Читать книгу Ein Traummann zum Vernaschen - Katinka Uhlenbrock - Страница 11

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Prinzenrolle und Lustkipferl

Normalerweise gehöre ich zu den Leuten, die langsam wach werden und sich danach erst einmal eine halbe Stunde lang wie ein Zombie fühlen. Meistens bis zum ersten Kaffee. Außerdem fand ich mich unausstehlich. Ebenfalls bis zum ersten Kaffee.

Dieser Morgen war also bereits in drei von drei Fällen eine Ausnahme: Ich war wach, mein Herz raste. Ich fühlte mich kein bisschen wie ein Zombie, eher wie eine Sexgöttin. Und ich hatte gute Laune. Entsetzlich gute Laune. So gute Laune, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht vergnügt vor mich hin zu summen.

Mochten im Absinth auch keine bewusstseinsverändernden Drogen mehr sein, aber der Traum war wirklich abgefahren gewesen. Noch jetzt war mir, als rieche ich überall Traumprinzteig und mir war auch immer noch warm und wohlig und … Eine Hand legte sich vertraulich auf meine Schulter und aus »wach« wurde panisch.

Mit einem Sprung war ich aus meinem Bett und hatte mich zum Besitzer der Hand umgedreht. Der Dunkelhaarige lag lang ausgestreckt in meinem Bett und grinste mich über mein Kissen hinweg an. Schelmisch. Entzückt stellte ich fest, dass er ein Grübchen auf seiner linken Wange hatte. Eine Tatsache, die mir gestern Abend entgangen sein musste.

Gestern Abend?

Schlagartig fiel mir alles wieder ein: vom Feiern, über das Backen bis hin zum atemberaubenden Sex – kein Traum.

Aber, aber … machte mein Verstand, verstummte dann aber, denn das leckere Kerlchen auf der anderen Seite des Doppelbettes war nun wirklich nicht wegzuleugnen.

»Kommst du jetzt wieder ins Bett, oder was?«, erkundigte er sich. Seine Stimme klang noch tiefer und rauchiger als in der Nacht. Ein Umstand, der am Schlaf liegen konnte – oder daran, dass ich nackt im Raum stand. Verschlafen, aber hellwach.

»Eher oder was«, murmelte ich, obwohl meine Libido sofort wieder Feuer und Flamme war, und versuchte wie ein gehirnfressendes Alien meinen Körper zu kontrollieren und wieder in die Waagerechte zu kommen. Oder die Horizontale oder wie auch immer … Hauptsache auf diesen tollen Typen.

»Na, komm schon«, lockte er. »Wann hast du schon mal Gelegenheit direkt nach dem Aufwachen über das hier zu verfügen.« Er deutete auf sich und strich mit beiden Händen über seinen Körper und dabei das seidige Laken nach unten, um mir seine Nacktheit zu präsentieren.

Sein Grinsen wurde noch breiter, unverschämt selbstbewusst und provozierend, während sein Schwanz allein von der kurzen, neckischen Spielerei und dem Gedanken an mich wieder hart wurde.

»Mumpf«, machte ich, als sich ein weiterer Teil meines Gehirns verabschiedete. Trotzdem versuchte ich, hart zu bleiben und ihn mir vom Leib zu halten. Auch, wenn ich dafür schnippisch werden musste. »Wir sind ja gar nicht von uns selbst überzeugt, oder?«

»Erst seit gestern Nacht.« Er zwinkerte mir zu und schien beinahe zu glühen. »Ich glaube, mir hat noch nie eine Frau so deutlich gezeigt, dass sie mich heiß findet.«

Mir auch nicht, dachte ich und bemühte mich, nicht auf seinen erigierten Schwanz zu starren, der mich immer noch verlockte. Die Eichel dunkelrot, die Ader an der Unterseite deutlich sichtbar und deutlich pochend, und versuchte mich zu konzentrieren.

Er glaubte … wusste es aber nicht mehr? Ich zog meine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Diese Aussage passte in seine Geschichte und im Großen und Ganzen in das Traummann-Backen. Behagte es mir? Kein bisschen.

Ich entschloss mich, die Stimmung kaputt zu machen. »Was ist deine erste Erinnerung?«

»Ich weiß nicht«, behauptete mein mysteriöser Liebhaber. Er wirkte deutlich enttäuscht, dachte dann aber über meine Frage nach. »Ich glaube …«, er schloss die Augen und auf seiner Stirn entstand eine kleine, entzückende Falte, »… da war Zimtgeruch.«

»Zimtgeruch?« Beinahe hätte ich gekichert. Also wirklich! Ein gebackener Märchenprinz mit Zimtgeruch!

»Du wirkst nicht glücklich«, meinte er. Etwas, was mich veranlasste, meine Augen wieder zu öffnen und mich zu wundern, weil ich das Schließen gar nicht bemerkt hatte. Und ich wunderte mich gleich noch einmal, denn mein geheimnisvoller Gefährte der Nacht stand direkt vor mir und sah mich nachdenklich an. Mit einem Hauch Melancholie in seinem Blick. Er hob seine Arme und strich mit den Händen über meinen Körper.

Obwohl seine Berührungen eher tröstlich als erregend wirken sollten, stellten sich die Härchen auf meinen Armen auf und ein Schauer rannte über meine Haut.

Dieses Mal umspielte nur ein kleines, feines Lächeln seine Lippen. »Aber ich weiß definitiv, was das Erste war, was ich gestern Abend in deiner Küche gedacht habe …« Damon zog mich vorsichtig in seine Arme und ich ließ ihn. Sekunden, nachdem er sich sicher war, das für mich Richtige zu tun, wurde sein Griff fester, bestimmender. »… dass ich dich glücklich machen will. Unbedingt!«

Sein Mund legte sich auf meinen und sein Kuss schmeckte nach Zimt und Teig und Absinth und wie frisch gebacken. Sekundenlang hoffte ich, dass ich trotz des Schlafes auch halbwegs erträglich schmeckte, dann vergaß ich diesen Gedanken und verlor ich mich in seinen Lippen, ertrank in dem Kuss und gab mich dem Genuss seiner Zunge hin.

Sein Geschmack war betörend, prickelte über meine Lippen, strahlte von Zelle zu Zelle und sammelte sich in meinem Unterleib, der plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln schien. Er pochte sogar im Rhythmus des Kusses und Damons Namen. Ich atmete durch ihn, lebte durch ihn, liebte durch ihn und das Pochen kannte keine Gnade. Wollte ihn, wollte ihn in sich spüren, von ihm ausgefüllt werden, tief und vollkommen.

Doch sein Schwanz drückte lediglich gegen meine Hüfte, hart und fest und fordernd, aber weit entfernt von der Feuchtigkeit, die sich in meiner heißen Spalte sammelte und meine Oberschenkel benetzte, klebrig und nass.

Und dann war plötzlich auch der Mund weg, ich entlassen in die Kälte und die Lustlosigkeit meines normalen Lebens. Verwirrt blinzelte ich.

»Heute bist du dran!«, behauptete Damon und hockte sich vor mir auf den Boden, nur um mich so heftig zu sich zu ziehen, dass meine Verwirrung und mein Protest im Keim erstickten. Seine beiden Arme besitzergreifend um mich geschlungen, einen um meinen rechten Oberschenkel und einen um meinen Po, hielt er mich an Ort und Stelle, während er sein Gesicht zwischen meinen Beinen vergrub und mich dazu nötigte, sie zu spreizen. Etwas, was koordinationstechnisch am frühen Morgen mit einer Zunge an der Klit gar nicht so einfach war.

»Mmm…«, protestierte ich jetzt doch, da ich versuchte gleichzeitig das Gleichgewicht zu halten, als auch breitbeinig stehend zu genießen.

»Ich halte dich!«, behauptete Damon und grinste schelmisch und vollkommen ungeachtet seines nassen Gesichtes zu mir nach oben. Sekunden später hatte er sich wieder in mir vergraben und leckte meine Spalte der Länge nach aus. Einmal, zweimal. Meine Beine gaben unter mir nach, aber tatsächlich hielt mich sein Griff in einer stabilen Position. Bequem war es trotzdem kein bisschen. Eher … geil … absolut dominant und besitzergreifend.

Wieder gaben meine Beine nach.

»Wirst du wohl still stehen?!«, befahl Damon, aber sein Grinsen konnte ich deutlich an meiner Möse spüren.

»Mmh…«, machte ich zustimmend und versuchte unter seinen geschickten Zungenstreichen mein Gleichgewicht zu finden und zu halten.

»Und lass die Hand weg!« Dieses Mal war der Befehl in Damons Stimme eindeutig. »Ich sorge für dich!«

Unter leisem Protest zog ich meine Finger weg, die sich über meinen Unterleib geschoben und in das kleine Haarnest zwischen meinen Schenkeln gegraben hatten. Es war zu viel, es war zu langsam. »Ich kann nicht mehr!«, behauptete ich, wurde aber nicht erhört. Im Gegenteil. Damons Griff wurde fester und verhinderte auch die kleinste Bewegung. Ich war ihm ausgeliefert.

Ich knurrte, erreichte aber immerhin, dass er nun auch seine Hände einsetzte. Seine Rechte strich über meinen Schamhügel, knetete das weiche Fleisch, bis schließlich ein Finger in meine feuchte Spalte glitt. Dann der zweite. Ich stöhnte wieder, doch Damon kannte keine Gnade. Von meinem vorangegangenen Protest animiert, liebkoste er das heiße Fleisch, fand die kleine Knospe und umspielte sie mit der Zunge.

Unwillkürlich versuchte ich mich Damons Griff zu entziehen – und ihm gleichzeitig näher zu kommen. Zu mehr Geschwindigkeit zu animieren. Vergeblich.

Ich konnte ihm nicht entkommen, war seinem Massieren, Zupfen und Verwöhnen ausgeliefert. Und es gab seine Geschwindigkeit, nur seine. Wieder entrang sich ein Stöhnen aus meinem Mund und wieder versuchte ich mehr zu bekommen.

Damons Lippen schlossen sich um meine Knospe und sogen. Gleichzeitig stieß sein Finger in meine Mitte, bis sie schmatzte. Rein und raus und ein zweiter Finger und ein dritter Finger. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und wimmerte, die Augen vor Lust verdreht.

Ich konnte spüren, wie immer mehr Flüssigkeit aus mir herauslief, Damons Finger benetzte, seine Hand. Immer fester stieß er zu, immer fester saugte sein Mund. Es dauerte eine Sekunde, bis ich begriff, dass das animalische Geräusch aus meinem Mund kam. Es war zu viel. Zu schnell und zu viel und …

Ich kam und kam und kam auch noch, als ich aufs Bett gedrückt wurde und Damon mit einem tiefen, erleichternden Stoß in mich glitt. Instinktiv klammerte ich mich an ihn, umschlang ihn mit Armen und Beinen und kam ihm trotzdem Stoß für Stoß entgegen. Es gab kein Denken mehr, keine Ratio, nur noch ein Verlangen, heiß und glühend und alles andere überflutend. Es wollte erfüllt werden. Erfüllend und tief und immer tiefer ritt mich mein Liebhaber, trieb mich von Gipfel zu Gipfel, Höhepunkt zu Höhepunkt, bis er sich schließlich ebenfalls in einem finalen Augenblick in mir ergoss.

Erst nach Minuten gelang es mir, in die Wirklichkeit zu kommen – und dann noch einmal eine weitere, um genug Luft zu sammeln, um Damon auf den Rücken zu klopfen. Er war mindestens so verschwitzt, wie ich mich fühlte und sein Besitzer begann unter dem Trommeln meiner Handflächen zu kichern. Erleichtert, euphorisch und immer noch leicht ekstatisch.

»Runter von mir!«, befahl ich trotzdem und gab ein Husten vor. In einer einzigen, eleganten Bewegung drehte sich Damon von mir und mich auf sich.

»So herum besser?«, erkundigt er sich durch meine langen Haare hindurch.

»Luft!«, stöhnte ich. »Endlich.«

Dann prustete ich los. War das geil! Meine Güte!

Damon scheint etwas Ähnliches zu denken oder zu empfinden, denn seine Arme schlangen sich einen Moment lang um mich. Wieder sehr besitzergreifend, dann sanfter und schließlich strich er mir mit den Handflächen sanft über den Körper.

Mir meine blonden Haare aus dem Gesicht pustend, erkannte ich endlich das glückselige Strahlen auf seinem Gesicht. Er wirkte sehr stolz. Auf mich, auf sich, auf die Gesamtsituation. Noch vor seinen Worten: »Wow, du bist Multiorgasmus-fähig!«

»Ja, das sollte unbedingt in meine Charakterbeschreibung hinein«, lachte ich, »Ist leichtsinnig, leidenschaftlich und fähig einen multiplen Orgasmus zu bekommen.«

»Hey!« Damon rollte mich mit sich und endete in der dominanten Position, mir abermals die Luft nehmend. »Werte das nicht so ab!«

»Tue ich nicht«, grollte ich leicht. Nicht wegen akuten Luftmangels, sondern weil Damons Gewicht meine Libido zum Klingen brachte. Schon wieder. Musste an ihm liegen. Normalerweise war ich zwar geil, aber nicht dauergeil und genau in solch einem Moment müsste ich eigentlich total glücklich und befriedigt sein statt angeturned.

Damon gab mir einen kleinen, neckischen Kuss, dann strich er sanft meine Gesichtskonturen nach und das Funkeln in seinen dunklen Augen wurde tiefer, liebevoller. Eine Sekunde lang hatte ich die widersinnige Idee, dass es wirklich schön wäre, ihn zu behalten. Aber nein, was dachte ich denn da? Ich war Single und froh darum. Meine drei Haupteigenschaften wollten ja schließlich ausgelebt und nicht mit dem erstbesten dahergelaufenen Traummann befriedigt werden. Egal, wie frischgebacken er war.

Damon schien zumindest den ersten Teil meiner Gedanken aufgeschnappt zu haben, denn aus dem neckenden Zusammenspiel unserer Lippen wurde etwas ungleich tieferes, intimeres und Sekunden nachdem ich über meine Aversion einer festen Beziehung gegenüber nachgedacht hatte, hörte ich auf zu denken. Für sehr, sehr lange Zeit.

Ein Traummann zum Vernaschen

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