Читать книгу Igelchen auf dem Weg ins Eisschneewinterland - Karsta von Sachsen - Страница 5

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Es lebte ganz tief in einem Wald, gar nicht so weit weg von Dir, unter dem größten Baum, einer wundervoll starken Buche, eine Igel-Familie. Der Urgroßvater-Igel hatte mit seinen Igel-Söhnen vor langer Zeit eine Höhle unter dem Baum entdeckt und sie zu einer wunderschönen Behausung ausgebaut. Die Wurzeln der alten, starken Buche gingen so tief ins Erdreich hinein, dass es dem Baum keinen Schaden zufügte, im Gegenteil, so konnten Würmer, die im Erdreich lebten, nicht die Wurzeln anknabbern, denn die Igel-Omi und Igel-Mami hielten ihr geschütztes Reich sauber und rein.

Alle Generationen liebten ihr Baumhaus im Schutze der Wurzeln und so blieben die nachfolgenden Igelchen in der Höhle wohnen, im belebten Wald bei ihren Freunden und waren glücklich und zufrieden. Bis unser Igelchen auf die Welt kam …

Schon im Bauch der Igel-Mami machte er ständig Radau, er boxte und knuffte, drehte sich wie ein Kreisel als wäre er ein Karussell. Keine der weiblichen Igelinnen hatte jemals so ein lebhaftes Junges im Bauch gehabt. Naja, unser Igelchen ist ja, wie wir bald erfahren, ein ganz besonderes kleines putziges Kerlchen.


Als es Zeit wurde und Igelchen ausgereift war und es an die Geburt ging, war Mami Igel sehr froh, dass der Doktor, Onkel Uhu, der im Astwerk der Buche lebte und da oben sein Nest hatte, tatkräftig helfen konnte. Igelchen hatte zwei ältere Geschwister, die ganz so wie alle Vorfahren pflegeleicht und angepasst waren, lieb und brav. Doch unser kleiner Freund brachte erst mal Leben in die Bude, Aufregung und Abenteuer!

Als Igel-Mama sich erholt hatte von der anstrengenden Geburt, wurde rund um den „Wohnbaum“ ein riesengroßes Lichterfest gefeiert, die Häschen, Rehe, Mäuse und der Uhu, der natürlich Patenonkel von Igelchen wurde, kamen und alle feierten die ganze Nacht. Außer Mama Igel, sie rannte ständig von draußen im Wald ans Bettchen von Igelchen ins Innere der Höhle, denn er fühlte sich allein, obwohl er noch nicht laufen konnte, machte er sich durch lautes Gepiepse bemerkbar und kratzte mit seinen Nägelchen von Füßchen und Fingerchen an die Gitter seiner aus Holz gezimmerten Schlafschaukelwiege. „Was hat er nur?“, dachte Mama Igel, „er ist satt, trocken gelegt, die Stacheln sind auch noch weich und können ihn nicht stören, warum schläft er denn nicht?“ Ganz einfach, aus einer Eichel mit Hut hatte ihm Papa Igel einen Schnuller gebaut und auf dem Regal über dem Bettchen stand ein duftendes Glas mit Buchenhonig, denn immer, wenn Igelchen nörgelte, tunkte Mama Igel den Schnuller ins Glas und steckte es Igelchen in das kleine Mäulchen, hmm, das schmeckte sooo süß.

Ganz schnell hatte Igelchen es raus, wenn der Honig abgeschlabbert war und wenn er quietschte, kamen entweder seine Brüderchen, sein Papa Igel, Omi oder Opi Igel oder Mami Igel angesaust und tauchten den Schnuller ins süße Nass, und dann in Igelchen’s Mäulchen. Juhu, er wollte gar nicht mehr schlafen, nur noch naschen und schlabbern. So ist es eben, wenn man sich etwas angewöhnt hat, ohne die Folgen vorher zu bedenken.

Trotzdem lebte die Igel-Familie glücklich in ihrem Wald und Igelchen wurde langsam größer, die Stachelchen konnte man schon sehen, kleine, weiche Spitzen ragten aus der Haut heraus, am ganze Rücken, auch an Kopf und Hals waren sie schon durch die Haut gewachsen. Der Popo war auch bedeckt damit und die kleinen Oberschenkelchen. Süß sah er aus, die kleinen Spitzen waren noch hellrosa und ganz weich, wie sein Näschen, dass war auch noch rosa. Igelchen hat kleine dunkelbraune Knopfaugen und das Gesicht ist mit weißem, samtweichem Fell bedeckt und er war der einzige von der ganzen Familie, der lange, braune, nach oben geschwungene Wimpern hatte. Die Beinchen waren auch mit weißem Fell überzogen und ganz hinten hatte Igelchen ein winzig kleines Stummelschwänzchen. Alle liebten ihn.


Von Anfang an hatte er eine innige Beziehung zu seinem Onkelchen Uhu, kaum hörte er ihn kommen, war er ein kleiner zufriedener, folgsamer Kerl, er konnte Uhu um den so genannten kleinen Finger wickeln. Als Igelchen schon laufen konnte, wachte er eines Nachts auf, der Mond schien zum Fenster herein und in Igelchen erwachte die Neugier. Er krabbelte ganz vorsichtig aus seinem Bettchen und lief zur Tür des Baus hinaus. „Uhu“, rief er, „Uhu, Uhu …“ Onkel Uhu, der ja in der Nacht wach war, kam vom obersten Ast angeflogen und wunderte sich sehr, dass Igelchen nicht schlief. „Wo wohnt der Mond, Onkel Uhu, ich will zu ihm.“ „Naja“, sprach Uhu, „zu ihm können wir nicht, er wohnt zu weit weg, über den Wolken, aber wir können ihm ein kleines bisschen näher kommen. Warte hier, ich fliege nur schnell hoch in meinen Bau und hole den Tiersitz, den mein Großvater einst gebaut hat, schnall ihn mir fest auf meinen Rücken, zwischen meine starken Flügel, dann komme ich wieder zu Dir herunter geflogen.“

Gesagt, getan, es dauerte keine fünf Minuten, da war Onkel Uhu gut gerüstet wieder am Boden angekommen und Igelchen hüpfte vor Aufregung auf und ab. Uhu machte sich ganz klein, sodass Igelchen auf den Rücken, in die Trage, klettern konnte. Der Sitz hatte ein kleines, stabiles Geländer, wo Igelchen seine Pfötchen fest darum klammern konnte, er war sehr aufgeregt, doch er hatte kein bisschen Angst. Im Gegenteil, es ging ihm alles viel zu langsam. „Schneller, schneller“, rief er Onkel Uhu zu. Onkelchen musste ganz nach oben fliegen, denn die Bäume des Waldes wuchsen fast in den Himmel hinein.

Jetzt flogen sie frei über ihren wunderschönen Wald hinweg, „wie niedlich und klitzeklein alles von hier oben aussieht“, dachte Igelchen. Sie flogen lange, bis der Wald hinter ihnen lag, jetzt hatte der Mond auch freie Sicht zum Leuchten und es war ganz hell, obwohl es Nacht war. Plötzlich glänzte unter ihnen etwas, wie ein riesengroßer Spiegel …


Der Flug ging nach unten, auf den Spiegel zu, Igelchens Neugier erwachte und er konnte es kaum noch erwarten, auf dem glitzernden Spiegel zu landen und zu rutschen. Am Boden gelandet, kletterte Igelchen eins, zwei, drei vom Rücken des Uhus herunter und rannte wie ein wild gewordener Iltis auf den „Spiegel“ zu und plumpste mit einem Platsch ins Wasser. „Ups, gar kein Spiegel“, erschreckte sich Igelchen, er ruderte mit seinen Ärmchen und Beinchen und als Uhu bei ihm war, lag er schon am Ufer, auf der grünen Wiese und der Mond lächelte ihm ins Gesicht. Er lag auf dem Rücken und er war sehr erstaunt, ein riesiger See breitete sich vor ihnen aus.

Doch was war auf seinem Kopf? Es quakte, Igelchen schüttelte sich, doch das Ding ging nicht ab, ein urkomisches Bild musste das sein, denn Onkel Uhu, der Igelchen von ganzem Herzen liebte, lachte so sehr, bis er sich verschluckte und husten musste.

Als er sich etwas beruhigt hatte, fasste er Igelchen auf den Kopf und zog ein grünes, nasses Wesen ab, das sich den Popo hielt, denn er hatte einen kleinen Stachel im Hinterteil. Genau das war der Grund, weswegen er auf Igelchen’s Kopf festgepappt war und nicht weg konnte. Alle lachten und der Mond schien sich mit ihnen zu freuen.


Fröschlein kuschelte sich an den weichen Bauch von Igelchen und wollte nicht mehr weg. Tja, und was soll ich Dir sagen … so kam der erste Freund zu Igelchen, unser Fröschlein. Ja, es sah wirklich so aus, als ob der Mond jetzt sehr nah war und Igelchen gluckste zufrieden. Die beiden Tierkinder kletterten auf Uhus Rückentrage und sie flogen unbemerkt wieder zurück in ihren Wald.

Igelchen auf dem Weg ins Eisschneewinterland

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