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Ein Wort zur Chemie

Schon 1937 hat man herausgefunden, dass ein Bestandteil aus einem Kartoffelextrakt, der sogenannte Kartoffel-Wachstumsfaktor, für das Wachstum von Bakterien auf einem künstlichen Nährboden notwendig ist. Nachdem der Biochemiker Dr. Lester Reed den Faktor 1951 isoliert hatte, nannte man ihn Alpha-Liponsäure. Diese Bezeichnung lehnt sich an die strukturelle Verwandtschaft mit Fettsäuren (fett… = lipo…) an. Ihre reduzierte Form, die Dihydroliponsäure, ist hingegen in Wasser löslich, was dieses Redoxpaar so interessant macht. Beide Formen ergänzen sich ideal beim antioxidativen Schutz der Zelle vor freien Radikalen und dem Abtransport von Schwermetallen, wie in den folgenden Kapiteln deutlich wird. Wird Alpha-Liponsäure von außen zugeführt, wird sie in der Zelle enzymatisch zu Dihydroliponsäure umgewandelt.

Ein anderer gebräuchlicher Name für Alpha-Liponsäure ist Thioctsäure. Diese Bezeichnung nimmt Bezug auf die Schwefelverbindung (griechisch theion = Schwefel) und die Säure mit einer achtgliedrigen Kohlenstoffkette (lateinisch octo = acht).


Strukturformel der Alpha-Liponsäure (links) und der Dihydroliponsäure (rechts).

Es ist allgemein üblich – und so wird es auch in dem vorliegenden Buch gehalten – dass man generell von Alpha-Liponsäure spricht, es sei denn, es ist ausdrücklich Dihydroliponsäure gemeint.

Lange Zeit war man der Meinung, die Alpha-Liponsäure sei ein Vitamin, weil man sich nicht sicher war, ob sie vom Körper selbst produziert wird. Man kennt zwar noch nicht den genauen Syntheseweg, da aber keine Mangelerscheinungen bekannt sind, geht man davon aus, dass die Alpha-Liponsäure vom Organismus hergestellt werden kann. Allerdings weisen offenbar Patienten mit Leberzirrhose, Diabetes mellitus, Atherosklerose und Polyneuritis einen erniedrigten Alpha-Liponsäure-Spiegel auf, was auf ein Mangelsyndrom hindeutet.

Alpha-Liponsäure - das Multitalent

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