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Teil I Kapitel 1
Sie wollen nirgendwo sonst sein

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Trauer ist Liebe,

ohne einen Ort zu haben, an den sie gehen könnte

– Verfasser unbekannt

Es war spät geworden, und Bandit rollte sich auf seinem Lieblingsplätzchen in der Ecke des Betts zusammen. Mit schläfrigen Augen sah der stattliche Kater zu, wie sein Frauchen die Decke aufschlug und ihr Kopfkissen zurechtrückte. Die Nacht sandte eine laue Brise durchs Zimmer, die vom Duft von Lavendel und frisch gemähtem Gras geschwängert war. Es war für ihn die schönste Zeit des Tages: Alles war still, während der Mond im Osten aufging. Im Sommer war es auf der Farm herrlich und alles blühte.

Neben ihm lag seine enge Freundin Choo Choo, eine schwarze Katze mit orangeroten und weißen Flecken, häufig als Schildpattkatze bezeichnet. Sie war klein und stämmig und hatte mandelförmige Augen.

Beim Einschlafen hörte Bandit, dass sein Frauchen weinte. Er drehte sich um und sah, wie ihr Tränen übers Gesicht liefen. Sie hielt ein Foto der beiden Katzen in den Händen. Erst vor drei kurzen Monaten war Bandit gestorben, und Choo Choo war nur wenige Monate vor ihm übergegangen.

»Ich vermisse euch beide ganz schrecklich«, sagte das Frauchen leise. »Ich wünschte, ihr wärt hier bei mir.« Der Verlust beider geliebter Katzen war kaum zu ertragen.

Jeden Abend nahm ihr Frauchen das gerahmte Bild in die Hand und redete mit ihnen über den Tag, den sie gehabt hatte. Sie ahnte nicht, dass die beiden längst wussten, was sie an diesem Tag gemacht hatte – denn Bandit und Choo Choo waren immer in ihrer Nähe. Irgendwann liefen dann die Tränen, wenn sie sich zu lange nach den beiden gesehnt hatte.

»Oje, Mama weint heute Nacht wieder«, sagte Bandit zu Choo Choo.

Choo Choo öffnete langsam die goldgelben Augen und betrachtete ihr Frauchen.

»Bandit, sie weiß nicht, dass wir hier sind«, sagte Choo Choo. »Sie glaubt, wir sind an irgendeinem fernen Ort oder für immer weg. Wir sollten versuchen, ihr zu zeigen, dass wir hier sind.«

Die beiden Katzen erhoben sich und stellten sich neben ihr Frauchen.

»Mama, wir sind bei dir«, sagte Choo Choo und rieb sich an der Hand ihres Menschen. »Wir sind doch immer bei dir.«

»Wir wollen nirgendwo anders sein als bei dir«, sagte Bandit, während er sanft den Kopf an ihr tränennasses Gesicht drückte.

In den nächsten Wochen versuchten die beiden Katzen alles Mögliche, um mit ihrem Menschen zu kommunizieren. Sie rieben sich an ihrer Mama, kitzelten sie im Gesicht mit den Barthaaren, warfen Kugelschreiber von ihrem Schreibtisch herunter und erschienen ihr in spiritueller Gestalt, damit sie sie aus den Augenwinkeln sehen konnte.

Mit der Zeit spürte ihre Mama, dass die geliebten Katzen versuchten, mit ihr aus dem Jenseits Verbindung aufzunehmen. Eines Abends setzte sie sich an den PC und googelte Mit verstorbenen Haustieren kommunizieren.

Sie fand mehrere hundert Listen von Tierkommunikatoren. Dann klickte sie sich durch einige Webseiten hindurch, bis sie zu einer bestimmten Seite kam.

Als sie Karen Andersons Foto sah, wusste sie auf Anhieb, dass Karen genau die richtige Tierkommunikatorin für sie war.

Schließlich kam der Tag der Session. Die Katzenmama lief nervös im Zimmer umher und sah alle fünf Minuten auf die Uhr.

Dann wählte sie die Telefonnummer. Sobald sie Karens freundliche Stimme hörte, entspannte sie sich. Karen riet ihr, ein paar Mal tief Luft zu holen, es sich bequem zu machen und die Sitzung einfach zu genießen.

»Ich bin ein bisschen nervös«, gestand die Katzenmama. »Ich habe noch nie so was gemacht.«

»Keine Angst, ich kann Sie gut verstehen«, beruhigte Karen sie. »Es ist völlig normal, vor einer Session etwas nervös zu sein.«

Die Katzen hörten zu, während Karen die Sitzung mit einem Gebet und einem Segen begann.

»Mit wem möchten Sie heute anfangen?«, fragte Karen.

»Ich weiß nicht. Ich habe sie beide gleich lieb. Fangen wir mit Choo Choo an.«

»Wow! Choo Choo ist sehr intelligent«, sagte Karen. »Sie zeigt mir ihre Barthaare und streicht mir damit immer wieder übers Gesicht. Es kitzelt. Choo Choo sagt, so würde sie Sie aufwecken. Können Sie mit dieser Nachricht etwas anfangen?«

»Wirklich? Ob ich damit etwas anfangen kann? O ja! Choo Choo hat mich jeden Morgen mit ihren Barthaaren geweckt. Ich vermisse sie so sehr. Weiß sie, wie sehr ich sie liebe?«, fragte das Frauchen und kämpfte mit den Tränen.

»Ja, sie weiß es. Sie sagt, Sie reden die ganze Zeit über mit ihr und sie weckt Sie immer noch mit ihren Barthaaren auf«, berichtete Karen.

»Und ich dachte, ich spinne, aber ich spüre immer noch, wie sie mir mit den Barthaaren übers Gesicht streicht. Ist das wirklich sie?«, fragte die Katzenmama unter Tränen.

»Ja, das ist sie. Sie sagt, Sie wachen dadurch rechtzeitig auf«, bestätigte Karen.

»Das ist ja unglaublich! Ich fasse es einfach nicht, wie das möglich ist.«

»Ich weiß. Es ist sogar für mich schwer zu fassen«, sagte Karen. »Ich fühle mich geehrt, Sie ein Stück auf Ihrem Weg begleiten zu dürfen. Jetzt zeigt mir Choo Choo einen Teller voller Sushi. Hat das irgendeine besondere Bedeutung für Sie?«

»O ja! Als ich sie aus dem Tierheim holte, hieß sie Sushi. Der Name passte nicht zu ihr, und daher habe ich sie Choo Choo genannt. Das weiß sonst keiner, Karen. Woher wissen Sie das?«

»Choo Choo hat es mir verraten«, sagte Karen. »Sie sagt, ihr gefällt der Name Choo Choo viel besser. Sie sollen wissen, dass sie immer bei Ihnen ist und sich sehr bemüht hat, Sie auf sich aufmerksam zu machen. Sie sagt, sie kann hören, wenn Sie ihr von Ihrem Tag erzählen.«

Die Katzenmama staunte, als immer mehr detaillierte Botschaften eintrafen.

Dann war Bandit an der Reihe.

»Bandit ist ein echter Gentleman. Er sagt, Sie hätten ihn gerettet. Ohne Sie wäre er schon jung gestorben.«

»Das stimmt. Er tauchte vor vielen Jahren als halb verhungerter Streuner bei mir auf«, bestätigte die Katzenmama.

»Aus irgendeinem Grund zeigt er mir einen Stift. Sind Sie vielleicht Schriftstellerin? Ich bin nicht sicher, was der Stift zu bedeuten hat«, sagte Karen.

»Das Spiel mit den Stiften!«, rief die Katzenmama aus. »Bandit schmiss immer meine Stifte vom Schreibtisch. Das gibt’s doch nicht!«

»Er hat die Stifte von Ihrem Schreibtisch gewischt, um Ihnen zu zeigen, dass er noch da ist.«

»Stimmt, das hat er! Ich dachte, ich bilde es mir ein. Ich habe nicht geglaubt, dass sie Gegenstände bewegen können, um so mit mir zu kommunizieren. Ich vermisse sie so sehr, dass es mir im Herzen wehtut. Seit ihrem Tod ist eine große Leere entstanden und ich fühle mich so einsam.«

»Aber jetzt wissen Sie, dass Ihre süßen Kätzchen in der geistigen Welt weiterleben und es ihnen gutgeht«, sagte Karen lächelnd. »Beide schicken Ihnen ganz viel Liebe; ich kann sie in Wellen spüren. Sie können sich glücklich schätzen, so tolle Tiere zu haben, die nach Ihnen schauen.«

»Karen, mir fehlen die Worte«, sagte die Katzenmama. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen für diese Erfahrung danken soll. Ich dachte, meine Katzen wären für immer von mir gegangen, aber Sie haben mir bewiesen, dass es nicht so ist.«

»Es war mir eine Freude«, sagte Karen. »Können Sie mir, bevor Sie auflegen, noch sagen, wie Sie mich gefunden haben?«

»Ich habe im Internet nach Tierkommunikatoren gesucht, und Ihre Webseite hat mich magisch angezogen. Ich kann es nicht erklären. Als ich Ihr Bild sah, wusste ich, dass ich bei Ihnen genau richtig bin.«

Am Ende der Session dankte Karen den Katzen für ihre Botschaften. Sie erklärte ihrem Frauchen, wie sie es anstellen könnte, den Katzen liebevolle Gedanken ins Herz zu schicken, was wie spiritueller Treibstoff wirkt.

»Stellen Sie sich vor, wie Sie an der Tankstelle den Tank auffüllen«, erklärte Karen. »Ihre Herzen sind die Benzintanks, und sie brauchen Ihre Liebe – Ihre spirituelle Energie –, um ihre Reise im Jenseits fortzusetzen.«

Die Katzenmama nickte, da sie jetzt wusste, wie sie ihren verstorbenen Katzen Liebe senden konnte. Karen sagte ihr auch, dass sie auf all die kleinen Zeichen achten sollte, die sie ihr schickten, und ihnen für diese Aufmerksamkeiten danken sollte.

»Respektieren Sie die Trauer, denn solche Gefühle sind Teil des Heilungsprozesses. Versuchen Sie, wenn Sie traurig sind, einen glücklichen Gedanken auszusenden« riet Karen ihr. »Denken Sie an die glücklichen Erinnerungen, freuen Sie sich über ihr Leben und versuchen Sie, nicht an den traurigen Momenten festzuhalten. Machen Sie ihr Leben zu etwas Wichtigerem als ihren Tod.«

Auch wenn die Katzenmama ihre Vierbeiner immer noch vermisste, hatte sie nun ein neues Lebensgefühl und eine ganz andere Einstellung zum Tod.

Bandit und Choo Choo sahen ihr Frauchen zum ersten Mal seit langer Zeit lächeln und strichen freudig in der kosmischen Sonne um sie herum.

Ihrem Frauchen wurde endlich klar, dass der Tod eines Haustiers nicht das Ende, sondern der Anfang seiner neuen Existenz als energetisches Wesen ist. Die Katzenmama litt nicht länger unter dem Verlust, denn sie hatte begriffen, dass sie immer mit ihren geliebten Tieren verbunden sein würde. Sie waren immer in ihrer Nähe, da sie nirgendwo sonst sein wollten.

Tierbotschaften aus dem Jenseits

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