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Bethlehem in der Frühzeit des Christentums
ОглавлениеGewährsmann für die Verehrung einer Krippe in einer Grotte in Bethlehem für die Zeit vor 150 ist der Kirchenvater Hieronymus (385-419). Er berichtet in der Rückschau, die Geburtsgrotte sei Teil einer Kultstätte des Adonis gewesen, bevor sie ein christliches Heiligtum wurde. Dies kann erst nach 135 möglich gewesen sein. Kaiser Hadrian (Ks. 117-138) hatte nach der Niederwerfung des Bar Kochba-Aufstandes nicht nur die Juden aus Judäa verwiesen, sondern auch bisherige jüdische und auch frühchristliche Kultstätten mit Tempeln für römische Götter überbauen lassen. Nachweislich geschah dies an der Stelle des JHWH-Tempels, wo der Iuppiter Capitolinus verehrt wurde, aber auch über Golgotha und dem Grab Christi, durch die Errichtung von Heiligtümern für die römischen Götter Iuppiter und Venus. So ist auch die Einrichtung eines Heiligtums des Adonis, der selbst üblicherweise in einer Grotte verehrt wurde, anstelle der Geburtsgrotte nicht verwunderlich. Da aber der Kirchenvater Origines (185-253) nichts über eine Profanierung des Ortes mitteilt, wird auch angenommen, dass diese erst unter Kaiser Decius (Ks. 249-251) erfolgte. Zunächst war der Ort den von den Römern noch als jüdische Sekte angesehenen Christen unzugänglich, wie noch Tertullian (160-220) berichtet. Im 3. Jahrhundert muss es aber zu einer Lockerung gekommen sein, denn Origenes spricht von ortsansässigen Christen in Bethlehem. Diese müssen demnach im Einverständnis mit den Heiden auch die Grotte aufgesucht haben und auch die Adonis-Verehrer wussten um die Bedeutung der Stätte für die Christen.