Читать книгу Mami Bestseller 13 – Familienroman - Jutta von Kampen - Страница 3

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»Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes mitteilen«, sagte Dr. jur. Konstantin von Ferrer zu seinem Vetter. »Aber der Erbvertrag ist leider nirgendwo anzugreifen!« Er war ein sehr interessant aussehender Mann von Anfang dreißig, groß, hager, dunkel, und sah seinen jüngeren Verwandten jetzt mit aufrichtigem Mitgefühl an.

Patrick Freiherr von Richter lehnte sich mit einem verzweifelten Ächzen in seinem Stuhl zurück. Er war blond und blauäugig und sah seinem Vetter nicht im Geringsten ähnlich, wenn man davon absah, dass auch er groß, schlank und gut aussehend war.

»Ich hatte so sehr gehofft …«, begann er.

Konstantin unterbrach ihn.

»Ich weiß. Ich hatte es auch gehofft. Wegen dir, aber auch wegen Daria, die in keiner Weise das Verhalten deiner Mutter verstehen lässt. Es ist völlig unberechtigt. Von Kitty will ich erst gar nicht reden!«

»Wenn ich wenigstens Kitty meinen Namen geben könnte!«, rief Patrick. »Es ist so schrecklich ungerecht. Ein kleines Mädchen, das nun wirklich nichts für alles kann – drei Jahre! Und immerhin ihre Enkelin!«

»Zwei Jahre gehen schnell vorbei«, versuchte Konstantin, ihn zu trösten.

»Natürlich. Aber Daria leidet unter der Verachtung meiner Mutter. Und viele Freunde und Verwandte ziehen sich auch von mir zurück.«

»Nun, um die ist es wohl nicht besonders schade«, fand Konstantin spöttisch.

»Mag sein. Trotzdem. Wann immer ich noch irgendwo eingeladen bin, wird auf der Einladung vermerkt: Allein! Dann gehe ich natürlich nicht hin.«

»Ich weiß«, erwiderte Konstantin mitleidig. Ja, er kannte die ganze Geschichte, was keineswegs hieß, dass er sie verstehen, geschweige gutheißen konnte.

Patrick hatte die damals neunzehnjährige Daria Waldner vor vier Jahren auf einer Party bei Verwandten kennengelernt. Sie besuchte nach dem Abitur eine Kosmetikschule. Ihr Vater war Deutscher, ihre Mutter Russin. Ihre Eltern waren vor drei Jahren tödlich verunglückt, aber sie hatte von ihrem Vater ein wenig Geld geerbt. Davon bezahlte sie ihre Ausbildung. Trotz ihres keineswegs einfachen Lebens war sie bezaubernd, charmant, fröhlich – und bildschön.

Patrick hatte sich Hals über Kopf in sie verliebt.

Genauso, wie auch sie.

Aber sie war von Patricks Heiterkeit und seinem jungenhaften Charme hingerissen. Beide hatten nur mehr Augen füreinander. Gegen seinen Rat – Patrick lachte ihn nur aus: Bist du eifersüchtig? Es traf zu! Auch wenn er es leugnete – zog Daria bei Patrick ein, der während seines Studiums in einer eleganten 3-Zimmer-Dachterrassenwohnung in einem der exklusiven Mietshäuser aus dem 19. Jahrhundert lebte, die seiner Familie gehörten.

Anfangs amüsierte sich seine Mutter über diese Verbindung – bis Daria schwanger wurde und Patrick von Heirat sprach. Von da an verfolgte sie die junge Frau mit ihrem Hass.

Elisabeth Baronin Richter war eine geborene Prinzessin T. Sie hatte den steinreichen, blendend aussehenden Baron unbedingt haben wollen und gehofft, er würde ihren Namen annehmen – doch er weigerte sich und lachte sie aus. Das verzieh sie ihm nie. Aus dem fröhlichen, jungen Herrn wurde ein depressiver Mann, der, wann immer es möglich war, sein Zuhause, das prächtige Schloss Richthofen nahe der großen Stadt, mied. Er verunglückte tödlich auf einer Safari in Afrika. Patrick war damals vierzehn und vermisste den Vater unbeschreiblich. Seine kalte Mutter konnte ihn nicht ersetzen.

»Wenn mein Vater noch lebte …«, sagte er jetzt bekümmert.

»Ja, dann gäbe es dieses Problem nicht«, vollendete Konstantin den Satz für ihn. Dann fragte er nach einer Pause: »Und? Was hast du jetzt vor?«

»Ich werde noch mal mit ihr sprechen!«, erwiderte der entschlossen.

»Willst du dir das wirklich antun?«, fragte sein Vetter. »Sie wird garantiert dir das Gleiche sagen wie immer.«

»Ich habe ein Foto von Daria und Kitty dabei!« Er holte es aus einer Brieftasche und reichte es dem Freund und Vetter über dessen Schreibtisch hinüber. »Könntest du da widerstehen und so voller Hass sein?«

Konstantin nahm das Bild und betrachtete es schweigend. Es zeigte eine bildschöne junge Frau, die glücklich in die Kamera lächelte. Sie sah um keinen Tag älter aus als damals, als er sein Herz an sie verlor. Das schmale, fein geschnittene Gesicht umrahmt von weichen dunklen Haaren, die großen sanften grauen Augen, die kleine Nase, der wunderschöne Mund … Dass sie eine hinreißende Figur hatte, sah man nicht, aber er wusste es. Warum hatte sie sich damals nicht in ihn verliebt?! So viel wäre ihnen allen erspart geblieben!

Auf dem Schoß hielt sie die kleine Katharina, genannt Kitty, welche ihre Patschhändchen nach dem geliebten Papi ausstreckte und sichtlich vor Vergnügen quietschte. Sie war Patrick wie aus dem Gesicht geschnitten.

»Und? Was sagst du?«, fragte der ungeduldig.

»Man kann es sich nicht vorstellen«, erwiderte er traurig auf die Frage. »Besonders wegen Kittys Ähnlichkeit mit dir! Aber – ich fürchte trotzdem, dass sie dabei bleiben wird: Daria ist nicht standesgemäß. Sie hat kein Geld! Willst du es dir wirklich nicht ersparen? Und du kannst, laut Vertrag, vor deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag nicht heiraten. Und du hast auch keine Möglichkeit, Kitty als deine Tochter anzuerkennen.«

»Ich werde ihr sagen …!«, brach es heftig aus Patrick.

»Egal, was du ihr sagst: Sie hat ein Herz aus Stein!«

»Nimm mir nicht allen Mut.« Patrick stand auf. »Ich fahre jetzt zu ihr – und sage ihr, dass sie mich heute zum letzten Mal sieht, wenn sie nicht einwilligt. Und dass ich sie aus dem Haus werfen werde, sobald ich fünfundzwanzig bin!«

»Das darfst du auf keinen Fall sagen! Damit setzt du dich nur ins Unrecht!«, rief Konstantin erschrocken. »Und ich bezweifle, dass du laut Erbvertrag dazu überhaupt ein Recht hättest!«

»Gut. Ich werde mich beherrschen! Aber überprüfe den Erbvertrag daraufhin. Sie kann ja dann in meine jetzige Wohnung ziehen!«

»Sei vernünftig! Sei vorsichtig!«, mahnte Konstantin wiederholt, während er Patrick zur Tür begleitete.

Besorgt sah er ihm nach, wie er die Treppe hinunterlief.

»Haben Sie versucht, vernünftig mit ihm zu sprechen?« Dr. Veit, der Senior der renommierten Anwaltskanzlei, in der Ferrer arbeitete, kam zufällig aus seinem Büro. Er war Fachanwalt für Erbrecht und hatte zusammen mit dem jungen Kollegen den Vertrag geprüft.

»Er kann es sich einfach nicht vorstellen!«, erwiderte Konstantin bedrückt. »Ich – auch nicht!«

Dr. Veit lachte trocken auf.

»Wenn Sie einmal so viel gesehen haben wie ich, werden Sie es anders betrachten. Aber kommen Sie doch in mein Zimmer, da ist etwas, das ich mit Ihnen besprechen möchte.«

Konstantin folgte ihm schweigend. Er war froh, wenn er von dem tragischen Fall seines Vetters abgelenkt wurde, der ihn seine aussichtslose Liebe nicht vergessen ließ.

*

»Ach, welch seltener Gast!«, begrüßte Baronin Elisabeth Richter spöttisch ihren Sohn. Sie saß in einem eleganten Negligé im japanischen Salon bei Frühstück. Auch mit knapp fünfzig Jahren sah sie noch gut aus. Überschlank, mit schönem graublondem Haar, hervorragend frisiert und dezent geschminkt. Doch ihre Züge waren hart, ihre Augen eiskalt und von der Nase zogen sich tiefe Furchen zu dem schmalen Mund.

Patrick küsste ihr flüchtig Hand und Wange. Dann musterte er sie einen Moment. Er bedauerte, dem Rat des Freundes nicht gefolgt zu sein. Aber nun war er schon einmal hier …

»Du weißt, weshalb ich komme?«, begann er.

»Willst du uns die Unterhaltung nicht ersparen?«, fragte sie heiter herablassend. »Lass uns doch friedlich eine Tasse Kaffee zusammen trinken!« Ehe er antworten konnte, wies sie das Hausmädchen, das im Hintergrund neben dem Büffet stand an: »Ein Gedeck für Baron Patrick!«

Das Mädchen, in schwarzem Kleid mit weißer Schürze und weißen Handschuhen, stellte das Gewünschte vor ihn. Er lächelte sie an.

»Danke, Barbara«, sagte er. »Und lassen Sie uns jetzt bitte allein.«

»Nein, Sie bleiben!«, ordnete die Baronin an.

Barbara drückte sich verlegen wieder an ihren vorigen Platz.

Sie wäre weit lieber gegangen. Allzu oft war das Personal schon Zeuge dieser unerfreulichen Auseinandersetzungen zwischen Mutter und Sohn geworden.

Patrick schluckte die Zurechtweisung hinunter und zog das Foto aus der Tasche.

»Ich habe dir ein Bild mitgebracht!«, sagte er und legte es vor seine Mutter.

Sie warf einen flüchtigen Blick darauf.

»Ach ja, hübsch ist sie, die kleine Nutte!«

»Mama!«, fuhr er wütend auf. Dann schluckte er nochmals und bemühte sich um einen gelassenen Ton. »Siehst du nicht, wie ähnlich mir Kitty ist?«

Wieder ein flüchtiger Blick, ein kurzes Zögern.

»Ein kleines blondes Mädchen – wie es Hunderte gibt! Das heißt gar nichts!

Er zog ein amtliches Dokument aus der Tasche.

»Hier. Weil du es ja nicht glauben willst: Die DNA-Prüfung, die es bestätigt, dass sie meine Tochter ist.«

Sie schob das Dokument zur Seite, ohne es anzusehen, und zuckte die Achseln.

»Viele hohe Herren haben sich mit billigen Mädchen eingelassen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass weder sie noch ihre Tochter hier willkommen sind. Oder von mir anerkannt werden.«

Patrick rumpelte aus seinem Sessel hoch, dass er umfiel und der Kaffee in seiner Tasse überschwappte und die hübsche, bestickte Decke beschmutzte. Sein Gesicht war ganz weiß, so traf ihn die Kränkung.

»Dann hast du mich heute zum letzten Mal gesehen«, sagte er leise. Seine Stimme zitterte.

Auch die Baronin war blass geworden. Trotzdem gelang ihr ein überlegenes Lächeln.

»Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass du bis zu deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag doch noch zu Verstand kommst!«

Er drehte sich um und stürmte ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Die Tür blieb hinter ihm offen. Sie hörte, wie seine Schritte auf dem langen Gang verklangen.

»Schließen Sie die Tür, Barbara«, befahl sie, »und machen Sie hier Ordnung!« Eine Stunde später trafen zwei Polizisten ein, um der Baronin Richter mitzuteilen, dass ihr Sohn, Patrick Freiherr von Richter, bei einem Autounfall tödlich verunglückt war.

*

Konstantin von Ferrer wartete nervös auf einen Anruf seines Vetters und Freundes. Warum meldete er sich noch immer nicht?! Es war doch hoffentlich nicht zu einem schwerwiegenden Eklat gekommen?! Er sorgte sich nicht nur um Patrick, er sorgte sich noch mehr um Daria und die kleine Kitty. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und rief auf Schloss Richthofen an.

Die Hausdame meldete sich am Telefon. Ihre Stimme klang verschnupft, und als er seinen Namen nannte, holte sie erschreckt Atem.

»Herr Dr. von Ferrer!« Sie flüsterte jetzt, als wolle sie verhindern, dass jemand mithörte. »Es ist etwas Grauenvolles passiert. Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen darf, weil Sie auf Seiten von Baron Patrick sind. Aber Sie sollen doch wissen, dass uns allen hier die junge Dame und das kleine Mädchen unsäglich leidtun …«

»Das ist sehr nett von Ihnen, aber …!«

»Ich kann nicht länger mit Ihnen sprechen: Baron Patrick – er ist tödlich verunglückt. Es war wieder so ein Streit – oh, es ist zu schrecklich. Ich muss aufhören!« Und damit hängte sie auf.

Konstantin glaubte, dass der Boden unter seinen Füßen nachgab. Patrick, der vor Kurzem noch so gesund und munter bei ihm gewesen war! Nein, das durfte nicht wahr sein! Und doch …!

Mein Gott, was würde jetzt aus Daria und Kitty werden?!

Bestimmt teilte niemand ihnen etwas mit! Und wenn – dann auf herzlose Art!

Zumindest das musste er verhindern.

Er stürzte in das Büro von Dr. Veit und berichtete ihm in kurzen Worten von dem Unglück.

»Die arme junge Frau! Und das Kind!« Der alte Herr schüttelte mitleidig den Kopf. »Selbstverständlich müssen Sie sich um die beiden kümmern. Wenn ich irgendwie helfen kann, mit Rat und Tat – Sie wissen, dass ich das gern tue!«

»Danke!«, stieß Konstantin hervor und verließ eilig die Kanzlei. Vorsichtig fahren!, ermahnte er sich, als er in seinen schnellen Wagen stieg. Daria und Kitty brauchten ihn! Wer sonst kümmerte sich um die beiden?!

*

»Papi! Wann kommt Papi?«, nervte Kitty ihre Mutter.

»Ich weiß es nicht, mein Schatz. Aber er sagte, dass er so schnell, wie es nur geht, wiederkommt«, versicherte Daria zum hundertsten Mal und bemühte sich, ihre eigene Ungeduld und Sorge zu unterdrücken. Bestimmt war das Gespräch mit seiner Mutter wieder sehr unerfreulich …

Als es läutete, rief Kitty fröhlich: Papi! Und lief so schnell sie konnte zur Wohnungstür, um dem geliebten Papi zu öffnen. Doch das schaffte sie nicht: Sie reichte mit ihren drei Jahren noch nicht bis hinauf zur Türklinke.

Daria war ihr gefolgt und öffnete.

»Onkel Tantin!«, rief Kitty erfreut und setzte gleich hinzu

»Papi ist nicht da!«

Daria sah in das blasse, angestrengte Gesicht des Vetters und Freundes ihres Geliebten.

»Patrick …?«, flüsterte sie tonlos.

Konstantin schob sie beide ein wenig von der Wohnungstür weg und machte sie hinter sich zu. Dann legte er den Arm um Darias Schultern und nahm Kitty an der Hand.

»Kommt«, sagte er leise und führte sie ins Wohnzimmer. Dort drückte er Daria in einen Sessel.

»Patrick?«, wiederholte sie und war so bleich, dass er glaubte, sie würde ohnmächtig werden.

»Er ist mit dem Wagen verunglückt. Es kam wieder zu einer Auseinandersetzung, und vermutlich war er sehr aufgeregt.«

»Er ist – « Sie brachte das Wort nicht über die Lippen.

Auch er konnte es nicht aussprechen und nickte nur.

Sie schloss die Augen und schien vor Schmerz wie erstarrt.

»Mami! Mami!« Kitty zupfte sie am Ärmel.

Mein Gott, das Kind! Konstantin setzte sich und nahm Kitty auf den Schoß.

»Du musst jetzt sehr lieb zu Mami sein«, begann er. Kitty sah ihn verständnislos an. Sie war doch immer lieb! »Dein Papi musste sehr weit weg.«

»Wann kommt er wieder?«, fragte sie. Papi war manchmal ein paar Tage verreist …

»Er – kommt nicht wieder. Er – ist im Himmel!« Guter Gott, wie erklärte er es dem Kind, ohne ihm zu sehr wehzutun?!

»Beim lieben Gott? Und den Engeln? Warum?«

Ja, warum?!

»Weil – weil – im Himmel sind so viele kleine Kinder, deren Eltern noch auf der Welt sind und – da brauchten sie jemanden, der gut mit kleinen Kindern – umgehen kann. So wie dein Papi.«

Kitty dachte nach. Dann fragte sie mit dünnem Stimmchen: »Und ich?«

»Bei dir ist deine Mami. Und wenn ihr mich braucht – dann komme ich«, erwiderte er.

Irgendwie waren die letzten Sätze zu Daria durchgedrungen. Wie schön er es Kitty erklärte! Sie hätte bestimmt keine passenden Worte gefunden. Ach, wenn er doch auch für sie passende Worte finden würde! Aber da gab es keine.

»Wir werden ausziehen müssen«, sagte sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam. »Die Apanage – fällt weg. Wo sollen wir denn hin?!«

Konstantin sah sie entsetzt an. Daran hatte er noch gar nicht gedacht.

»Ich werde dafür sorgen, dass ihr hier bleiben könnt, bis ihr eine passende Wohnung gefunden habt. Ich helfe selbstverständlich bei der Suche!«

Eine passende Wohnung! Er hatte ja keine Ahnung. Das Wenige, das ihre Eltern ihr hinterlassen hatten, war mit ihrer Ausbildung aufgebraucht. Die paar Möbelstücke, die Bilder – was brachten sie, wenn man sie verkaufen musste! Die wenigen Schmuckstücke, die ihr Patrick geschenkt hatte – Ach, auch diese würde sie nicht zur Erinnerung aufbewahren können. Aber sie brauchte ja auch nichts zur Erinnerung: Sie hatte ja Kitty, die ihm so ähnlich sah.

Sie hörte nicht, was Konstantin alles sagte und vorschlug. Er meinte es gut. Er war ein wirklicher Freund gewesen, in all der Zeit, in der so viele sich von Patrick abgewandt hatten auf Betreiben seiner grausamen Mutter. Trotzdem: Sie wollte mit all denen nichts mehr zu tun haben. Bestimmt würde es ihm eines Tages doch zu viel werden. Nein, lieber verschwanden sie vorher aus seinem Blickfeld.

»Ich danke Ihnen«, sagte sie wieder mit dieser tonlosen Stimme. »Aber – ich möchte jetzt allein sein.«

»Kitty?«, fragte er besorgt.

»Wir kommen schon zurecht«, wich sie aus und stand auf.

»Besuchst du uns wieder?«, bat Kitty und ergriff seine Hand.

»Natürlich«, erwiderte er hastig. »Ich – hole euch zur Beerdigung …«

»Nein!«, stieß Daria hart hervor.

Er zuckte zusammen. Sie hatte recht: Man würde ihr bestimmt den Zutritt in die Schlosskapelle, in der sich in dem romanischen Gewölbe unter dem Altar die Familiengruft befand, verweigern.

»Aber ich darf in eurem Namen Blumen hinlegen?«, fragte er.

Sie bat ihn, einen Moment zu warten. Dann kam sie mit ihrer Handtasche wieder. Er wollte abwehren, doch sie bestand darauf, ihm das Geld für die Blumen zu geben.

»Es ist ohnehin das Geld von Patrick«, sagte sie leise.

Erst später wurde ihm bewusst, was das bedeutet hatte.

*

Frau Lore Haler war eine kleine bewegliche Frau mit vogelflinken schlauen Augen. Nach ihren Bewegungen schätzte man sie auf Mitte, Ende fünfzig, wenn man ihr hageres, hartes Gesicht beurteilte, gab man ihr Anfang siebzig. Sie lag mit vierundsechzig genau dazwischen. Ihre Kleidung war unauffällig und charmelos, und man war überrascht, wenn man die Etiketten sah, wie viel Geld sie dafür ausgegeben hatte. Als sie jetzt das Versteigerungshaus betrat, begrüßte die Dame am Empfang sie höflich mit ihrem Namen.

Frau Haler neigte mit zufriedenem Lächeln den Kopf. Ja, hier hatte man schon viel Geld an ihr verdient! Gut, wenn man sich daran erinnerte! Sie schlenderte durch die weiten Räume, in denen schöne und weniger schöne Kunstwerke und Antiquitäten zum Verkauf angeboten wurden. Eigentlich brauchte sie nichts – aber wenn sich ein Schnäppchen ergab … Das eine oder andere Bild brachte sie immer noch unter, und für Schmuck war auch noch Platz in ihrem Tresor!

Ja, ihr lieber Mann hatte sie gut versorgt zurückgelassen.

»Können Sie denn wirklich nicht mehr dafür bezahlen?«, drang plötzlich eine verzweifelte Stimme an ihr Ohr. »Sie sagten doch selbst, der Schätzwert liege weit höher!«

»Das ist richtig. Aber wir setzen den Aufrufpreis immer tiefer an, damit sich die Leute dafür interessieren. Das Gemälde wird bestimmt weit höher gehen!«, war die Antwort.

»Aber ich brauche das Geld jetzt – und nicht erst in vierzehn Tagen nach der Versteigerung«, sagte die junge Frau.

Lore Haler war wie zufällig näher gekommen und tat, als würde sie den einen oder anderen Gegenstand in dem großen Schaukasten mit Schmuck und Silber betrachten.

»Dann kann ich Ihnen leider nicht mehr geben«, erwiderte der für Gemälde zuständige Schätzer mit kühler Höflichkeit. »Sie wollen das Bild aus der Versteigerung herausnehmen, das bedeutet für uns einen Verlust der Prozente.« Und weil die junge Frau nichts antwortete, setzte er unfreundlich hinzu: »Überlegen Sie es sich noch einmal!«, und ließ sie stehen. Da bemerkte er Frau Haler: »Ah, Sie sind auch wieder auf der Suche nach etwas Schönem, Frau Haler«, sagte er beflissen. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«

»Danke, ich komme zurecht!«, erwiderte sie.

»Mami, warum willst du das schöne Bild verkaufen?«, fragte eine Kinderstimme.

Jetzt entdeckte Lore Haler neben der jungen Frau ein kleines blondes Mädchen.

»Wir brauchen doch das Geld«, flüsterte die leise – aber Lore Haler hatte gute Ohren. Sie hatte es gehört.

»Entschuldigen Sie, wenn ich Sie anspreche«, wandte sie sich nun mit falscher Freundlichkeit an die junge Frau. Sie war gut angezogen und dazu ausgesprochen hübsch. Wieso takelte sie sich so auf, wenn sie kein Geld hatte?!

»Mami, komm! Gehen wir!« Kitty zog ihre Mutter am Arm.

»Das kleine Fräulein ist ungeduldig.« Lore Haler beugte sich zu ihr hinunter, und Kitty versteckte sich schnell hinter ihrer Mutter. Die Frau gefiel ihr nicht. Sie hatte ein böses Gesicht! Und so hässliche gelbe Zähne! »Aber vielleicht kann ich euch helfen.«

»Ich weiß nicht …«, murmelte Daria verlegen.

»Sie wollen dieses Bild verkaufen?«

»Ja«, erwiderte Daria einsilbig. Von Wollen war keine Rede! Nichts von all den Dingen, die sie inzwischen ins Versteigerungshaus oder das Leihamt getragen hatte, hatte sie gern hergegeben. Zu viele Erinnerungen hingen daran. Aber sie hatte noch keinen Kindergartenplatz für Kitty gefunden, sodass sie ihrem Beruf hätte nachgehen können. Und auch noch keine bezahlbare Wohnung. Sie lebten in einer kleinen schäbigen Pension – und die Miete war seit zwei Wochen überfällig.

Frau Haler sah sich das Bild genauer an. Eine Gebirgslandschaft. Ein wirklich gutes Bild. Sie verstand etwas davon. Sie schaute nach der Signatur: Carl Külpen. Der Maler war ihr ein Begriff.

»Wie hat er es geschätzt?«

Daria nannte leise die Summe.

»Und was will er Ihnen dafür geben, wenn Sie es heute verkaufen?« Sie lachte spöttisch, als Daria den Betrag nannte.

»Kommen Sie, ich lade Sie zu einer Tasse Kaffee ein, und du kriegst ein Stück Kuchen von der Tante. Vielleicht werden wir uns ja einig.«

Kitty wollte keinen Kuchen von dieser komischen Frau. Und Tante war die auch keine! Aber als sie versuchte, ihre Mutter wegzuziehen, fuhr die Fremde sie an: »Du folgst jetzt, Fräulein! Sie haben sie wohl zu sehr verzogen?!«

»Nein – ich …!«, stammelte Daria hilflos, als sie ihr gegenüber in dem kleinen Café saß, das neben dem Auktionshaus lag. »Sie sehen gar nicht so aus, als bräuchten Sie Geld«, bohrte Frau Haler alles andere als taktvoll. »Falls ich ein bisschen mehr von Ihnen weiß – nehme ich das Bild zum Schätzwert. Heute.«

»Mamiii!«, flüsterte Kitty.

Frau Haler lächelte sie an. Es war ein böses Lächeln.

»Such dir da vorn einen Kuchen aus!«, sagte sie. »Deine Mami und ich haben etwas zu besprechen!«

»Kitty, folge der netten Dame!«, ordnete Daria jetzt ungewohnt streng an. Wenn die ihr den Schätzwert gab, dann war sie fürs Erste wieder aus allen Schwierigkeiten heraus!

Kitty zog eine Schnute und rutschte unwillig von ihrem Stuhl.

Mit wenig Worten erzählte Daria, wie sie in diese Lage gekommen war.

»Wir wollten heiraten, aber wegen eines Erbvertrags wäre das erst in zwei Jahren möglich gewesen. Und dann ist er – verunglückt.« Sie kämpfte mit den Tränen und sah nicht, wie Lore Haler sie spöttisch musterte.

Auch so eine, die einfach glaubte, sich mit ihrem hübschen Gesicht in bessere Kreise drängen zu können …

»Und jetzt brauchen Sie das Geld, um die Pension zu bezahlen«, stellte sie sachlich fest.

»Ja! Aber wenn Sie wirklich den ganzen Schätzpreis bezahlen, dann habe ich genügend Zeit, weiter nach einer Stellung zu suchen.« Hoffnung ließ ein zartes Rot in ihre Wangen steigen und ihre Augen glänzen.

Es fiel Lore Haler schwer, freundlich zu bleiben.

»5.700 Euro sind viel Geld.«

Die Hoffnung erlosch prompt.

»Wie hoch sind denn Ihre Schulden?«

»Zweitausenddreihundert.« Sie musste es lauter wiederholen, weil Frau Haler so tat, als habe sie nicht verstanden.

»Und Sie sind geprüfte Kosmetikerin? Können Sie das belegen?«

»Ja. Ich habe ein sehr gutes Abschlusszeugnis.«

»Aber keine Praxis …«

»Doch. Aber nur ein Jahr, bis zur Geburt von Kitty. Dann wollte mein Verlobter, dass ich mich um das Kind kümmere.«

»Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich habe ein Gästezimmer mit Bad – da können Sie mit Ihrer Tochter kostenlos wohnen. Dafür halten Sie mir das Haus in Ordnung, kochen, putzen …!«

»Kitty und ich sind in einer Krankenkasse. Die kann ich nicht aufgeben!«, erwiderte Daria erschrocken. Sollte sie darauf eingehen? Oh, wenn sie nur jemanden um Rat fragen könnte!

»Da haben Sie ganz recht: Die zahle ich für Sie mit dem restlichen Geld, das übrig ist, wenn Sie Ihre Schulden beglichen haben.«

»Aber – ich brauche doch etwas Taschengeld«, flüsterte Daria entsetzt.

»Das können Sie sich verdienen! Es bleibt Ihnen genug Zeit, sich um eine Putzstelle umzusehen. Oder Schreibarbeiten zu Hause zu machen – abends …« Und weil Daria zögerte, setzte sie spöttisch hinzu: »Ich zwinge Sie nicht! Bestimmt bekomme ich das Gemälde bei der Auktion in zwei Wochen um einiges billiger.«

»Ich – ich …!«

»Trinken Sie Ihren Kaffee, bevor er kalt wird!«

Die Frau war schrecklich, aber sie musste ja nicht lange bei ihr bleiben! Bloß, bis sie einen Kindergartenplatz für Kitty hatte und eine Stellung in einem Kosmetiksalon.

»Ich habe einen großen Garten, da kann ihre Tochter spielen. Allerdings will ich keine fremden Kinder in Haus und Garten.«

Ein Garten für Kitty! Nur vorübergehend …

»Ja, ja, gern! Danke!«, hörte Daria sich wider besseres Wissen sagen.

»Na, also. Sie verpflichten sich für ein Jahr. Ich mag keinen ständigen Wechsel, Sie verstehen? Und dann sehen wir weiter!«

*

Es wurde weit schlimmer, als Daria es sich hatte vorstellen können.

Das Haus war groß und altmodisch und sehr schwer zu pflegen. Außerdem war es vollgestellt mit Möbeln. Auf jedem freien Platz standen Nippes und Silber, das geputzt werden musste. An den Wänden hingen Bilder dicht gedrängt und teilweise übereinander. Die Teppiche mussten an der Teppichstange geklopft werden und gesaugt. Die Unmengen Kleider von Frau Haler, die irgendwie alle ganz gleich aussahen, wurden nach jedem Tragen gelüftet und ausgebürstet. Die Bett- und Tischwäsche wurde wöchentlich gewechselt, gewaschen und gebügelt.

Frau Haler besorgte einen Kindergartenplatz für Kitty: Sie hatte Beziehungen, und Daria hätte nicht gewusst, wann sie sich umsehen sollte. Sie tat das nicht aus Freundlichkeit, sondern weil das lebhafte Kind ihr auf die Nerven fiel.

Wenn Daria um einen freien Tag oder Nachmittag bat, um sich um eine zusätzliche Putzstelle zu bewerben, fiel ihr immer eine sofort zu erledigende Aufgabe ein, und sie konnte sich nicht vorstellen. Und an den Sonn- und Feiertagen, an denen Frau Haler nicht Besuch hatte oder eingeladen war, durfte Daria sie kosmetisch behandeln.

»Sie werden doch ohnehin kaum mit allem fertig«, sagte Lore Haler gehässig. »Wann wollen Sie denn noch woanders arbeiten?!«

»Kitty ist aus ihren Kleidern herausgewachsen. Sie braucht neue Schuhe«, erwiderte Daria unglücklich.

»Sie sollten sich einer Putzkolonne anschließen, die frühmorgens oder abends nach Dienstschluss in Kaufhäusern oder Büros Ordnung macht«, schlug Lore Haler mit einem gehässigen Lächeln vor.

Einen Augenblick sah Daria sie entsetzt an. Doch als Frau Haler ihr wenige Tage später eine Adresse brachte, stellte sie sich vor. Was blieb ihr schon übrig?

Ihr einziger Trost war Kitty. Sie sah sie mit Patricks Augen an und sie lachte sein unbeschwertes, frohes Lachen. Es gefiel ihr im Kindergarten, und sie wäre am liebsten auch an den Wochenenden hingegangen, denn in dem schönen großen Garten durfte sie nur ganz selten spielen. Eigentlich nur, wenn Frau Haler unterwegs war.

Und Mami hatte so selten Zeit! Immer musste sie arbeiten! Sogar am Sonntag! Immerhin durften sie am Sonntag in die Kirche gehen. Manchmal schwänzten sie die Kirche und gingen stattdessen ein Eis essen oder in den Zoo. Das war besonders schön, weil es ein Geheimnis war! Dann kicherten sie und lachten zusammen.

Schlimm war die Weihnachts- und Osterzeit. Im ersten Jahr hatte Daria gehofft, dass von den vielen Päckchen und Paketen, die in den Wohnräumen herumlagen, wenigstens eines für Kitty dabei war – aber nichts! Kein einziges kleines Geschenk hatte Frau Haler für das Kind besorgt!

Sie selbst hatte von dem Geld, das sie beim Putzen in einem Kaufhaus verdiente, Kleider, Wäsche und Schuhe für Kitty gekauft. Aber das waren keine echten Geschenke! Das war einfach notwendig! Kinder in dem Alter wuchsen so schnell.

Kitty freute sich über die neuen Sachen, die unter dem prächtig aufgeputzten Christbaum im Salon von Frau Haler zwischen deren zahllosen Päckchen lagen, aber dann fragte sie doch: »Mami, warum bringt das Christkind mir keine richtigen Geschenke mehr, jetzt wo der liebe Papi tot ist?«

Frau Haler lachte schallend, dann sagte sie streng: »Sind das keine Geschenke, die vielen Anziehsachen, die deine Mutter dir gekauft hat?«

Kitty zog den Kopf ein. Sie wagte nicht mehr, der bösen Frau zu widersprechen. Sie hatte Angst vor ihr.

»So ein verwöhntes Balg!«, stellte Lore Haler fest und biss einem Schokoladenengel den Kopf ab. »Freu dich doch an dem schönen Christbaum!«

»Ja, der ist wirklich sehr schön«, sagte Daria schnell. »Aber heut war ein langer Tag. Es ist Zeit fürs Bett!«

Sie bedankte sich. Für was eigentlich?

In ihrem Zimmer unter dem Dach, dem ehemaligen Mädchenzimmer, fragte Kitty wieder: »Glaubst du, dass der Osterhase mir auch nichts mehr bringt?«

»Es geht uns doch gut!«, behauptete Daria. »So ein schönes, warmes Zimmer! Und der große Garten! Und …!«

»Ja! Aber früher, als der Papi noch bei uns war, da war es viel schöner«, gab ihr Kitty zur Antwort.

»Ja«, sagte Daria leise und nahm sie in die Arme. »Hauptsache, wir zwei sind zusammen!« Dann erzählte sie ihr von früher und drückte sie dabei ganz fest an sich, damit sie nicht sah, dass ihre Augen nass von Tränen waren.

*

»Nein, so etwas! Was für eine seltene Überraschung! Ich dachte schon, man würde dich überhaupt nicht mehr zu sehen bekommen, jetzt, wo mein armer Patrick tot ist. Oder solltest du – wie so mancher andere – überlegen, wer sein Erbe antritt?« Elisabeth von Richter fand ihren Scherz sehr gelungen und lachte herzlich.

Konstantin von Ferrer zog ein Gesicht, als hätte er in einen sauren Apfel gebissen, er deutete nur einen Handkuss an und übersah, dass sie ihm die Wange zu einem verwandtschaftlichen Kuss hinhielt.

»Auf den Gedanken wäre ich nie gekommen, selbst wenn wir näher verwandt wären«, erwiderte er und setzte sich in den Sessel, den sie ihm mit einer Handbewegung anbot. »Schließlich hast du ja eine Enkeltochter!«

»Habe ich nicht!«, fuhr sie gereizt auf.

Er zuckte mit einem verächtlichen Lächeln die Schultern. »Auch wenn es dir nicht gefällt, aber nach den heutigen Gesetzen wirst du sie nicht so leicht verleugnen können.«

»Ich habe gute Anwälte und einen unanfechtbaren Erbvertrag«, zischte sie.

Er zuckte wieder nur die Achseln.

»Weißt du, wo Katharina und ihre Mutter jetzt leben?«, erkundigte er sich betont beiläufig.

»Nein! Und ich will es auch gar nicht wissen!«

»Sie hat sich nie bei dir gemeldet?«, fragte er überrascht.

»So weit geht ihre Frechheit nun doch nicht«, war die kalte Antwort.

»Sie ist nicht frech«, sagte Konstantin ruhig. Und in Gedanken setzte er hinzu: Aber unerfahren und hilflos.

»Pah!« Die Baronin lachte kurz auf. »Warum interessiert dich das?«, wollte sie dann wissen.

»Wie du weißt, waren Patrick und ich sehr befreundet. Er würde wohl erwarten, dass ich mich um seine Frau und seine Tochter kümmere, nachdem seine Mutter es nicht tut.«

»Sie waren nicht verheiratet!«, erwiderte sie scharf.

»Sie wären es längst gewesen, wenn du es nicht verhindert hättest. Und in zwei Jahren …!«

»Aber dazu ist es nicht gekommen«, unterbrach sie ihn.

Er sah sie verständnislos an.

»Hast du deinen Sohn denn nicht – geliebt?«, fragte er.

Ein Schatten flog über ihr hartes, vornehmes Gesicht.

»Er hat sich geweigert, den Namen meiner Familie anzunehmen – genau wie sein Vater. Dabei hatte ich die Einwilligung unseres Familienoberhauptes. Er wollte nicht einmal einen Doppelnamen annehmen! Aber diese – Deutschrussin, die hätte er dann natürlich nicht heiraten dürfen!«

»Er hat sie geliebt. Und verständlicherweise war die Liebe ihm mehr wert als ein Name, auch wenn er noch so alt und vornehm ist. Abgesehen davon, dass auch die Freiherrn von Richter eine gute, alte Familie sind. Bestimmt wollte er deinen Namen schon wegen des Andenkens an seinen Vater nicht annehmen.«

Mami Bestseller 13 – Familienroman

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