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2. Aktueller Forschungsstand

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Für die Orientierungslosigkeit innerhalb der gegenwärtigen Politik sehen manche in der Auflösung althergebrachter Traditionen und Gewohnheiten. Der Erhalt nationaler Identitäten und die selektive Besonderheiten sollten doch einen umfassenden Schutz vor negativen Einflüssen wie Gleichschaltung garantieren - jedoch erscheint es paradox, dass am Ende des Zeitalters der Extreme (Hobsbawm) das Nationale wieder salonfähig und in manchen Ländern sogar zu einem politischen Leitmotiv heranwächst. Meinten manche Politiker noch nach der Kapitulation des Nazideutschlands, dass der Nationalismus durch den Faschismus endgültig diskreditiert sei stehen unsere Politiker heute wieder vor einem nationalen Flickenteppich.

Schon viele Experten haben sich um eine klare Definition bemüht, und leider sind die Kriterien für den Begriff (wie wir noch sehen werden: Sprache, ethnische Zugehörigkeit etc.) oftmals wandelbar oder sogar kaum ausreichend. Die bekannteste, aber nicht einzige Definition stammt von Stalin1 : "Eine Nation ist eine historisch entstandene stabile Gemeinschaft von Menschen, entstanden auf der Grundlage der Gemeinschaft der Sprache, des Territoriums, des Wirtschaftslebens und der sich in der Gemeinschaft der Kultur offenbarenden psychischen Wesensart."

Der terminologische Aspekt des Begriffes "natio" ist ein alter, aus der römischen Antike überlieferter Traditionsbegriff, der ursprünglich Abstammung oder Geburt als Unterscheidungsmerkmal von Gruppen aller Art bezeichnet. Es bezeichnet eine Ideologie, die die Merkmale der eigenen ethnischen Gemeinschaft überhöht und in dem übersteigerten Verlangen nach Einheit von Volk und Raum mündet2 . Als nation bezeichneten sich auch die Generalstände in Frankreich. Das Selbstbewusstsein des "Dritten Standes" hat zur Französischen Revolution geführt und wurde so salonfähig: die Nation als tägliches Plebiszit (Ernest Renan). Renans berühmte Vorlesung "Was ist eine Nation?" sei hier neben John Stuart Mills Passagen zu diesem Thema in seinem "Considerations on Representative Government" empfohlen, gerade weil es zumindest nach Hobsbawm´s Ansicht mit das Beste ist, was im letzten Jahrhundert dazu verfasst wurde3 . Nationen sind - eben nicht, wie Bagehot angenommen hatte, "so alt wie die Geschichte4, sondern in seiner modernen Bedeutung nicht älter als das 18. Jh.

Im Folgenden sollen andere Historiker ihre Definitionen vorstellen dürfen.


Begriff der Nation und der Wandlung des Nationalismus

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