Aufstand der Pfeffersäcke
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Karin Schneider-Ferber. Aufstand der Pfeffersäcke
Aufstand der Pfeffersäcke. Bürgerkämpfe im Mittelalter
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INHALT
BÜRGER IM AUFRUHR
Die „wehrhafte Jungfrau“ am Rhein. Köln und seine rebellische Bürgerschaft. EIN OSTERFEST OHNE FRIEDEN
DAS „HEILIGE KÖLN“ UND SEINE MÄCHTIGEN STADTHERREN
STADTHERR MIT „CHEFALLÜREN“: ANNO II. VON KÖLN
DER RÄDELSFÜHRER
DIE SAAT GEHT AUF
SINNBILD DER MACHT UND DER WEHRHAFTIGKEIT – DAS KÖLNER DREIGESTIRN
Aufstand der „Pfeffersäcke“ Leipzig und sein Ringen gegen die wettinischen Landesherrn. MARKGRAF IN NÖTEN
GRÜNDUNGSSTADT MIT POTENZIAL
EINE FOLGENREICHE KLOSTERGRÜNDUNG
DER ZORN DES STADTHERRN
AUFSTIEG DER „PFEFFERSÄCKE“
SELBSTBEWUSSTE BÜRGER
DIE QUELLEN DES SELBSLBEWUSSLSEINS – WANDEL DURCH HANDEL
Das Spiel zwischen Katz und Maus. Worms zwischen Kaiser- und Bischofsmacht. EINE SPESENABRECHNUNG MIT FOLGEN
EIN GEWAGTES SPIEL: DIE WORMSER STADTPOLITIK
EIN MASSVOLLER KOMPROMISS
AUSBAU DER MACHT
DER RHEINISCHE BUND
NIGHT AUF DEN KOPF GEFALLEN – DIE RATSHERREN
Kampf den „Großkopferten“ Erfurts aufmüpfiger Handwerkerstand. EINE STADT UND IHRE FEHDEN
KAMPFANSAGE AN DEN RAT
FLEISSIGE HANDWERKER
DER RAT IN BEDRÄNGNIS
DIE RACHE DER GEMOBBTEN – DIE ZÜNFTE UND IHR KAMPF UM POLITISCHE TEILHABE
Experimente mit der „Basisdemokratie“ Augsburg und der Zunftaufstand 1368. MORGENDÄMMERUNG IN DER SGHWABENMETROPOLE
EINE AUFBLÜHENDE GEWERBE-UND HANDELSSTADT
VERFASSUNGSREVOLUTION MIT VORLAUF
KRIEGERISCHE ZEITEN
SCHLÜSSEL, GLOCKE, SIEGEL – DIE HOHEITSZEICHEN DER STADT
Blutige Gegenwehr. Die Kölner Weberschlacht. TAG DER ABRECHNUNG
EINE STADT IN AUFRUHR
EIN ALLMÄCHTIGER RAT
EINE NEUE HERRSCHAFT UND IHR FRÜHES ENDE
DIE REAKTION
BEGINN EINER NEUEN ÄRA: DER VERBUNDBRIEF
STÄDTISCHE CHRONIKEN
Bürger gegen Bürger. Braunschweigs Konflikt mit der Hanse. EIN BLUTIGES SCHAUSPIEL
EINE VERFEHLTE STADT- UND STEUERPOLITIK
DIE GROSSE SCHICHT
DIE REAKTION DER HANSE
BITTERE ZEITEN
BÜSSER VOR DEM LÜBECKER DOM
PHÖNIX AUS DER ASCHE
WIRTSGHAFTSMACHT IM NORDEN – DIE HANSE
Gemeinsam gegen Fürstenmacht. Ulm und der Schwäbische Städtebund. EIN KÖNIGLICHER AFFRONT
DER KÖNIG UND SEINE STÄDTE – EIN UNGLEICHES PAAR
AUF DEM HÖHEPUNKT DER MACHT
DER GROSSE STÄDTEKRIEG (1387–1389)
ENTSCHEIDUNGSSCHLACHT BEI DÖFFINGEN
STÄDTE UND REICH
LEBENDIGES BRAUCHTUM – DER ULMER SGHWÖRMONTAG
Aufschrei der Entrechteten. Wismar und die städtischen Unterschichten. EIN WOLLENWEBER AM ZIEL SEINER TRÄUME
ZWISCHEN HÖHEN UND TIEFEN – DAS LEBEN DES CLAUS JESUP
DONNERGROLLEN ÜBER DER OSTSEE
LOSES VOLK UND SCHLECHTE STIMMUNG
DER KOPF DES BÜRGERMEISTERS
MACHTVERLUST DURCH HÖHERE GEWALT
BÜRGER UND HABENICHTSE – DIE STÄDTISCHE BEVÖLKERUNG
Kampf um religiöse Selbstbestimmung. Die Täufer in Münster. EINE NEUE ELITE AN DER MACHT
EINE AUSGEWOGENE MACHTBALANGE
BEGINN DER REFORMATION IN MÜNSTER
DIE TÄUFER IN MÜNSTER
EINE VERHÄNGNISVOLLE RATSWAHL
DIE BELAGERUNG
DAS KÖNIGREICH SION
DIE EINNAHME DER STADT
BÜRGER IM WANDEL EIN NACHWORT
LITERATURVERZEIGHNIS. QUELLEN
LITERATUR
Informationen zum Buch
Informationen zur Autorin
Отрывок из книги
Karin Schneider-Ferber
Innentitel
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Diese Fragen begannen die Menschen des 11. Jahrhunderts immer lauter zu diskutieren. An größeren Orten, auf Straßen und Marktplätzen kam es zu einem allmählichen Meinungs- und Informationsaustausch, der zur Bildung einer ersten, bescheidenen „Öffentlichkeit“ führte. Die tief greifende Auseinandersetzung zwischen Papsttum und Königtum forderte auch die Bevölkerung zur Stellungnahme heraus – für oder gegen den König, für oder gegen die Reformpartei innerhalb des Klerus. Welche Konsequenzen die politische Parteinahme einer Bürgerschaft nach sich ziehen konnte, zeigte das Beispiel der Stadt Worms im Jahr 1073: Als Heinrich IV. wegen seiner Territorialpolitik einen Aufstand in Sachsen provoziert hatte und die deutschen Fürsten kurz davor standen, einen Gegenkönig zu wählen, da bezogen die Wormser die Position des Königs und öffneten dem fliehenden Salier die Tore, während sie ihren Bischof Adalbert, einen erklärten Gegner Heinrichs, mitsamt seinen Kriegsleuten aus der Stadt trieben. Mit großem Gepränge zogen die Wormser dann Heinrich IV. entgegen, um ihn in die Rheinstadt zu holen. „Bereitwillig geloben sie ihm Beistand, schwören ihm Treue, erbieten sich, jeder nach besten Kräften aus seinem eigenen Vermögen zu den Kosten der Kriegführung beizutragen, und versichern ihm zeit ihres Lebens treu ergeben für seine Ehre kämpfen zu wollen“, berichtet Lampert von Hersfeld.
Der bedrängte König konnte die Hilfe gut gebrauchen. Vom gut befestigten Worms aus, das mitten in salischem Hausbesitz lag, reorganisierte der König seine militärischen Kräfte und gewann seinen politischen Handlungsspielraum wieder. Großzügig bedankte sich Heinrich bei den Einwohnern am 18. Januar 1074 mit einem Privileg für ihre Hilfe. Er gewährte allen Wormsern, darunter auch den Juden, die Befreiung von Zollabgaben an den königlichen Zollstädten Frankfurt a. M., Boppard, Hammerstein, Dortmund, Goslar und Enger. Es war das erste Privileg, das ein König für die Bürger einer Stadt im Reich überhaupt ausstellte. Ausdrücklich lobte der Herrscher das Verhalten der Wormser, ihre unverbrüchliche Treue dem Königtum gegenüber, „obschon wir weder durch einen mündlichen noch durch einen schriftlichen Befehl, weder durch uns selbst noch durch einen Boten oder durch irgendeine Stimme zu dieser so ausgezeichneten Tat den Anlass gegeben haben“, wie das Privileg hervorhob. Allen anderen Städtern wurde das Verhalten der Wormser als beispielhaft empfohlen und der daraus gezogene Nutzen – die wirtschaftlichen Erleichterungen – als lockendes Angebot vor Augen gestellt. Selbstständiges politisches Handeln lohnt sich, so die Botschaft, die Treue zum König allemal, auch wenn sie sich wie im Falle Worms gegen den eigenen geistlichen Stadtherrn wandte. Obwohl dem Bischof untertänig, hatten die Wormser dem König aus eigenem Antrieb einen Treueid geleistet, was dieser ganz offensichtlich billigte.
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