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ОглавлениеVON DER LANGLEBIGKEIT EINER LEGENDE
Severin Gawlitta
Große und bedeutsame Ereignisse, die zugleich historische Wendepunkte markieren, scheinen dafür prädestiniert zu sein, dass ihnen Zufälligkeiten und/oder (un)glückliche Fügungen anhaften. Sie äußern sich meist in Anekdoten oder Anekdötchen sowie in bisweilen amüsanten Erlebnissen vom Rande des Geschehens, die der breiten Öffentlichkeit sonst verborgen geblieben wären, wenn nicht die Bedeutungsschwere der historischen Begebenheit sie ausgeleuchtet hätte. Erst im Nachgang bekannt – meist verbal durch Zeitzeugen kolportiert – erhellen sie und komplettieren sie nicht nur die Hintergrundkulissen, sondern heften dem außergewöhnlichen geschichtlichen Faktum eine alltäglichgewöhnliche und nicht selten eine banale zwischenmenschliche Note an, an der das geschichtsträchtige Momentum letztlich (oder gewiss) auch hätte scheitern bzw. ohne diese nicht hätte erfolgreich sein können. Damit ist zugleich angezeigt, dass diese Begleitgeschichten gern aufgebauscht, ausgemalt und durch frei erfundene ‚Abweichungen‘ in ihrer Relevanz überschätzt und überbewertet werden. Sie entwickeln ein Eigenleben und erfreuen sich vor allem populärwissenschaftlicher Beliebtheit; und weil ihre Authentizität kaum hinterfragt wird, entfalten sie eine überaus lange Lebensdauer.
Der Briefwechsel zwischen den polnischen und deutschen Bischöfen von 1965 bildet ein historisches Ereignis, dem ebensolche Anekdoten anhaften. Der Austausch der bischöflichen Versöhnungsbotschaften gehört inzwischen zum festen Bestandteil des historischen Kanons der deutsch-polnischen Beziehungen und gilt als einer der wichtigsten Impulse im Prozess der Verständigung und als entscheidender Anstoß zum Dialog zwischen den beiden Nachbarn. Neben der Ostpolitik Willy Brandts, die für den politischen Aspekt der Annäherung steht, symbolisiert der Briefwechsel der katholischen Bischöfe die Zusammenarbeit gesellschaftlicher, vor allem kirchlicher Kreise, ohne die die schnellen Fortschritte im deutsch-polnischen Verhältnis nach 1989 nicht möglich gewesen wären.1 Die Botschaft des polnischen Episkopats mit ihrer berühmten Formel „wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung“ gilt seither als ein Synonym für die Überwindung von nationalen Antagonismen und dient häufig als Muster, historisch belastete Beziehungen in einen Dialog zu überführen. Bereits die zentralen Protagonisten des Briefwechsels waren sich seiner historischen Tragweite bewusst. Der Initiator und Verfasser des polnischen Versöhnungsbriefes, Breslaus Oberhirte Erzbischof Bolesław Kominek, verstand den bischöflichen Briefwechsel als „eine geschichtliche und zugleich eine christl[iche] u[nd] mutige Tat“, die „die jahrhundertalte Mauer“ zwischen Deutschen und Polen „durchbrochen“ hatte.2 Ebenso sah der Erzbischof von München, Julius Kardinal Döpfner, darin eine gemeinsame geschichtliche Tat, die „sicherlich in der Vorsehung und Gnade Gottes für unsere beiden Völker“ stand.3
Seit dem Austausch der bischöflichen Botschaften behauptet auch manch eine Nebenerzählung, die zum unverrückbaren und festen Bestandteil dieses geschichtsträchtigen Ereignisses zu zählen scheint, beharrlich ihr Dasein. Im Umfeld des Briefwechsels begegnet man beinahe zwangsläufig der Legende vom Missgeschick bei der Zustellung der Versöhnungsbotschaft des polnischen Episkopates. Der Erzählung nach soll der Brief der polnischen Bischöfe erst mit Verzögerung seinen Adressaten erreicht haben, weil er unbemerkt und ungeöffnet mehrere Tage in der römischen Residenz des Kölner Kardinals Joseph Frings liegen geblieben war. Beunruhigt durch das Ausbleiben jeglicher Reaktion auf die überbrachte Botschaft, erkundigte sich der Breslauer Erzbischof Bolesław Kominek, der Hauptinitiator des bischöflichen Briefwechsels, bei Kardinal Julius Döpfner nach der ausstehenden Antwort. Völlig überrascht und desorientiert beteuerte der Münchener Ordinarius, dass er bisher kein polnisches Schreiben empfangen habe. Es stellte sich nämlich heraus – so die Erzählung weiter –, dass der sog. Versöhnungsbrief der Polen dem damaligen (noch) Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz Kardinal Joseph Frings zugestellt worden war. Da Frings jedoch einige Tage zuvor aus gesundheitlichen Gründen Rom verließ und nach Köln zurückgekehrt war, soll das Couvert zunächst auf seinem Schreibtisch in der Villa Anima ungeöffnet dagelegen haben. Als nach mehreren Tagen dies bemerkt wurde, übergab Erzbischof Kominek zwei hastig angefertigte Abschriften des Dokuments an Kardinal Döpfner und an den Berliner Erzbischof Alfred Bengsch. Erst danach konnte der deutsche Episkopat sich mit der Botschaft ihrer polnischen Amtsbrüder vertraut machen und seinerseits eine Antwort, insbesondere auf die darin enthaltene Einladung zu den polnischen Millenniumsfeiern im Mai 1966, formulieren.
Diese populäre Schilderung einer vermeintlichen Begebenheit, die auch Eingang in seriöse Forschungen fand, liegt inzwischen in mehreren Variationen und gelegentlich mit Ausschmückungen vor, wobei lediglich ihr Kern, der unbemerkte Verbleib des Briefes im Büro von Kardinal Frings, konstant bleibt.4 Doch so sehr bemüht und bisweilen amüsant diese Anekdote inzwischen auch sein mag, sie weicht letztlich beträchtlich von den Tatsachen und vom wahren Geschehen ab. Dennoch wird sie seither unkritisch und gern tradiert.
Als einer der ersten berichtete der Journalist Hansjakob Stehle, dass der Brief etwa zwei Wochen lang zwischen München, Köln und Rom zirkulierte, weil währenddessen der Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz von Frings auf Döpfner übergegangen war.5 Im Januar 1966 soll Erzbischof Kominek ihm gegenüber bestätigt haben, dass die an Kardinal Frings adressierte Botschaft fast zu lange unterwegs war, so dass die polnischen Bischöfe schon befürchten mussten, ihr Brief bleibe unbeantwortet.6 Auch deutsche Würdenträger stellten den Ablauf sehr ähnlich dar, so z.B. der Bischof von Essen Franz Hengsbach im Interview mit dem Korrespondenten der Zeit, Werner Höfer, Mitte Dezember 1965: „Völlig korrekt wollten die Polen ihre Briefe [!] dem Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz übermitteln. Das war damals schon de facto der Münchener Kardinal Döpfner, de jure aber noch der Kölner Kardinal Frings. Der war jedoch inzwischen vorübergehend nach Hause gefahren. So wanderte der Brief – immer noch völlig korrekt – zuerst an den Rhein, um auf diesem Umweg nach Rom zurückzugelangen.“7 Damit erklärten die deutschen Bischöfe nicht nur die zeitliche Verzögerung bei der Abfassung ihrer Antwort, sondern suggerierten zugleich, dass sie ihr Schreiben nicht ausreichend vorbereiten konnten, da sie nicht in den Sog des Konzilsendes geraten wollten.8
Die Aussagen der Bischöfe und ihre Publizität trugen wesentlich zur Popularisierung eines scheinbar authentischen Geschehens bei, welches kaum zu hinterfragen sich lohnte. Nur wenige Autoren verweisen kritisch darauf, dass infolge begleitender Konsultationen in der ‚kleinen‘ deutsch-polnischen bischöflichen Kommission, die Anfang Oktober 1965 gebildet worden war, um den Briefwechsel vorzubereiten, die deutsche Seite vorzeitig über den Inhalt des polnischen Briefes hätte genaue Kenntnis haben und wissen müssen, was sie zu erwarten hatte.9 Darüber hinaus gibt Edith Heller zu bedenken, dass bei einem Austausch von offiziellen Dokumenten auf so hoher Ebene die deutsche Antwort zum Zeitpunkt der Übergabe bereits fertig oder zumindest in wesentlichen Zügen ausgearbeitet hätte vorliegen müssen.10
Im Folgenden interessiert, welche Beweggründe die deutschen Bischöfe sowie Erzbischof Kominek gegenüber der Presse veranlassten, die „Story“ vom Malheur bei der Briefübergabe zu exponieren, um anschließend zu hinterfragen, ob sich dahinter womöglich mehr verbarg als nur ein alltägliches technisches Missgeschick.
1. Indiskretionen im Vorfeld der Zustellung des Briefes an die deutschen Bischöfe
Einen interessanten Einblick hinter die konziliaren Kulissen der letzten Novembertage des Jahres 1965 gewähren die täglichen Aufzeichnungen des Meißener Bischofs Otto Spülbeck. Bekanntlich gehörte Spülbeck neben den Bischöfen Franz Hengsbach und Joseph Schröffer zu den deutschen Vertretern der gemeinsamen deutsch-polnischen Kontaktgruppe und war direkt an den vorausgegangenen Besprechungen über den Briefwechsel beteiligt. „Überrascht und entsetzt“ sei er gewesen, notierte Spülbeck in seinem Konzilstagebuch, als er erfuhr, dass der polnische Brief an einige in Rom anwesende Journalisten und so an die Presse gelangte, noch bevor er den deutschen Bischöfen übergeben worden war.11 Sein Entsetzten dürfte weiter gewachsen sein, als bekannt wurde, dass inzwischen mehrere Pressevertreter im Besitz des polnischen Bischofsbriefes an den deutschen Episkopat waren.12 Einen Text erhielt u.a. der Korrespondent der parteinahen Trybuna Ludu in Rom, Ignacy Krasicki.13 Komineks Sekretär, Zdzisław Seremek, übergab Krasicki die Endfassung des Briefes mit der Empfehlung, ihn an den Parteichef Gomułka weiterzuleiten.14 Etwa zeitgleich erhielt auch die Deutsche Presse-Agentur Kenntnis vom Brief der polnischen Bischöfe.15 Bekannt ist auch, dass Erzbischof Kominek bei seinen Überlegungen, auch in schriftlicher Form, Personen seines Vertrauens konsultierte, darunter Alfred Sabisch und den Herausgeber und Publizisten Walter Dirks. Mit beiden besprach Kominek während ihrer gleichzeitigen Aufenthalte in Rom auch Fragen der deutsch-polnischen Beziehungen und gewährte ihnen Einblick in den vorbereiteten Versöhnungsbrief.16 Dirks berichtete Bischof Spülbeck über den polnischen Briefentwurf, was den Meißener Ordinarius offenbar massiv verärgert hatte, was er auch gegenüber Kominek zum Ausdruck brachte:
„Es liegt ein ziemliches Geschwätz vor von Seiten der Polen. Erzbischof Kominek wollte zuerst gar nichts davon wissen, daß er diesen Brief Walter Dirks gegeben habe, mußte aber schließlich zugeben, er hätte nur einen Entwurf ihm gegeben; im übrigen seien nur noch einige Formalitäten zu bereinigen, weil dieser oder jener Bischof nicht da sei, aber wir dürfen fest damit rechnen, daß der Brief komme.“17
Am Abend des 25. November 1965 informierte Spülbeck Kardinal Döpfner über diese Vorgänge. „Aufgeregt“ eilten daraufhin Hengsbach, Döpfner und Spülbeck zum Telefon, um „bei den Polen“ anzurufen.18 Wie aus der anschließenden Korrespondenz zwischen Kominek und Döpfner hervorgeht, warfen die Deutschen Kominek indirekt kalkulierte Indiskretion vor.19 Dies führte zu einer spürbaren Verstimmung, da nicht nur gegen das ungeschriebene Vorrecht des Empfängers zur Veröffentlichung, sondern vor allem gegen die bis dahin gewahrte Vertraulichkeit der Gespräche verstoßen wurde, denn die äußerst verschwiegen durchgeführte Vorbereitung der Botschaft wurde bis dato „wie ein Staatsgeheimnis gehütet“20. Daraufhin verabredeten die deutschen Bischöfe zu dieser Angelegenheit vorerst zu schweigen, solange das offizielle polnische Schreiben ihnen nicht vorlag.21
Mit dem Vorwurf einer bewussten Lancierung der Botschaft an die Presse konfrontiert, versuchte Erzbischof Kominek, diesem Sachverhalt nachzugehen und den Vorgang aufzuklären. Noch am selben Abend setzte er ein klärendes Schreiben an Kardinal Döpfner auf, in dem er den Vorwurf von sich wies und versicherte: „Zur Veröffentlichung wurde er niemandem übergeben, weil es höchst unschicklich wäre, ihn vor Ihnen der Öffentlichkeit zu übergeben. Man kann also, wie Sie heute sagten, nie genug diskret sein auch in diesen Dingen und besonders in diesen.“22 Am Rande des Schreibens fügte er ergänzend hinzu, dass „auch nicht der polnischen oder einer anderen Presse“ die Botschaft zugeleitet worden sei. Für Kominek handelte es sich dabei um ein Missverständnis, dem er „auf die Spur gekommen“ sei und welches erkläre, weshalb die Botschaft des polnischen Episkopats noch nicht bei Kardinal Döpfner angekommen war:
„Als die Botschaften an die Bischofskonferenzen versandt wurden, war[en] weder Kard. Wyszyński noch ich im Hause. Die Boten trugen sie in die römischen Wohnungen der Vorsitzenden der jeweiligen Bischofskonferenz nach Annuario Pontificio. Der Brief, der an Sie, Eminenz, gerichtet werden sollte, wurde bei S. Em. Kard. Frings abgegeben, weil er als Vorsitzender verzeichnet ist. Also ein ganz technischer Fehler, für den ich Sie, Eminenz, tausendmal um Entschuldigung bitte.“23
Besonderes Interesse verdient dabei Komineks anschließende Annahme, die vordergründig aus dem Zusammenhang fällt: „Wir alle waren überzeugt, dass er [der Brief – S.G.] schon seit etlichen Tagen in Ihrem Besitz ist und haben schon über ihn privat gesprochen“.24 Da dies offensichtlich nicht der Fall war und die polnische Seite nicht wissen konnte, wann Kardinal Frings zurückkehren würde, fügte Kominek seinem Schreiben an Döpfner vom 25. November eine „sehr schäbige Kopie“ der polnischen Versöhnungsbotschaft als „Quasioriginal“ bei. Mit dieser „Abschrift“, die auf den 1. November 1965 datiert ist, verband Kominek die Hoffnung, „weiteren Missverständnissen den Weg zu verlegen.“25
Zwischenzeitlich und teilweise parallel zu den oben geschilderten Vorgängen begannen Gerüchte und Mutmaßungen den Brief des polnischen Episkopats zu begleiten. Obwohl Kominek am 27. November Döpfner erneut beteuert hatte, dass „weder die polnische noch die deutsche Presse, noch irgendjemand“ ein Exemplar der Botschaft erhielt, blieb das Durchsickern des Briefes an die Medien das beherrschende Thema im Kreis der deutschen Konzilsteilnehmer.26 Daran änderte auch die am 30. November erfolgte offizielle Veröffentlichung des polnischen Einladungsschreibens durch die dpa nichts. So wurde u.a. vermutet, dass Kardinal Frings den Text der Presse zugespielt hatte. Unter dem 1. Dezember 1965 vermerkte der Kirchenhistoriker und Berater des Kölner Kardinals, Prof. Hubert Jedin, in seinem Tagebuch: „Beim Abendessen wird erzählt, dass der Brief der polnischen Bischöfe in die deutsche Presse gelangt ist – und zwar durch Frings“, was Jedin jedoch stark bezweifelte.27 In Teilen der deutschen Konzilsdelegation machte man Erzbischof Kominek für die Indiskretion verantwortlich und unterstellte ihm dabei gezielte Absicht. In einer anonymen, unter den deutschen Bischöfen kursierenden Einschätzung über die polnische Botschaft und ihre bevorstehende Beantwortung heißt es:
„Die ‚Botschaft‘ ist sicherlich das Ergebnis gründlicher Studien und sorgfältiger Überlegungen, welche den Zeitpunkt ihrer Übergabe an den deutschen Episkopat betreffen […]. Eine endgültige Antwort mit Annahme der Einladung am Tage vor dem Schluß des II. Vatik[anischen] Konzils würde zweifellos eine außerordentliche Publizität gewinnen. Von einer zu solchem Zeitpunkt gegebenen endgültigen Antwort könnte sich der Episkopat ohne entsprechenden Verlust an Ansehen nicht distanzieren. Ein Hinausschieben jeglicher Antwort kommt natürlich vor Konzilsschluß nicht in Frage, weil sonst der deutsche Episkopat als Friedensstörer erschiene. Auch dieser Eindruck könnte später kaum verwischt werden. (Vulgär gesprochen: er würde mit dem schwarzen Peter in der Hand präsentiert).“28
Der anonyme Verfasser empfahl, die Annahme der Einladung zu den polnischen Millenniumsfeiern sollte „sorgfältig überlegt werden“, was aber „bis zum 6. Dezember“, also bis zum Abschluss des Konzils „kaum möglich sein“ dürfte.29
Ob beabsichtigt oder nicht, manövrierte Komineks Indiskretion die deutschen Bischöfe in eine unangenehme und komplizierte Lage. Das „Entsetzen“ Spülbecks über diesen Vorgang sowie die harschen Vorwürfe an die Adresse des Breslauer Erzbischofs legen nahe, dass die deutschen Ordinarien nicht unbedingt vorhatten, ihre Antwort vor Abschluss des Konzils zu formulieren, sondern diese wohl später nachreichen wollten. Eine vertrauliche Übergabe der Versöhnungsbotschaft hätte ein solches Vorgehen durchaus ermöglicht und der deutschen Seite dadurch einen größeren Zeitrahmen geboten, ihr Antwortschreiben gründlicher vorbereiten zu können. Seit dem Bekanntwerden des Textes unter den Pressejournalisten war diese Option jedoch obsolet geworden. Ein etwaiger Versuch diese Angelegenheit über einen längeren Zeitraum (von mehreren Monaten) gänzlich geheim zu behandeln, wäre höchst wahrscheinlich gescheitert, da der polnische Brief gleichzeitig mit weiteren 56 Einladungen zur Teilnahme an den polnischen Millenniumsfeierlichkeiten im Mai 1966 an nationale Episkopate ergangen war, so dass davon auszugehen gewesen wäre, dass letztere deren Erhalt bestätigen und die jeweilige Antwort publik machen würden. Hierzu hätten die Spitzen der katholischen Kirche in Deutschland nur schwerlich schweigen und sich damit ausschließen können.30 So blieb im Ergebnis die mögliche Absicht, die Botschaft des polnischen Episkopates nach Beendigung des Konzils zu beantworten und beide Dokumente erst danach gemeinsam zu veröffentlichen, mit Komineks Indiskretion durchkreuzt. Auf die Frage des Zeit-Korrespondenten Werner Höfer, ob es „Absicht“ oder „Zufall“ war, „daß der Brief der polnischen Bischöfe kurz vor Konzilsende veröffentlicht wurde?“, antwortete Bischof Hengsbach vielsagend, dass dies „keine Absicht, wohl aber ein seltsamer Zufall“ war und schloss daran die besagte Story vom Missgeschick bei der Zustellung des polnischen Briefes an.31
Bischof Hengsbach sprach damit eine Frage an, die häufig als Entschuldigung für die deutschen Bischöfe angeführt wird, wonach es ihnen nicht möglich war, eine weitreichende, alle Konsequenzen bedachte Antwort von Rom aus erfüllen zu können, da die entsprechenden Beratungen und Rücksprachen in der Kürze der Zeit kaum durchführbar waren. Aus dem so entstandenen Zeit- und Handlungszwang leitet man eine vermeintlich plausible Erklärung dafür ab, weshalb der deutsche Episkopat erst Ende November begonnen hatte, ein Antwortschreiben zu erstellen, obwohl die Bischöfe der ‚kleinen Kommission‘ bereits einen Monat zuvor über dessen Inhalt bestens informiert waren.32 „Nun überstürzte sich alles; denn binnen einer Woche sollte der Antwortbrief fertig sein“, beschrieb Schaffran die Momentaufnahme nach der Verteilung der Botschaft unter den deutschen Bischöfen.33 Ähnlich erinnerte sich Prälat Theodor Schmitz, ihm zufolge haben die deutschen Bischöfe erst „nach Erhalt“ des polnischen Briefes „Überlegungen über die Art einer Antwort“ angestellt.34
2. Die verspätete Zustellung des Versöhnungsbriefes
Wie aus den Tagebuchaufzeichnungen Otto Spülbecks hervorgeht und wie andere Quellen ebenfalls bestätigen, wurde der polnische Brief vervielfältigt und zwischen dem 27. und 29. November an die deutschen Bischöfe in Rom verteilt.35 Nach der oben zitierten Darstellung sollen Boten das offizielle vom 18. November 1965 datierte Dokument – zeitgleich mit weiteren 56 Einladungsbriefen an die katholischen Episkopate anderer Länder – an die römische Adresse von Kardinal Frings zugestellt haben.36 Eine genaue Angabe zum Zeitpunkt der Überbringung machte Kominek allerdings nicht. Eine polnische Quelle aus der römischen Umgebung Komineks gibt den 24. November als Tag der Übergabe an. Letztere sollte jedoch mit kritischem Vorbehalt betrachtet werden, da es sich hierbei nicht um eine Information eines unmittelbaren Zeugen oder Beteiligten handelt, sondern diese über Dritte gewonnen wurde.37 Dennoch trägt sie sowie die Aufregung unter den deutschen Bischöfen in den darauffolgenden Tagen nach Erhalt des Schreibens dazu bei, dass sich der Zeitpunkt der Übergabe des polnischen Versöhnungsbriefes um den 24. November verdichtet. Als ausgeschlossen gilt hingegen die Zustellung der Botschaft am 18. November, also am Tag ihrer Datierung. Kardinal Frings verließ Rom erst am Mittag des 20. November und kehrte am 29. des Monats zurück.38 Eine Übergabe in den Tagen unmittelbar vor seinem Abflug wäre ihm zweifelsfrei bekannt gewesen. Während Frings‘ Abwesenheit führte sein Generalvikar Joseph Teusch mit Hilfe einer Sekretärin die Geschäfte des Kardinals weiter. Teusch nahm täglich auch dessen Post entgegen und bearbeitete diese.39 Spätestens hier erweist sich die gern bemühte Behauptung, der polnische Brief wäre mehrere Tage ungeöffnet und gar unbemerkt im römischen Büro Kardinal Frings’ liegen geblieben, als unhaltbar. Generalvikar Teusch versah das Couvert des Versöhnungsbriefes mit dem Eingangsvermerk: 23. November.40
Die Rekonstruktion der Abläufe bei der Übergabe der Versöhnungsbotschaft führt zu dem Befund, dass die in der Publizistik häufig anzutreffende Gleichsetzung der Datierung des Briefes vom 18. November 1965 mit dem Zeitpunkt seiner vermeintlichen Zustellung nicht den Tatsachen entspricht. Offenbar verzögerte sich auf polnischer Seite die Übergabe der Einladungen an die nationalen Episkopate, so dass der geplante Termin (am Rande der feierlichen Konzilssitzung am 18. November) nicht eingehalten werden konnte und die Überbringung schließlich fünf Tage später stattfand.41 Die Zeitspanne zwischen der Datierung vom 18. November und der Veröffentlichung der Botschaft durch den deutschen Episkopat am 30. November 1965 verleitete die zeitgenössischen Beobachter dazu, der Story von der „Zustellungspanne“ Glauben zu schenken, da diese die Zeitlücke seit dem 18. November plausibel zu erklären erschien.
3. Die Legende vom Malheur
Abschließend bleibt zu klären, was die Bischöfe Kominek und Hengsbach bewogen haben mag, das angebliche Missgeschick bei der Briefübergabe öffentlich zu exponieren. Bei Erzbischof Kominek dürfte die Unterstellung seitens der deutschen Bischöfe, er habe die Botschaft der Presse zugespielt, nachhaltig gewirkt zu haben. Dies umso mehr, als der Breslauer Oberhirte dafür gesorgt hatte, dass Kardinal Frings als noch amtierender Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz bereits einige Tage vor der offiziell geplanten Übergabe der Versöhnungsbotschaft (am 18. November) eine Vorabversion derselben erhielt. Am 27. November 1965 wies Kominek Döpfner erneut darauf hin, dass Frings „denselben Text […] schon vor etlichen Tagen“ zugestellt bekam, wobei sich Kominek hier auf die Fassung des oben erwähnten „Quasioriginals“ vom 1. November 1965 bezog. Von zwei kleinen sprachlichen Verbesserungen abgesehen, ist dieser Text identisch mit dem offiziellen, unter dem 18. November 1965 autorisierten Brief des polnischen Episkopats.42 Der Vorabtext vom 1. November stellt demnach den abschließenden und letztgültigen Entwurf der Botschaft dar, der im Anschluss an eine Rücksprache mit den deutschen Bischöfen der kleinen Kommission vom Ende Oktober entstand und welcher deren Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen enthält.43 In den beiden ersten Novemberwochen gab Kominek den Brief zur weiteren Begutachtung einigen polnischen Geistlichen. Doch deren mündliche wie schriftliche Stellungnahmen und Anmerkungen konnten nicht mehr berücksichtigt und eingearbeitet werden.44 Kominek soll „um den 17.-18. November“ veranlasst haben, den Brief unverändert, d.h. in der Fassung vom 1. November, abzuschreiben und zur Übergabe vorzubereiten.45 Wahrscheinlich ahnte Kominek zu diesem Zeitpunkt, dass man den anvisierten Übergabe-Termin (18. November) verfehlen werde und ließ Frings vorweg den Brief mit Datum 1. November zukommen.46
Folgt man den Beteuerungen Komineks vom 27. November, wonach Frings „denselben Text […] schon vor etlichen Tagen“, also vor der Abgabe des offiziellen Schreibens, zugeleitet bekam, so wird verständlich, weshalb der Breslauer Erzbischof den an ihn gerichteten Vorwurf einer gezielten Lancierung der Botschaft an die Pressevertreter vehement von sich wies. Um dies zu bekräftigen, händigte Kominek am besagten 27. November Kardinal Döpfner und Erzbischof Bengsch sowie den drei deutschen Bischöfen der kleinen Kommission, Hengsbach, Spülbeck und Schröffer, eine Abschrift des polnischen Versöhnungsbriefes mit der Datierung vom 1. November (!) aus.47 Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Kominek einerseits deutlich machen wollte, der Text der Botschaft sei noch vor dem Durchsickern an die Presse an den Vorsitzenden der Fuldaer Bischofkonferenz gegangen; andererseits wird ersichtlich, dass Kominek irrtümlicher Weise annahm, dass die Vorwegfassung – und nicht die offizielle Botschaft – in der Post von Kardinal Frings mehrere Tage unbemerkt gelegen habe. Daraus lässt sich konkludieren, dass nach Kominek die vermeintliche ‚Panne‘ bei der Übergabe des Briefes nicht das offizielle (vom 18. November datierte) Dokument betraf, sondern sich auf die Fassung vom Anfang November bezog.
Die deutschen Bischöfe versäumten hingegen, rechtzeitig ein Antwortschreiben vorzubereiten. Die Mitglieder der sog. kleinen Kommission besaßen bereits seit Ende Oktober genaueste Kenntnis über den Inhalt der polnischen Botschaft, erkannten aber die Notwendigkeit, dass ihre Antwort noch vor Abschluss des Konzils abgefasst und übergeben werden soll, wohl zu spät. Es scheint, als ob sie von diesem Versäumnis mittels der bekannten Anekdote, die Bischof Hengsbach persönlich öffentlich kolportierte, abzulenken suchten. Womöglich bedienten sie sich dabei einer wahren Begebenheit, die sich am 24. November 1965 im Kreis deutscher Konzilsteilnehmer zutrug und die Hengsbachs Sekretär im Tagebuch festhielt:
„Hauptthema des Tages: Jagd nach dem Papstbrief an Frings wegen Adveniat. […] Leider sagte mir Dyba, daß er schon am Tag zuvor abgegeben sei. Ich habe dann heute in der Anima versucht herauszufinden, ob er bei der Post des Kardinals [Frings] lag (der ist in Köln, weil er sich überhaupt nicht erholt hat […]). Prälat Stöger hatte Schwierigkeiten in sein Zimmer zu gehen, Oberin wußte schließlich, daß Teusch alle Briefe kriegt, der war in Neapel […].“48
Die Erzählung vom angeblichen Malheur bei der Zustellung des Briefes half in der Folgezeit beiden Seiten. Erzbischof Kominek konnte durch den Verweis auf den seit „etlichen Tagen“ bei Frings befindlichen und unbemerkten Vorwegbrief sich dem Vorwurf entziehen, er habe den Text der Presse zugeleitet, bevor die Botschaft dem deutschen Episkopat übergeben wurde. Die deutschen Bischöfe, insbesondere Bischof Hengsbach, konstruierten mit dieser Begebenheit hingegen einen angeblichen Zeitdruck bei der Vorbereitung des Antwortschreibens und lenkten somit von ihrem Versäumnis ab, keine frühzeitigen Überlegungen hinsichtlich der erwarteten Entgegnung angestellt zu haben.
1 Vgl. K. Ruchniewicz, Versöhnung - Normalisierung - Gute Nachbarschaft, in: A. Lawaty / H. Orlowski (Hgg.), Deutsche und Polen. Geschichte - Kultur - Politik, München 2003, 95-107, hier 104.
2 Vgl. Erzbischöfliches Archiv München / Kardinal-Döpfner-Archiv (EAM/KDA), 43/1966, Kominek an Döpfner vom 22.1.1966.
3 Vgl. EAM/KDA, Sign. 43/1966, Döpfner an Kominek vom 20.1.1966, o.S.
4 Vgl. A. Stempin, W potrzasku polityki [In der Politfalle], in: ZNAK, Nr. 608/2006; W. Borodziej, „Wir gewähren Vergebung und bitten und Vergebung“. Entstehungsgeschichte und Nachwirkungen des polnischen Bischofsbriefes von 1965, in: Fr. Boll (Hg.), „Wir gewähren Vergebung und bitten und Vergebung“. 40 Jahre deutsch-polnische Verständigung (= Gesprächskreis Geschichte der Friedrich-Ebert-Stiftung, H. 68), Bonn 2006, 21-32, hier 28; K.-J. Hummel, Der Heilige Stuhl, deutsche und polnische Katholiken 1945-1978, in: AfS 45 (2005), 165-214.
5 Vgl. E. Heller, Macht, Kirche, Politik. Der Briefwechsel zwischen den polnischen und deutschen Bischöfen im Jahre 1965, Köln 1992, 109.
6 Vgl. Wokół orędzia. Kardynał Bolesław Kominek. Prekusor pojednania polsko-niemieckiego [Im Umfeld der Versöhnungsbotschaft. Kardinal Bolesław Kominek. Wortführer deutschpolnischer Versöhnung], Red. W. Kucharski und G. Strauchold, Wrocław 2009, Dok. Nr. 35, 291.
7 Die Briefe der Bischöfe, in: Die Zeit, Nr. 51 vom 17.12.1965; Auch Weihbischof Schaffran berichtete öffentlich über das Missgeschick der Briefübergabe. N. Trippen, Josef Kardinal Frings (1887-1978), 2 Bde, Paderborn u.a. 2003, hier Bd. II, 496. Der Bischof von Hildesheim, Josef Homeyer, der seit 1982 für die DBK den Kontakt zum polnischen Episkopat unterhielt, hatte mehrfach diese „Panne“ bei diversen Anlässen wiedergegeben. Noch 2005 gab Homeyer in Form eines Zeitzeugen den vermeintlichen Wortwechsel zwischen Kominek und dem Direktor des Priesterkollegs S. Maria dell’Anima in Rom wieder, der sich am Abend der Briefzustellung zugetragen haben soll. Interview mit Bischof Josef Homeyer, in: B. Kerski / Th. Kycia /R. Żurek (Hgg.), „Wir vergeben und bitten um Vergebung“. Der Briefwechsel der polnischen und deutschen Bischöfe und seine Wirkung (Veröffentlichungen der deutsch-polnischen Gesellschaft, Bd. 9), Osnabrück 2006, 72.
8 Vgl. ebd., 72; Die Briefe der Bischöfe (wie Anm. 7).
9 Vgl. E. Heller, Macht, Kirche, Politik (wie Anm. 5), 109; R. Żurek, Odpowiedź biskupów niemieckich na Orędzie biskupów polskich [Die Antwort der deutschen Bischöfe auf die Botschaft der polnischen Bischöfe], in: Wokół Orędzia (wie Anm. 6), 124.
10 Vgl. E. Heller, Macht, Kirche, Politik (wie Anm. 5), 109.
11 Vgl. Chr. März, Otto Spülbeck. Ein Leben für die Diaspora, Leipzig 2010, 227.
12 Vgl. ebd.
13 Vgl. H. Stehle, Polen-Deutschland-Rom. Zum historischen Hintergrund eines bischöflichen Dialogs, in: Herder-Korrespondenz 33 (1979), 11-18, hier 14.
14 Vgl. A. Grajewski, Dialog über Mauern hinweg. Der Brief der polnischen Bischöfe im Kontext der Vatikanischen Ostpolitik, in: F. Boll / W. Wysocki /K. Ziemer (Hgg.), Versöhnung und Politik. Polnisch-deutsche Versöhnungsinitiativen der 1960er-Jahre und die Entspannungspolitik, Bonn 2009, 117-134, hier 123.
15 Vgl. H. Stehle, Polen-Deutschland-Rom (wie Anm. 13), 14.
16 Vgl. Wokół orędzia (wie Anm. 6), Dok. Nr. 35, 291; J. Köhler (Hg.), „Aus eigenem Entschluss und in eigener Verantwortung … ohne einen Auftrag von irgendeiner Seite“. Römische Gespräche zwischen Alfred Sabisch und Erzbischof Bolesław Kominek vor dem Briefwechsel der polnischen und deutschen Bischöfe 1965, in: ASKG 63 (2005), 153-185.
17 Zitiert nach: Chr. März, Spülbeck (wie Anm. 11), 228.
18 Vgl. Bistumsarchiv Essen [weiter BAE], NL 5/978, Konzilstagebuch Wolfgang Große, H. 7, [Eintrag 25.11.1965].
19 Vgl. EAM/KDA, 43/1966, Kominek an Döpfner vom 25. und 27.11.1965, o. S.
20 T. Solski, Bolesław Kardinal Kominek (1903-1974). Ein Schlesier im Dienste der deutschpolnischen Versöhnung, in: ASKG 60 (2002), 139-157, hier 151. Anderslautende Behauptungen, wonach die Bischöfe der ‚kleinen Kommission1 den in Rom versammelten deutschen Episkopat regelmäßig über den Stand der Gespräche informiert hätten, treffen nicht zu. Dem widersprechen Berichte über den geäußerten Unmut von einigen deutschen Bischöfen nach Erhalt der polnischen Versöhnungsbotschaft, insbesondere von Bischof Janssen (Hildesheim). Janssen, der in der Fuldaer Bischofskonferenz für die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge zuständig war, beschwerte sich bei Kard. Döpfner, „in keiner Weise über die Gespräche informiert“ worden zu sein, die mit polnischen Bischöfen geführt wurden, und hielt es für „unmöglich, dass mit Journalisten solche Dinge eher besprochen werden, als sie uns mitgeteilt sind“. EAM/KDA 43/1965, Janssen an Döpfner, vom 27.11.1965. Vgl. K.-.J. Hummel, Der Heilige Stuhl (wie Anm. 4), 199.
21 Vgl. Chr. März, Spülbeck (wie Anm. 11), 228.
22 EAM/KDA, 43/1966, Kominek an Döpfner vom 25.11.1965, o. S.
23 Ebd.
24 Ebd.
25 Ebd.
26 Vgl. EAM/KDA, 43/1966, Kominek an Döpfner vom 27.11.1965, o. S.
27 Zitiert nach: N. Trippen, Josef Kardinal Frings, Bd. II, 496.
28 BAE, NL 1/1289, „Betr. Die Botschaft der polnischen Bischöfe an den Deutschen Episkopat“ (Durchschrift) vom 1.12.1965, o. S.
29 Ebd.
30 Vgl. E. Heller, Macht, Kirche, Politik (wie Anm. 5), 110.
31 Die Briefe der Bischöfe (wie Anm. 7).
32 Wie oben gezeigt, kannte Bischof Spülbeck den Entwurf des polnischen Versöhnungsschreibens vom 27. Oktober, den er noch am selben Abend in einer kurzen „Dreierkonferenz“ mit den Bischöfen Hengsbach und Schröffer besprach. Chr. März, Spülbeck (wie Anm. 11), 230; Wokół Orędzia (wie Anm. 6), Dok. Nr. 6, 232; BAE, NL 5/948 Konzilstagebuch Wolfgang Große, H. 6 [Eintrag 27.10.1965].
33 Zitiert nach: K. Hartelt, Der Kapitelsvikar des Erzbistums Breslau und das Erzbischöfliche Amt Görlitz (1963-1972) (Arbeiten zur schlesischen Kirchengeschichte, Bd. 20), Münster 2009, 177.
34 Prälat Theodor Schmitz, in: Die Tagespost, 25.11.1995.
35 Vgl. Chr. März, Spülbeck (wie Anm. 11), 228; EAM/KDA, 43/1966, Kominek an Döpfner vom 27.11.1965, o. S.
36 Vgl. Wokół Orędzia (wie Anm. 6), Dok. 19, 260. Einen weiteren Hinweis auf dieses Übergabedatum liefern die erst Ende 1965 an den polnischen Pressendienst und an France-Presse herausgegebenen Kommuniques des polnischen bischöflichen Sekretariates über die Einladungen an die anderen Bischofskonferenzen. EAM/KDA, 43/1966, Kominek an Döpfner vom 27.11.1965, o. S.
37 Vgl. Wokół Orędzia (wie Anm. 6), Dok. 19, 260f.
38 Dies belegen die Flugtickets für Kard. Frings und seinen Privatsekretär Hubert Luthe, die im Nachlass von Kardinal Frings im Historischen Archiv des Erzbistums Köln [weiter HAEK] aufbewahrt werden.
39 Vgl. BAE, NL 5/948, Konzilstagebuch Wolfgang Große, H. 7, [Eintrag 24.11.1965]. Eine Abwesenheit Teuschs ist erst für den 24. November belegt. Ebd.
40 Vgl. HAEK, Registraturvermerk: R 32048/65.
41 Vgl. J. Köhler, Aus eigenem Entschluss (wie Anm. 16), Dok. 4, 168.
42 Beide Texte in: BAE, NL 1/1292, o. S.
43 Siehe Anm. 32.
44 U.a. den in Rom wohnenden bzw. sich aufhaltenden Priestern Prof. Walerian Meysztowicz und Jan Puzio. Wokół orędzia (wie Anm. 6), Dok. 31 und 36, 281ff. und 292f.
45 Vgl. ebd., Dok. 36, 293.
46 Allerdings ließ sich bisher das entsprechende Dokument, trotz intensiver Recherchen in den Beständen des Historischen Archivs des Erzbistums Köln, nicht feststellen. Für diese Auskunft danke ich dem Leiter des HAEK Herrn Dr. Ulrich Helbach.
47 Vgl. EAM/KDA, 43/1966, Kominek an Döpfner vom 27.11.1965, o. S. Ein Durchschlag dieses Schreibens konnte im Nachlass des Kard. Hengsbach ermittelt werden. BAE, NL 1/1292, o. S.
48 BAE, NL 5/945, Konzilstagebuch Wolfgang Große, H. 7, [Eintrag 24.11.1965].