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Prolog

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Die Heilung eines Menschen setzt voraus, dass dieser krank ist. Wenn man es genau nimmt, war jeder Mensch in seinem Leben schon einmal diesem Zustand ausgesetzt. Da die Krankheit, gleich dem Lebensmittel, in unserem Makrokosmos von dem Wörtchen „immer“ geprägt ist, hat sie sich zu einem immensen Wirtschaftsfaktor entwickelt; der Kampf gegen die Krankheit steht hinter dem Kampf um Marktanteile zurück und alles, was jenseits der Produktpalette von Pharmakonzernen liegt, wird als Teufelszeug verschrien. Ich habe selbst erlebt, dass die Markteinführung eines „Wundermittels“ namens Edelfosin mit gefälschten Gutachten, Bestechung von Gutachtern und konstruierten Zwängen im Zulassungsverfahren seitens der Pharmaindustrie und deren Mittäter boykottiert wurde.

Die Sprache ist das Medium des Denkens. Aus ihrer Anwendung lässt sich sehr oft auch das in der Gesellschaft verankerte Gedankengut erkennen. Man kämpft gegen Krankheiten statt für die Gesundheit. Es gibt Krankenhäuser statt Gesundheitshäuser, Krankenkassen statt Gesundheitskassen und Krankenversicherungen statt Gesundheitsversicherung. Durch diese subtile Wortwahl erzeugt man bei allen Betroffenen das unbewusste Bedürfnis gegen die Krankheit kämpfen zu müssen statt dafür die Gesundheit erhalten zu wollen. Es ist die Krankheit, die Medikamente benötigt und nicht die Gesundheit. Es ist die Krankheit, welche einen nötigt sich zu versichern und nicht die Gesundheit. Es ist die Krankheit, die einen nötigt ins Krankenhaus zu gehen (obwohl man dort eher noch kränker wird) statt die Gesundheit.

Aus diesem System ergibt sich logischerweise ein Interagieren zwischen den Beteiligten. Ärzte bevorzugen Privatpatienten und erzeugen so das Bedürfnis der Betroffenen sich für teures Geld privat zu versichern. Ärzte neigen dazu die Medikamente zu verschreiben, welche von dem Pharmakonzern entsprechend „gesponsert“ wurden. Krankenkassen verweigern Behandlungen und treiben die Betroffenen indirekt in die Hände von Zusatzversicherungen.

Krankheiten spalten aber auch Lager die sich gegenseitig bekämpfen statt zusammenzuarbeiten: die klassische Medizin erkennt die Alternativmedizin nicht an (aber auch umgekehrt). Die klassische Pharmakologie erkennt alternative Medizin nicht an – und umgekehrt. Und das Zauberwort „ganzheitliche Medizin“, welches bereits seit dem Jahr 1946 von der WHO als „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“ definiert wird, ordnet die Pharmalobby auch der Alternativmedizin zu, da es sich um Konzepte und Methoden im Bereich der Medizin handelt, welche die Natur und den kranken Menschen in umfassenden Zusammenhängen betrachten und behandeln. Hinter dem Begriff „ganzheitlich“ stehen unterschiedliche naturphilosophische, religiöse, mystische, esoterische, systemtheoretische, psychosoziale, ökologische oder politische Ideen, welche natürlich nicht in die Rhetorik der Pharmakonzerne passen. Immerhin spielen bei der ganzheitlichen Medizin Faktoren eine Rolle, welche hier einwirken, wie die eigene Person (verstanden als Einheit von Körper, Seele und Geist), die soziale Umwelt (Mitmenschen, Gesellschaft), die natürliche Umwelt (Wasser, Boden, Luft, Klima), die künstliche Umwelt (Technik und Wissenschaften) und Übersinnliches (Religion, Glaube). Genauer gesagt sind typisch für „ganzheitliche“ medizinische und pflegerische Konzepte Visionen und Ideale als konkrete Handlungsanweisungen; hier treten wieder ideologische Denkweisen in den Vordergrund welche durchaus als Versuche, eine Antwort auf die Sinnkrise des naturwissenschaftlich-rationalen Denkens zu finden, qualifiziert werden können. Und wenn sich Pharmakonzerne der alternativen Medizin zuwenden, dann mittels Nahrungsergänzungsmitteln, welche Unmengen Geld in die Kassen spülen, obgleich sie meist völlig wirkungslos sind, da sie mangels Katalysatoren (wie Öl, Sonne etc.) einfach durch den Körper laufen und so ausgeschieden werden wie man sie eingenommen hat. Andererseits wird der Wirkung alternativmedizinischer Therapien der Placeboeffekt unterstellt, welcher aber wiederum beweist, dass Krankheiten auch durch Autosuggestion behandelt werden können – Autosuggestion sowie Konzentration sind Pfeiler der Philosophie des Yoga, welche auch Basis der Kundalinibehandlung sind. Die Frage nach dem Wesen der Ganzheit und nach dem Verhältnis des Ganzen zu seinen Teilen hat bereits Aristoteles festgestellt indem er zu dem Ergebnis kam: „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Teile, welche zu einem Ganzen zusammengefügt werden, sind schließlich immer von Sollbruchstellen gesegnet. Diese Teilung des Ganzen setzt sich auch im Bereich der Behandlung mittels Berührung (Massagen, Chakrenaktivierung durch Handauflegen etc.) fort. In der westlichen Medizin findet man Physiotherapie oder Sportmassagen welche sich mit einzelnen Körperbereichen und Muskeln beschäftigen. Im Bereich Wellness bekommt man zwar Ganzkörpermassagen, jedoch unter Ausschluss des Intimbereichs. Die fernöstlichen Massagen wie Tantra oder Thai dagegen decken den Bedarf „Intimbereich“ ab, jedoch überwiegend bei Männern und mit sexuellem Hintergrund. Die Ayurveda Massage hat gesundheitliche Aspekte, basiert auf der Massage mit Öl und Kräuterextrakten und lässt alle anderen Komponenten außen vor. Die Kundalinibehandlung ist jedoch auf das Ganze aufgebaut und beinhaltet die Komponenten aller Techniken. Sie basiert auf Berührung und ist damit als Massage zu qualifizieren. Durch die Berührung erfolgt ein Energieaustausch und damit eine Korrektur blockierter und fehlgeleiteter Energien. Die Kundalinibehandlung berücksichtigt aber auch das größte Energiepotential des Menschen: die der Sexualität. Sie basiert auf den Erkenntnissen der Philosophie des Raja Yoga. Bereits vor 4000 Jahren hat man die Heilkraft des Yoga erkannt.

Die Kundalinibehandlung heilt jedoch nicht; wer von sich behauptet er würde heilen ist ein Scharlatan, denn der einzige der Dich heilen kann bist Du selbst. Heilen hat auch nichts damit zu tun, dass eine Wunde behandelt wird, denn der Arzt flickt Dich lediglich zusammen, desinfiziert die Wunde und gibt Dir etwas gegen Schmerzen und Entzündungen. Wenn Du Dich geschnitten hast bist Du es der den Schnitt verheilen lässt, es ist Deine Energie und die Kraft des Körpers der Du bist. Deshalb spreche ich auch nicht von Kundaliniheilung, sondern von einer Behandlung – also eine Begleitung mittels der Energie von Händen. Vor diesem Hintergrund kannst Du das, was Dir die Kundalinibehandlung bietet, auch durch Praktiken der Yogaphilosophie (Meditation und Asanas) finden, der Vorteil der Kundalinibehandlung ist zum einen die aktive Begleitung/ Behandlung im Rahmen dieser Du absolut passiv bist und Dich fallen lassen, zum anderen Deine Energien mit positiven Energien von außen vereinen kannst. Die Kundalinibehandlung ermöglicht Dir, Deine Blockaden nach außen zu tragen damit Du Deine inneren Wunden heilen kannst. Diese Blockaden lösen sich durch eine Korrektur Deiner Energien, denn diese macht Dich frei und öffnet Dich, den Inhalt dieser Blockaden zu erkennen und offenzulegen. Die Kundalinibehandlung erleichtert Dir auch den Weg zur Yogaphilosophie einzuschlagen und deren Techniken anzuwenden.

Blockaden in Dir entstehen stets durch die Einwirkung von außen, der Mensch per se kennt keine Blockaden und kommt ohne diese auf die Welt. Gerade in der heutigen Zeit wird man von Blockaden nicht verschont. Egal ob Mobbing, ein auf Leistungsforderungen basierendes Karrieredenken, Moralvorstellungen der durch Religionen geprägten Gesellschaft, Kindheitserinnerungen, Erziehung von Eltern oder Schule etc., all diese Einflüsse von außen können sich im Bewusstsein verankern und verstecken; sie machen sich bemerkbar durch Burnout, Essstörung, Drogensucht, ADHS, Sammel-Tick, Messietum, Vermüllungs-Syndrom etc. oder auch durch Fetische und bestimmte sexuelle Phantasien wie Transvestismus, BDSM etc.

Heutzutage werden Krankheiten durch symptomatische Behandlung bekämpft. Symptome sind aber nur ein Ausdruck der Krankheiten, nicht der Krankheit selbst. Arzneien bekämpfen und erleichtern die Symptome, die Krankheitsursache wird dabei aber außer Acht gelassen. Man bekämpft Krankheiten mit den Hormonen toter Tiere obwohl der Mensch eigene Hormone hat mit denen man Krankheiten eigentlich für immer heilen können sollte. Dafür muss man seine eigenen Drüsen bemühen – solange sie noch lebendig sind – und man wird feststellen, dass das Ergebnis mit eigenen Hormonen viel positiver ist. Die Psychologie des Yoga lehrt die Heilung durch eigene Hormone, Beruhigung der Gedanken durch Gedankenkraft, Entnahme eigener Hormone aus den Drüsen und mit ihrer Hilfe Entwicklung von Körper, Sinnen und Gedanken. Nach dieser Psychologie ist der Gedanke die Manifestation der universalen Energie. Er hat als Energie zwei Funktionen: aufzubauen und zu zerstören je nachdem, wie er eingesetzt wird. Verwendet man die Gedanken für höheres Denken baut man Körper, Sinne, und Geist auf. Benutzt man sie für niederes Denken, zerstört man sie. Höhere Gedanken verwenden die endokrinen Ausscheidungen, welche unaufhörlich das Blut durchlaufen, um Ojas Sakti zu bilden. Die Essenz der hormonalen Energie wird Ojas genannt. Es gibt zweierlei: Para Ojas und Apara Ojas. Para Ojas geben dem Herzen Unterstützung, wenn dieses versiegt, endet das Leben. Apara Ojas kreisen unaufhörlich durch die Blutgefäße, um den ganzen Körper zu ernähren und um geistige wie körperliche Krankheiten zu heilen. Ist es unzureichend, entstehen körperliche und geistige Krankheiten. Beide Ojas werden durch die Energie des Denkens nutzbar gemacht und durch schlechte Gedanken missbraucht. Die Ojas werden im Gehirn gespeichert; je mehr Ojas im Gehirn eines Menschen gelagert werden, desto mehr ist er mit Verstand und Geist gesegnet. Die Folgen zeigen sich zuerst im seelischen, dann im körperlichen Bereich und letztendlich in Form von geistigen und körperlichen Krankheiten, welche mit zahllosen Symptomen auf der pathologischen Ebene auftreten. Es sind die Gedanken welche die geistige und körperliche Verfassung schaffen. Sie lenken Persönlichkeit, Verhalten und Existenz. Gedanken der Rache halten den Hass am Leben. Gedankenlosigkeit ist der Ort des Todes und der Leiden. Aufmerksamkeit ist Heilung und Ort des ewigen Lebens. Die Wachsamen sterben nicht, die Gedankenlosen sind schon tot. Von den Ojas ist in jedem Menschen mehr oder weniger gespeichert. Alle Kräfte welche sich im Körper zur höchsten Leistung entfalten, verwandeln sich zu Ojas. Es ist die Kraft, welche in der Außenwelt ihre Wirkung in Form von Elektrizität oder Magnetismus entfaltet, welche sich verwandelt; es sind die Kräfte, welche auch als Muskelkraft oder auch als die Kraft der Sexualität wirken. Es erfordert jedoch Enthaltsamkeit um die Sexualkraft umzuwandeln. Vor diesem Hintergrund sind auch die Gebote des Zölibats zu sehen. Dabei muss aber auch zu diesem Thema festgestellt werden, dass die sexuelle Enthaltsamkeit nicht zum Zwang, zur Kasteiung werden darf. Dann entfaltet sie – wie jeder Zwang und jede Kasteiung eine negative Wirkung. Wer Raja Yoga praktiziert wird aber feststellen, dass der Weg zur Enthaltsamkeit mehr oder weniger von selbst kommt – egal ob es sich um Ernährung oder Sexualität handelt. Als Unterstützung soll man sich mit Anatomie und Physiologie befassen, um sich mit der Lage und der Funktion der endokrinen Drüsen, des Nervensystems und der Organe vertraut zu machen (siehe Erstes Buch, „Mikrokosmos“).

Zusammengefasst bedeutet dies, dass man seine hormonelle Ausscheidungen zurückhalten und Ojas entwickeln soll, damit man sich durch sich selbst heilen kann. Eine endokrine Drüse gibt im Gegensatz zur exokrinen Drüse, ihre Stoffe ohne Ausführungsgang direkt ins Blut, in die Lymphe oder ins Gewebe ab. Da alle Hormone endokrin sezerniert werden, benutzt man die Begriffe endokrin und Hormondrüse gleichbedeutend. Die Gesamtheit der Hormondrüsen wird auch als endokrines System bezeichnet, mit welchem sich die Endokrinologie als Wissenschaftsdisziplin befasst. Endokrine Drüsen sind die Hirnanhangs-, Schild- und Nebenschilddrüse sowie die Nebenniere. Die Bauchspeicheldrüse ist sowohl endokrin (Langerhans-Inseln) als auch exokrin (Verdauungsenzyme) tätig. Hoden und Eierstöcke haben neben der Produktion von Geschlechtszellen auch eine endokrine Funktion, da sie Sexualhormone produzieren. Auch die Placenta kann in diesem Sinne als endokrine Drüse angesehen werden.

Das physische Herz und das Bewusstsein sind aufeinander bezogen. In gleicher Weise stehen geistiges Herz und Bewusstsein in gegenseitiger Beziehung. Das biologische Herz und das Bewusstsein sind ihrer Natur nach physisch und hängen von dem metaphysischen Herzen und Bewusstsein ab. In physiologischer Betrachtung der Sinnesempfindungen und der willkürlichen Muskelbewegungen ist es von äußerster Wichtigkeit, die wahre Natur des Bewusstseins zu verstehen. Die Physiologen sind davon aber weit entfernt. Das biologische oder physische Bewusstsein wird als Gewahrsein der Existenz des ICH und der Außenwelt definiert. Es ist deutlich bewiesen, dass dieses Bewusstsein im Menschen von einem Oxydierungsvorgang abhängt, der im Großhirn stattfindet. Die Nervenzellen hören ohne diese chemischen Prozesse auf zu funktionieren und sterben. Leben und Bewusstsein sind abhängig vom Herzen. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, hören Lebens- und Bewusstseinsfunktionen auf und der Tod wird festgestellt. Das Bewusstsein steht in Wechselbeziehung mit der Aktivität der Nervenzellen des Gehirns. Stromimpulse, die das Großhirn durchlaufen, können dann wahrgenommen werden, wenn sie im Wach- oder Schlafzustand genügend stark sind. Treten sie im Schlaf auf entsteht ein Traum, welcher nicht zum Wachzustand gehört. Die Zellen sind verantwortlich für jedes Leben. Sie bestehen aus Molekülketten und sind zurückzuführen auf Atome, welche das Leben in Energie halten – eine physikalische Gesetzmäßigkeit, die sich aus dem kosmischen Ordnungsprinzip ergibt. Der Aufbau und die Eigenschaften von Atomen, Molekülen und Festkörpern werden, zusammen mit der Austauschwechselwirkung, von der elektro-magnetischen Wechselwirkung bestimmt. Hier kommt das Photon ins Spiel, da es die elementare Anregung (Quant) des elektromagnetischen Feldes ist. Photonen sind das, woraus die elektromagnetische Strahlung besteht; es ist der Vermittler der elektromagnetischen Wechselwirkung. Vor diesem Hintergrund kann das Bewusstsein hinsichtlich seiner Wechselbeziehung durchaus mit dem Photon verglichen werden. In Wirklichkeit wird das Bewusstsein nicht hervorgerufen sondern offenbart sich. Dies hängt von der Entwicklung des Nervensystems ab. Das menschliche Bewusstsein ist durch das Nervensystem hoch entwickelt, aber es durchdringt, entsprechend den Veränderungen des Nervensystems und des Blutes, verschiedene Zustände wie wachen, träumen und Tiefschlaf.

Wenn das Nervensystem durch Konzentrationsübungen vollständig entwickelt ist, wird das Bewusstsein in seiner ganzen Natur offenbar und man fühlt sein ewiges SEIN, seine ewige Glückseligkeit. Dieses Bewusstsein ist nicht abhängig vom Großhirn. Das biologische Bewusstsein hängt von folgenden Faktoren ab:

Physische Unversehrtheit des Gehirns

Sauerstoffzufuhr zum Gehirn

Blutzufuhr zum Gehirn

Reinheit von Körper und Sinne

Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, wird das Bewusstsein auf verschiedenen Ebenen herabgesetzt. Schlaf, Müdigkeit und Gifte rufen Veränderungen im Bewusstsein hervor. Hier aber muss man sich nur bedingt mit dem physischen Herzen oder Bewusstsein beschäftigen. Das Hauptziel ist das Erreichen des geistigen Herzens.

Die Denkvorgänge, die negativ und zerstörend auf die Persönlichkeit, auf die Sinne, auf Körper und Geist einwirken, werden Vitarkas genannt. Durch Logik, Philosophie, Ethik, Moral im sozialen wie rechtlichen Sinn versteht man diese falschen Gedankenwellen und erkennt, dass sie verheerend auf die Existenz einwirken. Dennoch fühlt man sich durch ihren mächtigen hypnotischen Einfluss und ihre Kraft gezwungen ihnen Folge zu leisten. Dies nennt man sein eigenes Verhalten gegenüber seiner wirklichen Existenz und Persönlichkeit. Diese grausamen Gedankenwellen heißen Vitarkas (vi = gegen, tarka = Vernunft, Bewusstsein, Logik, Regel, Philosophie, Verstand), weil sie gegen die Vernunft, Regeln, Logik, Philosophie und gegen das eigene Leben gerichtet sind. Zur Beherrschung der Vitarkas hat man zwei göttliche Kräfte in sich: Yama und Niyama. Yama bedeutet eine ernsthafte Absicht, die Gedanken zu kontrollieren. Man macht aber den Vitarkas in den inneren Gedanken dauernd Zugeständnisse. Wenn man sich also innerlich entscheidet, solche Wellen zu beherrschen, wird dies Yama genannt: und das ist Beherrschung. Selbst wenn man die Absicht hat, seine Gedanken zu beherrschen, hilft dies nicht, wenn die Yamas nicht zu den täglichen Übungen gehören. Niyama bedeutet die Beachtung von Vorschriften, die Absichten oder Yamas wirklich auszuführen. Die fünf Niyamas befähigen den Übenden, die letzten fünf Vitarkas zu beherrschen. Man kann für jedes Vitarka das man besitzt ein entgegengesetztes hervorbringen und sein Leben zum Erfolg führen.

Eine weitere Form der Heilung erfolgt durch Prâna. Durch die vitale Kraft, welche dem Körper durch Prâna zugeführt wird, kann man auch eigene oder fremde Krankheiten und körperliche Schwächen beherrschen. Wenn sich der eigene Körper in einer durch Prâna erzeugten Spannung befindet, ist es ein Leichtes diese Spannung auch auf das Körperliche Anderer zu übertragen. Alles wirkt ansteckend in dieser Welt, das Gute und das Schlechte. Ist man stark und gesund wird man diesen Zustand auch auf seine Umgebung übertragen. Prâna kann auf weite Entfernungen übertragen werden. Bei der Fremdbehandlung weckt man mittels seiner Geisteskraft die Prâna im Kranken. Dabei muss festgestellt werden, dass es niemals der Glaube sein kann der heilt – es ist vielmehr der Prâna. Der Glaube selbst ist meist ein Symptom der Krankheit. Alleine dass man spricht versetzt man seinen Geist in Schwingungen; je besser das gelingt, desto überzeugender ist die Rede. Es sind gewaltige Willenskräfte, die den Prâna in Bewegung setzen (siehe Zweites Buch, „Heilung durch Yoga“).

Wenngleich es in dem heutigen Sprachgebrauch üblich ist beide Geschlechter anzusprechen verzichte ich auf Wortkreationen wie „BürgerInnen“. Wenn ich vom Gebenden und Empfangenden spreche ist dies auf den Menschen bezogen, welchem das männliche Pronomen zugeordnet ist. Da es in meinen Augen jedoch eine Verschwendung von Buchstaben darstellt im folgenden Text fortwährend vom gebenden und empfangenden Menschen zu sprechen habe ich mich entschlossen dies auf den Gebenden und den Empfangenden abzukürzen.

Hinzu kommt, dass es eine Laune der Natur ist, die Fortpflanzung durch eigentlich baugleiche Körper mittels Variationen, Chromosomen und Hormone zu ermöglichen. So kommt es zu Gemeinsamkeiten der Geschlechter in Anatomie und Sexualität, welche die gleichberechtigte Nutzung von Pronomen eigentlich suspendiert. Die männlichen und weiblichen Genitalien entstehen aus einer bipotenten (als bipotent bezeichnet man Zellen, die die Fähigkeit haben, sich in genau zwei verschiedene Zelltypen innerhalb eines Gewebetyps differenzieren zu können) Anlage, mithin die tatsächlichen Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Anatomie, sowie zwischen den sexuellen Reaktionen von Mann und Frau weitaus geringer ist, als man nach erster Betrachtung denken mag.

Die Differenzierung des männlichen und weiblichen Geschlechts erfolgt genetisch bereits bei der Vereinigung von Ei und Samenzelle und der daraus entstehenden Geschlechtschromosomenkonstellation XX für die Frau, XY für den Mann (siehe auch Erstes Buch, „Chromosomen“). Dennoch trägt ein Embryo anfangs noch die Möglichkeit zur Differenzierung beider Geschlechter in sich, da sich der Einfluss der Geschlechtschromosomen erst ab der fünften oder sechsten Entwicklungswoche bemerkbar macht. Innerhalb dieser ersten und kritischen Phase könnte die Entwicklung noch künstlich in beide Richtungen gelenkt werden – unabhängig von der genetischen Information.

Auch die Entwicklung und Rückbildung der Wolffschen und Müllerschen Gänge (paarige Ausführgänge sowohl für Spermien [Wolffscher Gang] als auch für Eier [Müllerscher Gang]), aus denen sich die inneren Sexualorgane entwickeln, werden durch die genetischen Informationen in den Geschlechtschromosomen gesteuert. Ist der Embryo genetisch weiblich angelegt, entwickeln sich aus den Müllerschen Gängen die Eileiter, Gebärmutter und der obere Vaginalteil, während der Wolffsche Gang verkümmert. Dies geschieht ohne den Einfluss von Hormonen. Wenn der Embryo genetisch männlich angelegt ist, produzieren die fötalen Hoden ein zusätzliches Hormon (Anti-Müller-Faktor), welches die Rückbildung der Müllerschen Gänge bewirkt. Die Rückbildung der Wolffschen Gänge wird durch die Produktion von Androgenen im fötalen Hoden verhindert. Aus den Wolffschen Gängen entwickeln sich die Samenblasen, die Samenleiter, der Ausspritzungsgang und die Nebenhoden. Die Genitalien entwickeln sich immer weiblich, wenn jeglicher Hormoneinfluss auf den Embryo ausbleibt.

Auch die Entwicklung der äußeren Sexualorgane bei Mann und Frau verläuft zunächst in gleicher Weise, sie entstehen aus derselben embryonalen Entwicklung Anlage. Die Differenzierung beim männlichen Embryo erfolgt durch die Bildung von Androgenen. Die sexuelle Reaktion bei Frauen und Männern an den sich entsprechenden Stellen ist aufgrund derselben embryonalen Anlage oft ähnlich, obwohl die nach außen sichtbare Ausprägung der Sexualorgane zum Teil sehr unterschiedlich aussieht.

Gemäß homologischen (grundsätzliche Übereinstimmung von Organen, Organsystemen, Körperstrukturen, physiologischen Prozessen oder Verhaltensweisen zweier Taxa aufgrund ihres gemeinsamen evolutionären Ursprungs) Betrachtungen kann man feststellen, dass die weibliche Klitoris der männlichen Eichel entspricht; im Bereich der Harnröhre befindet sich die männliche Prostata, welche dem skeneschen Gängen der Frau entspricht (in beiden Bereichen wird ein Ejakulat gebildet, welches bei hoher Erektion nach außen gespritzt wird. Der Penisschaft entspricht der Vagina und der Hodensack den Schamlippen. Die Hoden selbst findet man in den Eierstöcken der Frau wieder.

Vor diesem Hintergrund ist die anale Massage der Prostata beim Mann gleichzusetzen mit der Massage des G Punktes, hinter dem die „weibliche Prostata“ liegt, mithin sowohl der Grad der Erregung als auch der Moment des Ejakulierens auf gleicher Ebene liegen dürfte.

Begegnungen mit dem SELBST

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