Читать книгу Beverly - Blütenlese 2 - Karlee Cox - Страница 4

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»Eine liebende Sub ist eine Sklavin,

die ihrer Mistress die Ketten anlegt.«

Floré Justine de Virisse (*1991)


Kapitel 1

»Ich bin eine Puppensammlerin und betreibe eine exquisite ›Blütenlese‹. So bezeichne ich die Auswahl der Mädchen, die ich meiner Kollektion hinzufügen möchte«, diktierte Beverly Walsh.

Isabelle, eine junge brünette Belgierin hatte am Schreibtisch Platz genommen, um das Diktat für den ersten Blog-Beitrag, der neuen Internetpräsenz ihrer Mistress in das vorgesehene Feld auf dem Bildschirm zu tippen.

»Überrascht dich das? Ich sammle Mädchen, wie andere Briefmarken, Comics oder Badeenten. Ich bin eine umtriebige Sammlerin. Ich sehe ein Mädchen, dass ich will und unternehme große Anstrengungen, um es zu erwerben und in meine Kollektion aufzunehmen.« Beverly blickte zu Isabelle hinüber, während sie in ihrem Büro ein wenig auf- und abschritt. »Hast du das, Belle?«

Isabelle nickte. »Ja, Mistress.«

»Gut. Dann weiter ... Ich behandle sie wie einen Besitz, benutze sie, wie ich es für richtig halte und habe meine Freude an und mit ihnen. Sie sind Spielsachen, mit denen man gerne spielt. Wenn sich ein Mädchen meiner Sammlung anschließt, wird es zu einer Puppe, und ich schenke ihm eine Welt des totalen Gehorsams und der völligen Hingabe ... Absatz, Belle.«

»Ja, Mistress«, bestätigte die Brünette leise.

»Weiter: ... Spüre ich deine Missbilligung? Denkst du, ich sei eine Art Monster? Eine elende Menschenhändlerin, die sich das, was ihr nicht gehört, einfach nimmt und Mädchen für die eigenen perversen Bedürfnisse entführt? Nein! Glaube mir, ich sammle nur diejenigen, die auch gesammelt werden möchten ... Absatz ... Seien wir doch einmal ganz ehrlich. Es gibt Sammler, die weit weniger akzeptable Mittel einsetzen, um zu bekommen, was sie wollen. Skrupellose Frauen und Männer, die eine beeindruckende Palette bis hin zu schlichter, altmodischer Gewalt anwenden, um ihr Ziel zu erreichen ... Aber so bin ich ganz und gar nicht. Ich möchte, dass du als Leser meines Blogs das verstehst. Und vielleicht wirst du es mir mit der Zeit glauben ... Sammeln bedeutet für mich einen unbeschreiblichen Nervenkitzel. Es gibt nichts Vergleichbares, als ein hübsches, devotes Mädchen zu erwerben, es der Sammlung einzuverleiben, es posieren zu lassen, ganz nach Belieben einzukleiden und es zu gebrauchen. Aber etwas macht das Sammeln besonders erregend. Es ist der berauschende Reiz der Zustimmung. Meine Mädchen kommen zu mir, weil sie zu mir kommen wollen. Wenn ich sie besitze, ist es, weil sie besessen werden wollen. Jedes einzelne Exemplar ist Bestandteil meiner Sammlung, weil es das will ... Absatz ... Für einige Mädchen ist diese Zustimmung unmittelbar. Ein angeborenes Bedürfnis nach Unterwerfung, dass endlich seinen Raum sucht. Wenn sie die Wahrheit hinter meiner Absicht herausfinden, kapitulieren sie sofort und werden zu der Puppe, die ich möchte, dass sie es sind. Für diese Mädchen bedeutet die Kapitulation eine Erleichterung – ein Abwerfen der modernen Verantwortung, dem steten Druck sich anzupassen und an sie herangetragener Erwartungen. Wenn sie ihren Platz in meiner Sammlung einnehmen und ihre leere Schaufensterpuppenhaltung einnehmen, kann ich fast spüren, wie die Last ihres früheren Lebens aus ihren Gedanken fließt und durch Gehorsam, ein sich Ergeben und Unterwerfung ersetzt wird ... Hast du das soweit, Belle?«

»... und Unterwerfung ersetzt wird ... Ja, Mistress«, nickte Isabelle lächelnd.

»Braves Mädchen«, erwiderte Beverly, derweil sie einen Blick auf den Bildschirm warf und ihr leicht den Kopf tätschelte. »Absatz ...«, ließ sie folgen und diktierte weiter: »Diese Mädchen wissen in den tiefsten, dunkelsten Winkeln ihres Geistes, dass sie gesammelt werden wollen. Und ich bringe Licht in dieses Dunkel, damit sie die Wahrheit erkennen ... Absatz ... Das Leben, das ich anbiete ist jedoch nicht jedermanns Sache, und wenn ich ein Mädchen für meine Sammlung suche, mache ich zuvor meine Hausarbeiten. In der ›Blütenlese‹ bin ich fleißig, verantwortungsbewusst und setze meine beträchtlichen Ressourcen für die Überprüfung ein. Ich tauche in das Leben meiner Zielobjekte ein, nehme ihre Vergangenheit auseinander, erstelle ein Profil ihrer Persönlichkeit. Ich suche nach Zeichen, Anzeichen dafür, dass sie zum Archetyp der Sklavin passen ... eine Geschichte implizierter Unterwerfung; eine Reihe von gescheiterten Beziehungen, die einseitig und unerfüllt waren; Karrieren, die nur wenig voranschreiten oder in Sackgassen enden, bis hin zu High-School-Beurteilungen Dritter ... Schockiert dich das? ...«

»Nein, Mistress, überhaupt nicht«, antwortete Isabelle leise.

»Du warst gar nicht gemeint, meine Süße«, lächelte Beverly süß. »Die Frage ist an den Leser des Blogs gerichtet ... Also, Absatz: Schockiert dich das? Ekelt es dich vielleicht an? Klingt es so, als würde ich den Verwundbaren nachjagen, den Schwachen, denen, die mir nicht widerstehen können? ... Absatz, Belle«, wies Beverly Isabelle an, die sie für diesen Zweck in ein erotisches Sekretärinnen-Kostüm gesteckt hatte. »Weiter: ... Vielleicht hast du damit recht. Es ist ein Gedanke, der mir selbst auch häufig kommt. Aber wenn ich durch meinen ›Showroom‹ gehe, mir meine posierenden Puppen anschaue, ihre weiche Haut und ausdruckslosen Gesichter studiere, dann sehe ich nur Zufriedenheit. Ich sehe Mädchen, die jederzeit frei sind zu gehen, aber dennoch bei mir bleiben. Und dies, obwohl ich keinen anderen Einfluss auf sie habe als das Versprechen der absoluten Befriedigung, der Sicherheit und des Vergnügens. Jeder Zweifel, den ich an meinen Beweggründen oder Absichten habe, schwindet in dem Moment, in dem ich ein oder mehrere meiner Puppen auswähle, mich für eine Nacht in mein Schlafzimmer zu begleiten. Dann verdunstet jedes Gefühl einer möglichen ›Schuld‹, ist weggefegt durch deren belebten Ausdruck der Dankbarkeit und Vorfreude auf den Gesichtern. Dann ist da ein wunderbares Leuchten in den Augen der ausgewählten Puppen, wie ich es kaum beschreiben kann ... Absatz! ... Ob es dir gefällt oder nicht, manche Mädchen wollen einfach im Besitz sein. Sie wollen frei von all dem sein, was jeden Tag auf sie an Anforderungen einstürmt und sich hingeben. Ich biete ihnen diese Gelegenheit ... Nächste Zeile, Belle! ... Aber nicht alle Mädchen kommen so leicht zu mir. Es gibt welche, die die Erfordernis der Unterwerfung einfach nicht haben oder noch nicht erkennen, dass es das ist, was sie brauchen. Es gibt welche, die gegen ihren Drang ankämpfen, sich auf Schritt und Tritt gegen ihre Kapitulation auflehnen und nicht bereit sind, sich den Auswirkungen meiner Angebote zu stellen ... Und es gibt solche, die gar nicht wirklich gesammelt werden wollten. Mädchen, die aber dennoch ihren Weg in mein Leben und mein Zuhause gefunden haben. Zufällige Anschaffungen, die ihren Platz fanden, als sie es am wenigsten erwarteten ... Absatz ... Mädchen wie Chloe.«

Beverly machte eine kurze Pause, nahm einen Schluck Sekt zu sich, der auf einem Beistelltisch stand und schaute Isabelle prüfend über die Schulter. »Sehr schön soweit, Belle«, lobte sie. »Du bist eine wirklich gute Sekretärin ... und ich denke, ich werde das später belohnen, nicht wahr?«

Isabelle seufzte lustvoll, hielt ihren Blick aber weiter auf den Flachbildschirm vor sich gerichtet.

»Lass' uns weitermachen. Schreib: ... Als ich ein junges Mädchen war, spielte ich gern mit meinen Spielsachen. Obwohl meine Familie nie reich war, hatte ich immer die neuesten Sachen. Ich verbrachte lange Stunde allein in meinem Zimmer, zog meine Puppen an und erlebte mit ihnen in meiner Fantasie ausgedehnte und endlose Abenteuer. Meine Lieblingspuppe war Gwyneth ... Ich stellte mir vor, eine College-Absolventin zu sein, die eine romantische und aufregende Beziehung zu einem jungen Mann hatte.« Sie lachte hell auf, was Isabelle irritierte, fuhr aber direkt fort: »Zu meiner einzigen männlichen Puppe, Tom. Aber es waren die Abenteuer mit meinen besonderen Freundinnen, Hannah und Patricia, die ich am meisten genossen habe. Ich schickte sie auf imaginäre Shopping-Touren, in die Ferien und auf Partys. Die Abenteuer meiner Puppen waren für mich so real wie alles andere ... Und auch als Erwachsene spiele ich immer noch gerne mit meinen Puppen. Aber jetzt existieren unsere Abenteuer jenseits aller Grenzen unserer Vorstellungskraft.« Sie kicherte. »Ist es nicht drollig, wie sich die Dinge entwickelt haben?«

Isabelle schaute sie fragend an, unsicher, ob die Frage an sie gerichtet war.

»Gehört zum Text, Belle!«, bemerkte Beverly sofort. »Und nun zum vorläufig letzten Absatz: Mittwochabends ist in meinem Haus ›Playtime‹, ein regelmäßiger Genuss, bei dem ich mehrere Mädchen auswähle, um mit ihnen meine wildesten Fantasien auszuleben. Mit viel Verkleidung, einem Szenario und erotisch aufgeladen. Es gibt nichts, was mich mehr erregt in meinem sonst so privilegierten Leben.«

***

Beverly - Blütenlese 2

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