Читать книгу MegapeKaLi - Karin Reluc - Страница 4
ОглавлениеAller Anfang ist schwer
Aller Anfang ist schwer – das wird schon seit über 1000 Jahren so einfach gesagt, aber wo und wann ist der richtige Anfang?
Ich bin keine „Schreiberin“, doch fühlte ich mich manchmal in diese Nische gedrängt. Das A vom Anfang haben sozusagen unsere ersten beiden Katzenkinder – Ruby und Rawi geschrieben. Kamen Freunde, Verwandte, oder Nachbarn zu Besuch, erschienen die beiden Katzen auf der Bildfläche. Nach einer gewissen Zeit – es war schon fast zur Routine geworden – kam die Frage: „Na, was habt Ihr denn inzwischen wieder alles angestellt?“
Es kam ja auch immer etwas Neues hinzu. Irgendwann sagte ein Freund meines Mannes: „Schreib doch alles mal auf, das ist so interessant.“ Oder: „Hast du schon alles aufgeschrieben? Die Zeitungen suchen doch manchmal solche kleinen Geschichten.“
Als mein Mann vor vielen Jahren von einem Verlag den Auftrag erhielt, ein Fachbuch über den Guppy zu schreiben, hatte er eine bestimmte Grundlage. Mein Mann war einer der Punktrichter bei nationalen und internationalen Guppyausstellungen und veranstaltete Seminare und Kurse. Dabei war die Genetik das Hauptthema. Er war auch Anfang der 1980er Jahre mehrere Male auf dem Hochkar in Österreich dabei, als die internationalen Bewertungsregeln für die Guppyausstellungen neu aufgestellt wurden. Dabei lernte er auch Guppyzüchter aus der DDR und vielen anderen Ländern kennen, was sehr interessant war. Die Züchter aus der DDR durften ja nicht zu uns in die BRD reisen, doch Österreich war kein Problem.
Von einem Verlag war jemand auf meinen Mann aufmerksam geworden, wohl wegen seiner Kenntnisse über die Genetik. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es zwar schon viele Bücher über diesen kleinen Fisch, auch „Millionenfisch“ genannt, doch es gab noch kein Buch, in welchem einem Zuchtanfänger die Genetik (Vererbungslehre) von Anfang an und in einzelnen kleinen Schritten auf einfache Art erklärt wurde.
Mein Mann musste nicht lange überlegen, denn die Vererbungslehre hatte ihn schon als Kind sehr interessiert. Damals waren es zwar Pferde, die sein Interesse für die Genetik weckten, doch später war an Pferdezucht nicht zu denken. Jedoch wurde er einige Male von Pferdezüchtern der Umgebung zu Hengstauktionen eingeladen oder um seine Meinung oder seinen Rat gefragt, welcher Hengst zu welcher Stute passte. So nahm er manches Mal an diversen Veranstaltungen teil, z. B. in Celle, Verden oder Marbach.
Wie schon erwähnt, fesselte ihn die Vererbungslehre schon immer sehr, und mit dem Guppy konnte er sich „austoben“. Es ist ja auch ein spannendes, aufregendes Thema. Der Guppy soll der einzige Fisch sein, welcher genetisch verändert werden kann. Er hat genau so viele Chromosomenpaare wie der Mensch (23). Und mit X- und Y-Chromosomen hatte sich mein Mann schon lange beschäftigt. Er erklärte es mir einmal so (ich glaube, es war etwas übertrieben): „Wenn du einen lilafarbenen Guppy mit gelben Flossen haben möchtest, kannst du das durch Selektion irgendwann erreichen.“
Einmal brachte ein Guppyfreund meinem Mann von einer Reise Wildguppies aus Amerika mit. Diese sind ja völlig farblos. Mein Mann versuchte über viele Generationen, Farbe auf diese Guppies zu bringen.
Aber bei mir spielte die Liebe zu Katzen eine Rolle. Doch Me-ga-pe-Ka-li, meine ganz persönliche Katzenliebe, für jemanden aufschreiben? Nein, habe ich gedacht, das interessiert doch niemanden. Außerdem war das alles für einen kurzen Artikel in der Zeitung zu viel. Dies war jedenfalls meine Meinung.
Und nach geraumer Zeit, als wieder einmal im kleinen Freundeskreis die Frage kam: „Hast du schon etwas geschrieben?“, habe ich es mir doch überlegt und fing einfach an, zu erzählen bzw. meine Erlebnisse auf Papier zu bringen.
Dafür musste ich erst einmal in meiner mit vielen beschriebenen, kleinen Zetteln gefüllten Kiste stöbern, nicht ahnend, dass mit diesen Erlebnissen meine Erinnerungen zurück bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges geweckt wurden.