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1 Der protestantische Prophet mit der Brille - Immer für eine Überraschung gut

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Heinz Rudolf Kunze ist immer für eine Überraschung gut. Während der Weltgeist vor sich hinzudösen scheint und die fetten Jahre im konsumverwöhnten westlichen Abendland sich dem Ende entgegenneigen, richtet der vom Literaten zum Rockstar mutierte Lehrersohn immer neu den Spiegel der Gesellschaft aus. Er geht dabei unverwechselbar seine eigenen Wege. Mit prophetischer Kraft.

Freilich: Der »Kick« bei Kunze kommt erst auf den zweiten Blick, in zweitbester Fahrt, beim Wiederhören. Wo er auftritt, heißt es: aufgepasst! Keine(r) kommt ungeschoren davon, will heißen, ist eingeladen zum Nachdenken über sich und den anderen, Gott und die Welt.

Viele Texte sind erst mit einem gewissen Abstand zu genießen. Andere verblüffen durch ihren unmittelbaren Bezug zum Alltagsleben, wie es jeder kennt. Manche musikalischen Ohrwürmer bohren sich im Laufe der Jahre tiefer und tiefer in die Seelen der Zuhörer. Andere überraschen durch ihre Eingängigkeit mit ihrer Doppelbödigkeit, die wiederum der Text mitliefert.

»HRK«, das ist ein Markenzeichen, ein brand name. Kaum ein Künstler hat ein derart breit gefächertes Publikum, das unauffällig scheint, aber stets hohe Erwartungen an die nächste Botschaft dessen hat, der von sich sagt: Lebend kriegt ihr mich nicht.

»Wunderkinder«, ein Liedtitel, ist nicht von ungefähr auch der Name eines ausgewiesenen Fanclubs. In der Tat, Kunze selbst hat das »Sich-Wun-dern-Können« offenbar nie verlernt, von dem schon die alten Griechen wussten, dass es der Anfang aller Philosophie ist. Der Künstler entzieht sich gängigen Klischees. Ihm kommt es nicht darauf an, sich mit Skandalen die Gunst der Medien zu erwerben, eine Performance auf Kosten seines Publikums abzuziehen oder mit einem einzelnen Hit in den Vorruhestand zu gehen. Freilich hat er eine Option für den geplagten, gestressten, leidenden Zeitgenossen.

Wie eine Umfrage der Plattenfirma gezeigt hat, belegt eine Genderanaly-sis dabei eindeutig, dass beinahe 70 % seiner Hörer Hörerinnen sind.

In einem WEA-Interview im Dezember 2000, das auch im Gemeindebrief der Heinz Rudolf Kunze-Fans »Die Wunderkinder«, Heft Nr. 14 abgedruckt ist, befragt ihn Alfred Biolek.

Biolek: Abgesehen davon, dass Sie glücklich verheiratet sind, spielen die Frauen eine wichtige Rolle in Ihrem Leben?

HRK: Ich weiß mit großer Freude und Genugtuung, daß die Mehrzahl der Menschen, die meine Alben kaufen, Frauen sind. Das hat die WEA mal herausgefunden, nachdem wir eine Untersuchung gemacht haben. Ich habe gar nicht damit gerechnet. Ich bin kein »Womanizer«, nicht besonders umtriebig. Ich bin tatsächlich stetig verheiratet und nicht ständig auf Achse. Aber wenn ich höre, daß die Weiblichkeit mich gerne hört, bin ich darüber sehr froh und empfinde es als Kompliment. Gerade weil ich ja auch nicht gerade unbedingt aussehe wie ein Star.

Biolek: Ich auch nicht, und ich habe auch hauptsächlich weibliche Zuschauer.

HRK: Ich habe einmal ein Erlebnis gehabt: Eine Journalistin eines Stadtmagazins aus Hamburg sah aus wie eine klassische Punkerin, mit Rasierklingen im Ohr, blaß geschminkt und schwarzem Lippenstift, ganz furchterregend. Sie kam auf mich zu und ich dachte, die will mich abschlachten. Sie sagte: »Herr Kunze, ich danke Ihnen. Ich habe das Gefühl, seitdem ich Ihre Sachen höre, daß ich die Männer etwas besser verstehen kann.«

Was hat man ihm nicht alles nachgesagt in dem Vierteljahrhundert Lebensarbeit! Eine Fülle von Rückmeldungen aus Fanpost, Aktenordner voller Interviews, Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen, Radio- und Fernsehmit-schnitten haben ihm Dutzende von Prädikaten, Namen und Eigenschaften zugewiesen. Die Skalierung reicht von einschränkenden Unterstellungen wie frauenfeindlich, unsexy und Oberlehrer über politische Schubladenversuche, vom echten Ossi über Sympathisant für die rechte Szene bis zur linken 68er Ecke. Für die einen der singende Philosoph, für die anderen das Sprachgenie unter den deutschen Liedermachern. Der kongeniale Übersetzer von Sir William Shakespeare oder New Yorker Slang (wie im Musical »RENT«) wird erst langsam über die Kreise von Insidern hinaus erkannt.

HRK - also doch ein Mann ohne Eigenschaften? Gewiss nicht, aber Künstler und Kunstwerk lassen sich in keine Schublade stecken. Für Kunze spielt eigentlich alles und jeder eine Rolle. Nichts und niemand ist ihm wirklich gleichgültig. Er, sie oder es kann höchstens dem inneren Auge für eine Zeit entschwinden.

Aber: Was gut ist, kommt wieder. So auch Kunze selbst. Er hat im Laufe der Jahre seiner Ausübung einer Passion, die zur Profession geworden ist, genaue Erinnerung an die Atmosphären seiner Auftrittsorte. Ein Gespür für die Dichte der Gestimmtheit seines Publikums.

Selbst hinter fetzigen Hardrockpassagen und anfeuernden Refrains weckt der leise Mensch Heinz Rudolf Kunze die Geistesgegenwart seiner Leserinnen und Hörerinnen und lässt diese ihre Türen nach innen selbst öffnen. Aber er geht seine eigenen Wege mit seinem »Stirnenfuß« (nach dem er oft gefragt wird und sich dann wundert, dass diese Metapher so schwer verständlich sei: Sie sei einfach ein Phantasiegebilde, ein zusätzliches Gliedmaß, mit dem er sich durch Raum und Zeit bewege ...). Vielleicht ist er doch so etwas wie ein Prophet, der in seinem eigenen Land sagen kann, was Gültigkeit hat.

Der Skandal: Palmsonntag 2005

HRK rahmt seine Frühjahrs- und Herbsttournee 2005 »Das Original«, mit einer Serie von literarischen Konzerten, mit dem provokanten Titel »Bockwurst und Schadenfreude«. Eines davon findet in Hersfeld im mittleren Westdeutschland statt, wo einst eine Abschrift von »Germania« des Römers Tacitus gefertigt wurde: der codex Hersfeldensis.

Zum Auftakt der Karwoche kommt HRK dieses Mal mit Gitarre und Wolfgang Stute: »Bockwurst und Schadenfreude« - Eine Lesung mit Musik. Veranstaltungsort: eine Kirche, gut besucht wie selten. »Knocking on Hea-vens Door« wird von derKonfirmanden-Band Emporion zur Begrüßung beigesteuert. »Grönemeyer? Westernhagen? - Kunze!« - freudig erregt überreicht ein weit angereister Fan ein T-Shirt mit eindeutiger Botschaft.

Dann folgte: ein voll gerütteltes Maß an Texten. Wer ihn zum ersten Mal so erlebte, konnte sich als Gast entweder mit Grausen abwenden und gehen (das wollte keiner) - oder man und frau sehnen sich nach mehr.

Was aber berichtet die Presse? Mit dem »Poet des wachen Deutschland«, aber dann vor allem mit der schlagzeilenartigen Überschrift: Jesus als »Zölibat äre Ulknudel«, nimmt ein Provinzpresseskandal in der Konrad-Duden-Stadt seinen Lauf...

Was war »passiert«?

Neben Dutzenden von Songs und Texten hatte Kunze auch diesen aus dem damals noch unveröffentlichten Buch »Artgerechte Haltung« laut werden lassen:

WAS MACHT EIGENTLICH ...

Jesus Christus? Tankwart im Irak? Platzanweiser im Zirkus Roncalli als »Subalterner Verhökerer des Illusionären« (André Heller, Berufs-Anfänger)?

Seit langem ist es

still geworden um den sympathischen Nazarener.

Seine frühen Erfolge als

Zölibatäre Ulknudel (übers

Wasser gehen und es dabei in

Wein verwandeln u. ä.)

sind nahezu vergessen ...

Was nun folgt, ist eine böse Überraschung. Wie ein kleiner Tsunami verbreitet sich trotz einer brennenden Begeisterung der anwesenden Besucher eine Hetzkampagne ohne Sinn und Verstand. Also doch nichts mit der Perle des Protestantismus, also doch kein Prophet für das glaubensschlaffe Deutschland?

Ein klein wenig mussten sich zufriedene Veranstaltungsbesucher an die Zeile von Konstantin Wecker erinnert fühlen: »Immer noch werden Hexen verbrannt auf dem Scheiterhaufen der Ideologien.«Denn mit einem Mal lockte die Schlagzeile Holzscheitträger aus ihren Löchern, spaltete ein aus dem Zusammenhang genommenes Wort aus dem Gedicht wie eine scharfe Axt Gralswächter und Buchhalter, Zeitungsleserund Besucher. Da schreibt selbst ein Konfirmand spontan einen Leserbrief, weil er nicht versteht, wie eine Kirchenleitung eben noch Geld zur Veranstaltung für einen Künstler gibt, den die Kirche mit dem Kirchentagssong beauftragt, dann selbst die Veranstaltung nicht besucht - und dennoch aufs Schärfste kritisiert.

Was wie eine konzertierte Aktion gegen Konzert, Poem und Veranstalter wirken muss, bleibt nicht ohne Gegenwirkung. Ein Prophet, ein preußisch protestantischer dazu, fackelt nicht lange umeinander, sondern sendet seine Scheltworte aus und philosophiert mit dem Hammer. Man muss das Gerüchteeisen schmieden, solange es heiß ist: versuchter Dichtermord mit Pfaffenopfer!

Die Presseerklärung des Künstlers, die die Zeitung unter der Rubrik Leserbrief am 27. März 2005 veröffentlicht, ist jedenfalls eindeutig:

»Es ist traurig und ermüdend, sich immer wieder mit den gleichen Erscheinungsformen von geistiger Hartleibigkeit herumschlagen zu müssen. Waren diese Leute, die sich jetzt »verletzt« fühlen, in meinem Konzert? Haben sie jemals mit mir gesprochen? Nein. Ich kann mich nur an ausnahmslos begeisterte Zuhörer erinnern.

Jeder zurechnungsfähige Deutschlehrer sollte bereits einem Sechst-klässler vermitteln können, daß man die Meinung des Autors nicht mit dargestellten Meinungen verwechseln darf. Meine Aufgabe als Dichter ist es, die ganze Welt zur Sprache kommen zu lassen. Das heißt auch, mit Meinungen zu spielen. Das heißt nicht, die Leser mit meiner Privatmeinung zu belästigen. (Die übrigens die eines Menschen ist, der jeden Tag betet.) Bei theologisch vorgebildeten Individuen hätte ich eigentlich erwartet, daß dieses primitivste Mißverständnis im Umgang mit Literatur nicht auftritt. Wenn ich Jesus als »Ulknudel« bezeichne, spiele und zitiere ich die Spezies des neudeutschen zynischen Medienarschlochs. Nicht mehr und nicht weniger. Daß das lustig sein kann, nehme ich in Kauf.

Daß Pfarrer Barthelmes und der Kirchenvorstand der Martinskir-chengemeinde, großartige Gastgeber mit Humor, Herz und Verstand, jetzt öffentlich angerempelt werden, ist eine Unverschämtheit. Ohne Menschen wie sie wäre die Kirche längst tot.

Durch meine Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchentag hatte ich schon geglaubt, das leitende Personal bestünde ausschließlich aus so freundlichen, aufgeklärten Leuten wie dem Umfeld von Frau Bischöfin Käßmann. Aber die Pharisäer sind offensichtlich nicht kleinzukriegen.

Letztlich ist es mir egal, was Leute mit Heckenschützenmentalität von mir halten. Und als - natürlich rein poetisch gemeinte - Schlußbemerkung: Ich lasse mir die Korintherbriefe nicht von Korinthenkackern vermiesen. So sind wir halt, wir Künstler. Für einen guten Kalauer würden wir jederzeit unsere Großmutter verkaufen. Das ist unsere satanische Achillesferse. Und wir sind stolz darauf.«

Ein Künstler lässt sich das Maul nicht verbieten. Nein, Gott lässt sich nicht spotten, aber wer sich selbst wichtiger nimmt als den, auf den es ankommt, bekommt von Heinz Rudolf Kunze unerbittlich eins auf den Finger geklopft. Die Freiheit eines Christenmenschen besteht auch darin, Ja oder Nein zu sagen.

Man muss nicht zu HRK gehen, schon gar nicht am Palmsonntag in die Kirche. Aber man kann. Man muss auch nicht an die Zeitungsüberschrift glauben, sondern eher an einen lebendigen Gott, aber man kann. Man muss den Einzug Jesu in Jerusalem und die Ambivalenz des »Hosianna und kreuzigt ihn« nicht mit »Bockwurst und Schadenfreude« in Verbindung bringen. Aber man kann ...

Immerhin waren es zwei Monate später über 30 000 Besucher des Deutschen Evangelischen Kirchentages, die HRK in großer Besetzung die Ehre gaben, als er den Kirchentagssong »Mehr als dies« vor großer Freilichtbühne zu Gehör brachte:

Wenn dein Kind dich morgen fragt

wozu sind wir auf der Welt

wenn es anfängt sich zu wundern

wenn es wissen will was zählt

Seine Augen sind so groß

wie ein weites Menschenmeer

dann bleib nicht die Antwort schuldig

fällt sie dir auch manchmal schwer

Was man ganz tief drinnen spürt

das kommt nicht von ungefähr

glaub mir denn es existiert

Mehr als dies

mehr als jetzt und mehr als hier

mehr als dies

und mehr als wir (...)

Dann folgte eine von vielen so empfundenen Provokation:

Wenn dein Kind dich morgen fragt

morgen Nacht in deinem Traum

warum hast du dir vorgenommen

niemals Kinder zu bekommen

Glaubst du, daß du alles bist

gib mir Leben gib mir Raum

nichts muß bleiben wie es ist

Hör was dir die Zukunft sagt

In uns scheint ein Licht

das verliern wir nicht

weil es jemand gibt

der uns immer liebt

der fast alles vergibt (...)

Dazu im Originalton die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche Hannover, Bischöfin Margot Käßmann:

»Warum hast du dir vorgenommen, keine Kinder zu bekommen ...« - das war neben »der fast alles vergibt« die andere Zeile aus Heinz Rudolf Kunzes Kirchentagssong, die für Aufregung sorgte. Empörte Briefe, Mails und Anrufe gab es: »Wird mir da Egoismus vorgeworfen, weil ich keine Kinder habe?«- »Gibt es jetzt einen Kirchen-TÜV nach dem Motto: Nur wer Kinder hat, kommt in den Himmel?« Unter den Reaktionen aber auch tief verletzte Menschen, die sich Kinder gewünscht haben, Frauen, die keinen Partner fanden, Paare, die ungewollt kinderlos sind.

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Die Geschichten der Menschen heute spiegeln sich in den alten Geschichten der Bibel. Denken wir an Hanna, die kinderlos blieb und trauerte. Und als ihr Bitten um ein Kind erhört wurde, da gab sie ihren Samuel Gott zurück, aus Dankbarkeit. Das Ringen um ein Kind war vielleicht ein Ringen um Anerkennung. Aber sie machte sich frei davon, sie kann das Kind als Gottes Kind sehen. Oder Sarah, die lachte, als ihr im hohen Alter ein Kind angekündigt wird. Und deren Sohn Isaak dann den Vater in eine schwere Prüfung führt, weil an ihm die Frage festgemacht wird, ob er Gott vertraut.

Kinder sind ein Geschenk Gottes. Das sagen diese alten Geschichten und die aktuellen Wünsche. Sie sind kein Rentenfaktor und keine ökonomische Bilanz, sondern schlicht ein Segen. Es ist großartig, mit Kindern leben zu dürfen. Aber Kinder dürfen niemals zum Zweck werden. Wenn ich meinen Lebenssinn an Kindern festmache, dann benutze ich sie. Kinder sind auch nicht einfach Objekte meiner Erziehung. Sie sind Subjekte, von denen Erwachsene lernen können: Kreativität zum Beispiel oder einen frischen Blick auf die Wirklichkeit.

Ja, Jesus erklärt sie sogar zu Subjekten der Theologie: »Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.«(Lk 18,17) Das finde ich sehr eindrücklich. Von Kindern können wir Gottvertrauen lernen. Weil sie nicht lange abschätzen, nachdenken, einordnen, sondern schlicht vertrauen, so wie sie ihre Hand in die Hand eines Erwachsenen legen. Sicher, Vertrauen kann enttäuscht werden. Und so sind Kinder besonders verletzbar.

Heinz Rudolf Kunzes Liedstrophe ist eine Provokation. Wer sich bewusst gegen Kinder entscheidet, vermeidet Verletzbarkeit, aber auch Leben in der Tiefe. Der oder die bleiben vielleicht stringenter, ihr Leben ist berechenbarer, aber auch ärmer, vermeintlich sicher, aber auch steril, auf merkwürdige Weise ungelebt.

Ohne Kinder können wir manches nicht an uns selbst neu entdecken. Und dieser Vers berührt eben auch die Verletzung derjenigen, die gerne Kinder hätten, aber aus den unterschiedlichsten Gründen keine Kinder haben können. Ihr Schicksal, ihr Schmerz wird meist weggeschwiegen in unserer Gesellschaft. Aber er braucht Raum, Worte oder auch Gebet.

Vielleicht ermutigt der Vers auch so manchen Mann und manche Frau, Ja zu sagen zu ihrem Kind. Denn das ist und bleibt traurig, dass in einem reichen Land wie Deutschland rund 130 000 Kinder pro Jahr abgetrieben werden. Was können wir tun, um werdende Eltern zu ermutigen, Kinder willkommen zu heißen im Leben? Kinder dürfen kein Armutsrisiko sein, aber auch nicht als Spaßbremse gesehen werden. Eine kleine Zeile ... und viele Diskussionen.

Wenn mein Kind mich morgen fragt - dann frage ich es zurück: Weißt du noch, wie du mit sieben Jahren im Jahr 2005 das Lied von HRK auswendig voller Freude mitgesungen hast? Wenn du mich fragst, warum hast du so viel von ihm erzählt, dann werde ich sagen: weil wir damals an Wilden Wässerchen Austern gefischt haben, du weißt ja, das sind die besonderen Muscheln, in die irgendwann einmal ein winziges Schmutzteilchen reingekommen ist. Sicherlich brennt das so, wie wenn wir Sand in die Augen bekommen. Und dann, und dann ganz mit der Zeit, es kann Jahre dauern, umschließt die Auster das Teilchen Schmutz mit viel Liebe und Tränen und Mühe, und es wird eine wunderbare Perle daraus - so eine ist Heinz Rudolf Kunze: in seinen Büchern, in seinen Liedern... In seinen Bühnenauftritten umschließt er liebevoll den Sand im Getriebe unserer Gesellschaft, die Tränen in den unglücklichen Ehen und dumpf vor sich hindösenden Arbeits verhältnissen, die Gemeinheiten unter unserer Sonne und formt daraus viele Schichten einer wunderbaren Perle.

Freue dich daran mit mir!

Heinz Rudolf Kunze. Meine eigenen Wege

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