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Grulich – Kleinstadt in Deutsch-Böhmen
ОглавлениеDie Deutsch-Böhmen waren kein einheitlicher Volksstamm. Sie bevölkerten im Wesentlichen die Randgebiete des heutigen Tschechiens zu Niederbayern, Franken, Sachsen und Schlesien. Ihre Vorfahren waren keine Eroberer, sondern sie wurden im 12. und 13. Jahrhundert von den Landesfürsten gerufen. Es waren Bauern, Handwerker und vor allem Bergleute, die für die Entwicklung dieser Gebiete gebraucht wurden.
Erst um 1918 kam der Name 'Sudentenland' auf, und die Deutsch-Böhmen waren die Sudetendeutschen. Dieser Name rührt vom Gebirgszug der Sudeten her, der im Nordosten des Landes an der Grenze zu Schlesien liegt.
Abbildung 1: Böhmen und Mähren mit den deutschen Siedlungsgebieten (Quelle für diese Abbildung freundlicherweise vom Archiv des Vereins der Adlergebirgler zur Verfügung gestellt)
Etwas westlich von den Sudeten liegt das Adlergebirge mit der Grenze zu Schlesien. Es grenzt an das Habelschwerter Gebirge im Nordwesten und an das Glatzer Schneegebirge im Nordosten.
Das 'Grulicher Ländchen' befand sich im südöstlichen Zipfel des Adlergebirges und ganz im Osten Böhmens, wo auch die 'Stille Adler' entspringt. Es erstreckte sich als schmaler Streifen zwischen der mährischen Grenze im Osten und Süden sowie der preußisch-schlesischen Grenze im Norden und Nordwesten bis zum Grulicher Schneeberg hin (1.425 m). Die Grenze zu preußisch Schlesien verlief auf dem Gebirgskamm, der die Grafschaft Glatz umrahmte.
Abbildung 2 Grulich in einer alten Ansicht vor dem Ersten Weltkrieg
Der Höhenrücken des Unteren Adlergebirges schloss das Grulicher Ländchen nach Süden ab, so dass es einen natürlichen Zugang nach Innerböhmen nur im Tal der Stillen Adler hatte. Das Grulicher Ländchen gehörte zum Kreis Königsgrätz in Böhmen.
Hier hat Josef Brauner den Ersten Weltkrieg erlebt und die Begebenheiten aufgezeichnet. Neben Grulich werden die direkt um Grulich liegenden Gemeinden Mittel-Lipka, Ober-Lipka, Nieder-Heidisch, Ober-Erlitz, Nieder-Ullersdorf, Herrnsdorf, Lichtenau und Wichstadtl genannt. Die Stadt Senftenberg wird auch eine Rolle spielen. Sie liegt bereits im 'Tschechischen'.1