Читать книгу Karl Alberti: Japanische Märchen - Karl Alberti - Страница 4
Zur Einführung
ОглавлениеNicht mit Unrecht wird Japan als das „wunderbare Sonnenland“ bezeichnet; denn neben seinen wirklich wunderbaren Naturreizen bieten Kunst und Literatur, ganz besonders die des Altertums, eine schier unerschöpfliche Fundgrube nicht nur für den wissenschaftlichen Forscher sondern auch für den Schöngeist und für den Freund eines reinen Volkstums. Gar reich, und nicht hinter der deutschen zurückstehend, ist die japanische Märchenwelt, aus der ich hier eine Auswahl zusammengestellt und für die deutsche Jugend bearbeitet habe.
Es ist dies meines Wissens das erste Werk, das aus dem reichen Märchenschatz Japans der deutschen Jugend eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl bietet; mag auch das eine oder andere hier und dort einmal irgendwo veröffentlicht und dadurch bekannt sein, so ist dies doch meistens zerstreut in Zeitungen, Zeitschriften oder wissenschaftlichen Werken in wörtlicher Übersetzung erfolgt und nur für Erwachsene geeignet.
Keine jener Veröffentlichungen ist von mir benutzt worden oder hat mir als Vorlage gedient, sondern lediglich die japanischen Ausgaben und mündliche Erzählungen der Japaner; deshalb enthält das Vorliegende auch viele Fabeln und dergl., die nur im Mund des Volkes leben, von denen sich also in der Literatur selbst keine Spuren finden.
Da dieses Buch der deutschen Jugend gewidmet ist, mussten bei der Auswahl und Bearbeitung größte Sorgfalt 4 aufgewendet und manche Stellen verändert, fortgelassen oder durch andere ersetzt werden, um das Ganze dem Verständnis der Jugend anzupassen, dies umso mehr, als die Originale oft eine derart freie Sprache führen, dass man sie, unserem deutschen Moralempfinden entsprechend, nicht jedermann in die Hand geben kann.
Durch Beifügung erläuternder Anmerkungen, historischer Daten usw. dürfte dieses Buch einen über den Rahmen einfacher Märchenlektüre hinausgehenden Wert gewinnen.
Besonderer Dank sei an dieser Stelle den Herren Dr. Miyauchi, Ohno, Nakamura, Hajime Iwane und K. Nakamatsu für ihre liebenswürdige Beihilfe zu diesem Werke; auch dem Herrn T. Tokikuni, der die farbigen Bilder zeichnete, während die übrigen älteren und neueren japanischen Werken entnommen sind.
Möge daher diese Gabe, die ich der Jugend in meiner deutschen Heimat von hier aus dem fernen Osten, aus dem Land der aufgehenden Sonne biete, gern angenommen werden und Beifall finden.
Tokyo.
Karl Alberti