Nachtleben im alten Rom
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Karl-Wilhelm Weeber. Nachtleben im alten Rom
Nachtleben im alten Rom
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Inhalt
vigilia – Wach sein, wenn die anderen schlafen. Ein ungewohntes Binnen-„t“
Waren die Römer „Frühschläfer“?
Schlaflosigkeit durch Lärm
Die Erfindung der Feuerwehr
Ordnungshüter, lichtscheue Gestalten, Nachtschwärmer
„Tageslicht-Flüchter“
Wenn vigilia-Welten aufeinander stoßen …
popina – Wirtshäuser, Kneipen und Herbergen. Consul Lateranus auf Abwegen
Tavernen als Treffpunkte der kleinen Leute
Faszination des plebejischen Milieus
„Nachtlokale“, die auch am Tage offen sind
Logos und Lampen weisen den Weg zu Herbergen
Die schöne Frau Wirtin lädt ein
„Schmierige Sitzkneipen“
Alltags-Refugium ohne Sperrstunde
Wirtshaus-Latein
„Wein, Weiber, Würfel“
Wo selbst des Gesetzgebers langer Arm zu kurz ist
alea – Wenn der Würfelbecher die Nacht regiert. Bekenntnisse eines Spielers
‚Zocker‘ auf dem Kaiserthron
Schimpfwort aleator
Razzien gegen Spielhöllen‘?
‚Spielunternehmer‘ ohne staatlichen Rechtsschutz
Stell dir vor, es gibt Würfelgesetze – und keiner hält sich daran …
Würfeln als erotisches Vorspiel
Höhepunkt Venuswurf
Greise und Kinder, in Spielsucht vereint
„Es falle der Würfel!“
infamia – Facetten des römischen Rotlicht-Milieus. Unermüdlich im „schwülen Bordell“
Vom Vorzug, mit Ehrlosen zu verkehren
Prostitution als Normalität des römischen Alltags
Der Straßen- und Gräber-‚Strich‘
Billig-Bordelle zwischen Werbepoesie und trostloser Realität
Verführerisches Outfit, laszive Gesten
Die ‚sündige Meile‘ des antiken Rom
Käuflicher Sex in Gaststätten und Hotels
„Wer grämt sich um morgen?“
Hotelnächte mit Sonderservice
Callgirls, Kuppler und Kunden
„Freundinnen“ für mehr als eine Nacht
„Lustknaben“ gegen Bezahlung
comissatio – Trinkgelage mit (nicht nur) „verrückten Gesetzen“ Ein Säufer im Dienste der Philosophie
Fortsetzung des Gastmahls unter der Regie des Bacchus
Blütenkränze und Salben
Der Trinkkönig als Hüter des Frohsinns
Rekorde im Kampftrinken
„Süß ist’s auszurasten …“
Die hohe Schule der Symposien-Konversation
Gesprächssymmetrie, Rätsel und unanständige Lieder
Herrenabende dank Weinverbot für Frauen
Wenn Frauen gleich viel trinken
„Prosit!“ – nicht nur ein lateinisches Wort
acroama – Tafel-Unterhaltung(en) Ohren- und andere Schmäuse aus Griechenland
Rezitationen – schwere, leichte und ärgerliche Kost
Varianten des Flötenspiels
Rhythmen wie „brennende Nesseln“
Über Geschmack ließ sich streiten
grassatio – Nachtschwärmer mit Rowdyallüren. Prügelei mit tödlichem Ausgang als Polit-Skandal
Wenn vornehme Jünglinge hart zur Sache gehen
Sittenverderbnis aus Griechenland?
Nachtschwärmerei als Einschränkung des Nachtlebens
Ungleiche Kämpfe mit nächtlichen Hooligans‘
Bandenkriminalität als Nachtvergnügen
Wundermedizin für prominente Schläger
Vandalismus in Rom – lange vor den Vandalen
Von Birnen und der „Hure Babylon“
rixa nocturna – Liebesnächte in der Welt der römischen Elegie. Nächtliches Wehklagen vor verschlossener Tür
Erotische Wellness beim Gastmahl
Laszive Liebesspiele auf nächtlichen Partys
Lukullisches Vorspiel zur Liebesnacht
Die Nacht ist nicht zum Schlafen da …
Kriegsgetümmel auf engem Lager
ad lychnuchos – Nächtliche Schauspiele im Fackelschein. Staatsempfang im Lichtermeer
Massenunterhaltung bei Tageslicht
Neros Licht-Festspiele
Nachtvorführungen als Superlative kaiserlicher Großzügigkeit
Inszenierung einer neuen Ära – auch bei Nacht
Menschliche Fackeln in Neropolis
Anhang – Abkürzungsverzeichnis
Anhang – Anmerkungen
Anhang – Literaturverzeichnis
Anhang – Bildnachweis
Informationen zum Buch
Informationen zum Author
Отрывок из книги
Karl-Wilhelm Weeber
Innentitel
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Andere Quellen berichten übereinstimmend, dass römische Gaststätten eher den fragwürdigen Charme düsterer Eckkneipen verströmten. Schon bei Tage konnte man sich gut darin verstecken.28 Nachts waren sie sicher noch düsterer als die wegen der blakenden, rußenden Öllampen und Kerzen bescheiden beleuchteten Speiseräume in den Villen der Reichen. In Esslokalen hing fetter Bratengeruch in der Luft – nach der uncta popina, der „schmierigen Kneipe“, sehnt sich Horaz zufolge der aufs Land versetzte Sklave zurück.29 Der Raum war verräuchert30, die Ausdünstungen der in Töpfen dampfenden roten Würste und klappernder Schüsseln brachte Empfindliche dazu, sich die Nase zuzuhalten.31 Ungeziefer kroch in den Polstern der Stühle herum – zumindest im Sommer; denn Plinius spricht von den „Sommertierchen der Kneipen“ (cauponarum aestiva animalia).32 Man fühlt sich an die Wanzen in Hadrians Florus-Epigramm erinnert.33 Besonders hygienisch ging es in den Wirtshäusern auch sonst nicht zu34 und von großzügig geschnittenen Räumlichkeiten konnte auch nicht die Rede sein.35 Von der modernen Vorstellung der Spelunke – in der ursprünglichen Bedeutung eine „dunkle Höhle“, „Grotte“ – war die normale taberna wohl nicht weit entfernt.
Der archäologische Befund bestätigt die literarischen Beschreibungen weitgehend. Die Ausstattung war schlicht. Sie bestand aus einem gemauerten, nicht selten mit Travertinplatten verkleideten ‚Bartresen‘ mit Öffnungen für Wein-, Wasser- und Ölamphoren. Von diesen Tresen aus konnte vielfach auch Laufkundschaft bedient werden, die Getränke und Speisen zum Mitnehmen erwarb. Auf Regalen standen Gläser und Krüge. Lebensmittel wie geräucherte Wurstwaren hingen oft an der Decke. popinae hatten mindestens einen Ofen, auf dem warme Gerichte gekocht werden konnten. Im Wirtsraum standen ein paar Tische und Bänke; ebenso in dem häufig vorhandenen Hinterzimmer, das auch für Amüsements zur Verfügung stand, die erheblich zum schlechten Ruf der Branche beitrugen: Illegales Glücksspiel und Wirtshausprostitution.
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