Читать книгу Literaturklassiker Band 2 - Joseph von Eichendorff (hg. von Redaktion Müller) - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеWem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt … diese Zeilen aus dem Anfangskapitels dieser Novelle dürften einer großen Leserschaft bereits alleine aufgrund ihrer Vertonung bekannt sein. Darüber hinaus zeigen diese Worte zentrale Motive des Textes. Umherwandern, Suche auf der einen Seite und Gottes Gunst und Freude auf der anderen Seite.
Auch wenn der Gattungsbegriff hier sicherlich eine untergeordnete Rolle spielt, so handelt es sich beim „Taugenichts“ doch eher um eine Novelle als um einen Roman:
Die unerhörte Begebenheit, Neuigkeit, die klassischerweise laut Goethe zu einer Novelle gehört, findet sich dann auch tatsächlich in der märchenhaften, teils romantisch verklärten Geschichte des Müllersohn, der in der Tat eine fröhliche Wanderschaft antritt und als Günstling, dem einiges Gutes widerfährt, präsentiert wird.
Eichendorff lässt unterschiedliche Menschentypen auftreten und lässt zu, dass der Müllersohn als Taugenichts bezeichnet wird. Der ist aber nichts von dem, was man sich unter einem Taugenichts vorstellt: Er ist weder faul noch versucht er andere reinzulegen oder zu bestehlen. Er verdient seinen Lebensunterhalt selbst und alles, was ihm geschieht und widerfährt, ist nicht zuletzt auf seine Initiative und sein Tun zurückzuführen. Auf der anderen Seite stehen die Philister, die unserem Helden mit großem Unverständnis entgegengetreten.
Die leichte Zugänglichkeit und Unbeschwertheit des Textes haben sicherlich zum Erfolg der (märchenhaften) Novelle beigetragen, manche Zeilen fanden Eingang in die Musik und trugen so zu einer noch größeren Verbreitung bei. Diese Ausgabe als Band 2 der Literaturklassiker herausgegeben von der Redaktion Müller soll dazu beitragen, dass das so bleibt.
Die Schreibweise dieser Ausgabe folgt dem Originaltext. Das hat mindestens zwei Dimensionen: Erstens bleibt die Authentizität erhalten und zweitens wird die Leseaufmerksamkeit geschärft, weil das ein oder andere Wort befremdlich, verfremdet erscheint.
Manfred Müller, Januar 2014