Читать книгу Mami 1980 – Familienroman - Karina Kaiser - Страница 3

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Eine junge Frau kam die breite, mit einem dunkelblauen Läufer belegte Treppe herunter und betrat die pompöse Eingangshalle. Die Frau war sehr einfach gekleidet und paßte überhaupt nicht in dieses Hotel mit dem unvergleichlichen Ambiente der Gründerjahre. Die Preise für eine Übernachtung hier konnten sich nur die besser gestellten Leute leisten, eine Frau in einem einfachen geblümten Sommerkleid sicher nicht. Man konnte sie beinahe für eines der Küchenmädchen halten, doch der Mann an der Rezeption grüßte sie sehr respektvoll. Sie nickte ihm freundlich zu und verließ dann das Hotel.

Es war schon längst Abend, aber im Sommer war es ja lange hell. So machte es der jungen Frau nichts aus, den knappen Kilometer bis zu ihrem Ziel zu Fuß zu geben. Und dieses Ziel war ein gut besuchtes Lokal, in dem immer samstags ein Single-Tanzabend stattfand. Ein freier Tisch war nicht zu entdecken, was die Frau jedoch nicht zum Umkehren veranlaßte. Mit erstaunlicher Sicherheit ging sie zum Oberkellner und sprach leise mit ihm. Er schien sie zu kennen, denn er nickte und ließ kurz darauf sehr diskret einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen in eine Nische stellen, aus der vorher in aller Eile eine große Blumenvase entfernt worden war.

Die übrigen Gäste bemerkten diese Anordnung gar nicht, sie hatten mit sich zu tun. Wer hierher kam, der suchte Anschluß. Die junge Frau auch, zumindest vorübergehend.

Eine kleine Kapelle spielte mal flotte und mal langsame Melodien, die die junge Frau jedoch kaum wahrnahm. Sie bestellte sich Wein und Wasser und beobachtete dann die männlichen Gäste sehr eingehend.

Sie war bald enttäuscht. Keiner war dabei, der einer näheren Betrachtung wert schien. Sie überlegte gerade, ob sie wieder gehen sollte, als zwei junge Männer den Saal betraten. Sie waren beide schlank und gutaussehend. Doch der Frau gefiel der Dunkelhaarige besser. Sie wußte nicht genau, warum. Aber sein Gesicht wirkte so intelligent. Jetzt lachte er seinem Freund zu. Und dieses Lachen gefiel ihr. Die Frau atmete heimlich auf. Vielleicht würde sich dieser Abend doch noch lohnen.

*

»Na, bereust du nun, daß du doch mitgekommen bist?« fragte Frank Mellenthin seinen Freund Norman Markgraf.

»Nein, aber eigentlich weiß ich nicht so recht, was ich hier soll. Ich halte so etwas für ungenutzte Zeit.«

»Ungenutzte Zeit?« ereiferte sich Mellenthin. »So etwas kannst auch nur du sagen. Willst du immer mit einem Fachbuch ins Bett gehen?«

»Natürlich nicht. Aber ich bin nicht davon überzeugt, daß man gerade hier seine Traumfrau findet. Ein zweites Mal kriegst du mich nicht mehr hierher.«

»Du wirst noch mal zum Einsiedler«, meinte der andere kopfschüttelnd. »Man ist nur einmal jung, diese Zeit muß man nutzen. Oder hat es endlich bei dir und einer der hübschen Schwestern gefunkt?«

»Im Dienst bin ich nur Arzt und habe anderes zu tun, als mit einer hübschen Schwester anzubändeln. Außerdem sind die meisten in festen Händen.«

Norman trank einen Schluck von seinem Rotwein und ging dann doch dazu über, genauso wie sein Freund, die anwesenden Damen diskret zu mustern. Inzwischen spielten die Musiker einen langsamen Walzer, einen Tanz, den Frank Mellenthin besonders liebte.

»Ich habe da hinten eine nette Blondine entdeckt«, sagte er. »Mal sehen, ob ich bei der landen kann.«

Weg war er, und Norman war allein. Allerdings nicht lange, eine junge Frau kam auf ihn zu und fragte leise: »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«

Er blickte sie verblüfft an. Sie war eigentlich nicht sein Typ, viel zu dünn, aber sie hatte schöne dunkle Augen, eine angenehme Stimme und irgendein Flair, das er nicht beschreiben konnte.

Und doch sagte er fast widerwillig: »Aber bitte sehr.«

Sie bedankte sich, setzte sich ihm gegenüber und sah ihn abwartend an.

»Was möchten Sie trinken?« fragte er höflich.

»Eine Weißweinschorle bitte.«

Er winkte der Bedienung, bestellte zweimal die Schorle und fragte anschließend: »Wohnen Sie hier in Berlin?«

»Nein. Ich besuche zur Zeit Bekannte. Doch die sind heute abend in der Oper. Und da ich nicht ganz allein herumsitzen wollte, bin ich hierher gegangen.«

»Interessieren Sie sich nicht für die klassische Musik?«

»Doch, aber ›Madame Butterfly‹ ist mir zu traurig.«

Er lächelte nachsichtig. »Wenn das Leben ohne Leid und Mühe wäre, wüßte man die schönen Dinge wahrscheinlich gar nicht zu schätzen.«

»Das ist wahr«, gab sie zu. »Aber es muß die richtige Balance zwischen beidem geben.«

»Da haben Sie nun wieder recht. Wenden wir uns heute der heiteren Seite zu. Wollen wir tanzen?«

»Gern.« Sie stand auf und ging mit ihm zur Tanzfläche. Norman legte einen Arm um ihre Mitte und zog sie dichter zu sich heran. Sie roch so gut. Wahrscheinlich irgendein teures Parfüm, dachte er flüchtig. Sie tanzte auch gut, schmiegte sich sogar an ihn, ohne aufdringlich zu wirken. Und sie gefiel ihm immer besser.

Als sie vom Tanzen zurückkamen, saß Frank Mellenthin mit seiner Blondine am Tisch. Spitzbübisch grinsend schaute er seinen Freund an.

»Nun sind wir ja schon zu viert. Ich werde den Ober bitten, noch zwei Stühle an unseren Tisch zu bringen.«

»Das ist nicht notwendig«, sagte die Frau an Normans Seite. »Ich habe da hinten auch einen Tisch.« Sie sah Norman fragend und bittend zugleich an.

Dieser fühlte sich seltsam be­rührt.

Er wollte einen anderen Vorschlag machen und erwiderte doch: »Gute Idee.«

Er wünschte seinem Freund und der molligen Blondine noch einen schönen Abend, folgte der jungen Frau und setzte sich zu ihr.

»Nun haben wir unsere Weinschorle am anderen Tisch stehen lassen«, stellte er gleich darauf fest und wollte aufspringen, um die Getränke zu holen.

In diesem Augenblick stand der Ober an ihrem Tisch und fragte nach ihren Wünschen.

»Wir sitzen jetzt hier«, sagte die Frau gelassen. »Würden Sie bitte unsere Weinschorle hierher bringen und anschließend…« Sie blickte Norman wieder fragend an. »Was wollen wir noch trinken?«

»Bleiben wir doch bei diesem Weißwein, allerdings ohne Wasser.«

»Aber gern«, antwortete der Kellner zuvorkommend und eilte raschen Schrittes davon.

Norman hatte den Eindruck, als wenn er beinahe »Gnädige Frau« zu seiner neuen Bekannten gesagt hätte.

Wer mochte sie sein?

Und als die Weinschorle und der Wein vor ihnen auf dem Tisch standen, hob er sein Glas, stieß es leicht gegen das ihre und meinte fröhlich: »Auf einen schönen Abend. Ich heiße Norman Markgraf und lebe allein.«

»Jona Horn«, erwiderte sie, »auch alleinstehend.«

Später erzählte sie ihm, daß sie als Zimmermädchen in einem renommierten Hotel an der Ostsee arbeitete, und er schilderte ihr seinen Werdegang, bis er sich Doktor für Kinderheilkunde nennen durfte.

»Das war ein langer Weg für Sie«, entgegnete sie und atmete leise auf.

Er bemerkte es nicht.

Es wurde tatsächlich ein sehr schöner Abend.

»Sehe ich dich wieder?« fragte er, nachdem sie noch ein Stück spazierengegangen waren, und er sie zum Abschied innig ge­küßt hatte.

»Ich reise morgen schon wieder ab. Aber wenn du willst, könnten wir gemeinsam Urlaub machen, bei uns an der Ostsee. Ich kenne da eine kleine, preisgünstige Pension…«

»Das ist ja prima!« rief er erfreut. »Ich rufe dich an, wann ich Urlaub nehmen kann. Hoffentlich klappt es dann auch bei dir. Ich kann mir denken, daß du während der Saison vielleicht schlecht frei bekommst.«

»Ich kriege das schon hin, sei unbesorgt.« Zärtlich streichelte sie seine Wange, und dann stiegen sie in das Taxi, das er vor einer Viertelstunde per Handy bestellt hatte.

»Wo wohnen deine Bekannten?« fragte er während der Fahrt.

»Keplerstraße 11.«

Norman wandte sich an den Taxifahrer. »Bitte fahren Sie zuerst dorthin und später nach Friedrichshain, Rosenweg 27.«

Der Mann nickte und fuhr los. Bald war er in der Keplerstraße angekommen.

Jona küßte Norman auf die Wange. »Vielen Dank für den schönen Abend. Schlaf gut. Ich werde dich morgen anrufen.«

»Versprochen?«

»Ja, versprochen.« Sie stieg aus dem Auto und ging auf eines der alten Häuser zu, die in dieser Straße standen.

Norman ließ sich weiterfahren. Er schloß die Augen und dachte beinahe ungläubig, daß es doch so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gab. Nur er hatte daran bisher nicht geglaubt.

*

Jona Horn wartete ab, bis das Taxi nicht mehr zu sehen war. Dann verließ sie den Hauseingang, in den sie sich gestellt hatte, und ging gemächlich die wenigen Meter bis zum Hotel.

Sie war zufrieden mit diesem Abend – sehr zufrieden. Und sie war sich fast sicher, endlich den richtigen Mann gefunden zu haben. Ob er es tatsächlich war, würde sich noch herausstellen. Auf alle Fälle würde sie ihn morgen anrufen.

Doch Norman Markgraf kam ihr zuvor. Schon nach dem Frühstück rief er auf ihrem Handy an und fragte, ob er sie eventuell zum Bahnhof bringen sollte.

»Ich fahre nicht mit dem Zug«, erwiderte sie hastig. »Mein Onkel – hat in Warnemünde zu tun – der nimmt mich mit.«

»Schade. Ich hätte dich heute so gern noch gesehen.«

»Es geht nicht. Onkel – Heinz – hat es eilig. Er hat schon meinen Koffer zum Auto gebracht.«

Norman fiel nicht auf, daß sie eine Ausrede nach der anderen ersann. Er kam gar nicht darauf, daß sie ihn heute nicht sehen wollte, er war nur enttäuscht.

»Aber du meldest dich, wenn du angekommen bist?«

»Ja, ich melde mich«, antwortete sie. »Doch jetzt muß ich Schluß machen. Mein Onkel zeigt schon auf die Uhr. Auf Wiedersehen, Norman.«

»Auf Wiedersehen, Jona.« Er wollte noch etwas hinzufügen, doch da hatte sie das Gespräch schon beendet.

Da kann man nichts machen, dachte er und begann danach, für den Kamin seiner Eltern Holz zu hacken.

Am Montag teilte er ihr mit, daß er mit dem Stationsarzt gesprochen habe und in drei Wochen Urlaub bekommen würde.

»Das ist aber schön«, freute sie sich. »Ich bin mir sicher, daß ich auch Urlaub bekommen werde. Soll ich nun in der Pension ein Zimmer für uns buchen?«

»Natürlich. Du kennst dich in diesen Dingen am besten aus.«

Und wie, dachte sie. Laut sagte sie jedoch: »Ich melde mich bald wieder und sage dir dann den Anreisetag.«

»Gut«, erwiderte er. »Ich hoffe, du meldest dich auch sonst. Wenn ich nicht gerade Nachtdienst habe, bin ich abends immer zu Hause.«

»Natürlich rufe ich dich an«, versprach sie ihm.

»Wenn nur diese drei Wochen recht schnell vergehen würden«, sagte Norman noch sehnsüchtig und dachte an den gemeinsamen Abend.

»Werden sie schon«, Jona lachte leise und legte dann auf.

Norman empfand das nicht so. Er war verliebt, wie schon lange nicht mehr, und konnte die Zeit kaum abwarten. Aber endlich war es dann doch soweit. Erwartungsvoll wie ein Kind vor dem Weihnachtsfest reiste Norman an die See, zu einem kleinen, verschwiegenen Ort am Jasmunder Bodden.

Jona war schon vor ihm da. Sie führte ihn in die bescheidene Unterkunft, die Norman jedoch kaum registrierte. Ihn interessierte nur Jona. Er war davon überzeugt, daß eine wunderschöne Zeit vor ihnen lag.

Er hatte sich nicht getäuscht. Das Wetter war herrlich, und die See entsprechend ruhig. Sie verbrachten viel Zeit am Strand, badeten und unterhielten sich sozusagen über Gott und die Welt. Doch der unausweichliche Abschied rückte immer näher. Norman war felsenfest davon überzeugt, daß es nur eine vor­übergehende Trennung geben würde.

*

Die Vögel zwitscherten in den Bäumen vor dem Haus und kündeten den neuen Tag an, als Jona Horn ihr Bett sehr vorsichtig verließ. Bemüht, auch nicht das geringste Geräusch zu verursachen, tapste sie zur Sanitärzelle, denn anders konnte man das für die Hygiene gedachte »Mauseloch« in dieser billigen Pension nicht nennen. Sozusagen im Schnellverfahren war sie mit ihrer Morgentoilette fertig und schlüpfte nun in ihre Kleidung. Dabei betrachtete sie den tief schlafenden Mann mit einem Anflug von Traurigkeit. Er war so nett, so klug und so attraktiv – genau das, was sie brauchte – und doch, sie konnte ihm nicht vertrauen. Sie konnte keinem Mann mehr glauben. Die wollen doch alle nur, genauso wie ihr Ex-Mann, das Beste, was sie hatte – ihr Geld. Zu oft hatte sie durch ihn und durch andere Männer erfahren, daß von der angeblich so großen Liebe nicht die geringste Spur vorhanden war. Selbstkritisch hatte sie sich dann ihr Spiegelbild angesehen und seufzend festgestellt, daß das Geld tatsächlich das Beste an ihr war. Anscheinend umgab es sie wie ein goldener Schein und verbarg so ihre schmächtige Figur, ihr blasses Gesicht und ihr glanzloses aschblondes Haar.

Was Norman Markgraf an ihr begehrenswert fand, wußte sie nicht und wollte es auch nicht wissen. Vielleicht war er tatsächlich ein bißchen verliebt in sie, vielleicht hatte er auch nur Mitleid mit der scheinbar so armen kleinen Frau.

Nun, wie dem auch sei. Sie hatte das, was sie brauchte.

Sie hatte sich unterdessen fix und fertig angezogen und legte jetzt vorsichtig einen Brief auf den Tisch. Dann nahm sie ihren bereits gepackten Koffer, klemmte sich ihre Waschtasche noch unter den Arm und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer, und dann auf schnellstem Wege die Pension. Sie konnte es ungehindert tun, denn auch die Unterbringungskosten hatte sie gestern schon bezahlt. Natürlich ging sie jetzt nicht zur Bushaltestelle, wie ihr immer noch schlafender Freund sicher vermutet hätte, sondern eilte zu einem Bauernhof ganz in der Nähe.

Dort herrschte schon längst geschäftiges Treiben, denn die zahlreichen Vierbeiner – Kühe, Schweine, Pferde, Ziegen, Hund und Katze – mußten versorgt werden.

Und doch hatte die Bäuerin noch genug Zeit, um eine von mehreren Garagen aufzuschlie­ßen, in der ein luxuriöses Auto stand. Anschließend nahm sie von der jungen Frau ein paar Scheine entgegen.

Jona bedankte sich noch einmal für den Garagenplatz, verstaute dann ihr Gepäck im Kofferraum, setzte sich anschlie­ßend in ihren Mercedes und fuhr langsam vom Hof.

»Sie sieht aus wie eine schlecht bezahlte Büromaus«, meinte der Bauer, der jetzt neben seiner Frau stand, kopfschüttelnd. »Aber das ist sie wohl nicht. Nur gutgestellte Leute fahren so einen teuren Wagen.«

»Und bezahlen für die Benutzung einer Garage so viel Geld.« Die Bäuerin zeigte ihrem Mann die Geldscheine. »Weißt du, was ich glaube? Sie ist eine reiche Frau und war inkognito hier. Dieses Geld bekommen wir für unser Schweigen.«

»Von mir aus«, Bauer Schneidereit grinste breit. »Ich kann mich schon gar nicht mehr erinnern, daß auf unserem Hof mal ein Mercedes gestanden hat.«

Diese »Renommierkutsche« befand sich unterdessen vor den Toren der Kreisstadt. Jona hielt bei einer Tankstelle an. Und dort kaufte sie nicht nur Sprit, dort ging sie auch mit einem Kleidersack zur Toilette. Schon nach kurzer Zeit war aus der recht unscheinbaren Jona Horn mit der einfachen Kleidung die elegante Jolanthe Horndorf geworden.

So, das war geschafft. Sie hatte das verwirklicht, was sie sich schon lange vorgenommen hatte. Nun konnte sie nach Hause fahren.

*

Norman Markgraf gähnte ausgiebig, bevor er die Augen öffnete.

»Jona?«

Keine Antwort.

»Jona, wo bist du?« rief er jetzt laut und richtete sich im Bett auf. Doch auch jetzt meldete sich niemand. Vielleicht war sie im Bad, oder vielleicht ging es ihr nicht gut. Der Arzt in ihm meldete sich. Er stand auf und wollte nachsehen, als sein Blick auf den weißen Briefumschlag fiel. Er riß ihn auf und las.

Lieber Norman,

mein Urlaub ist zu Ende, genauso wie unsere gemeinsame Zeit. Es war schön mit Dir, aber ich möchte Dich nicht wiedersehen. Sei nicht allzu böse, aber ich habe triftige Gründe für meine Entscheidung. Suche mich nicht, es ist zwecklos.

Vielen Dank für alles, und laß es Dir gutgehen.

Jona

Der junge Arzt starrte fassungslos auf diese wenigen Zeilen. Seine kleine, zärtliche Jona hatte ihn kalt abserviert und war auf und davon. Ob sie eine Betrügerin war? Eventuell hatte sie vielleicht sogar seine Börse gestohlen. Doch nein. Seine EC-Karte und sein Geld waren noch da, wie er nach eiligem Suchen erleichtert feststellte. Nur sie war fort – einfach so und ohne jede Erklärung. Dabei hatte nichts am vergangenen Abend darauf hingedeutet, daß sie fort wollte. Doch was wußte er schon von ihr? Nicht viel. Sie hieß Jona Horn, war achtundzwanzig Jahre alt und arbeitete in einem erstklassigen Hotel als Zimmermädchen. Sie war eher apart als hübsch und für den Job als Zimmermädchen eigentlich viel zu klug. Aber das fiel ihm jetzt erst so richtig auf, denn in den vergangenen Tagen waren sie kaum aus dem Bett gekommen, so leidenschaftlich hatten sie sich geliebt. Und das war auch etwas, was ihm so an ihr gefiel. Diese selbstverständliche, zärtliche Art, mit ihm umzugehen, und der sanfte Blick ihrer dunkelgrauen Augen.

Nun, das konnte er ja nun alles vergessen. Enttäuscht und verärgert erledigte er seine Morgentoilette, aß lustlos sein Frühstück und wollte dann das Zimmer bezahlen.

»Alles schon erledigt, Herr Markgraf«, erklärte ihm die Wirtin, während sie ihn mitfühlend musterte.

»Ach so – ja…«, stammelte er und wunderte sich nun über gar nichts mehr. Jona gab ihm Rätsel auf, die er wohl niemals lösen würde. Frustriert fuhr er nach Hause, zu seiner kleinen Wohnung, die er im Haus seiner Eltern im Ostteil von Berlin hatte. Hier bemühte er sich, Abstand von seinem Ferienabenteuer zu bekommen, was ihm nach ein paar Tagen auch gelang. Er wurde tatsächlich etwas ruhiger und beschloß, doch eine Erklärung von Jona zu verlangen. Schließlich hatte er doch ihre Telefonnummer und ihre Adresse, wenn ihm auch eine innere Stimme sagte, daß er sie so nicht finden würde.

Seine Ahnung bestätigte sich. Die Handynummer existierte offenbar nicht mehr, und sein Brief kam zurück, weil die Adresse nicht stimmte. Jona hatte ihn also vorsätzlich belogen. Er war für sie nur ein weitgehender Flirt gewesen. Damit mußte er sich abfinden.

Das Leben würde auch ohne Jona Horn weitergehen. Er hatte seine vielen kleinen Patienten, denen er, als guter Onkel Doktor, helfen wollte. Die Episode mit diesem merkwürdigen Zimmermädchen würde er sicher bald vergessen.

*

»Es wird aber auch allerhöchste Zeit, daß du nach Hause kommst«, nörgelte Martin Horndorf und schloß seine Tochter einige Augenblicke liebevoll in die Arme. »Mußtest du wirklich so lange wegbleiben?«

»Ja, Papa. Es mußte sein.« Jolanthe lächelte eigentümlich, war aber nicht bereit, ihrem wißbegierigen Vater Näheres über ihren Urlaub mitzuteilen – jedenfalls jetzt noch nicht – vielleicht auch nie.

Horndorf, ein schlanker, gutaussehender Mittfünfziger, ging auch gar nicht darauf ein. Er ging mit seiner Tochter zum Wohnzimmer und sprach bereits von der Arbeit, wie meistens. Nach dem frühen Tod seiner Frau, Jolanthes Mutter, war die Arbeit sein Lebensinhalt geworden – neben seiner Tochter natürlich. Es verdroß ihn nur, daß das große Unternehmen, das schon seit Jahrzehnten von den Horndorfs geführt wurde, sozusagen nur auf vier Augen stand. Hier fehlte ein Erbe. Jolanthe mußte wieder heiraten und endlich ein Kind bekommen.

Aber konnte er das seiner Tochter zumuten – nach diesem Reinfall mit Henryk Hatzfeld?

»Wir sind vollkommen ausgebucht«, sagte er eben und trank genießerisch seinen Kaffee, den die Wirtschafterin gerade gebracht hatte.

»Das sind wir doch meistens.« Jolanthe wunderte sich nicht.

»Ja, sicher. Aber ich war doch ein wenig in Sorge, ob die Bungalowsiedlung von den Gästen angenommen wird. Die Unterbringung ist ja nicht ganz billig.«

Jolanthe lächelte spöttisch. »Dafür sind die besseren Kreise aber unter sich und haben bei uns alles, was das Leben so angenehm macht – Sauna, Wellenbad, Golfplatz, Schönheitsfarm, Reiterhof – und so weiter und sofort. Wir lassen uns doch immer etwas einfallen, damit sich unsere Investitionen auch rechnen.«

»Und für wen?« Nun grollte Martin Horndorf doch und dachte an den Enkel, den er immer noch nicht hatte.

»Ich weiß, Papa«, um Jolanthes Mund lag wieder dieses schwer zu deutende Lächeln. »Ich muß mal über dieses Thema nachdenken. Vielleicht fällt mir dann eine Lösung ein.«

»Wie meinst du denn – das?« Der Hotelier Horndorf betrachtete seine Tochter verwundert und recht mißtrauisch.

Papa platzt bald vor Neugier, dachte diese belustigt. Aber er muß abwarten – genau wie ich. Daher sagte sie nur: »Du hast recht, wir müssen uns eine dritte Kraft heranziehen. Und deshalb werde ich darüber nachdenken. Oder willst du noch einmal Vater werden?«

»Um Gottes willen«, Horndorf hob abwehrend beide Hände. »Ich habe doch wohl genug zu tun. Da kann ich nicht noch ein Kind auf meinen Knien schaukeln.«

»Auch kein Enkelkind?«

»Ein Enkelkind?« erwiderte Horndorf gedehnt und ließ sich diese beiden Worte auf der Zunge zergehen. »Ein Enkelkind ist natürlich etwas ganz anderes.«

*

»Du siehst erschöpft aus, Jo«, sagte er einige Wochen später besorgt. »Geht es dir nicht gut?«

Vater und Tochter saßen sich an diesem Abend in ihrem gemütlichen Wohnzimmer in der Jugendstilvilla am Rande von Bernhagen gegenüber.

»Es geht mir sehr gut, Papa«, antwortete Jolanthe mit ver­gnügt funkelnden Augen. Sich die weiteren Worte genau überlegend, fügte sie noch hinzu: »Natürlich ist ein Tag nicht wie der andere, aber doch den – Umständen – entsprechend normal.«

»Den – Umständen – entsprechend?« wiederholte Martin Horndorf verständnislos. »Wie soll ich denn das nun wieder verstehen?«

Jolanthe sagte nun lachend: »Genauso, wie ich es gesagt habe, oder in drei Worten: Du wirst Großvater.«

Dem versierten Hotelier entgleisten sekundenlang die Gesichtszüge.

»Du bekommst – ein Kind?« stotterte er, doch dann ging ein Strahlen über sein Gesicht. »Bist du dir da auch ganz – sicher?«

»Ganz sicher, Papa. Sonst würde ich es nicht sagen.«

»Und der Vater dieses kleinen Wurms? Willst du ihn heiraten?«

Jolanthe winkte lässig ab. »Wo denkst du hin? Die Ehe mit Henryk hat mir vollkommen gereicht. Heiraten ist kein Thema. Mir geht es nur um das Kind, und ich hoffe, dir auch.«

Horndorf begriff nun. Wie seine Tochter zu ihrer Schwangerschaft gekommen war, interessierte ihn wenig, zumal er genau wußte, daß sie darüber nicht sprechen würde. Wichtig war nur, daß endlich ein Erbe in Sicht war.

Er erhob sich, wie um Jahre verjüngt, setzte sich zu seiner Tochter auf die Couch und umarmte sie liebevoll. »Ich freue mich über deinen Zustand und werde es wohl kaum abwarten können, bis das Baby da ist. Da wirst du viel Geduld mit mir haben müssen. Doch jetzt gestattest du sicher, daß ich mir einen Malteser einschenke.«

»Aber natürlich, Papachen. Bringe mir doch bitte ein Glas Apfelsaft mit.«

»Etwas anderes hättest du auch nicht bekommen.« Der werdende Großvater eilte elastischen Schrittes in die Küche und kam kurz darauf mit den Getränken wieder. Und am Ende dieses langen Abends ging Jolanthe sehr zufrieden zu Bett, während ihr Vater leicht beschwipst sang: »Hoch soll sie leben, dreimal hoch.«

*

Monate waren vergangen, als Norman Markgraf von einem älteren Kollegen das Angebot bekam, seine Praxis in Bernhagen an der Ostsee zu übernehmen, natürlich zu günstigen Bedingungen.

Das ist ja beinahe wie ein Sechser im Lotto, dachte der fünfunddreißigjährige Kinderarzt und sagte nach drei fast schlaflosen Nächten zu. Das war genau das, was er schon immer gewollt hatte. Seine finanziellen Mittel und die seiner Eltern reichten selbstverständlich nicht aus, doch die Bank fand, daß er kreditwürdig war und gewährte ihm ein Darlehen. Schon bald siedelte er an die Küste über und fühlte sich in dem mehr und mehr mondänen Badeort bald pudelwohl.

Er war immer noch ledig, denn die Arbeit hatte ihm bisher noch keine Zeit für eine festere Beziehung gelassen. Und außerdem gab es da noch immer die Erinnerung an zwei Wochen mit Jona. Er dachte noch manchmal an sie, aber sie sicherlich nicht mehr an ihn. Davon war er überzeugt.

Er irrte sich. Wie konnte Jolanthe ihn vergessen? Das war doch gar nicht möglich, wenn man ein Baby im Arm hielt, das aber so gar nicht seiner Mama ähnelte.

»Er ähnelt dir gar nicht«, meinte Opa Martin und kitzelte seinen langersehnten Enkelsohn so lange unter dem Kinn, bis dieser ein wenig lächelte. »Sieht sein Vater so aus?«

Jolanthe strich Klein Tom über die rosigen Wangen. »Ganz abgesehen davon, daß er ein paar Jahre älter ist, hast du vollkommen recht. Tom scheint das Ebenbild seines Vaters zu werden. Aber das macht nichts, Hauptsache ist doch, daß er gesund ist.«

»Hm«, machte der Opa und betrachtete das drei Wochen alte Kind beseligt. Er nahm es in die Arme und sagte bedächtig zu ihm: »Du wirst sicher ein hübscher junger Mann. Das weiß ich jetzt schon. Deine Mutti hat dir unter Garantie einen attraktiven und schlauen Papi ausgesucht…«

»Ja«, ergänzte Jolanthe mit gutmütigem Spott, gutaussehend, Akademiker und voller Ideale. Ich glaube, kein berechnender Windhund wie mein Verflossener.«

Ihr Vater, ein begeisterter Pferdefreund, nickte und sagte dann, was er dachte. »Du wirst es schon richtig gemacht haben. So einen Fehler wie mit Henryk machst du nur einmal. Bei der Auswahl des Kindesvaters wirst du dir einen guten Zuchthengst ausgesucht haben…«

»Papa!« unterbrach ihn Jolanthe entrüstet, mußte dann aber doch lachen. Ihr Vater hatte nun mal seine Eigenheiten. Die würde und wollte sie ihm nicht mehr abgewöhnen.

Klein Thomas interessierte sich für den Opa noch nicht so sehr. Die mütterliche Nahrungsquelle war ihm viel wichtiger. Er begann zu quengeln und war erst zufrieden, als er mit trockenen Windeln schmatzend an der Brust seiner Mutter lag.

Martin Horndorf registrierte dieses Bild sehr zufrieden.

»Das Kind steht dir gut«, bemerkte er jetzt. »Du bist nicht mehr so mager wie früher und hast mehr Farbe im Gesicht, siehst richtig hübsch aus.«

»Das macht sicher auch die neue Frisur, Papa.«

»Ja, die vielleicht auch«, bestätigte er. »Locken kann ja nun nicht jede Frau tragen, aber zu dir passen sie.«

»Es freut mich, daß du mit uns zufrieden bist.« Jolanthe lächelte nachsichtig. »Doch jetzt müssen wir überlegen, wann wir Thomas taufen lassen wollen. Ein bißchen graut mir schon vor diesem Tag. Alle die lieben Verwandten werden doch fragen, wer und wo der Vater meines Kindes ist.«

»Sollen sie doch. Uns beiden wird schon eine passende Antwort einfallen. Schlimmstenfalls können wir sagen, er hat dich verlassen. Dann bedauern dich alle tüchtig.«

O ja, man fragte, aber man bedauerte die junge Mutter nicht, denn man sah, wie glücklich sie war. Und man wußte schließlich auch sehr genau, daß ihr kleiner Junge wie ein Prinz aufwachsen würde, behütet und geliebt.

Ein halbes Jahr widmete sich Jolanthe fast nur ihrem Sohn, dann stellte sie ein Kindermädchen ein. An den Vater ihres munteren Jungen dachte sie nur sehr selten. Die Pflege des Kindes und ihre Arbeit ließen ihr kaum Zeit für romantische Träume. Nur manchmal wünschte sie sich, so wie andere Muttis auch, den Vater ihres Kindes an ihrer Seite zu haben.

*

»Na, junger Mann, nun essen Sie mal ordentlich«, empfahl Grete Schuster ihrem Untermieter wohlwollend. »So ne Dokters, wie Sie einer sind, die hetzen doch nur von einem Patienten zum andern. So können Sie nichts auf die Rippen kriegen.«

Norman Markgraf betrachtete den Teller mit Bratkartoffeln und Spiegeleiern wie eine Offenbarung. Frau Schuster behandelte ihn wie eine Mutter, ein wenig despotisch zwar, aber mit viel Verständnis für die Erhaltung seiner respektablen Körpergröße.

»Sie müssen Ihre Länge erhalten, Herr Doktor«, sagte sie oft. »Sie schrumpfen sonst zusammen wie ein Bratappel.«

Nun, wie diese matschige Frucht mochte Norman nicht aussehen, deshalb verzehrte er das reichliche Abendessen, das seine Wirtin ihm zubereitet hatte, und erfreute sie anschließend mit ein paar lustigen Anekdoten aus seiner Studienzeit. Er wußte, die gute Frau hörte Arztgeschichten besonders gern.

Eigentlich hatte er sich schon längst eine Wohnung suchen wollen, aber er hatte es immer wieder verschoben. Warum sollte er sich auch überschlagen? Er wohnte bei Frau Schuster und ihrem Mann sehr gut. In der Miete war das Waschen von Bettwäsche und Handtüchern enthalten, sowie das Sauberhalten der Wohnung.

Normal gefiel dieser Service außerordentlich gut.

Außerdem kannte sich Grete Schuster in der Stadt sehr gut aus. Sie wußte, wo man gut und günstig einkaufte, sie kannte die Öffnungszeiten sämtlicher Be­hör­den und konnte einem Stadtfremden auch sagen, wo man am besten speiste.

Um Letzteres ging es Norman an diesem Abend.

»Meine Eltern wollen mich besuchen«, sagte er jetzt. »Und da sie mich während meines langen Studiums und bei der Einrichtung der Praxis so sehr unterstützt haben, möchte ich sie in ein ganz tolles Lokal einladen. Wohin geht man denn hier am besten?«

Die allwissende Grete überlegte nicht lange. »Da müssen Sie zum Horndorf gehen. Der hat hier mehrere Restaurants und ein ganz nobles Schloßhotel und eine große Bungalowsiedlung, so was für die Schönen und Reichen. Ist alles ne Klasse für sich, aber eben recht teuer, aber für die Eltern kann man ja mal ein paar größere Scheine ausgeben. Ist sowieso ein feiner Zug von Ihnen, daß Sie sich auf diese Weise bedanken wollen.«

»Also zum Horndorf soll ich gehen«, wiederholte Norman sinnend und dachte daran, daß er diesen Namen tatsächlich schon oft in der Zeitung gelesen hatte. Offenbar war er einer der größten Arbeitgeber des Ortes.

Man konnte meinen, seine Wirtin hätte diese Gedanken gelesen, jedenfalls fühlte sie sich verpflichtet, den »Berliner Doktor« über die Familie Horndorf aufzuklären.

»Der Olle ist ja schon lange Witwer«, begann sie, »sieht aber noch ganz passabel aus, war früher ein richtig toller Kerl. Seine Tochter kommt da nicht nach ihm, aber im Geschäft arbeitet sie wie ’ne Biene mit. Lange Zeit haben die Leute gelästert, der Horndorf und seine Tochter haben Geld wie Heu, bloß keinen Erben. Aber den haben sie ja nun…«

»Ach, hat die Tochter geheiratet und ein Kind bekommen?« warf Norman ein, nur um etwas zu sagen, denn die Horndorfs interessierten ihn nicht.

»Nee«, versetzte Grete mit einem geheimnisvollen Unterton in der Stimme. »Geheiratet hat die lütte Horndorf nicht, aber ein Kind hat sie inzwischen. Ja, früher hätte man sich über ein uneheliches Kind den Mund zerfetzt, aber heutzutage kann man damit ja sogar Kronprinzessin werden.«

Norman nickte bestätigend. Es war gut, daß sich so manches geändert hatte. Nur so war es vielen jungen Muttis möglich, ihr Kind allein aufzuziehen, denn leider – leider drückten sich noch viele Väter um die Unterhaltszahlungen.

Aber leicht war es trotz allem für diese Frauen nicht, doch die Tochter des reichen Horndorf brauchte über dieses Thema bestimmt nicht nachzudenken.

Nach einer guten Stunde verließ Norman seine redselige Wirtin und ging anschließend zu Bett. Und kurz bevor er ein­schlief, dachte er noch: Ich sollte auch eine Familie gründen.

Am Wochenende darauf besuchten ihn dann seine Eltern. Sie sahen sich mit Kennermiene seine Praxisräume an, fragten viel und waren sichtlich stolz auf ihren Sohn. Und sie nahmen gern die Einladung zum Essen im Fischrestaurant des Herrn Horndorf an.

»Vornehm, vornehm«, meinte Vater Herbert und sah sich beeindruckt um. »So viel Eleganz und Luxus könnte ich nicht jeden Tag ertragen.«

Norman lachte. »Ich auch nicht, Papa.«

Er ahnte nicht, daß er sich schon bald mit dem Luxus auseinandersetzen mußte.

*

Jolanthe war seit einigen Wochen zusätzlich zu ihren üblichen Aufgaben auch noch im Unternehmerverband tätig. Eigentlich vertrug sich dieses Pensum an Arbeit nicht mit ihren Mutterpflichten. Aber sie war nun mal die unmittelbare Vertretung ihres Vaters und wollte auch für ihren Sohn alles tun, damit ihm sein Erbe ungeschmälert erhalten blieb. Und es ging ja auch nicht jeden Tag so heiß her wie heute. Doch nun war endlich Feierabend, an dem sie sich um ihren Sohn kümmern und mit ihm spielen konnte. Tommy war mittlerweile ein gutes Jahr alt und machte forsch seine ersten Gehversuche.

Doch ihre Tagträume zerplatzten wie Seifenblasen, als sie die besorgte Miene von Sonja Behrendt, dem Kindermädchen, sah.

Mami 1980 – Familienroman

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