Читать книгу Vom Land der Dichter und Denker zum Land der Heuchler und Blender, Neuauflage 2021 - Jürgen B. Schmoltner - Страница 6
I Heuchler, Blender, Lobbykraten
ОглавлениеDies war vorerst ein Arbeitstitel für das ganze Buch, denn Heucheln und Blenden betiteln jene Charaktereigenschaften, die sich heute wie ein roter Faden durch Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ziehen.
Es geht hierbei um vorgebliche gesellschaftliche Ideale und Beispielen aus der Wirklichkeit des realexistierenden demokratischen Rechtsstaats. So ist zum Beispiel das EU-Verbot eines Traditionswerbespruch einer Fürther Brauerei „beliebt, bekannt, bekömmlich“ untersagt worden, da ein alkoholisches Getränk nicht mit „bekömmlich“ beworben werden darf, so der Kommentator des „Erntedankfestzugs 2011“ anläßlich der Fürther Kirchweih im Bayerischen Fernsehen.
Gleichzeitig werden an Tankstellen rund um die Uhr alkoholische Getränke verkauft. Auch wenn kürzlich Verkaufsverbote ab 22 Uhr gelten sollen, ist es vollkommen widersprüchlich, wenn zwar Fußgänger und Anwohner keinen Alkohol nach 22 Uhr kaufen dürfen, Autofahrer aber schon. Hier ist grundsätzlich in Abrede zu stellen, daß alkoholische Getränke als „Reisebedarf“ zu gelten haben.
Oder ein anderes Beispiel mit viel weitreichenden Konsequenzen ist folgendes:
1992 wurde bereits mit dem von Kanzler Kohl unterschriebenen Maastrichtvertrag, die Einführung einer Währungsunion mit dem Euro beschlossen. Dieses Thema wurde damals kaum thematisiert, und wenn wurde jegliche Kritik mit dem Hinweis auf die sonst nicht mögliche Zustimmung Frankreichs zur Wiedervereinigung weggebügelt. Trotzdem wurden neue DM-Geldscheine eingeführt, auch wenn diese neuen Geldscheine schon seit 1989 geplant war, was sicherlich viele Millionen gekostet hat, kann man das als Augenwischerei und Verschwendung betrachten. Das Argument der höheren Fälschungssicherheit hat sich auch nicht eingestellt, da schon alleine aus Nichtkenntnis des genauen Aussehens der neuen Scheine über Jahre hinweg eine viel höhere Gefahr von Geldfälschung heraufbeschworen wurde. Oder können Sie sich erinnern, daß zu DM-Zeiten als wir noch die alten Scheine hatten bestimmte Scheine von Tankstellen z.B. gar nicht angenommen wurden? Man hat damit das Bewußtsein, daß schon wenige Jahre später die DM Geschichte sein wird, gekonnt verschleiert. Von dem späteren Versprechen, daß der Euro so stark wie die Mark sei, ist heute wohl ernsthaft keine Rede mehr.
Ob die jetzt begonnene Einführung neuer angeblich fälschungssicherer Euro-Scheine ebenfalls eine baldige Währungsumstellung zur Folge haben, bleibt in diesem Zusammenhang aber rein spekulativ.
Die real existierende BRD entwickelt sich meines Erachtens immer mehr vom demokratischen Rechtsstaat und sozialen Bundesstaat, wie im Grundgesetz vorgegeben, zum Juristen-Staat, in dem zwar immer mehr „Recht“ gesprochen wird, dies häufig auch nur mit jahrelanger Verzögerung, aber immer weniger Gerechtigkeit vollzogen wird.
Dies hat zur Folge, daß insbesondere in der Wirtschaft sich immer häufiger Blender und Halunken tummeln, gegen die ein ganzes Heer an Verbraucherschützern nur einen Tropfen auf dem heißen Stein sind.
Die Wurzel des Übels liegt an der Wandlung der Parlamente von echten Volksvertretungen zu Vorsälen des Lobbyismus! Wenn sich diese Vertretungen dann auch noch zu einer beachtlicher Zahl aus Steuerberatern, Rechtsanwälten und Beamten rekrutieren, sind Versprechungen wie Steuervereinfachung, Bürokratieabbau und Rechtsklarheit schon durch die agierenden Personen ad absurdum gestellt.
Da könnte man genauso von einem Brandstifter die erfolgreiche Leitung der Freiwilligen Feuerwehr erwarten.
Die Einzigen, die in diesem Land noch weitgehend ohne Denkverbote die Wahrheit öffentlich sagen sind Kabarettisten, neudeutsch „Comedians“, wie z.B. Matthias Richling, Dieter Nuhr oder Frank Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, die leider zu später Stunde, von nicht sehr vielen Bürgern der „schaffenden Klasse“ gesehen werden können. Zur besten Sendezeit berieselt man das Volk lieber mit Rosamunde Pilcher, DSDS oder Voice of Germany.
Leider werden gerade die Kaberettisten für Propagandazwecken so stark instrumentalisiert, daß man sich manches kaum ansehen kann. Kaberettisten sollen den Mächtigen auf die Finger klopfen, ja, aber die teilweise mehr als unter die Gürtellinie gehenden Angriffe gegenüber der neu im Bundestag vertretenen AfD ist in der Geschichte des westdeutschen Fernsehens einmalig und eher vom schwarzen Kanal der DDR bekannt.
Nicht daß ich in Abrede stelle, daß Unterhaltung wichtig wäre, aber es ist schon pikant, daß man Sendungen mit kontroversen Themen generell nur zur späten Stunde bringt, und auch selten wiederholt, während anderes ständig wiederholt wird. Das heißt die Meinungsmanipulation ist subtiler indirekter und wird somit von vielen gar nicht wahrgenommen. Aber selbst Büttenreden in der Fernsehfastnacht werden durch die Redaktion vorher „geprüft“, wie mir ein Bekannter, der bei Faschingsvereinen Büttenreden hält, zugeflüstert hat.
Die „Political Correctness“ hat sich in den Medien ebenso durchgesetzt wie sogenannte die „Coporate Identy“ oder „Coporate Governance“ in vielen großen globalisierten Firmen, darf nach der PC z.B. die Herkunft von Tätern nicht genannt wird, so müssen bei den „Coporate Governance“-Unternehmen selbst einfachste Mitarbeiter erklären, daß sie mit Niemanden in der gleichen Abteilung verwand sind. Man glaubt so wohl Korruption und Vetternwirtschaft vermeiden zu können. Oder man propagiert eine angeblich menschliche Unternehmenskultur mit sogenannten Charity-Veranstaltungen, die beim näheren Hinsehen nur künstlich aufoktroyiert wirkt, wenn gleichzeitig in vielen Vertriebs-Organisationen, Provionsmodelle mit steigenden Erfolgs-, besser Gierprämien zu Lasten von Mitarbeitern und Kunden vorherrschen, da kann man dann schon von Unternehmensunkultur sprechen. Nicht umsonst fallen gerade die großen Telekommunikationskonzerne bei Verbrauchermagazinen immer wieder negativ auf. Mancher hat sicherlich ähnliche persönlichen Erfahrungen gemacht. Wenn von einer positiven Unternehmenskultur gesprochen werden kann, sehe ich das am Ehesten bei inhabergeführten Unternehmen wie z.B. bei Trigema des Herrn Grupp, den man schon öfter in den Medien hören durfte. Sicherlich gibt es Tausende von Unternehmen, die auch eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit haben, aber gerade die vielen globalisierten Kapitalgesellschaften haben sich immer stärker von den Kulturen der einheimischen Belegschaft entfernt, so kann es nicht sein, daß es maßgebliche Unternehmen in Deutschland
– von deutschen Unternehmen mag ich da gar nicht mehr sprechen – gibt, in denen als Unternehmenssprache Englisch eingeführt worden ist, dies ist dem Land der Dichter und Denker unwürdig und ist daher abzuschaffen. Hier ist erkennbar, daß die vor einigen Jahren aufgekommene Diskussion, daß Deutsch als Amts- und Umgangssprache ins Grundgesetz aufgenommen werden soll, durchaus seine Berechtigung hatte.
Generell werden bei uns verfehlte Entwicklungen in der Wirtschaft viel weniger beachtet, als in der Politik, obwohl jeder von uns von diesen Entwicklungen betroffen ist, sei es als Arbeitnehmer oder als Kunde.
So regen sich viele Bürger, von bestimmten Medien aufgehetzt, zwar über Diätenerhöhungen der Politiker auf, ignorieren aber, daß Tausende von Bankern (Bankster) und Anlageberater Kleinanleger über den Tisch gezogen haben und Manager der Finanzindustrie und DAX-Unternehmen Gehälter in mehrhundertfacher Höhe des Durchschnittseinkommens der Belegschaft bekommen.
Von den Fußball- und Rennfahrer-Millionären, die wir alle mitbezahlen mal abgesehen. Insofern war die Feststellung von Herrn Steinbrück über das Gehalt der Bundeskanzlerin durchaus interessant, wobei nicht das Gehalt der Kanzlerin per se zu niedrig ist, dies vielleicht auch, aber viel interessanter und wichtiger ist die Feststellung, daß viele Gehälter von Managern viel zu hoch sind, und der von Steinbrück besagte Sparkassen-Manager der angeblich viel mehr als die Kanzlerin bekommt, kann getrost ebenfalls als überbezahlt gelten, schließlich bezahlen dies die Kunden der Sparkasse mit.
Auch hier wird es Aufgabe einer neuen Gruppierung sein, endlich die Gesetze zu einzufordern, die diese maßlose Bereicherung am Volksvermögen deutlich erschweren.Ebenso ist es nicht mehr einsehbar, daß 25 Jahre nach der Deutschen Einheit in den neuen Ländern immer noch mit (26,39 Euro), über zwei Euro weniger für einen Rentenpunkt berechnet werden als in den alten Ländern (28,61 Euro), beide Zahlen Stand 2014, auch die Rechtskreistrennung und unterschiedlichen Beitragsbemessungsgrenzen nach Ost und West sind abzuschaffen.
Wie in anderen Bereichen sind die ideologischen Fehlentwicklungen wie „Gender Mainstreaming“ z.B. im Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG), und nicht nur dort, wieder herauszunehmen. Frauen- und Familienförderung dürfen kein Aktionsfeld von Emanzen, Feministinnen und Verfechter des Geschlechterkampfs bleiben. Hier hat vor einigen Jahren die Diskussion mit und um Eva Herman einiges zu Tage gefördert.
Auch die „Sexismus“-Debatte wg. dem Herrenwitz des Herrn Brüderle verschweigt vollkommen, daß schon vor Jahren die sexuelle Ausbeutung von Frauen für Verkaufszwecke (Sex sells), sei es bei Werbung oder bei Mode kritisiert wurde. Überhaupt sind psychologische und soziale sogenannte „Softskills“ im Wirtschaftsleben immer wichtiger, werden hier aber teilweise auch mißbraucht, da der einzelne Mitarbeiter mit der Vertrauenswürdigkeit seiner Person auch zweifelhafte Vertriebsmethoden ermöglicht, über die er wg. dem Direktionsrecht des Arbeitgeber nicht wirklich frei entscheiden kann. Dies darf nicht sein, und hier ist das Direktionsrecht des Arbeitgebers zu hinterfragen. Besonders alle genderorientierten oder sogenannte Anti-Rassismus-Ideologien sind aus den Betrieben herauszuhalten. Hier darf es keine Benachteiligung jener Stammbevölkerung kommen, die dieses Land aufgebaut haben und im Wesentlichen zu deren Erhalt beiträgt. Den Hetzern gegen die sogenannten "alten weißen Männern" ist klar zu machen, daß alle wesentlichen Errungenschaften unserer Zivilisation letzendlich von diesen erfunden, entwickelt und erbaut worden sind. Jene Genderisten, Feministen und 57-Geschlechter-Lobbyisten dürfen sich gerne in den unterentwickelten, rückständigen Ländern dieser Erde begegeben, mal sehen, wie lange sie dort gedulter werden.
Der generelle Hang zur Zwangsquotierung zeigt, daß es bei der politischen Linken seit Jahrzehnten ein Mißtrauen gegenüber dem Bürger gibt und daß der Mehrheitswillen nicht akzeptiert wird. Leider sind es aber gerade die Unionsparteien, die sich lange Jahre gegen jegliche plebiszitären Elemente gewehrt haben und immernoch wehren, obwohl die Volksabstimmung zu Stuttgart 21 im Jahr 2011, die auch zu meiner Überraschung, eine Mehrheit für die Befürworter, also den Unionsposition, ergeben hatte. Das heißt, wenn die Union statt ihrer dümmlichen Unterschriftensammlung gegen das rotgrüne Staatsbürgerschaftsrecht 1999 wirklich eine Volksabstimmung angestrebt hätte, dann hätten wir heute noch unser richtiges Staatsbürgerrecht. Bei Homo-Ehe, Rechtschreibreform und andere Unsinnigkeiten wären die Ergebnisse sicherlich ähnlich.
Hier ist die von der AFD geforderte Einführung von Volksentscheiden nach schweizer Vorbild auf Bundes- und Länderebene die vielleicht wichtigste Forderung der neuen Partei, da dies alle obengenannten Themen, aber auch Themen wie Bankenrettung oder auch Fragen der Energiepolitik sicherlich anders ergeben hätte, als uns die Berliner Lobbykraten vorgegeben hätten. Gerade wenn tagespolitische Positionen einiger AfD-Politiker zum Beispiel in der derzeitigen Corona-Politik gewöhnungsbedürftig sind, ist die AfD trotzdem wegen dem Alleinstellungsmerkmal der Volksentscheide und der grundsätzlich migrationskritischen Grundeinstellung die einzig wählbare, politisch relevante Partei.
Gerade auf kommunale Ebene haben sich Volksentscheide bewährt, was allerdings noch zu überdenken und gerade nach vielen Befragungen zeigen muß, ist die Sinnhaftigkeit, daß die Gremien teilweise nur ein Jahr an die Ergebnisse der Befragungen gebunden sind, dies ist meineserachtens eine große Gefahr für die Motivation der Bürgerinitiativen, wenn dann ein Jahr später das von der Mehrheit abgelehnte Projekt dann doch gebaut wird. So wurde z.B.in Großhabersdorf im Landkreis Fürth, nach einem ablehnenden Bürgerentscheid die Biogas-Anlage erst kleiner, ohne Notwendigkeit der Zustimmung des Gemeinderats gebaut und ein Jahr später wurde einer Verdreifachung der Kapazität zugestimmt, obwohl eine solche große Anlage vom Bürgerentscheid vorher abgelehnt wurde.
Gerade die jüngst bekannt gewordenen Pläne der EU die Wasserversorgung zugunsten weniger Konzerne zu privatisieren und für die Landwirtschaft nur noch wenige genormte Saatgutarten zuzulassen, die nur den 4 großen Saatgutkonzerne dient, stellen eine Dimension des Lobbykratismus dar, der an die Grundfesten unseres Daseins geht und breitesten Widerstand zur Pflicht macht.