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Prolog

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Der Mond ist noch von einer Wolke verdeckt, stockdunkel ist die Nacht, aber die beiden Männer, welche hier draußen mitten auf dem See sind, sind zuversichtlich. „Was habe ich dir gesagt, der Mond kommt gleich zum Vorschein und dann können wir besser sehen. „Hm, hm wenn du meinst“, der wortkarge Fremde nickt und zeigt nach vorn auf das Wasser. „Wo liegt es denn nun, he? Hast Du mich verschaukelt, kannst du dich auf etwas gefasst machen!“ Bevor der hier lebende Dorfbewohner antwortet, nimmt er einen Schluck aus seiner Thermosflasche. Dass es sich hier nicht um Tee handelt, riecht der Fremde sofort. „Musst immer saufen? He? Geht nicht einmal ohne?“ „Woher willst du wissen, ob ich ständigen trinke, hat dir wohl der Wirt gesteckt.“ Kopfschüttelnd nimmt besagte Person noch einen großzügigen Schluck aus der Flasche. Dem Fremden will fast der Geduldsfaden reißen. Die Gier nach dem eventuellen Schatz auf dem Grund des Sees lässt ihn wieder ruhiger werden. Er gehört zu einer Gruppe Menschen, die nach Wertsachen suchen, welche ihren Reichtum während des ersten und nach dem zweiten Weltkrieges in Eile verstecken mussten. Gutsbesitzer flohen vor den Russen, die gnadenlos aus dem Weg räumten, was nur nach Nazi roch. Und die Russen sollten nicht Hab und Gut von den Fliehenden in die Hände bekommen. Man könnte nach den derzeitigen schlechten Umständen zurück kehren, was man augenblicklich fluchtartig verlassen musste. Ein lukratives Geschäft, mehr oder weniger. Diesmal, so scheint dem Fremden, ist er wohl an den Verkehrten geraten. Ihm sind Alkoholiker suspekt. Der Zweite im Boot bemerkt den Stimmungswandel. „Geduld, Geduld, wir sind gleich da. Hast du auch alles mit? Auch eine stark strahlende Lampe? Du weißt hier liegt eine Menge Schlamm auf den Felsen. Muss halt ein wenig buddeln. Ha, ha.“ „Halt doch dein versoffenes Maul“, dem Fremden kommt die Wut im Bauch hoch. „Reiß dich schön zusammen, meckere wenn wir wieder an Land sind und uns die Beute teilen. Vergiss nicht, ohne mich wüstes du nichts vom Schatz der ehemaligen Gutsbesitzer hier.“ „Und du vergiss nicht, was ich von dir weiß! Ich kann ja den Bullen einen Tipp geben.“ Sein Gegenüber nimmt nun noch einen Schluck. Ihm ist nicht wohl bei dem Gedanken, was der Fremde angedeutet hat. Die Bilder, welche er seit Jahren verdrängt, kommen nun hoch.

Es war im Sommer, vor drei oder vier Jahren, so genau kann sich Becker nicht erinnern. Aber dass das Mädchen Maria hieß, das weiß er bis heut. Das Dorf feierte sein Sommerfest, Becker hatte wie immer viel zu viel Alkohol getrunken. Auf dem Heimweg traf er Maria, ein junges Ding. Schlank, blond und eine Figur! Alle Jungs im Dorf waren scharf auf sie. Doch Maria hatte noch keine Interesse an Liebschaften, sie wollte das Leben erst einmal genießen. Und gierig drein schauende ständig trinkende Männer mochte Maria schon gar nicht. Becker aber mochte hübsch aussehende junge Mädchen schon, er mochte sich selbst und eben junge Dinger, wie er Maria betitelte. Maria wohnte beim Großvater, die Eltern waren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. So betrunken wie er war, pöbelte er das Mädchen an. Kraft seiner Natur vergriff er sich an ihr. Warum Maria nie Anzeige erstattete, weiß Becker bis heut nicht. Nach dem Vorfall verschwand Maria spurlos samt ihren Bruder. Woher der Fremde im Boot davon Kenntnis hat, ist ihm ebenfalls ein Rätsel. „He“, der Fremde tippt Becker auf die Schulter, „War nicht so gemeint. Ich werde schon nichts ausplaudern.“ „Denn ist man gut auch, wir sind an der Stelle, mach Dich fertig!“ Emsig machen sich die Beiden ans Werk. Der See ist an dieser Stelle nicht sehr tief und Schlamm hat sich nur wenig hier abgelagert. Mit der Taschenlampe suchen beide Männer den Grund ab…….

Tod im Drachenboot

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