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Prolog: Unsterblichkeit

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Prolog: Unsterblichkeit

«Setzen Sie sich Herr Cerva. Sie sind nun also der Herr der drei Kontinente. Ich gratuliere Ihnen dazu. Wie Sie aber bestimmt wissen, versinkt der Kontinent Eris im Chaos. Die Kriminalität stieg in den letzten Jahren um ein Fünffaches, die Produktivität hingegen sinkt stetig und die Krähenbruderschaft, die schon fast vergessen war, wird wieder aktiver und rekrutiert Kriminelle für ihre Zwecke. Doch Sie müssten wissen, dass vor einigen Jahrzehnten schon ein Plan für ein solches Szenario ausgearbeitet wurde: Der Plan der Uhrwerksreparatur, für dessen Umsetzung der höchste Turm von Veravys, der Fictor Turm, gebaut wurde. Der Server für die Chips und der Satellit sind längst einsatzbereit, also fragte ich mich, weshalb Sie nicht die gesamte Menschheit und nicht nur die Sklaven chippen? Doch schnell wurde mir klar, an was es gelegen haben muss! Es sind wie immer die Finanzen. Doch Sie haben Glück! Sie sitzen gerade dem reichsten Mann der Welt gegenüber und ich bin gewillt, die Uhrwerksreparatur zu finanzieren, sofern sie mir meinen letzten irdischen Wunsch erfüllen. Ewiges Leben! Sagen Sie jetzt nichts, Herr Cerva, mir ist durchaus bewusst, wie das klingen muss, vor allem für so einen klugen Kopf wie Sie es sind. Doch mein Wunsch fußt auf realisierbarem Fundament. Ich weiss nicht, wie vertraut Sie mit mythologischen Geschichten der Aswanen-Religion sind, aber ich habe in den letzten Jahren die Geschichten aus ihrer Edda gelesen und bin auf etwas Interessantes gestoßen. «Des Traumes schwarz gefiederte Wächterin» heißt das poetische Märchen. Dieses Märchen brachte mich auf eine Idee. Es gibt sie, die Singularität, ein räumlicher oder zeitlicher Bereich im Universum, in dem die bisher bekannten Naturgesetze nicht gelten. Somit wäre auch die Sterblichkeit eliminiert. Wo wäre diese Singularität also wahrscheinlicher als in der Traumwelt? Noch besser aber, einer künstlichen Traumwelt, die kontrollierbar wäre? Nur, sobald mein Körper stirbt, zerfällt meiner Theorie nach auch meine Traumwelt, also kam mir der Gedanke, meinen Verstand in den Schicksalsserver einzuspeisen und ihm von dort aus Zugang zu jeder Traumwelt zu schaffen. Dies wäre auch durchaus möglich, wenn jeder Mensch in Eris gechippt werden würde und der Chip auch auf die Träume zugreifen könnte. Quasi eine zentrale Traumwelt, die mit allen Träumenden verbunden wäre. Vielleicht braucht es zum bereits existierenden Chip noch ein zusätzliches Modul, eine Art Neuro-Traumkontrolle. Ich glaube, es wäre möglich. Möglich, ein unsterblicher Träumer zu werden. Also, was meinen Sie Herr Cerva? Wollen Sie meinen Traum wahr werden lassen?»

Traumlose Welt: Die Mechanik der Rebellion

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