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3. Railtown: Das Brooklyn von Vancouver

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Gastown, Yaletown, Dowtown – diese Viertel kennt jeder. Aber schon mal von Railtown gehört? Nein? So geht es vielen Besuchern. Sogar viele Einheimische kennen das Viertel im Osten von Vancouver nicht oder nur schlecht. Dabei ist es von der berühmten Dampf-Uhr in Gastown in nur wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen – und eines der aufstrebendsten Viertel der Stadt.

Railtown liegt, ganz gemäß seinem Namen, südlich der Bahnlinien im Hafenviertel von Vancouver und zwar östlich von Gastown und nördlich von Chinatown. In dem alten Industrieviertel rund um die Alexander und Powell Street stehen viele alte Fabriken und Lagerhallen und bis zum Zweiten Weltkrieg lebte hier die japanische Bevölkerung von Vancouver. Doch dann steckte die Regierung viele japanisch-stämmige Kanadier aus Sorge vor „Kriegs-Verrätern“ in Internierungscamps, meist ohne Grund. Danach kehrten nur wenige zurück und es ging bergab mit Railtown. Bis dort vor einigen Jahren wegen der relativ geringen Mieten Kleinunternehmer, Start-ups und Künstler ihre Nische fanden. Auch ich bin immer gerne dort.


Straßenkreuzung in Railtown

Heute nennen viele Kanadier Railtown schon das „Brooklyn von Vancouver“. Das mag noch ein wenig zu hoch gegriffen sein. Tatsächlich aber sprießen in dem Viertel Restaurants, Designer-Shops, Galerien, Möbelläden und Tech-Companies aus dem Boden. Alte Industriegebäude werden in Lofts umgewandelt, immer mehr junge Leute ziehen dorthin. Ein wichtiger Anziehungspunkt ist die Gastro-Szene, besonders rund um das historische Settlement Building in der Dunlevy Avenue. In der ehemaligen Stahlfabrik mit ihren hohen Decken und industrieller Architektur haben sich allerlei professionals eingerichtet. Dazu gibt es eine Brauerei, ein Restaurant und sogar ein urbanes Weingut, allesamt super-populär.


Belgard Kitchen

Ein paar Schritte weiter an der Ecke Alexander und Jackson Street findet man das alte Rotlicht- und Hafenviertel mit historischen Holzhäuschen und Ladenzeilen. Das Dales House in der Alexander Street Nr. 414 soll eines der ältesten Häuser in Vancouver sein. Dazwischen mischen sich ultra-moderne Designs, wie etwa ein Haus, das ganz aus Frachtcontainern gebaut wurde.


Überall stehen alte Fabrikgebäude.


Das japanische Erbe ist weithin sichtbar

Das ehemalige japanische Kulturzentrum aus dem Jahr 1906 können Sie in der Alexander Street Nr. 475 bewundern. Das Gebäude mit seinen japanischen Schriftzeichen ist das einzige des Viertels, das der Staat nach den Zwangsenteignungen der Kriegszeit an die japanische Gemeinde zurückgegeben hat. Heute ist dort eine japanische Sprachschule untergebracht.

Nicht weit entfernt, in der Jackson Street, steht noch der alte buddhistische Tempel, der auch schon einmal eine methodistische Kirche war. Auf der Powell Street und im Oppenheimer Park findet jeden Sommer im August ein populäres Straßenfestival statt, bei dem das japanische Erbe und die eklektische Gegenwart des Viertels gleichermaßen gefeiert werden.


Der Oppenheimer Park in Railtown

Railtown ist ein Viertel im Aufbau und Aufbruch, das sich stets verändert und neu erfindet. Es ist weder poliert noch „schön“ im engeren Sinn, denn an vielen Gebäuden blättert die Farbe ab und viele Ladenzeilen sind mit Brettern verschlagen. Doch wer den rauen, urbanen Charme liebt, der sollte einen Spaziergang und einen Restaurantbesuch in Railtown nicht versäumen!

Info

Lage: Von der berühmten Dampf-Uhr in Gastown ist der Oppenheimer Park in Railtown in etwa 20 Min. zu Fuß zu erreichen. GPS: 49.28264, -123.0943469.

Anfahrt: Dazu gehen Sie auf den Water und Powell Streets immer in Richtung Osten, bis Sie an der Kreuzung Dunlevy und Powell Streets den Oppenheimer Park erreichen. Als Railtown werden die zwei Straßenblocks nördlich und zwei bis drei Blocks westlich und östlich davon bezeichnet.

Öffnungszeiten: Diese variieren je nach Ziel. Insgesamt hat Railtown ein lebendiges Nachtleben. Viele Restaurants und Cafés sind gerade auch über die Mittagszeit populär.

Aktivitäten: Wer Railtown im Rahmen einer geführten Tour erkunden will, dem seien die kulinarischen Spaziergänge Off The Eaten Track empfohlen. Ein guide nimmt Sie mit durch die interessantesten Straßenzüge, außerdem können Sie in fünf der populärsten Restaurants ein paar Happen probieren (2 Std., 60 CAD pro Person); Tel.: +1 778 918 4584, offtheeatentracktours.ca/vancouver

Restaurants: Die Foodie-Szene in Railtown ist groß im Kommen, aber stets im Fluss, sodass man die folgenden Tipps vor Ort noch einmal bestätigen sollte.

•Keinesfalls versäumen sollten Sie The Belgard Kitchen im Settlement Building wegen der tollen Auswahl an Craft-Bieren und Weinen sowie der populären Tapas-Karte; 55 Dunlevy Street, Tel.: +1 604 699 1989, belgardkitchen.com

•Ein Klassiker ist das Railtown Café mit seiner fabelhaften Sandwich- und Salat-Karte. Die ist so populär, dass die Eigentümer mittlerweile drei weitere Filialen in anderen Vierteln Vancouvers eröffnet haben und auch außer Haus liefern; 397 Railway Street, Tel.: +1 604 428 0800, www.railtowncafe.ca

•Wer im italienische Restaurant Ask For Luigi die legendäre Pasta probieren will, der muss sich auf eine lange Warteschlange am Eingang gefasst machen. Die reicht manchmal bis zum nächsten Block! 305 Alexander Street, Tel.: +1 604 428 2544, www.askforluigi.com

•Im Uncommon Café gibt es nicht nur saftige Porcetta- oder Meatball-Sandwiches, sondern auch ofenfrische Backwaren. In der Großraumküche werden auch Kochkurse angeboten; 477 Powell Street, Tel.: +1 604 254 0477, www.theuncommoncafe.com

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