Отрывок из книги
1. Die Reportage von Joona Lund
Hätte Lia geahnt, auf was sie sich da einließ, hätte sie sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, den Auftrag zu übernehmen. Bereits beim ersten Zusammentreffen war der Journalistin der intensive Blickkontakt der Geschwister aufgefallen, ihre schicksalhafte Verbindung hatte sie aber erst begriffen, als es für eine Umkehr zu spät gewesen war.
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Ruhig, als machte er so etwas jeden Tag, erhob sich Jan, hielt die Tür auf. Der mittelgroße dunkelblonde junge Mann machte einen in sich ruhenden Eindruck, wirkte im Vergleich zu den beiden anderen Preisträgern, die aufgeregt herumgestottert hatten, sehr gelassen. Lia ahnte, die Tonaufnahmen mit ihm könnten etwas hergeben. Im Werkraum warteten drei aufgeregte Jungen und ein Mädchen. Kaum hatte sich Jan hinzugesellt, übertrug sich seine Ruhe auf die Gruppe. Lia wusste, Jungen haben, wenn sie vor anderen berichten sollen, häufiger Hemmungen als Mädchen.
Als sie Jan das Mikrofon hinhielt, wurde er nicht wie die anderen vor Aufregung abwechselnd blass und rot, sondern antwortete auf ihre Fragen über Themenwahl und Umsetzung, über das Verhältnis zur Schulleitung und zu den Lehrern oder wie das monatlich erscheinende Blättchen bei den Mitschülern ankomme, gefasst. Er gab Fragen an Mitschüler weiter und bezog sie so geschickt ein. »Ich glaube«, sagte er etwa, »Ero, du kannst das besser beantworten.«
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