Читать книгу Eine philosophische Reise der Selbstfindung - Jörg Schader - Страница 5
ОглавлениеTeil 1: Anbahnung
Willkommen, welcome, ¡hola!
Danksagung
Dieses Buch des Menschseins entstand zu großen Teilen inmitten derselben. Zahlreiche Zugfahrten halfen mir dabei, meine Gedanken schweifen zu lassen, unterstützten mich dabei, mich in meiner Doppelfunktion – als Teil der Gesellschaft wie auch als deren Betrachter – zu positionieren. Ein großer Dank gilt Andrea und Christian vom „ARTiSAN“ in Schladming, Maida von „By Maida“ in Graz und Werner vom „Larini“ in Deutschlandsberg, die mir in ihren jeweiligen Lokalitäten stets eine angenehme Atmosphäre boten, um meine Gedanken in Worte fassen zu können.
Ich danke Elke Mandl, Margit Silldorff, Jasmin Kloepfer, Angelina Stadlmann, Günther Bitzer-Gavornik, Ingrid Schader, Julia, Sieglinde und Ferdinand Tritscher für ihre Unterstützung und konstruktive Kritik. Zudem danke ich meinen Eltern für ihr Vertrauen in meine Entscheidungen und meine Wege. Ohne Rechtfertigungszwang durfte ich mich dem Studium der Soziologie widmen, einem Herzensprojekt mit ungewissen Jobaussichten. So war ich nicht gezwungen, mir permanent Hard Skills anzueignen, um mich stets dem Moloch „Arbeitswelt“ anzunähern, sondern konnte all jenen Themenbereichen der allgemeinen Menschenbildung frönen, die mich umtrieben.
Ein großer Dank gilt jenen Menschen, die ich als Sozialpädagoge, als Kommunikationstrainer, als Unternehmensberater, als Lektor im Studienfach Soziologie, als Gesundheitstrainer und Life-Coach begleiten durfte, um mit ihnen zu lernen.
Nun bleibt noch eines zu tun: Danken Sie sich selbst – liebe Leserin, lieber Leser – für die Entscheidung, in Ihre Selbstexploration, in Ihre Selbstfindung, in Ihr Voranschreiten zu investieren.
Bedienungsanleitung
Dieses Buch breitet seine Seiten aus, um eine Leserschaft anzusprechen, die sich durch Diversität auszeichnet, die nicht vorgegebenen Bahnen folgt, sondern vielmehr verqueren Gedanken offen gegenübersteht. So verhält sich der Titel des Buches auch etwas verquer zum Inhalt. Denn eine bloße Philosophie würde doch im theoretischen Schwelgen verharren, eine soziologische Abhandlung im besseren Verstehen des eigenen Seins in den Wirren des Treibens der Nachmoderne, lediglich praktischen Anleitungen würde der theoretische Unterbau fehlen usw.
Die „Reise der Selbstfindung“ sieht sich vielmehr als Hybrid, als axis mundi, von welcher aus in vielzählige Richtungen gedacht werden kann und soll. Der Zugang soll ganzheitlich sein und dennoch vielschichtig, keinesfalls versteckend hinter so oft bemühten Paradigmen, sondern will sich der Komplexität des menschlichen Daseins mutig stellen. Die „philosophische Reise der Selbstfindung“ will aber auch keinem Größenwahn anheimfallen, will und kann nicht Heilsbringerin, Letztwahrheit, eierlegende Wollmilchsau sein. Vielmehr will sie zum Sinnieren und Reflektieren anregen und zur aktiven Arbeit am eigenen Selbst ermutigen.
Die Leserschaft weniger anspruchsvoller Lektüre verzeihe mir die Erwähnung des einen oder anderen Fremdwortes, doch sind eben solche Terminologien häufig sinnvoll, Inhalte zu verdichten wie auch zu konkretisieren. Die im wissenschaftlichen Diskurs geschulten Rezipient*innen verzeihen mir vage Ausdrücke, wie „der Stimme des Herzens folgen“ usw.1
Nach einigen wenigen einleitenden Kapiteln und nach einem knappen, gegenwartsdiagnostischen Streifzug wird rasch zum Brennpunkt des Sinnierens übergegangen: dem Menschsein an sich und die Möglichkeit der Selbstwandlung in Eigenregie. Die Wege der Gedanken, betreffend diese beiden großen Themenbereiche, ziehen häufig ungewohnte Bahnen, auch wenn sie sich teilweise altbekannter Schlagwörter wie „Selbstliebe“ und „Initiation“ bedienen.
Die handlungsleitenden Fragen sind basal und dennoch existenziell: Wodurch blockiere ich mich selbst? Was fehlt mir, um mich „ganz“ zu fühlen? In welche Richtung soll ich mein Leben gestalten? Unser Streben nach Sicherheit bedingt einen immanenten Wunsch, unser Leben in geordneten Bahnen führen zu können, doch das Leben ist Veränderung, ist Wachstum und Herausforderung. Wollen wir hierzu einen Aphorismus formulieren, so lautet dieser wie folgt: Das einzig Beständige ist der Wandel!
Etwas schwieriger gestalten sich die zu treffenden Entscheidungen, betreffend die Art und Weise, wie eben Antworten auf die oben gestellten Fragen gefunden werden können. An dieser Stelle kommt nun jenes Schriftwerk ins Spiel, das noch im Entstehen begriffen ist, welches nahtlos an das hier Erarbeitete anschließen wird, denn die „philosophische Reise der Selbstfindung“ ist, wenn man so will, nur eine Seite der Medaille. Sie bildet gemeinsam mit der „Schatzkiste voll sinnerfüllter Lebensweisen“ eine Dualogie.
Sprechen wir vom Forschungsobjekt (dem zu Analysierenden), so fließt dieses auf den Stationen unserer philosophischen Reise mit dem Forschungssubjekt zusammen: Wir sind beides zugleich, Forscher und Beforschte. In der „Schatzkiste voll Lebensweisen“ werden dann Menschen zu Wort kommen, die neue, oftmals gewagte Wege in ihrer Vita eingeschlagen haben, die umgestiegen sind in eine Lebensalltäglichkeit, die deren individuelle Frage nach dem Sinn passender beantwortet.
In gewisser Hinsicht sind all jene Personen, von denen im nachfolgenden Buch „Eine Schatzkiste voll sinnerfüllter Lebensweisen“ die Rede sein wird, „Aussteiger“. Doch leitet dieser Terminus uns allzu leicht fehl. Selbstverständlich steigen besagte Personen aus dieser und jener Situation, aus dieser und jener Dynamik aus. Dies tun sie aber, um schlussendlich in eine andere soziale Wirklichkeit einzusteigen. Deshalb sprechen wir nachfolgend von „Umsteigern“, und vielleicht werden auch Sie – nach unserer philosophischen Reise – zu einem Umsteiger/einer Umsteigerin.
So klingen die Saiten des Duetts der „Reise der Selbstfindung“ und der „Schatzkiste voll Lebensweisen“ nicht gleichzeitig, sondern folgen aufeinander, die Lebensführung folgt der Selbstfindung, denn das Stellen existenzieller Fragen, die Schau des eigenen Seins, ist unabdingbar. Ein solches Innehalten, die Ergründung eigener Strukturen, Dynamiken und Potenziale, wie auch Wünsche und Sehnsüchte, sind notwendig, um sich wahrhaftig mit der eigenen Lebensweise auseinandersetzen zu können. Denn wird die Ergründung des Selbst übersprungen, geht man nur allzu leicht fehl. Die „philosophische Reise der Selbstfindung“ und die „Schatzkiste voll sinnverfüllter Lebensweisen“ entsprechen somit zwei aufeinander folgenden Sätzen einer Symphonie der Lebensqualität und Authentizität.
Als Studierender der Soziologie wurde ich aufgefordert, mich vom eigenen Sein, der eigenen Vita, dem eigenen Umfeld zu abstrahieren, um dann die Gesellschaft als neutraler Beobachter betrachten zu können – und dennoch scheitere ich, scheitern wir alle bei diesem Versuch, da hier wahrhaftig Unmögliches verlangt wird. Denn das „So-geworden-Sein“ einer/s jeden Einzelnen kann nie a priori aus unserem Denken, Handeln und Fühlen ausgeklammert werden. Beispielsweise werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Inder, eine Österreicherin, eine Chilenin und ein Samoaner bei der Betrachtung des gleichen sozialen Phänomens andere Interpretationen vollziehen, da der Schritt von der genuinen Wahrnehmung hin zu kulturell gefärbten Interpretationen ein äußerst kurzer ist.
Dennoch dürfen wir an ebendiesem Punkt nicht kampflos aufgeben, vielmehr gilt es, dem unerreichbaren Ideal eines neutralen Beobachters möglichst nahezukommen. Denn mithilfe dieses Zugangs können Normen und Dynamiken, Tabus und Sakrilege betreffend das Wertesystem der „Normalgesellschaft“ erfasst und ergründet werden.
Ein Beispiel: Person X und Person Y steigen in denselben Zug mit dem Fahrtziel „Konformitätsbiografie“ ein. Beide fahren Tag für Tag eine Station weiter, stets mit dem hehren Ziel, das eigene Leben so zu leben, wie Mann und Frau es eben zu tun pflegen. Dieser Zugang zur Normalität gibt Sicherheit in Form von interdependenten Bestätigungen des Status quos der „So-ist-es-halt-Gesellschaft“. Anders ausgedrückt: Soziale Realität wird durch die Akzeptanz von Verhaltensregeln durch die Mehrheit einer Gesellschaft konstruiert, die für einen definierbaren Kulturraum zu einer geltenden Zeitspanne auf der Achse gesamtgesellschaftlicher Entwicklung (in-)formell hegemonial ist. Einfacher ausgedrückt: Normalität entsteht dadurch, dass sich die meisten handelnden Akteure der Gegenwart an etablierte Normen halten.
So ist es „normal“, als Mann ein paar Biere mit seinen Freunden zu kippen, so ist es normal als im Ennstal lebende Frau ein „Dirndl“ zu besitzen, so ist es normal, allabends dem TV-Gerät bzw. Video-Stream-Gerät anheimzufallen usw.
Nehmen wir nun an, Person X verlässt den „Konformitätszug“ und steigt in den Zug „Weg des eigenen Herzens“ ein. In diesem Zug sitzt Person X anfangs häufig alleine, in diesem Zug gesellen sich häufig auch Zweifel und Unsicherheit zum einsamen Reisenden durch die eigene Biografie. Angetrieben wird dieses metaphorische Vehikel jedoch von Sinn und Selbstentfaltung, vom Wissen darüber, welcher Vision bzw. welchen Themen das eigene Leben gewidmet ist.
Dieser Umstieg muss nicht radikal gedacht sein. Nur für die Wenigsten kommt ein radikaler Umstieg, ein Auswandern in die Ferne infrage. Vielmehr geht es oft um einzelne Saiten der Lebensharfe, die zum Klingen gebracht werden. Es geht um kleine Adaptierungen im Alltag, die häufig großer Überwindung bedürfen.
So kann es Überwindung für eine Bäuerin sein, nicht dem Druck ihres familiären Umfelds nachzugeben, sondern standhaft zu bleiben, um einer Bauchtanzgruppe beizutreten. So kann für die Betreiberin eines Beherbergungsbetriebes die Informierung der Kunden, dass künftig kein Frühstück mehr angeboten wird, eine heraklische Aufgabe darstellen, der Lohn ist mehr Zeit für eigene Belange. So kann es schwierig sein, den Alltag nicht immer mit Tätigkeit zu füllen, sondern sich bewusst Pausen zu nehmen, um dem Organismus und der Psyche die Chance zu geben, sich zu regenerieren. Es sind kleine Veränderungen, Veränderungen, die oftmals nach außen hin kaum sichtbar sind und dennoch zumeist beträchtliche Auswirkungen für das Leben, genauer gesagt, die Zufriedenheit und Leichtigkeit im Leben der Einzelnen haben.
Diese Reisephilosophie zum Selbst fordert von Ihnen erst mal gar nichts – aber sie lädt Sie bedacht und wertschätzend ein, sich selbst zu schauen, Ihr Gewordensein, Ihre Jetzt-Situation. Meine Person nimmt nun nicht die Rolle eines unnahbaren, „erleuchteten“ Meisters ein. Vielmehr bekleide ich die Funktion eines Expeditionsleiters auf teils verdeckten Pfaden auf dem Weg zum eigenen Selbst. So bin ich Mentor, bin in mancher Sache geübter, und dennoch bin ich ebenso auf der Reise zu mir selbst und dies Tag für Tag.
Aus diesem Grunde wähle ich in der „philosophischen Reise der Selbstfindung“ häufig die erste Person plural, um zu verdeutlichen, dass wir alle homo viator sind – zwar nicht auf dem Weg zum jenseitigen, himmlischen Jerusalem, wie es die Mönche des Mittelalters waren, sondern auf dem Weg in ein „Jerusalem des eigenen Herzens“, wenn man es so bedeutungsschwanger ausdrücken möchte. Leichtigkeit und Lebensfreude dürfen hier und jetzt Einzug in unser Leben halten und sollen nicht für ein Leben nach diesem Leben aufgespart werden.
Ja, dieses Buch ist ein individualtherapeutisches Schriftwerk, ist ein Selbsthilfebuch! Seine Inhalte wollen tief dringen, wollen keinen Nachhall i. S. v. „Ach, das war ja nett“ bewirken. Die Inhalte wollen im Herzen berühren, wollen Mauern einbrechen und Sie auf dem Weg des inneren Vorankommens, des inneren Wachstums begleiten.