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Prolog in Nagano

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Am Anfang schuf Gott die ganze Welt. Eine Welt, wirr, wüst und finster. Gott brachte das chaotische Durcheinander in eine perfekte Ordnung. Noch lebten keine Menschen in dieser tiefen Dunkelheit. Und Gott sprach: “Mehr Licht!“ Und es wurde hell. Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. Es wurde hell, es wurde dunkel, es wurde Abend, es wurde Morgen – der erste Tag auf Erden.

In den frühen Morgenstunden des dritten Tages erblickte Chlorella das Licht der Welt. Die Welt, ein Ort, für den Menschen noch immer nicht geschaffen. Chlorella hatte den Urknall noch in den Ohren, das Geburtstrauma noch nicht überwunden, bekam aber direkt eine Aufgabe. Es war der mittlere Tag einer harten Arbeitswoche, an dessen Ende Gott die Krone der Schöpfung, den Menschen, hervorbringen sollte. Es war heiß und stickig auf der Erde. Durch trübe Staubwolken fahles Licht einer noch jungen Sonne. Kein Ort, an dem ein Mensch es würde aushalten können. So sahen in jenen Tagen Klimakatastrophen aus. Gott dachte nach. Was fehlte den Menschen, um leben zu können? Luft und Liebe. Das eine, um zu atmen, das andere, um sich zu mehren. Also erfand Gott den Sauerstoff und brachte ihn durch Chlorella in die Welt. Gott betrachtete sein Werk und dachte, dass es gut sei.

Chlorella wandelte reichlich vorhandenes Kohlendioxid in perfekter Harmonie mit den Elementen der Natur im Licht einer noch jungen Sonne in Sauerstoff, Zucker und Biomasse. Alle wurden satt. Milliarden Jahre später fanden Forscher in einer Wasserpfütze bei Nagano Chlorellas Ururenkel, durch schwierige Lebensumstände ein wenig aus der Art geschlagen. In tiefer Verbeugung vor der Leistung der Urahnen nennen wir der Einfachheit halber alle ihre Nachfolger auch Chlorella. Im Labor vollbrachte das Wesen aus der Pfütze großartige Kunststücke.

Als Janzen das erkannte, applaudierte er und sagte: „Ich mache dich zum Brot meines Lebens und zum Retter der Welt.“ Janzen war weder einfältig noch naiv. Er hatte Ziele und sah Wege. Er wunderte sich nur, dass beides so ätherisch war. Wege aus Wachs und Ziele aus den kleinen Fallschirmen, die den Samen des Löwenzahns in alle Richtungen treiben. Und an denen der Wind zerrt.


Chlorella 11/09

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