirkliche Kampf ist also, würde ich sagen - analog zur denkerischen Tradition die Mill vertritt - der Kampf in uns selbst! Damit wir Tyrannei und Böswilligkeit, Chaos und Nihilismus und, vor allem, den Wunsch, alles niederzureißen zu wollen, damit wir dies alles überwinden können, müssen wir erst einmal die Brüche, die Abgründe unserer eigenen Seele ordentlich in Stand setzen.

Das bedeutet, dass ihr eure böse, eure dunkle Seite konfrontieren müsst, die in unser aller Herzen lebt. Es gibt eine Stelle im Neuen Testament die auf diese Idee ausgezeichnet passt. Diese Stelle ist ein Teil der Bergpredigt Jesu', die einen zentralen Text in der westlichen Tradition darstellt und nicht nur zentral für das Christentum an sich ist. Die Bergpredigt gehört zum Kanon, auf dem unsere westliche Zivilisation gründet, meiner bescheidenen Meinung nach:

Christus sagte zu seinen Anhängern:

Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?

Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: 'Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen!'

Aber siehe, ein Balken ist in deinem Auge?

Du Heuchler, zieh am ersten den Balken aus deinem Auge; danach besiehe dir, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!

Mir gefällt dieses Zitat außerordentlich gut, weil es die Verantwortlichkeit für Veränderung auf die Schultern des Individuums legt, auf jeder Ebene des Daseins. Es ist natürlich so, dass der Einzelne mit der gesamten Gesellschaft interagiert, dennoch ist die Idee dieser Stelle, dass es beim Individuum beginnt:

Bevor nicht jeder Einzelne seine eigene Seele aufrichtig und wahrheitsgetreu in Ordnung gebracht hat, macht es keinen Sinn, gesamtgesellschaftliche Umwälzungen voranzutreiben: Diese werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein einem Trauerspiel enden - und die Trauer und das Leid, welches solche Umstürze herbeiführen, steht direkt proportional zu der Menge an Vergiftung, die in jedermann's Seele immer noch weilt.

Es ist wichtig, dass ihr über solche Zusammenhänge Bescheid wisst, sie müssen beachtet werden. Nichtsdestotrotz stehen wir eben vor der Problematik, dass die Jungen die Welt verändern wollen und danach drängen.

Wir können dieses Problem folgendermaßen auflösen, dass wir dieses messianische Drängen mit den Grundsätzen der Wahrheits-Uni vereinigen, mit dem Wunsch, eine Veränderung herbeizuführen - welche aber den Hebel an der richtigen Stelle ansetzt!

Ich glaube, dass dieser Ansatz einer ist, der dazu beitragen kann, wie ihr euch selber in einer Art transformieren könnt, welche dann, die Welt in einer Weise verändert, die eine bessere Welt für alle mit sich bringt - und keine schlechtere, keine Welt, die mit mehr Leid befrachtet ist als vorher.

Wir ihr vielleicht wisst - das ist wirklich wichtig - haben im 20. Jahrhundert die politischen Bewegungen marxistischer Doktrin mehr als 100 Millionen Menschen getötet! Damit meine ich die kommunistischen Diktaturen in Maos China und der damaligen Sowjetunion, aber dieses Gemetzel fand auch in Ländern wie Kambodscha und Vietnam statt.

Die Anhänger Marx' haben damals durchaus die Welt verändert - aber nicht in eine positive Richtung, sondern in eine mörderische, eine völkermörderische Richtung!

Leider Gottes sind die Thesen Karl Marx' auch heutzutage im Westen wieder in aller Munde, massiv und unüberhörbar! Was sollten wir dagegen unternehmen, wie soll man Veränderung am besten bewerkstelligen? Wie fängt man am besten bei sich selbst an?

Das Erste, was ihr tun solltet, ist, euch Orientierung zu verschaffen, euch nach etwas auszurichten. Ihr habt wahrscheinlich alle Pinocchio gesehen: In diesem Zeichentrickfilm geht es um die Marionette Pinocchio und seine Fäden werden von Kräften gesteuert, die er nicht verstehen kann. Das ist eine erzählerische Darstellung der Situation eines unfertigen Individuums.

Pinocchios Schöpfer ist Geppetto, ein wohlwollender Vater... besser gesagt, steht Geppetto für das Wohlwollende selbst, er ist ein Symbol für die wohlwollende Kultur. Er kreiert eine Marionette als Nachwuchs und wünscht sich bei einem Stern, dass sein Sohn ein echter und fertig entwickelter Mensch werden dürfe.

Nun, ein Stern ist etwas Glitzerndes am Sternenhimmel. Wir verbinden Sterne mit dem Transzendenten, mit dem Jenseitigen und dem Göttlichen. Wir alle kennen das Gefühl, wenn wir in der dunklen Nacht nach oben blicken, wie wir von Ehrfurcht ergriffen werden und unsere Herzen aufgehen.


Wir werden von diesem Emotionen ergriffen, weil wir unsere kleinen Seelen mit der Totalität des Universums verbunden fühlen, weil wir eine innige Beziehung ausmachen, die uns Menschen mit dem Absoluten verbindet.

Deswegen ist unser Blick in den sternenklaren Himmel eine Art religiöser Erfahrung. Sich dann etwas bei einem Stern zu wünschen, bedeutet also, dass man sich das höchste Ziel vornimmt, das man sich vorstellen kann und es dann anzuvisieren - und das ist genau das was Geppetto tut:

Er lässt seine täglichen Sorgen hinter sich und versucht, eine Beziehung mit dem höchstmöglichen aller Werte herzustellen. Dann wünscht er sich dasjenige, was ihm am meisten bewegt, was sein tiefgreifendster Herzenswunsch ist - nämlich, dass aus der Puppe, die er geschaffen hat, ein aufrichtig-authentisches und wahrhaftiges Wesen wird, ein vollständig entwickeltes menschliches Wesen.

Das könnt ihr euch auch für euch selbst wünschen! Wünscht euch das für euer Leben, setzt euch ein Ziel und geht dann dementsprechend mutig voran! Nur so könnt ihr mit all dem Leid fertigwerden, dass im Laufe eures Lebens auf euch einstürmt, denn:

Das Leben besteht aus Leid, das Leben ist schwer, es ist eine schwere Bürde. Eure Nächsten werden krank, manche erkranken an ihrer Psyche, die Welt steckt voller Böswilligkeit, täglich spielen sich die schlimmsten Tragödien ab. Das Leben ist hart und es wird euch hart zusetzen.

Wenn ihr also eure Einstellung nicht richtig ausrichtet, wenn ihr euch falsch orientiert oder euch orientieren lasst, wird euch der Umstand, dass das Leben eine harte Nummer ist, massiv in's Schlingern bringen. Dann wird euch das Leid des Lebens verdrehen und verzerren, euer Wesen vergiften und durch den Fleischwolf drehen, so weit und so stark, dass ihr verbittert und hasserfüllt nach Mord trachtet - und vielleicht sogar den Wunsch hegt, ganze Klassen und Gruppe auszulöschen, um euch an der Existenz selbst zu rächen. Solche Menschen wünschen sich den Untergang von Allem, was existiert!



Deshalb wäre es angebracht, dass ihr lernt, wie ihr eure Widerstandskraft stärken könnt, um die Bürde des Daseins tolerieren zu können, ohne dabei zu verkommen und moralisch zu verderben.


Es liegt bei euch, was ihr als euren höchsten Wert ansetzt, welches Ziel euch als erstrebenswert erscheint! Es wäre das Beste, dass auch ihr euch zu vollständigen Menschen entwickelt, zu Menschen, die nicht als erbärmliche Marionette enden - Marionetten, die keine Ahnung davon haben, welche schrecklichen Mächten hinter den Kulissen ihr Verhalte steuern!

Ich würde euch also anraten: Zielt auf euren höchsten Wert, wünscht euch bei den Sternen das Gute herbei, das Beste was ihr leisten könnt. Natürlich stellt sich dann die Fragen "Schön und gut, aber, was ist das jetzt genau, das 'Gute' ?" - auf diese Frage kann man in zweierlei Hinsicht antworten. Zum einen könnten wir sagen, dass "das Gute" das Gegenteil "des Bösen" ist - und was das Böse ist, darüber kann ich euch so Einiges erzählen:

Das Böse ist der Wunsch eines Menschen, Leiden bewusst hervorzurufen, obwohl Leiden nicht notwendig wäre! Wenn ihr euch eingehend darüber informiert, was in den Nazi-Konzentrationslagern geschah, oder auch in den Konzentrationslagern zur Zeit der Sowjetunion, bekommt ihr schnell einen guten Eindruck davon, was das menschengemachte "Böse" ausmacht!



Das Böse ist weiters das Verlangen danach, die Verletzlichkeit anderer auszunutzen, in bewusster Absicht, um ihnen ein Leiden in solcher Intensität zuzufügen, dass sie unter der Last dieses Leids zusammenbrechen - unter dieser Last würde jeder zusammenbrechen, kein Mensch würde es aushalten. Auch das ist das Böse an sich.

Okay, gut, wir können "das Gute" als das Gegenteil davon festlegen, was auch immer das genau sein mag. Man kann weniger klar festmachen, was das Gute genau sein soll, aber Hinweise darauf lassen sich allerorten finden.

Ein Hinweis in diese Richtung kommt wiederum von der Lektüre Jean Piagets', dem Entwicklungspsychologen. Er sprach vom Zustand des "Ausgewogenen Gleichgewichts", und ein solcher Zustand wird zum Beispiel in den Spielen von Kinder erreicht.

Das Gleichgewicht besteht darin, dass jedes Kind ein starkes Verlangen danach hat, bei dem Spiel mitzumachen. Die Kinder organisieren sich selbständig in ihrer sozialen Clique, ihrer Spielgruppe, und die gesamte Gruppe - welche sich natürlich aus den einzelnen Kindern zusammensetzt - diese Gruppe organisiert sich innerhalb der Regeln und der Struktur des Spiels.

Es ist fürwahr ein gutes Spiel, wenn alle mitspielen wollen! Piaget fügte diesem Umstand hinzu, dass ein solches Spiel alle anderen "Spiele" übertrifft - im Sinne von Leistungsmaßstäben und Nachhaltigkeit - bei welchen die Leute mittels Gewalt dazu angehalten werden müssen, bei jenem anderen "Spiel" mitzumachen!". Der Grund liegt einfach darin, dass ein freiwilliges, sich selbst organisierendes Spiel keinerlei Durchsetzungskosten erfordert!


Somit wurde von meiner Seite diese Idee eines gleichgewichteten Zustandes weiterentwickelt und meine Empfehlung lautet folgendermaßen:

Wenn ihr euch vornehmt, auf das Gute hin zu streben, dann solltet ihr dieses Ansinnen auch ernst nehmen. Damit meine ich, dass ihr eure eigene Person, euer Selbst, in einer Art und Weise behandelt, als ob ihr euch ernsthaft um euch selbst kümmern und sorgen würdet, als wärt ihr Jemand, der menschlicher Liebe wirklich wert ist.

Weitergehend, solltet ihr das Gute in größeren Kreisen ansetzen: Auch eure Familie sollte in Richtung des Guten streben, in Richtung des Guten streben können. Ihr solltet einen Weg einschlagen, der euch selbst, eure Familie und euer soziales Umfeld in Richtung des Guten ausrichtet. Ihr solltet euch so gut und wohlwollend verhalten, dass es auch für die globale Gesellschaft und die Menschheit an sich positive Auswirkungen hätte.

Außerdem spielt auch der Zeitrahmen eine Rolle: Richtet euer Verhalten so im Sinne des Guten aus, dass es auch in einer Woche, einem Monat und einem Jahr positive Effekte nach sich zieht. Setzt den Zeitrahmen so weit wir nur möglich, so weit, wie ihr die Zukunft und eure Handlungen nur überblicken könnt!

Das Gute ist also etwas, dessen Gleichgewicht simultan über mehrere Ebenen des Daseins und in mehreren Zeitrahmen ausbalanciert werden muss. Aufgrund dieser Komplexität könnt ihr euch nicht immer sicher sein, ob ihr in einem bestimmten Moment auch in diesem Gleichgewicht existiert, aber ihr könnt euch zumindest in Richtung des Guten, des Höchsten ausrichten. In diesem Status der Orientierung solltet ihr euch auf Dauer befinden

Ich möchte noch hinzufügen, dass euer Leben in jedem Moment von einem Gefühl der Bedeutung durchdrungen sein wird, wenn ihr euch in diesem Status befindet, wenn ihr euch am Guten und der Wahrheit orientiert. Mit dieser Bedeutung schafft ihr es, euer irdisches Leid zu überwinden!

Friedrich Nietzsche sagte: "Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie!" Nietzsche war der Ansicht: Wenn es im Leben des Einzelnen einen Lebenssinn gibt, der herausragend genug wäre, dann könnten wir unser Leiden vielleicht nicht nur akzeptieren, sondern sogar wertschätzen!



Mit diesem Sinn, dieser Bedeutsamkeit des Lebens, seid ihr dazu in der Lage, die Bürde des Daseins auf euch zu nehmen, wegen der aufregenden Dinge, die euer Lebenssinn dem Dasein dann zu stiften vermag. Ihr werdet Aufregendes erleben, alles Mögliche in's Leben rufen und errichten! Dieser Zustand des erquickenden Lebenssinnes ist wahrscheinlich der maximal-glückselige Zustand, den wir erreichen können. Es ist fast schon ein paradiesischer Zustand.

Dieses Paradies erreicht ihr aber nicht, indem ihr die Anderen verändert - dieses Paradies errichtet ihr nur durch die Transformationen des eigenen Selbst!

Solch eine Transformation ist eine schwierige Angelegenheit und sie ist auch noch ziemlich beängstigend, denn sie bedeutet im Grunde, dass man die eigene Seele von den alten Lasten befreien und sich mit neuen Ansätzen, neuen Werkzeugen wappnen muss. Das ist ein Auftrag, der standhafte, konsequente und ehrenhafte Menschen erfordert - und mit der Entwicklung dieser Charakterzüge und mit dem Erneuern eures Selbst werdet ihr ein Leben lang beschäftigt sein, davon abgesehen, dass dieser Weg auch noch spannend und aufregend sein wird.

Während eurer Transformation, bei eurer Neu-Orientierung, werden euch wundersame Dinge geschehen. Eure Welt wird sich auf magische Weise um euch harmonisch arrangieren, fast wie bei einer musikalischen Harmonie. Alles was ihr erlebt und erfahrt wird an anderer Stelle reflektiert und wiedergegeben, so dass ihr die Bedeutung von euch und von allem in jedem Aspekt erfahren werdet, in jedem Aspekt, den ihr ausstrahlt und auch empfangt.

Die Parallele zur Wahrnehmung von musikalischen Klängen ist hier der richtige Vergleich: Wenn ihr euch ein Musikstück anhört, das ihr besonders toll findet, dann hört ihr wie die Klänge sich miteinander harmonisch vereinigen - das ist der Grund dafür, warum Musik die Seele nährt. Meiner Meinung nach ist Musik die höchste aller Künste. Also, voran! Ihr sollt euer Leben so leben, als wäre das Dasein eine Symphonie und jeder von euch hat seinen eigenen Part darin zu spielen!

Also gut, das war der erste Schritt: Orientiert euch an einem Wert, an einem guten Wert. Wenn ihr dann in diesem Status angekommen seid, habt ihr eine Verpflichtung, eine Verpflichtung gegenüber euch selber:

Sprecht die Wahrheit!


Ihr müsst dafür aber auch in die richtige Richtung gehen, wie gesagt, eure Orientierung muss stimmen, denn die Wahrheit existiert nur im Verhältnis zu eurem Ziel, zu eurem Ideal. Beide Punkte gehören also zusammen!

Nun, ihr könnt euch den Gebrauch eurer Sprache in zweierlei Arten vorstellen:

Ihr könnt eure Sprache dazu verwenden, um die Welt für eure Zwecke zu manipulieren: dann dient eureSprache dazu, etwas zu erlangen, ihr bekommt mit dieser Form der Kommunikation was ihr wollt.

Vielleicht geht ihr mit jemandem aus und ihr denkt euch, dass es das Ziel des Dates sei, in dieser Nacht jemanden für's Bett zu haben, es geht euch nur um's Sexuelle.

Wenn diese Entscheidung gefallen ist, entwerft ihr eure Sprache in der Form, um die Person in Richtung dieses Zieles zu manipulieren. Eure Sprache verkommt zum Mittel zum Zweck: das ist der instrumentelle Gebrauch der Sprache.

Aber bei so etwas tauchen Probleme aus, viele sogar. Eines wäre zum Beispiel: Was passiert, wenn eure Vorstellung von demjenigen, was ihr erreichen wollt, falsch ist? Vielleicht sollte man jemanden bei einer Verabredung nicht in dieser Weise behandeln, denn es wird sich so abspielen, dass ihr mit diesem Ziel im Hinterkopf die wahrhaftigen und menschlichen Interaktionen zwischen euch und dieser Person auf ein Maß herunterfahrt, dass euch nicht gut tun wird.

Ein solch zielgeführtes, manipulierendes Gespräch wird sich für euch nicht als förderlich und anregend herausstellen - und das alles nur, um dem Drang nach impulsiver Lust nachzugeben? So ein Vorgehen ist kein guter Ansatz, nicht in diesem Augenblick- und auch nicht nächste Woche, die Woche danach und einen Monat später! Es ist keine lobenswerte Sache, sich schnellen Vergnügungen hinzugeben, und es ist schon gar nicht anzuraten, sein ganzes Wesen in diese Richtung auszurichten.

Wie im Film Pinocchio, was ihr vielleicht noch in Erinnerung habt: Als Pinocchio nach "Pleasure Island" geht, der Insel der Freude, da hat er in allen erdenklichen Formen Freude und schnelllebigen Spaß. Aber dann kommen er und sein Gefährte Jiminy Cricket darauf, dass Pleasure Island von maskierten Totalitären betrieben wird!

Die sind alle schwarz gekleidet, sie bemächtigen sich der Kinder und der Jugendlichen und berauben sie ihrer Stimme, verwandeln sie sie in doofe Esel und schicken sie zur Sklavenarbeit in den Salzminen. Die Implikation dieser Geschichte ist, dass das Streben nach spontanem Vergnügen letztendlich in Totalitarismus und Sklaverei endet!

Und ich bin überzeugt davon, dass das auch stimmt! Also solltet ihr eure Kommunikation nicht danach ausrichten, so viel Spaß in der kürzesten Zeit zu haben, das ist ein entwürdigender Missbrauch eurer höchsten Gabe, der Gabe des Logos... der Gabe, in Wahrhaftigkeit zu kommunizieren!

Wenn ihr das nicht wollt, wenn ihr eure Sprache nicht verkommen lassen wollt, dann bleibt euch folgende Alternative: Richtet euer Wesen in Richtung des höchstmöglich Guten aus und sprecht die Wahrheit!

Ihr wisst, wann ihr das macht... naja gut, ihr wisst zumindest, wann ihr nicht die Wahrheit sprecht, denn wenn ihr die Unwahrheit sagt oder die Worte eines anderen benutzt, dann werdet ihr wie Pinocchio von Mächten gelenkt, die hinter den Kulissen eure Strippen ziehen!

Wenn ihr nicht das, was ihr euch denkt, mit euren eigenen Wort benennt, dann seid ihr nur die Puppe irgendeiner Ideologie, irgendeines Philosophen oder ihr seid das Spielzeug eurer eigenen Triebe! Ihr wisst ganz genau, wann ihr nicht die Wahrheit sprecht, denn dann fühlt ihr euch schwach und ihr empfindet eine tiefesitzende Scham. Hört euch nur selber beim Reden zu, ihr merkt es selber. Man kann das sogar auch körperlich ausmachen:

Wenn ihr eure Sprache in der richtigen Weise benutzt, erlebt ihr ein Gefühl von Vollständigkeit und Stärke - und wenn ihr, im Gegensatz dazu, auf tückische oder manipulative Weise kommuniziert, dann kommt es euch so vor, als würde euer Wesen aus den Fugen geraten, eure Integrität löst sich in die Lüge auf! Es wäre also angebracht, dass ihr damit beginnt nur die Dinge zu sagen, die euch ein Gefühl von Stärke vermitteln - aber das kommt langsam und muss erst einmal geübt werden!

Das heißt, wenn ihr beginnt eurer Sprache und eurem Gefühl dabei bedeutend mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, wenn ihr einmal richtig aufpasst was ihr sagt, dann werdet ihr merken, dass fast alles was aus eurem Mund kommt eine Lüge ist! Entweder lügt ihr, ihr manipuliert oder ihr benutzt die Worte von anderen!

Zugegebenermaßen ist es ein schwieriges Unterfangen, seine eigenen Worte, seine eigene Meinung zu finden... aber ihr selbst existiert nicht wirklich, euch selbst als entwickelte Person gibt es gar nicht, solange ihr noch nicht eure eigenen Worte benutzt!

Dann solltet ihr versuchen, euch selbst beizubringen, wie ihr eure eigene Meinung, eure eigene Wahrheit formulieren könnt, und dabei solltet ihr auch den anderen Menschen Gehör schenken! Euer Umfeld kann euch dabei helfen, eure Worte zu finden und sie korrigieren auch wenn etwas falsch läuft, sie werden auf dumme Ideen oder schlecht formulierte Ideen verärgert reagieren. Wenn ihr aber zuhört was sie zu sagen haben und ordentlich aufpasst, dann werdet ihr in diesem Prozess lernen, wie ihr eure Worte klarer und präziser wählen könnt und diese Verbesserungen werden eure Sprache und euer Wesen und eure Kompetenz enorm stärken! Es verleiht euch mehr Autorität, welches eine positive Form der Macht ist.

Wenn ihr das hinter euch habt, steht ihr vor einer weiteren Entscheidung. Ich würde sagen, es ist eine Entscheidung über eure Einstellung, euren Glauben: Ihr müsst euch entscheiden zwischen diesen beiden Formen der Sprache. Wollt ihr eure Sprache als manipulatives Mittel benutzen oder wollt ihr, nach bestem Wissen und Gewissen, eure Sprache für das Vorantreiben der Wahrheit benutzen?

Wenn ihr das letztere wählt und euch für die Wahrheit entscheidet, dann lasst die Dinge auf sich beruhen, wenn ihr erst einmal auf dem Weg der Wahrheit seid. Seht einfach zu, was für Konsequenzen die Wahrheit nach sich ziehen wird, vergesst den alten Ansatz, dass eure Aussagen irgendwelche gewünschten Folgen für eure Person mit sich bringen sollen. Es ist meiner Meinung nach so: Wenn ihr bei der Wahrheit bleibt, werden die Folgen auch die Bestmöglichen sein, egal, wie sie sich dann entwickeln und egal ob der Umstände.

Das ist auf jeden Fall ein ziemlich aufregender Ansatz, sein Leben zu leben, wenn man dies miteinbezieht, denn es bedeutet in einem gewissen Sinne, dass ihr ständig dabei seid über die Klippe zu springen - ihr wisst nie, was als nächstes passieren wird, wenn ihr einfach der Wahrheit vertraut und das aussprecht, was ihr wirklich meint, mit euren Worten!

Ja gut, vielleicht habt ihr hypothetisch eure neuesten Wahrheitsoffenbarungen in der Arbeit verlauten lassen und dann schmeißt euch euer Chef raus und ihr denkt euch dann "Oh mein Gott, das ist eine furchtbare Katastrophe!" Aber hey, das muss nicht unbedingt so sein! Wenn ihr in einem Job wart, in dem ihr euch immer und immer wieder der Lüge unterwerfen musstet um euren Job zu behalten, dann war es wohl besser, dass ihr jetzt dort nicht mehr arbeitet! Die Lüge zerstört eure Seele, sie verletzt eure Integrität und lässt euch innerlich absterben, dauerhaft. Die Lüge verdirbt euch!

Wenn ihr euch also Richtung des Guten ausrichten wollt und so achtsam als möglich die Wahrheit sprecht, dann müsst ihr, wie gesagt, auf die anderen hören, damit ihr berichtigt werdet... und dann, das ist der letzte Punkt, lasst die Dinge geschehen wie sie wollen. Ihr vertraut darauf, dass die Wahrheit alles richten wird, mit eurer Wahrheit wird alles gut. Darauf müsst ihr vertrauen, daran müsst ihr glauben, und, meiner Meinung nach, ist genau das der allumfassendste Akt des Glaubens! Und genau das machen eben die Menschen, die zur Wahrheits-Uni gehören wollen.

Gehen wir mal ein wenig mehr in's Praktische über: Das ist einer der Gründe, warum ihr überhaupt mit dem Studium angefangen habt: ihr solltet lernen wie man richtig schreibt! Wenn ihr wisst, wie man schreibt, dann könnt ihr euch auch ordentlich nachdenken! Wenn ihr in Schriftform denken, euch ausdrücken und angemessen kommunizieren könnt, dann wird eure Autorität auf jeglichem Gebiet in ungeahnte Höhen schnellen! Argumente und Konzepte, das sind die Dinge, die die Welt in die Zukunft bewegen, das Wort bewegt die Welt!

Wenn eure Argumente stichhaltig sind, säuberlich konstruiert, erhellend und gefällig bearbeitet, wenn ihr für jeden Stichpunkt eine Handvoll Begründungen im Ärmel habt, dann wird aus euch eine Naturgewalt, der nichts mehr im Wege steht! So jemanden bringt nichts und niemand zu Fall! Das Alles könnt ihr lernen und es sollte euch auch an der Universität beigebracht werden.

Ihr müsst eure Bildung vorantreiben und das ist nicht gerade einfach, denn ihr müsst den Rat von Leuten suchen, die wirklich wissen, was man lesen sollte. Ihr braucht auch Anleitung, wenn es darum geht, wie man am besten schreibt und formuliert, denn Schreiben an sich ist eine ungeheuer gute Möglichkeit, eure Gedanken in viel präziserer Form auszudrücken, als es in verbaler Form möglich wäre.

Diese Dinge werden jungen Menschen im Laufe ihres Studiums heutzutage leider nicht beigebracht, vor allem in den Geisteswissenschaften. Eine ordentliche Ausbildung in einem geisteswissenschaftlichen Fach sollte eure mentale Verfassung organisieren und auf Vordermann bringen, eure Standfestigkeit erden und euch unangreifbar für Ideologien machen.



Nach einer solchen Ausbildung wärt ihr ein Kraftpaket sondergleichen, aber dafür müsst ihr auch die richtigen Leute lesen, die großartigen und erhebenden Schriftsteller der Vergangenheit.

Auf meiner Liste finden sich die großartigsten Schriftsteller und Denker der Vergangenheit, und die sind alle männlich... das ist nun mal so. Also, folgende Leute würde ich euch wärmstens an's Herz legen, ihr könnt euch auf JordanBPeterson.com meine zwei Lektürelisten ansehen und durchgehen. Vor allen anderen würde ich euch diese Schriftsteller und deren Werke empfehlen:

Fjodor Dostojewski, Lew Tolstoi - der vielleicht der eindrucksvollste Romanautor aller Zeiten war - dann Alexander Solschenizyn, ein weiterer großartiger russischer Schriftsteller...


Ich weiß nicht genau, was es mit den Russen auf sich hat, aber ohne Spaß, die bringen Schriftsteller von einem unvergleichlichen Kaliber hervor! Alexander Solschenizyn schrieb ein Buch mit dem Titel "Der Archipel Gulag", in dem er das russische Konzentrationslagersystem analysiert, welches nach der leninistischen Revolution errichtet wurde. Das war damals im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts.



Solschenizyn stellt in feinsten Details dar, wie die Lehren von Karl Marx - die ja eigentlich den Menschen hätten befreien und die Welt in ein rosarotes Utopia verwandeln sollen - wie die marxistischen Glaubenssätze dann in Gesetzgebungen endeten, die in ihren Folgen mörderisch bis zum geht nicht mehr waren!

Alexander Solschenizyn zeichnet penibel auf, wie sich die Logik, von Marx' Konzepten ausgehend, bis in die Gesetze verfolgen lässt und wie, eine Ebene höher, schließlich der Völker- und Gruppenmord auf genau diese Ideen zurückzuführen ist. Diese Analyse ist ein enorm wichtiger Wissensbaustein, denn wie euch sicher bekannt ist, gibt es Superspezialisten im marxistischen Lager, die gerne mal behaupten "Naja, also wirklichen Marxismus, den hat es eh' noch nie gegeben!"

Dieses Schlauberger-Argument hat sich Solschenizyn in der Mitte der 70er vorgeknöpft und hat es sauber zerlegt, insgesamt war sein Buch, "Der Archipel Gulag" eine intellektuelle Atombombe!



Dieses Werk hat jegliche Glaubwürdigkeit der marxistischen Doktrin in die Luft gejagt, der Marxismus verlor mit ihm allen Respekt aus den Reihen der Intellektuellen. Ihr müsst dieses Buch lesen! Es geht um exakt die selbe Debatte, die auch im Moment stattfindet - um die linke Campusindoktrination, die sich an unseren Universität abspielt! Ihr seid einfach nicht informiert und im Bilde, wenn ihr dieses Buch nicht lest und könnt an der Diskussion gar nicht teilnehmen. Ihr braucht dafür Informationen und eigene Meinungen - wenn ihr diese nicht habt, dann plappert ihr wie eine Marionette nur die Meinungen der anderen nach!

Ich würde euch nicht raten, in dieser Debatte als Marionette mitzumachen, denn ihr wisst dann, wie gesagt, nicht, wer eigentlich hinter den Kulissen die Strippen zieht, die Strippen, die euch lenken und die eure Meinungen einflössen. Wie ihr aus Pinocchio sicher noch wisst, sind die unsichtbaren Mächte die ihn steuern nicht besonders an seinem Wohlergehen interessiert, soviel steht auf jeden Fall fest!

Der nächste Schriftsteller ist Georg Orwell: er war ein britischer Essayist und ein unvergleichlich wertvoller Kommentator als es damals um den sozialistischen Totalitarismus ging, obwohl er selbst vom politisch linken Spektrum war. Orwell war ein wirklich brillanter Denker!



Aldous Huxley, er schrieb "Schöne neue Welt", den dystopischen Zukunftsroman. Darin kommen auch einige brillante Ideen vor, die mit einer möglichen Abschaffung der individuellen sexuellen Wahlfreiheit zu tun haben.



Ein enorm wichtiger Philosoph war Friedrich Nietzsche, der sich selbst als jemanden bezeichnete "der mit dem Hammer denkt!" Sein Werk ist brandgefährlich und trotzdem herausragend, einfach nur genial!

Dann haben wir Carl Jung, der selbst ein Anhänger und Verehrer Nietzsches war.


Nietzsche war derjenige Philosoph, der im späten 19. Jahrhundert den "Tod Gottes" verkündete. In Betrachtung des Werks von Carl Jung könnte man also zu der Schlussfolgerung kommen, dass er sein Leben lang versucht hat, Gott wiederzubeleben, bzw. die Idee Gottes.

Wenn ihr also ernsthaft vorhabt, euch wirklich weiterzubilden, dann wären diese Autoren ein guter Startpunkt. Während der Lektüre werdet ihr dann auf weiteren Stoff stoßen. Ihr solltet euch aber bewusst sein, dass das einige Zeit in Anspruch nehmen wird und die Inhalte werden euch ganz schön mitnehmen - danach seid ihr ein anderer Mensch! Diese Bücher werden euch als Anderer wieder ausspucken und das ist eine furchteinflößende Sache, denn wenn man auseinandergerissen wird und dann wieder neu zusammengesetzt, das ist kein lustiger Spaß!

Trotzdem ist das um Längen besser als die Alternative, die da wäre: In seiner persönlichen Entwicklung zu stagnieren und als "erwachsenes Kleinkind" zu enden - das wäre kein schöner Anblick und nicht zu empfehlen. Es gibt nichts Hässlicheres als ein großes Kleinkind!

Das wäre wieder vergleichbar zu Pinocchio, auch aus dem soll ja ein echter, ein erwachsener Mensch werden. Gehen wir auf den Film noch einmal ein: Nachdem Pinocchio sich auf "Pleasure Island" halb in einen Volltrottel mit Eselsohren verwandelt hatte, ging er daran, seinen Vater Geppetto aus der Unterwelt zu retten. Nebenbei bemerkt, wurde er dazu von ein paar Halunken geködert, vom Fuchs und der Katze, die ihm weismachten, dass er ein kleines armes Opfer wäre und sich doch mal einen schönen Urlaub gönnen sollte.

Pinocchio wurde also von diesen Zwei auf Pleasure Island gelockt, mit der Taktik, dass sie ihm einen ordentlichen Opferstatus unterschoben - sie überzeugten ihn davon, dass er ein krankes Bürschlein wäre, voller Neurosen und voller Leid! Zusätzlich machten sie ihm auch noch schmackhaft, dass er für sich und sein Leben keinerlei Verantwortung übernehmen müsse, dass er sich problemlos den schnellen Vergnügungen hingeben könne. Genau so ist Pinocchio in die Hände der Totalitären auf dieser Insel der Freuden gefallen, damit haben sie ihn gekriegt!

Nachdem Pinocchio Pleasure Island verlassen hat, stürzt er sich ins Meer und sucht er nach seinem Vater. Aus einer mythologischen Perspektive ist es so, dass all unsere Väter in der Unterwelt im Sterben liegen, im Chaos. Wir alle wohnen auf gewisse Weise in einer kulturellen Struktur, die alt und gebrechlich ist. Sie ist alt und gebrechlich, weil sie von den Toten errichtet wurde - und wir, die jetzt Lebenden, haben die Aufgabe, diese Struktur in einem ständigen Prozess wiederzubeleben und zu erneuern, damit unsere Kultur auch dynamisch bleiben kann.

Außerdem müssen wir auch unsere eigene geistige Verbindung mit unserer Kultur knüpfen, denn wir sind die Endprodukte unserer Kultur... natürlich nicht ausschließlich! Nichtsdestotrotz müsst ihr über die Menschheitsgeschichte Bescheid wissen, ansonsten könnt ihr euch selber nicht verstehen: Ihr seid nicht nur ein biologisch-gewachsenes Wesen, sondern auch eines, das in der kulturellen Sphäre aufwuchs - und es ist eure Aufgabe, euren toten Vater aus dem Bauch des Monsters zu erretten, aus der Höhle des Drachen.

Es ist auch ein Drache, wie ihr vielleicht noch wisst, denn der Wal aus Pinocchio verwandelt sich dann später auch in einen feuerspeienden Drachen. Diese Szene bedeutet, dass ihr euch den Dingen stellen müsst, vor denen ihr euch am meisten fürchtet - und durch diesen Akt könnt ihr dann euren Vater aus der Unterwelt retten!

Das sind alles sehr verwickelte Ideen und ihr könnt euch gerne darüber in meinem Buch "Maps of Meaning" informieren, auch das steht auf meiner reading list und eine Gratisversion meines Buches könnt ihr euch auch auf meiner Homepage JordanBPeterson.com herunterladen. Darin analysiere ich diese Zusammenhänge im Detail.



Okay gut, ihr müsst euren Vater wieder neu zu Leben erwecken, bevor ihr selbst ein wirklicher Mensch werden könnt. In diesem Zusammenhang taucht auch das Problem auf, das wir aktuell mit den Feministen und den Gutmenschen haben - die bestehen nämlich darauf, dass es ein unterdrückendes Patriachat gibt.

Ja, von mir aus... es weiß doch jedes kleine Kind, dass schon seit jeher alle Kulturen Elemente von Verkommenheit, von Korruption und von Tyrannei aufweisen - aber die Kultur ist auch zusätzlich noch beschützend und wohlwollend gegenüber ihren Mitgliedern, das wird gerne mal vergessen!


Sogar unsere Sprache ist ein Produkt der Kultur! Das kann man nicht einfach leichtfertig hinschmeißen und das angebliche Patriachat zum Umsturz bringen! Der richtige Vorgang ist, dass man die Kultur erneuert, verjüngt, anpasst!

Und der, meiner Meinung nach, beste Ansatz dafür liegt darin, dass ihr erst einmal mit eurer eigenen persönlichen Verantwortlichkeit anfangt, dass ihr euch als Vertreter des Guten und Sittlichen in eure Kultur einbringt und als leuchtendes Beispiel vorangeht! Das wäre eigentlich die Aufgabe eurer universitären Ausbildung, aber was soll's...

Es liegt an euch, lest diese Bücher! Sie werden eurer Leben verändern - darauf habt ihr mein Wort! Sie werden euch auseinandernehmen, euch in's Chaos stürzen und euch vernichten... und dann werden diese Schriften euch wieder neu zusammensetzen, euch neu aufbauen, in eine bedeutend wissendere, bessere und stärkere Version eures Selbst, die ihr jetzt seid!

Das solltet ihr anstreben, das sollte euer Ziel sein. Ich habe noch ein Angebot für euch, dass euch dabei unterstützen kann: Meine Kollegen und ich haben eine Reihe von Schreibübungen entwickelt, das Ganze nennt sich das "Self Authoring-"Paket. Diese Programme helfen euch dabei, über eure Vergangenheit zu schreiben und euch damit auseinanderzusetzen, als auch über die Gegenwart - auch die solltet ihr bearbeiten und verstehen. Beim dritten Programm, dem "Future Authoring", geht es spezifischer darum, euer aktuelles und zukünftiges Leben anhand von 7 Dimensionen zu betrachten.

Als allererstes ist es angebracht, folgenden Ansatz zu übernehmen: Ihr sollt euch selbst so behandeln, als wärt ihr eine dritte Person, der ihr helfen wollt. Eine Person, die euch wirklich wichtig ist und um die ihr euch kümmern solltet. Wenn ihr das übernommen habt, kommt der nächste Schritt:

Sagen wir mal, du könntest dein Leben in einer optimalen Weise arrangieren und dabei die Prinzipien miteinbeziehen, über die ich vorher sprach, wie würde das aussehen? Was würdet ihr wollen, wie würdet ihr gerne wollen, dass euer Leben sich entwickelt? Welchen Beruf würdet ihr wählen, was würdet ihr tun, um euer Leben so bedeutungsvoll wie möglich zu gestalten? Welche Entwicklungen wünscht ihr euch für eure Familie, was wollt ihr von eurer Familie?

Was erwartet ihr euch aus einer Liebesbeziehung? Wie werdet ihr euch um eure körperliche und geistige Verfassung kümmern? Wie werdet ihr mit Drogen- und Alkoholmissbrauch umgehen? Das Programm stellt euch tiefgreifende Fragen dieser Art, damit ihr mal ordentlich ins Grübeln kommt - und dann sollt ihr 15 Minuten darüber schreiben, wie euer Leben in 3 bis 5 Jahren genau aussehen würde, wenn sich alles nach euren Plänen entwickeln würde. Schreibt darüber in den besten Hoffnungen, als ob ihr das Leben eines anderen gestalten könntet, der euch wirklich am Herzen liegt. Dabei braucht ihr euch nicht allzu sehr um die Form und den Aufbau kümmern oder auch grammatikalische Kinkerlitzchen, das könnt ihr zu einem späteren Zeitpunkt machen.

Damit habt ihr dann euer kleines persönliches Paradies, das ihr in's Visier nehmen könnt, im Sinne von "Naja, wenn ich das alles erreichen würde, dann wäre mein Leben ganz klar ein Leben, das sich lohnt, gelebt zu werden - auch wenn ich auf dem Weg dorthin mit einer beträchtlichen Menge an Leid und Schmerz zu kämpfen haben werde!" Das ist genau der Ziel der Übung, dass ihr euch selbst ein lohnendes Himmelreich auf Erden schafft, in dessen Richtung ihr euch dann orientieren könnt.



Der zweite Teil des Programms besteht dann darin, dass ihr beschreibt wie euer Leben genau aussehen würde, wenn all eure schlechten Angewohnheiten, eure nihilistischen Neigungen und eure hasserfüllten, dunklen Seiten die Oberhand gewinnen würden... wie würde euer Leben in 3 bis 5 Jahren aussehen, wenn ihr eure Verantwortung eben nicht schultert?

Wenn all eure Schwächen euch in's Unglück stürzen würden - und jeder weiß eigentlich genau, wie das aussehen würde! Ihr wisst über eure Schwächen durchaus Bescheid, und wenn euch diese alle übermannen würden, dann würdet ihr ganz schnell in eurer persönlichen Hölle landen, da könnt ihr Gift drauf nehmen!



Damit also, mit diesen beiden Aufsätzen, habt ihr eine Hölle, die ihr vermeiden wollt und ein Paradies, das euer Ansporn sein soll. Ihr habt besser beide Perspektiven klar formuliert in eurem Verstand, denn damit könnt ihr euch auf Dauer motiviert halten.

Der nächste Teil des Programms besteht dann darin, dass ihr eure positive Vision der Zukunft in durchführbare Einzelschritte umsetzt. Genauer gesagt hilft es euch dabei, die Implementierung genau festzulegen und die Stichpunkte dafür auszuarbeiten, dieses Vorhaben ist ja keine einfache Aufgabe:

Ihr müsst schließlich eure eigenen Zweifel überwinden, nicht nur die Zweifel, die sich eventuell aus eurem Umfeld anmelden. Es geht darum, dass eure inneren Dämonen des Nihilismus, der Hoffnungslosigkeit und der ideologischen Verblendung von einer frohen und guten Neuorientierung überzeugt werden. Diese Dämonen des Zweifels und der Angst existieren sowohl in der Gesellschaft als auch in eurem Inneren - und dafür müsst ihr euch mit scharfen Klingen wappnen!



Okay, nochmal zusammengefasst: Was solltet ihr Millennials tun, wenn ihr die Welt verändern wollt?: Als erstes solltet ihr eurer Handeln in Richtung des Guten ändern... auf jeden Fall weg vom Bösen, weg von Niedertracht, Boshaftigkeit, weg von willentlicher Hervorbringung von sinnlosem Schmerz und Leid, weg von Ausschwitz und den Gulags, weg von den Massenmorden in Mao's China.

Von solchen Dinge, vom Bösen solcher Art, solltet ihr euch so weit wie's geht fernhalten - welche Richtung dies auch immer sein mag, es ist eine bessere Richtung, eine Richtung des Guten. Dann solltet ihr auch darüber nachdenken, wie das größtmögliche Gut(e) aussehen würde, für euch, eure Familie und eure Gesellschaft.

Dann ist es notwendig, dass ihr die Wahrheit sprecht, die Wahrheit, die sich in Bezug auf dieses höchstmögliche Gut manifestiert, die Wahrheit, die euren Weg in Richtung des Guten unterstützt und euch nicht zu Lügnern und Schwächlingen im Geiste macht! Außerdem müsst ihr euch bilden, lest die großen Autoren, die großen Werke.

Dann kommt der wichtigste Punkt: Schultert eure Verantwortung, euer Kreuz, euren Auftrag! Verantwortung zu übernehmen ist eine gute Sache, denn unter ihrem Gewicht werdet ihr stärker und entwickelt eure Kräfte erst in vollem Ausmaße!



Erst ein starkes Individuum ist in der Lage, aus seiner Gefangenschaft zu entfliehen, die Fäden abzureißen, die ihn steuern und manipulieren! Damit werdet ihr zu einem wirklichen Menschen, einer echten Persönlichkeit. Dann könnt ihr die ganze Welt auf eure Schultern nehmen und sie auch verändern!

Ein solcher Mensch wird schon durch sein bloßes Dasein, sein Werk und sein gleißendes Vorbild die Welt positiv verändern - und genau das solltet auch ihr anstreben!

Lest die Bücher auf meiner Leseliste, erwägt, das Future Authoring Programm zu machen, beides wird euer Leben drastisch verbessern... und mit diesen Ansätzen könnt ihr dann die Welt verändern - und zwar richtig!

Dr. Jordan Peterson - Man of Meaning. Eine Einführung in sein Werk.

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